Liebe Ringelblume und alle anderen,
gestern kam das Thema Schilddrüsenerkrankungen im Thread von Annabell auf. Leider lief dieser etwas aus dem Ruder und wurde etwas unübersichtlich, da die Fragestellung ja eine andere war. Da ich aber sehe, dass das Thema von größerem Interesse ist, möchte ich hier mal ein paar Dinge beitragen, auch wenn natürlich z. T. schon bekannt.
Dass das Thema Hashimoto bzw. entzündliche Schilddrüsenerkrankungen gerade in den Wechseljahren gehäuft auftritt, hat etwas mit den damit verbundenen Hormonumstellungen zu tun. Auch in der Pubertät und in der Schwangerschaft kann Hashimoto zum Ausbruch kommen. Deshalb ist es wichtig, bei Beschwerden in den Wechseljahren auch immer an die Schilddrüse zu denken, da die Symptome einer Unterfunktion den WJ-Symptomen ähneln. (Bitte googlen: Symptome Schilddrüsenunterfunktion).
Hashimoto ist eine Autoimmunerkrankung und verläuft in sog. Schüben. Bei jedem Schub kann erst einmal eine Überfunktion auftreten und es wird ein Teil der Schilddrüse zerstört. Danach kommt man je nach Zerstörungsgrad in eine Unterfunktion, da ja ein Teil der Schilddrüse "fehlt".
Jeder Verlauf einer Autoimmunerkrankung ist anders, so auch bei Hashi. Bei dem einen gibt es einen Schub, die Schildi ist noch weitgehend intakt und bleibt lange schubfrei. Dabei braucht es meistens dann auch noch keine oder nur eine geringe Medikation. Bei dem anderen kommt ein Schub nach dem anderen und die Hormonsituation geht rauf und runter und die Betroffenen haben das Gefühl, ihr Körper spielt "verrückt", was die Situation ganz gut beschreibt. Hier muss interveniert werden, da bei weitgehender Zerstörung der Schildi natürlich die Hormone nur noch in geringer Menge gebildet werden. Ohne Schilddrüsenhormone kann man nicht leben. Deshalb finde ich es auch unverantwortlich, hier vor der Einnahme von Schilddrüsenhormonen zu warnen.
Dieses Szenarium erklärt auch, warum es so schwer ist, Hashi zu behandeln. Es gehört viel Erfahrung dazu. Leider ist diese Erfahrung oft auch bei Spezialisten nicht in vollem Umfang gegeben, wie wir sehr deutlich im Thread von Annabell sehen konnten. Viele behandlen nur nach "Tabelle" und nicht nach dem Befinden des Patienten. Zu einer umfassenden Diagnose gehören ein Szintigramm (Nuklearmediziner), Blutuntersuchung TSH, ft 3, ft4, Antikörper. Kontrollen, ebenfalls Blutuntersuchung und Ultraschall.
Ich möchte an dieser Stelle auch noch etwas im Vertrauen sagen. Leider muss ich, was Schilddrüsenerkrankungen angeht, vor den Empfehlungen unseres verehrten Professors warnen. Inzwischen sieht er einen TSH von 3,0 zwar nicht mehr als "lebensverlängernde Maßnahme" an, aber er empfiehlt immer noch, Jod und Selen einzunehmen. Ist Selen bei Hashi noch tolerierbar, ist Jod jedoch kontraindiziert. Jod heizt die Entzündung noch an und ist auf jeden Fall zu meiden. Auch sollte man darauf achten, jodhaltige Lebensmittel zu meiden, was allerdings nicht für Fisch gilt. Auch auf Soja-Produkte sollte man verzichten, da sie die Aufnahme von Schilddrüsenhormonen behindern.
Meine Lieben, das sollte nur ein kleiner Beitrag sein, da sonst Infos in einem Thread ja etwas untergehen.
@Conche: Du leidest ja an Struma und solltest unbedingt entsprechend therapiert werden. Ohne Schilddrüsenhormone werden deine Knoten weiter wachsen. Eine zweite OP ist immer schwierig, da sich durch die erste Narbengewebe gebildet hat.
LG Anna