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Wiedereingliederung - Praktische Lösungen gefragt

Kategorie: Frauenheilkunde » Forum Brustkrebs

27.01.2009 | 01:43 Uhr

Hallo alle zusammen,

ab Februar beginne ich mit der Wiedereingliederung. Zuerst sind es 3 Stunden täglich - vier Wochen lang, danach sehen wir weiter. Ich schätze, dass die Wiedereingliederung - in meinem Fall - ca. 5 Monate dauert. Und ich habe ein paar Fragen. Ich weiß, ich bin die ganze Zeit weiter krankgeschrieben und gelte als krank und nicht (noch nicht) als normale Mitarbeiterin, aber trotzdem (oder gerade deshalb):

1. Wie ist das, wenn ich zum Arzt muss und der Termin so unglücklich liegt, dass ich gar nicht ins Büro kommen kann? Reicht es, wenn ich sage: Morgen komme ich nicht oder brauche ich für den Tag eine ärztliche Bescheinigung? Eine andere Frage ist, ob ich eine solche Bescheinigung bekomme, ich bin ja schließlich krankgeschrieben ...

2. Wie ist das, wenn ich zwar keinen Arzttermin habe, fühle mich aber schwach und möchte gerne einen Tag einfach pausieren? Reicht es in diesem Fall, wenn ich anrufe und sage: Heute komme ich nicht? Ich will ja die Wiedereingliederung nicht abbrechen, ich brauche nur einen Tag Pause, um meine Kräfte (wieder) zu sammeln.

3. Und was ist, wenn ich aus einem privaten Grund unbedingt zu Hause bleiben muss? Beispiele: Handwerker zu Hause oder irgendwas mit der Familie oder irgendwas zu erledigen, was viel Zeit braucht? In einem solchen Fall habe ich immer einen Tag Urlaub genommen, aber wenn ich krankgeschrieben bin, kann ich ja keinen Urlaub nehmen, oder?

Dass ich 5 Monate lang ohne einen einzigen Tag Unterbrechung arbeiten kann (auch wenn es keine 8 Stunden täglich sind), das glaube ich einfach nicht. Als ich noch gesund war, war das auch immer so, dass ich ab und zu einen Tag Urlaub genommen habe.

Wer kann mir antworten? Aber bitte keine Spekulationen, ich wende mich an die von Euch, die gerade in der Wiedereingliederung stecken oder schon fertig sind.

Danke und viele Grüße!
Babs

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27.01.2009, 08:09 Uhr
Antwort

Hallo Babs,

ich habe von August bis Mitte Oktober Eingliederung gemacht, Mitte Oktober deshalb, weil da Schulferien waren und ich 2 Wochen Urlaub machen wollte.

Ich weiß nicht, ob es direkt Festlegungen gibt, wie das mit freien Tagen ist. Ich sag Dir einfach mal, wie es bei mir war (bin öffentlicher Dienst). Gleich am ersten oder zweiten Tag hatte ich Termin bei meiner Chefin. Es war ein richtig gutes Gespräch, in dem ich auch ganz offen gesagt habe, was geht und was möglicherweise noch nicht geht. Ich habe sie auch gefragt, was ist, wenn ich mal einen Tag frei machen will (also urlaubmäßig). Sie sagte, kein Problem, ich soll vorher nur Bescheid sagen. Das ich das jetzt nicht ständig ausgenutzt habe, ist klar. Arztbesuche oder einfach ganz mieser Tag sollte kein Thema sein. Dafür ist es doch Einarbeitung und man ist krankgeschrieben. Ich bin sogar einmal in der Woche am Vormittag zum Reha-Sport gegangen. Die Krebsgruppe war nunmal nur zu dieser Zeit. Auf alle Fälle wusste man auf Arbeit immer Bescheid.

Ich bin sehr gut damit gefahren, sehr offen mit dem Thema umzugehen. Voraussetzung ist natürlich, dass man einen Chef hat, der sich interessiert. Ich denke, ich konnte dadurch rüberbringen, dass ich wieder arbeiten will, aber nicht um jeden Preis.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein bißchen helfen
Liebe Grüße - Klara

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27.01.2009, 08:11 Uhr
Antwort

Hallo Babs,

Anspruch auf Urlaub besteht während einer Wiedereingliederung nicht.

Solltest du an einer anderen Krankheit erkranken (z.B. Infekt), kannst du dafür eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vorlegen, die Wiedereingliederung wird für diese Zeit unterbrochen.

Insgesamt darfst du aufgrund deiner Krankheit sieben Tage fehlen, ansonsten wird die Wiedereingliederung als gescheitert angesehen und abgebrochen.

Bitte bedenke, das sich durch die Wiedereingliederung die Zahlung deines Krankengeldes verlängert. Man hat in einem Zeitraum von drei Jahren Anspruch auf Krankengeld von insgesamt 18 Monaten.
Danach ergibt sich erst wieder nach drei Jahren Berufstätigkeit Anspruch auf Krankengeld.

Google mal bei den Krankenkassen, dort findest du ausführliche Informationen.
Die Wiedereingliederungsmaßnahme nennt man auch Hamburger Modell, hier findest du auch über Google Links.

Ich hoffe, ich konnte dir ein bißchen helfen.

LG Maria63

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27.01.2009, 10:39 Uhr
Antwort

Hallo Klara,

ja, Deine Antwort hilft mir schon weiter, vielen Dank. Ich bin in der freien Wirtschaft, habe aber auch eine gute Chefin. Ich hoffe, dass das bei mir auch so gut klappt wie bei Dir.

Viele Grüße
Babs

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27.01.2009, 10:52 Uhr
Antwort

Hallo Maria,

danke für die Rückmeldung. Deine Antwort ist aber nicht ganz korrekt.

Was ich schon weiß:

Während der Wiedereingliederung ist man weiter krankgeschrieben. Wenn ich an einer anderen Krankheit erkranke (Infekt oder so), bekomme ich keine neue (separate) Arbeitsunfähigkeit, ich bin ja schon krankgeschrieben. Wenn die Krankheit länger dauert, wird die Wiedereingliederung für diese Zeit unterbrochen, das ist klar. Ob das jetzt exakt sieben Tage sind, das weiß ich nicht.

Dass sich durch die Wiedereingliederung die Zahlung des Krankengeldes verlängert, stimmt nicht! Die Zeit der Wiedereingliederung gehört dazu. Egal, ob man an der Wiedereingliederung teilnimmt oder nicht - das spielt keine Rolle, es sind IMMER nur 18 Monate in einem Zeitraum von drei Jahren.

Ich lebe schon seit 5 Jahren mit der Krankheit, bei der Primärtherapie habe ich keine Wiedereingliederung gemacht, bin nach der AHB sofort voll arbeiten gegangen. Jetzt (sehr große OP wg. Metastasen) habe ich nicht die Kraft dazu, deshalb will ich mit 3 Stunden täglich beginnen.

Viele Grüße
Babs

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28.01.2009, 07:59 Uhr
Antwort

Hallo Babs,

die Info´s habe ich von meiner Krankenkasse (DAK).

Ich scheine mich ja komplett verkehrt ausgedrückt zu haben (Chemo-Hirn ;-) ). Ich meine es so, wie du es schreibst.

Du kannst aufgrund deiner Brustkrebserkrankung sieben Tage während der Wiedereingliederung fehlen. Wegen anderer Krankheiten wird die Wiedereingliederung unterbrochen.

Mit der Dauer der Krankengeldauszahlung wollte ich ausdrücken, das man erst nach drei Jahren Berufstätigkeit wieder einen Anspruch auf Zahlung hat (wenn man die 18 Monate ausgeschöpft hat).
Ich bin alleinerziehend und muß mit meinem Krankengeld ganz genau rechnen. Sollte ich aufgrund einer erneuten Erkrankung den Anspruch auf Krankengeld verlieren, weil ich über die 18 Monate hinauskomme, hätte ich ein echtes Problem.

Ich wollte das nur noch mal bewußt machen.

Ich denke du bist auf einem gutem Weg, mit drei Stunden anzufangen.
So kannst du deine Grenzen ausloten und vielleicht schaffst du mehr, als du dir zutraust.

Der Kontakt zu anderen sowie zur Gemeinschaft dazuzugehören ist auch sehr wichtig, und beschleunigt sicher auch den Heilungsprozess.

Ich wünsche dir weiterhin alles Gute!
Maria63

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28.01.2009, 11:05 Uhr
Antwort

Hallo Maria,

noch einmal zu diesen 18 Monaten (= Krankengeld). Ja, das stimmt: es sind 18 Monate in 3 Jahren. Das betrifft aber nur die jetztige Krankheit. Nach 18 Monaten ist der Krankengeldanspruch ausgeschöpft. Wenn Du aber später (wenn Du schon arbeitest, aber die 3 Jahre noch nicht rum sind) an einer anderen Krankheit erkrankst, dann zahlt wieder der Arbeitgeber 6 Wochen lang pro Kalenderjahr (später die KK). Andere Krankheit bedeutet: die Krankheit ist nicht mit BK verbunden. Wenn Du z.B. eine Magenkrankheit bekommst oder was mit Herz usw. oder auch nur eine schlimme Erkältung/Bronchitis usw. dann bekommst Du wieder das Geld.

Viele Grüße
Babs

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28.01.2009, 15:04 Uhr
Antwort

Hallo Babs,

das ist mir schon klar.

Da wird mir wieder einmal bewußt, wie mir die Krankheit doch an den Nerven zerrt. Wo ist mein Optimismus geblieben?

Bei einer Wiedererkrankung denke ich natürlich an die gleiche Krankheit - an Brustkrebs.
Ich habe in letzter Zeit von mehreren Bekannten gehört, die ein Rezitiv bzw. Meta´s haben. Das zieht mich im Moment ganz schön runter.

Die Mutter der Freundin meiner Tochter erzählte mir im Dezember noch freudestrahlend, das sie nur noch einmal im Jahr zur Kontrolle müsse.
Letzte Woche erfuhr ich, das der Brustkrebs bei ihr wieder ausgebrochen ist.
Von meiner Chemo-Nachbarin (wir saßen bei der Chemo immer nebeneinander) habe ich mich im Dezember noch groß verabschiedet, da sie den letzten Termin hatte. Vor zwei Wochen traf ich sie dann doch wieder auf ihrem angestammten Platz, sie hat wegen Meta´s noch Nachschlag bekommen.

Wahrscheinlich sauge ich diese Info´s im Moment wie ein Schwamm auf. Wenn man gesund ist, läßt man solche Informationen gar nicht so nah an sich ran kommen.

Mein Motto lautet zur Zeit: Da mußt du jetzt durch, das mußt du jetzt als gegeben hinnehmen.

Danke für deine Antwort
LG Maria63

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29.01.2009, 12:38 Uhr
Antwort

Hallo Babs, viel Kraft für deine Wiedereingliederung - ich habe meine seit September hinter mir (hatte 9 Wochen), habe dann 2 Wochen gearbeitet und danach meinen mir noch zustehenden Urlaub (6 Wochen genommen). Ich habe sehr gute Erfahrungen gemacht, mit meinem Chef ein offenes Gespräch zu führen und zwar schon bevor ich mit der Wiedereingliederung angefangen habe. Ich bin auf viel Mitgefühl gestoßen und mir wurde immer wieder gesagt, daß die Hauptsache ist, wenn ich wieder gesund werden. Außerdem läuft man ja in der Wiedereingliederung als zusätzliche Kraft, da die Krankenkasse ja weiterzahlt. Ich bin auch glaub ich 2-3mal einen Tag zu Hause geblieben, habe meinen Chef angerufen und gesagt, daß ich mich nicht gut fühle. Es war nie ein Problem.Er weiß ja auch, daß Krebs eine ernstzunehmende Erkrankung ist und ich nicht zu Hause bleibe, weil ich keine Lust zu arbeiten habe. Bei dem Gespräch vor der Wiedereingliederung haben wir auch über meinen
Einsatz gesprochen und mein Chef hat darauf geachtet, daß ich nicht gerade die stressigsten Dienste machen muß - ich bin in der Betreuung und Pflege tätig. Deshalb war es noch wichtig, daß mir meine Gynäkologin auf dem Wiedereingliederungsbogen bestätigt hat, daß ich keinen Nachtdienst und keinen Dienst über 8 Std. machen darf.
Ich wünsche dir viel Glück und hoffe, daß dein Chef/in ebenso gut reagiert wie bei mir.
(Übrigens noch ein Nachsatz - wenn du in den ersten Wochen merkst, daß dir 3x5 Std. pro Woche zuviel sind und du diese nicht schaffst, besprichst du das mit deiner Ärztin und deinem Arbeitgeber und kannst dies auch wieder verändern - du brauchst dazu keine großartige Begründung, nur die Empfehlung deiner Ärztin (also neues Wiedereingliederungsformular, in dem deine Ärztin neue Zeiten reinschreibt). Du kannst ja erst im realen Arbeitsleben feststellen, was geht oder nicht.
Ich möchte dich ermutigen und bin fest davon überzeugt, daß alles zu regeln ist - bei mir war es jedenfalls so.
Alles gute

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29.01.2009, 16:52 Uhr
Antwort

Hallo Agnes,

vielen Dank für Deine Antwort. Mit meiner Chefin habe ich keine Probleme, sie freut sich, dass ich arbeiten will und von dieser Seite klappt alles bestimmt ganz gut. Probleme bekomme ich eher mit meinen Kollegen (!!). Es gibt da ein paar Menschen, die tatsächlich denken, wir Krebskranken haben nichts zu tun und hocken die ganze Zeit entspannt zu Hause und langweilen uns. Fragen wie: Was machst du so den ganzen Tag? oder Schön, so ein langer Urlaub, was für Ausflüge hast du schon gemacht? höre ich oft. Und ein paar Kollegen haben schon gesagt, ich soll nicht jeden Tag 3 Stunden arbeiten (das lohnst sich doch nicht), sondern z.B. 2 Tage in der Woche je 8 Stunden. Dass ich noch nicht imstande bin, 8 Stunden am Tag zu arbeiten, glauben sie nicht.

Na, mal sehen, wie das alles klappt.

Viele Grüße
Babs

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