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Östrogenmangel in der Scheide

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

03.02.2011 | 04:55 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Dossler,
seit einem halben Jahr habe ich öfter mit Harnweginfekten zu kämpfen gehabt. Der Urologe riet zu Cranberryextraken da die urologischen Befunde in Ordnung waren.
Bei der Vorsorge beim FA stellte sich raus, dass die Scheide gereizt und rotbepunktet sei, was ein klares Zeichen für einen Östrogenmangel, bedingt durch die zu frühen Wechseljahre die ich mit 46 schon hinter mir habe seie.
Er riet mir an ein Östrogenpräparat eine Woche in die Scheide einzuführen, und danach einmal wöchentlich einzuführen, und dies dauerhaft über die eine Packung hinaus zu tun. Diese Östrogene, die normal oral eingenommen werden müssten bei Frauen die Gebärmutteroperiert sind, würden nur auf Scheiden und Blasenschleimhäute wirken nicht aber auf die Gebärmutter.
Da ich ein wenigfürchtig vor jeder Art von Hormontherapien bin erbitte ich von Ihnen eine Stellungnahme hierzu und die Frage nach möglichen Alternativen.
Hinzuzufügen ist noch, dass immer wenn diese vermeintlichen Blasenbeschwerden auftreten ich verstärkt unter Ausfluß leide, den ich seit den verfrühten Wechseljahren so nicht mehr kenne. Der FA meinte, das auch dies mit dem Östrogenmangel zu tun hat, weil die Scheidenflora versuchen würde sich selbst zu regenerieren.
Für eine Antwort wäre ich Ihnen sehr verbunden.
Herzlichen Dank

Clara

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03.02.2011, 08:29 Uhr
Antwort

Hallo Clara,
ich müsste zunächst einmal wissen, was die mikroskopische Untersuchung des Scheidensekretes ergeben hat; denn ohne mikroskopische Untersuchung wird ja wohl auch heute noch keine Behandlung durchgeführt.
Eventuell besorgen Sie sich doch mal das Ergebnis Ihrer letzten Vorsorge (aber nicht nur alles in Ordnung ; denn da wird eine recht gute Angabe drin stehen über den Proliferationsgrad der Schleimhaut und die Zusammensetzung der Vaginalflora.
...
Grundsätzlich gilt aber, dass bei einer nachgewiesenen vaginalen Schleimhaut-Atrophie (und Ihre Beschwerden sprechen tatsächlich dafür) die vaginale Anwendung eines ESTRIOL-Präparates genauso gemacht wird, wie dies Ihr FA vorgeschlagen hat.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc
MIt freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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03.02.2011, 08:51 Uhr
Antwort

Lieber Tom Doc,
vielen Dank für Ihre Antwort!
Ich werde nächste Woche die Werte erfragen.
Aber gibt es mögliche Alternativen zu der lokalen Östrogenbehandlung, die genauso wirksam ist?
Wenn ich die Behandlung anfange muß ich mit Nebenwirkungen rechnen, wenn ja mit welchen?
Ich wäre Ihnen dankbar für eine geduldige Antwort.
Clara

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03.02.2011, 09:16 Uhr
Antwort

Hallo Clara,
bitte glauben Sie mir, das es unmöglich ist zu sagen, ob und wie ein Medikament wirkt, von dem ich noch nicht einmal den Namen weiß und auch nicht die exakte Diagnose kenne, weswegen es Ihnen verordnet wurde.
Die Diagnose einer Atrophie der Schleimhaut im Vaginalbereich ist recht einfach machbar. Und wenn eine Infektion ganz sicher ausgeschlossen ist, dann ist die Therapie mit einem vaginalen Hormon völlig richtig.
Alle möglichen Nebenwirkungen eines Medikamentes stehen ausführlich beschrieben im Beipackzettel drin; leider aber nicht ausdrücklich genug, dass Nebenwirkungen selten sind.
Und Sie sollten bitte auch auf die Waagschale Ihrer Gedanken die Gründe legen, weswegen Sie eine Therapie machen sollen.
Zu Alternativen kann ich erst etwas sagen, wenn ich ganz sicher weiß, dass bei Ihnen keine Infektion vorliegt und auch ein bisschen mehr wüsste, warum Sie mit 46 die WJ schon einige Zeit hinter sich haben.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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03.02.2011, 09:59 Uhr
Antwort

Ganz herzlichen Dank für Ihre Geduld.
Das Medikament heißt Oekolp 2mg und zu Nebenwirkungen steht nichts weiteres im Beipack, da es laut Beipack oral eingenommen werden soll.
Einen Pilzinfekt hat er ausgeschlossen, von einer anderweitigen Infektion hat er nichts geäußert, und aufgrund des Sichtbildes die Diagnose erstellt. Da er aber einen Vorsorgeabstrich gemacht hat, der ja (hoffentlich ) auch über eine Infektion Auskunft geben wird kann ich das nächste Woche ja erfragen. Nichts desto trotz beruhigt es mich das sie nicht allzu negativ dazu eingestellt sind die hormonelle Variante zu nehmen.
In die verfrühten Wechseljahre bin ich über die 5jährige Mirenaspirale gekommen. Daher kommen auch meine lateten Ängste zu hormonellen Geschichten.
Vielen Dank nochmal
Clara

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03.02.2011, 11:48 Uhr
Antwort

Hallo,
normalerweise wird Oekolp aber als spezielles Vaginalzäpfchen und nicht als Tablette für die vaginale Anwendung verordnet.
Aber man kann das auch als Tablette geben (ist wahrscheinlich auf Dauer sehr viel billiger).
Wenn der FA eine Pilzinfektion unter dem Mikroskop ausgeschlossen hat, dann hat er ganz sicher auch das Vaginalsekret auf Bakterien mit untersucht.
Sie sprechen von der MIRENA: wurde die denn wenigstens in der Zwischenzeit entfernt?
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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04.02.2011, 07:08 Uhr
Antwort

Hallo lieber Tomdoc,
vielen vielen Dank dass Sie sich noch zu so später Stunde mit den Zipperleins von uns Frauen rumschlagen!
Die Mirena ist vor 4 Jahren entnommen worden und seither sind die Eierstöcke nicht mehr in Arbeit gegangen. Der FA wollte mich substituieren, was ich aus einem Bauchgefühl jedoch unterlassen habe. Ich bin durch einiges an Beschwerden gegangen und habe mich mittlerweile damit angefreundet in einer neuen Zeit angekommen zu sein. Zu Beginn habe ich mit Hilfe einer Naturheilärztin noch versucht über Möänchspfeffer die Eierstöcke wieder in Wallung zu bekommen, was dann auch mäßig genützt hat (3 mal kam die Periode noch) dann war es aber endgültig vorbei. Den Mönchspfeffer habe ich noch lange genommen, seit 2 Jahren nehme ich aber nichts mehr. Hormonyoga habe ich auch begonnen, da ich sowieso regelmäßig Yoga mache, habe es aber auch seit ca 1,5 Jahren nicht mehr gemacht. Habe mich jetzt wieder zu einem Refrescherkurs angemeldet, vielleicht hilft es ja bei regelmäßiger Anwendung auch bei diesen Beschwerden.
Ich werde die eine Packung Oekolp mal so nehmen wie der FA es vorgeschlagen hat, dazu ab und an Döderleinzäpfchen und wieder mit dem Hormonyoga anfangen. Ob ich dauerhaft das Oekopl verwenden werden wird sich dann herausstellen.
Selbstredend werde ich die Ergebnisse nächste Woche erfragen, um anderes nicht zu übersehen.
Finden Sie diesen Weg in Ordnung?
Recht herzlichen Dank für Ihre Mühe
Clara

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04.02.2011, 10:07 Uhr
Antwort

Hallo Clara,
Hormon-Yoga sollten Sie auf jeden Fall wieder machen.
Und wenn Sie die Möglichkeit haben, machen Sie mal eine Moorbäder-Kur (kann man auch in der eigenen Badewanne machen).
Die zusätzliche Gabe von Döderlein-Bakterien ist sinnvoll, wenn die Bakterien fehlen sollten.
In den WJ verändert sich der vaginale pH-Wert als Folge des lokalen Östrogenmangels recht deutlich (den kann man recht einfach mit Teststäbchen oder sog. pH-Test-Einmalhandschuhen selber überprüfen) vom sauren in den neutralen Bereich.
Insofern ist dann die regelmäßige Neubesiedelung mit Milchsäurebakterien sehr sinnvoll.
Also - viel Erfolg mit allem!
Das geplante Vorgehen ist richtig!
Ihr
TomDoc

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