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Östradiol-Blutspiegel unter HET

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

05.05.2018 | 09:33 Uhr

Sehr geehrte Frau Dr. Grüne,

Gibt es denn Studien und Erfahrungswerte dazu, wie hoch der Östradiol-Blutspiegel durchschnittlich bei Frauen ist, die täglich z.B. 0,5 mg Estradiol (oder 0,75 mg Estradiol) anwenden? Ich bin momentan in den "künstlichen Wechseljahren", also mit GNRH-Analoga downreguliert und mein Östradiol-Wert liegt unter 5 ng/l (!), deshalb soll ich (auch wegen Osteopenie) eine leichte HET machen, aber mein Östradiol-Spiegel soll wegen der Endometriose möglichst unter bzw. um die 30 ng/ml bleiben. Aus diesem Grund möchte ich ungern wochenlang mit der Dosierung ausprobieren und bei der Kontroll-Blutabnahme in ein paar Wochen dann sehen, dass die Werte vollkommen falsch liegen (weiterhin viel zu niedrig oder viel zu hoch), deshalb frage ich nach Vergleichswerten/Erfahrungswerten. Auch wenn die Verstoffwechselung des Gels sicher von vielen Faktoren abhängt und der Körper ja keinen gleichbleibenden Spiegel über die 24 h haben wird (sondern eher Anfluten des Hormons nach Auftragen des Gels und dann wieder Abfallen?), gibt es doch sicher Studien dazu, wie sich das Gel im Körper verhält und welche Östradiol-Blutspiegel (z.B. mit 0,5 mg Estradiol oder mit 0,75 Estradiol) durchschnittlich bei Frauen erreicht werden? Das würde mich grundsätzlich sehr interessieren und mir momentan auch sehr weiterhelfen. Ich bin dankbar für Ihr Fachwissen. 

Herzlichen Dank für Ihr Engagement und viele Grüße

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Expertin-Grüne
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05.05.2018, 20:33 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Iluma,

die Werte brauchen ein paar Tage, bis im Blut ein Hormon-Gleichgewicht erreicht wird. Unter niedrig dosierter Anwendung von Gynokadion Gel (1 Hub - 75 mg) werden laut Fachinformationen (beschrieben unter pharmakokinetische Eigenschaften) mittlere Blutöstrogenspiegel von 32-33,5 pg/ml erreicht. Das kann man im Einzelfall überprüfen.

viele Grüße!

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15.05.2018, 18:36 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Grüne,

vielen Dank für Ihre hilfreiche Antwort - genau nach solchen Informationen habe ich gesucht. Leider bekommt man als Patientin ja nie die Fachinformation, sondern nur die "Information für den Anwender" zu sehen und dort steht diesbezüglich überhaupt nichts. Dank Ihrem Hinweis auf die Fachinformation konnte ich nun im Internet auch einen entsprechenden Absatz in der Fachinformation für Estra... finden. Laut des Herstellers werden bei der transdermalen Anwendung von 0,5 mg Estradiol Gel im Plasma Durchschnittskonzentrationen C(average) über das Dosierungsintervall von 75 pmol/l gemessen. Die entsprechenden durchschnittlichen C(min) betragen 92 pmol/l. Umgerechnet also 20,4 pg/ml bzw. 25,1 pg/ml. Damit würde ich mit 0,5 mg Estradiol Gel ja genau richtig liegen, was meine Situation betrifft.

Ich habe nun fast 2 Wochen exakt alle 24 h nur 0,5 mg Gel aufgetragen, in der Hoffnung damit in einem ganz guten Bereich zu landen. Leider hat die heutige Blutkontrolle (genau 12 Stunden nach der transdermalen Anwendung) einen Östradiol-Wert von 240 (!) ng/l ergeben. Das darf natürlich nicht sein! Ich bin ehrlich gesagt ratlos, wie es bei so einer minimalen Einnahme von nur 0,5 mg Östradiol-Gel zu solch hohen Werten kommen kann. Auf der anderen Seite kann ich mir einen Laborfehler auch nicht vorstellen. Einnahmefehler meinerseits kann ich auch komplett ausschließen, ich notiere mir sogar alles. Meine eigene Eierstocksfunktion ist momentan nachweislich komplett ausgeschaltet bzw. downreguliert - FSH liegt unter 1.

Was könnten Ihrer Erfahrung nach die Gründe für einen so hohen Wert sein (vor 2 Wochen - ohne Gel-Anwendung) lag der Wert ja noch unter 5 ng/l). Ich bin sehr schlank - kann es sein, dass ich das Gel "viel zu gut" aufnehme? Gibt es so etwas? Oder was für Erklärungen fallen Ihnen noch zu diesem viel zu hohen Östradiol-Wert ein?

Herzlichen Dank für Ihre Einschätzung.

Expertin-Grüne
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15.05.2018, 19:23 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Iluma,

die Anwendung des niedrig dosierten Hormongels erklärt solche Werte nicht. Da muss trotz der Downregulation die eigene Produktion dazwischen funken. Wie lange werden denn die GnRh-Analoga bei Ihnen schon eingesetzt? Befinden Sie sich vielleicht gerade am Ende des Anwendungsintervalls?

viele Grüße!

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15.05.2018, 22:10 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Grüne,

vielen Dank für die Antwort. Ich befinde mich allerdings nicht am Ende eines Behandlungsintervalls. Außerdem wurde zeitgleich mit dem hohen Östradiol-Wert ein FSH von 0,7 lU/l gemessen. Von meiner eigenen negativen Rückkopplung kenne ich so extrem niedrige Werte nicht, das scheint schon die funktionierende Downregulierung durch die Spritze zu sein? Aufgrund meiner Erkrankung hätte ich ein Anspringen meines eigenen Zyklus auch noch an weiteren Symptomen bemerkt.

Was für Erklärungen gibt es noch für so einen hohen Wert? Haben Sie noch eine Idee? Wenn ich das Gel jetzt ein paar Tage weglasse und dann noch mal kontrolliere, müsste die Sache doch klarer werden? Nach wie vielen Tagen ist die Wirkung des Gels üblichweise verschwunden und nur noch mein "eigener" Wert vorhanden?

Herzlichen Dank und viele Grüße!

:ROSE:

Expertin-Grüne
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16.05.2018, 07:22 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Iluma,

das Gel wird schnell abgebaut. Nach 3 Tagen dürfte sich davon nichts  mehr nachweisen lassen.

viele Grüße!

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17.05.2018, 19:45 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Grüne,

danke Ihnen. Es wurde jetzt noch mal Östradiol bestimmt, hoffentlich bringt das etwas Klarheit.

Haben Sie noch eine Idee, wodurch so hohe Östradiol-Werte entstehen können, wenn es nicht der eigene Zyklus ist?

Würde ein Ultraschall evtl. weiterhelfen?

Und noch eine letzte Frage, die mich gerade beschäftigt: Wieso soll man das Gel jeden Tag an einer anderen Körperstelle auftragen bzw. abwechseln? Wozu dient das? Ich sollte laut Frauenarzt immer an der gleichen Stelle cremen, weil die Hormone dann "besonders gut aufgenommen" werden können. Vielleicht hat dieser Mechanismus (falls er stimmt) bei mir einfach viel zu gut funktioniert?

Herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung.

Expertin-Grüne
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17.05.2018, 19:49 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo lluma,

ja, das wird hoffentlich rasch Klarheit bringen. im Falle eines weiterhin erhöhten Wertes sollte nach einer Eierstockzyste Ausschau gehalten werden.

viele Grüße!

Expertin-Grüne
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17.05.2018, 19:51 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Iluma,

Sie müssen das Gel nicht immer auf eine andere Körperstelle auftragen. Bevorzugt wird es auf Oberarm/Schulterregion angewendet. Dabei können Sie die Seiten wechseln. Für die Aufnahme spielt das keine Rolle.

viele Grüße!

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17.05.2018, 20:51 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Grüne,

danke für Ihre schnelle Antwort. Der aktuelle Östradiol-Wert wurde mir freundlicherweise soeben noch zugefaxt: Er beträgt 28 pg/ml, also 28 ng/l.

Damit gibt es folgenden Östradiol-Verlauf:
Vor 14 Tagen (wie alle Wochen davor auch schon): <5 ng/l
Dann (nach 2 Wochen Östradiol-Gel-Päckchen): 230 ng/l
Und nach ca. 64 Stunden ohne Gel-Anwendung: 27 ng/l

Aufgrund der Werte habe ich jetzt tatsächlich das von außen zugeführte Östradiol-Gel in Verdacht (das würde auch zu meinem subjektivem Schmerzverlauf passen). Halten Sie das für völlig ausgeschlossen? Was wäre Ihre Erklärung?

Vielen Dank für Ihr Engagement und freundliche Grüße

 

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17.05.2018, 21:02 Uhr
Kommentar

oje, diese vielen Zahlen: Pardon, es muss heißen:

"Und nach ca. 67 Stunden ohne Gel-Anwendung: 28 ng/l"

Expertin-Grüne
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18.05.2018, 20:35 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Iluma,

bei der verwendeten Dosierung halte ich es wirklich unter normalen Bedingungen für ausgeschlossen, dass mit dem Gel so hohe Werte erreicht werden, es sei denn der Leberabbau der Hormone wird durch eine Leberfehlfunktion oder andere Medikamente beeinträchtigt. Auch ein gesteigerter Genuss von Grapefruit kann eine Rolle spielen.

viele Grüße!

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