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1. und letzte Blutung

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

03.01.2018 | 12:50 Uhr

Hallo Dr. Grüne

Ich hätte zwei Fragen, die erste.

Ab wie vielen Jahren spricht man von einer langen geschlechtsreifen Phase, also Zeitpunkt der ersten Blutung und Zeitpunkt der zweiten Blutung.

Ich hatte meine erste Blutung mit 10 Jahren, meine letzte, chirurgisch bedingt, mit 51,5 Jahren. Ich habe also insgesamt 41,5 Jahre Blutungen gehabt, ist das ein normaler Zeitpunkt, oder doch schon ein langer?

Die zweite Frage wäre.

Bekommt man eine Endometriosezyste nur, wenn man auch eine Endometriose hat?

 

Danke und Gruß

Piccolo2007

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Bisherige Antworten
Expertin-Grüne
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03.01.2018, 15:55 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Piccolo,

mit Diagnose einer Endometriosezyste wird auch eine Endometriose festgestellt. Wenn es keine weiteren Lokalisationen gibt, kann diese mit Entfernung der Zyste schon ausreichend behandelt sein.

Die erste Frage zielt vermutlich auf das persönliche Brustkrebsrisiko ab. Je länger eine Frau mit den zyklischen Schwankungen der Östrogene und Gestagene ausgesetzt ist, desto höher ist für sie die Brustkrebsrisiko zu erkranken. Mit einer langen fruchtbaren Lebensphase ist dabei eine frühe erste Regelblutung und ein spätes Einsetzen der Wechseljahre gmeint. Die damit verbundene Risikosteigerung entwickelt sich stetig, daher gibt es keinen absoluten Grenzwert. Man kann nur z.B. sagen, dass sich eine geschlechtsreife Lebensphase von 35 Jahren diesbezüglich günstiger auswirkt als eine von 40 Jahren und diese wiederum günstiger als eine von 45 Jahren Dauer.

Viele weitere Faktoren der Lebensführung (Ernährung, Gewicht, Alkoholgenuss, körperliche Aktivität) wie auch Schwangerschaften und Stillzeiten spielen neben der genetischen Veranlagung eine mindestens ebenso große Rolle für das persönliche Risiko an Brustkrebs zu erkranken.

viele Grüße!

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03.01.2018, 19:43 Uhr
Kommentar

Danke, genau das wollte ich wissen. Ich habe neulich einen Beitrag darüber gesehen, es wurde aber keine Zeitspanne genannt. Meine Tante hatte Brustkrebs. Da ich chirurgisch bedingt postmenopausal bin seit Anfang Dezember 2017, aber 2017 noch relativ regelmäßig geblutet habe und wahrscheinlich , ohne die beidseitige Ovarektomie, noch weiter geblutet hätte, macht man sich so seine Gedanken, ich finde 41,5 Jahre ziemlich lang.

Weitere Endometrioseherde scheinen nicht dagewesen zu sein, allerdings hatte ich vor der OP mal wieder eine lange und sehr starke Blutung.

Leider hat meine Gynäkologin die Endometriose nicht entdeckt.

 

vielen Dank und Gruß 

Expertin-Grüne
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03.01.2018, 22:23 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Piccolo,

eine Endometriose kann sich in einem einzelnen Befund äußern. Sie wird häufig nur zufällig im Rahmen anderer Operationen entdeckt.

Die  Brustkrebserkrankung einer Tante jenseits der Wechseljahre beeinflusst Ihr persönliches Risiko vermutlich nicht. Wenn keine weiteren Familienmitglieder von Brust- oder Eierstockkrebs betroffen waren, ist eine genetische Belastung nicht zu vermuten. Es bleibt bei dem jedoch nicht unerheblichen Basisrisiko.

Eine fruchtbare Phase von 41 Jahren ist relativ lang. Sie endet jedoch definitiv mit der chirurgischen Menopause, auch wenn sie natürlicherweise sonst länger angedauert hätte.
Das ist aber nur ein Aspekt des persönlichen Risikoprofils. Achten Sie auf eine gesunde Lebensführung, regelmäßige Bewegung und die Vermeidung von Übergewicht.

viele Grüße!

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04.01.2018, 08:21 Uhr
Antwort

Guten Morgen Fr. Dr. Grüne

Das ist möglich, das es zum Zeitpunkt der OP so war, habe mich in der Zwischenzeit etwas belesen, die Symptomatik der Endometriose ist meinem Leidensweg der letzten 20 Jahre doch sehr ähnlich.

Meine Tante hatte den Brustkrebs mit Anfang 40, eine zweite Tante ist an Gebärmutterkrebs verstorben, sie war Anfang 50.

Mir ist das gar nicht so aufgefallen, aber wenn man mal zurück blickt, sind 41 Jahre doch schon eine sehr lange Zeit.

Das werde ich machen, viel Bewegung habe ich durch das Reiten ohnehin und Übergewicht habe ich zum Glück auch nicht.

Wie sieht es denn im Zusammenhang mit dem Brustkrebsrisiko und einer Hormonsubstiuierung aus?

Da ich durch die fehlenden Eierstöcke recht starke Beschwerden durch die fehlenden Hormone habe, wird wohl in die Richtung was gemacht werden müssen.

 

Gruß

Expertin-Grüne
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04.01.2018, 16:28 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Piccolo,

aufgrund der frühen Krebserkrankung Ihrer Tante wäre eine genetische Beratung in einen Zentrum für familiären Brustkrebs möglich, wobei sich dort zunächst die Tante als Indexfall beraten lassen sollte, sofern sie hoffentlich noch lebt. Eine Gebärmutterkrebserkrankung spielt dabei - anders als Eierstockkrebs - keine Rolle.

Wenn Sie unter starken Wechseljahrsbeschwerden leiden, sollten Sie mit Ihrem Frauenarzt über die Möglichkeit einer möglichst niedrig dosierten Hormontherapie oder deren pflanzliche Alternativen sprechen.
Sofern auch keine Gebärmutter mehr vorhanden ist, kann eine alleinige Östrogentherapie über die Haut erfolgen, die nach heutigen Erkenntnissen nicht mit einer Erhöhung des Brustkrebsrisikos einhergeht.
Die Therapiedauer sollte den Zeitraum von 5 Jahren möglichst nicht überschreiten.

viele Grüße!

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04.01.2018, 18:28 Uhr
Antwort

Meine Tante lebt leider nicht mehr.

An Eierstockkrebs ist meine Oma mütterlicherseits gestorben. Ich hatte einen Borderline Tumor, wie sich bei der 1.OP raus stellte, der linke Eierstock muss aber sehr angegriffen gewesen sein, eigentlich sollte nur die Endometriosezyste  entfernt werden.

 

Die Beschwerden seit der 2. OP sind schon beträchtlich, angefangen mit den Hitzewallungen, die 24 Stunden vorhanden sind.

Dazu gesellen sich:

Schwindel

Übelkeit 

Kopfschmerzen 

Verdauungsstörungen 

Herzrasen

depressive Verstimmungen 

Muskelschmerzen

zunehmend trockener werdende Scheide 

absolute kein Lustempfinden mehr

Die Gebärmutter ist mir erhalten geblieben.

Ich habe am 23.01.  einen Termin bei dem Gynäkologen der mich operiert hat, der kennt sich auch sehr gut mit Hormontherapie aus, ich denke dann werden die körperlichen Beschwerden auch besser. 

Mein Kopf wird noch eine Weile damit zu tun haben.

Gruß 

 

Expertin-Grüne
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05.01.2018, 10:50 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Piccolo,

wenn Tante und Oma von diesen Erkrankungen betroffen waren und Sie selbst an einem Borderlinetumor erkrankten, sollten Sie sich an einem Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs vorstellen, um sich beraten zu lassen und dann zu entscheiden, ob Sie eine weitere Abklärung wünschen.
Falls ein erhöhtes persönliches Risiko aufgrund des Nachweises eines Hochrisikogens vorliegt, wird man eine intensivierte Früherkennung veranlassen und auch andere Therapieoptionen besprechen. Eine Hormontherapie kommt dann möglicherweise aber nicht in Frage.
Hitzewallungen und sonstige Beschwerden lassen sich alternativ auch mit pflanzlichen Mitteln oder bestimmten Antidepressiva behandeln.

viele Grüße!

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05.01.2018, 11:36 Uhr
Antwort

Hallo Fr. Dr. Grüne

werde das am 23.01. mit dem neuen Gynäkologen besprechen, er wird dann sicher alles weitere in die Wege leiten.

 

Vielen Dank und Gruß

Expertin-Grüne
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07.01.2018, 10:49 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Prima. Melden Sie sich gern wieder, wenn es neue Aspekte und Fragen gibt

Alles Gute!

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15.01.2018, 18:30 Uhr
Kommentar

Hallo Fr. Dr. Grüne 

Leider muss ich noch ein drittes Mal operiert werden, letzte Woche kam der histologische Befund, der hat ergeben, dass sich Metastasen, Mikroinvasionen und Implantate gebildet haben.

Das Bauchfell muss raus, evtl. die Gebärmutter und Lymphknoten.

Habe morgen einen Termin bei Prof. Dr. Sehouli  in Berlin, alles weitere erfahre ich dann morgen und dann habe ich hoffentlich endlich Ruhe.

 

Gruß 

Expertin-Grüne
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15.01.2018, 22:08 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Piccolo,

ach, Sie Arme! Jetzt muss stadiengerech operiert werden. Aber dort an der Charité sind Sie in besten Händen.
An der Charité gibt es im Institut für medizinische Genetik auch eine
Spezialsprechstunde für familiären Brust- und Eierstockkrebs. Fragen Sie danach, dann kann man eine solche Untersuchung veranlassen, um das später Risiko für Brustkrebserkrankung einzuschätzen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute für den bevorstehenden Eingriff!

viele Grüße!

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18.01.2018, 09:24 Uhr
Kommentar

Hallo Fr. Dr. Grüne

War am 16.01. in der Charite bei Prof. Sehouli. Er braucht jetzt erstmal die Histo-Blöcke, der Befund des Pathologen spricht von einem low-grade-serösem Karzinom, der Professor will sich jetzt die Blöcke erstmal ansehen, dann weiß er auch genau, um was es sich handelt und kann dem entsprechend behandeln.

Am 30.01.2018 muss ich dann nochmal hin, und dann weiß man hoffentlich endlich, um was es sich handelt, und ob er operieren muss, sollte es sich um einen echten Borderline handeln, muss evtl. nicht operiert werden.

Da werde ich den Professor drauf ansprechen, wenn ich wieder in der Charite bin.

Danke und viele Grüße

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