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Tollwutangst im Mexiko Urlaub

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

28.02.2018 | 21:44 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Leidl,

derzeit befinde ich mich in Mexiko in einem Camp in der Natur (Huasteca Potosina). Hier befinden sich desöfteren Mal Hunde und Katzen die keinem Besitzer zuordenbar sind. Gestern Abend (27.2.2018) ist hierbei ein solcher Hund auf mich zugekommen, welcher zuvor bei 2-3 Kindern gesessen u denen stets gefolgt ist. Der Hund hat hierbei mit seiner Schnauze einen blutigen Kratzer an meinem Daumen berührt. Hab mir danach die Hände gewaschen aber sicher obendrein danach mal in die Augen gefasst. Nach mehrmaliger Recherche hab ich nun Panik und fühle mich wie paralisiert. Am Tag zuvor hatte ich schon Angst mich infiziert zu haben da ich nahe einer Fledermaushöhle gewesen bin (bei Tageslicht) und hier Steine berührt hatte wo evtl Kot der Fledermäuse hätte sein können. Ist meine Panik unbegründet oder würden sie sich eine Nach Impfug geben lassen? Ps. Vor 2 Jahren wurde ich gegen Tollwut geimpft (seither aber keine Auffrischung)

Danke und beste Grüsse

Marcel

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Experte-Leidel
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01.03.2018, 11:30 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Picapau,

es ist sehr, sehr unwahrscheinlich, dass der eher flüchtige Kontakt der Hundeschnauze mit einem blutigen Kratzer an Ihrem Daumen (ich denke, das war keine wirklich offene Wunde) zu einer Infektion hätte führen können. Ich würde bei mir selbst jedenfalls keine nachträgliche impfung durchführen lassen, zumal, wenn ich immerhin vor zwei Jahren geimpft wurde. Die Tollwut ist in Mexiko durch großangelegte Impfkampagnen auch sehr zurückgedrängt worden.

Hunde können die Tollwut nur übertragen, wenn sie selbst erkrankt sind und nur wenige Tage vor ihrem eigenen Tod stehen. Dafür scheint es ja bei dem Hund, der Ihnen begegnete, keine Anzeichen zu geben.

Aber natürlich kann ich das von meinem Schreibtisch hier in Deutschland aus auch nicht sicher ausschließen. Wenn Sie sich Sorgen machen, sollten Sie sich lieber impfen lassen. Wenn Sie vor zwei Jahren vollständig geimpft wurden (drei Spritzen), brauchen Sie jetzt übrigens keine komplette postexpositionelle Impfung (PEP) und auch kein Antiserum. Dann würden zwei "normale" Impfungen mit 3 Tagen Abstand reichen.

Wenn Sie sich jetzt diese beiden Spritzen nicht geben lassen, sollten Sie, wenn Sie wieder in Deutschland sind, die frühere Impfung mit einer Injektion auffrischen lassen. Dann können Sie bei jeder weiteren Reise bei einem relevanten Kontakt mit den beiden Spritzen vor Ort den Schutz wieder auffrischen und brauchen nie mehr eine typische PEP.

Was ist eigentlich mit den Kindern, bei denen der Hund sich aufgehalten hat. Da müsste ja noch viel eher etwas erfolgen, denn die sind wahrscheinlich nicht bereits gegen Tollwut geimpft?

Wenn der Hund in 1 Woche noch glebt und einen gesunden Eindruck macht, können Sie die Angelegenheit vergessen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

Experte-Leidel
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01.03.2018, 11:34 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Noch ein Nachtrag, durch eine weitere Anfrage wurde ich nochmals darauf aufmerksam, dass Sie ja auch nach der möglichen Übertragung durch Kot gefragt hatten.

Nein, durch Kot kann die tollwut nicht übertragen werden.

Gruß Dr. Leidel

 

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06.03.2018, 19:36 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. Leidel,

den Hund habe ich am Folgetag wieder im Camp gesehen...dieser müsste wohl aus der Nachbarschaft von einem Bauern kommen. Der kommt wohl jeden Abend. Überprüfen ob der Hund jetzt noch Gesund ist kann ich leider nicht...da ich bereits in Deutschland bin.

Ich habe mich schon zu Beginn des Urlaubs mit Tollwut beschäftigt da ich seltsame Stiche/Punktierungen am Beingelenk hatte u ich nicht wusste woher die kommen. Also hab ich mir schon Fledermäuse ausgemalt (da es auch Vampirfledermäuse in der Region gibt in der ich gewesen bin). Allerdings hat es bei mir nie wirklich gebluten und hatte auch keine Schmerzen. 

Jedoch hatte ich ab dem Zeitpunkt des googlens über Tollwut ein Schwächegefühl und Dauerkribbeln in Beinen, Füßen, Händen und Gesicht. Das hält bis heute an. Mein Arzt hat gemeint er denkt das kommt von der Psyche...aber er macht dennoch mal ein Test inwieweit der Tollwutschutz noch besteht. 

Er hat auch gemeint er kann mir zur Beruhigung (wenn der Wert unter der schützenden Grenze ist) noch eine oder zwei Impfungen verabreichen. 

Aber er glaubt kaum das ich mich mit irgendwas bezüglich dessen infiziert haben könnte.

LG,

Marcel

Experte-Leidel
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12.03.2018, 14:37 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Marcel,

ich glaube auch nicht, dass Sie sich infiziert haben "sehr, sehr unwahtrscheinlich". Und ich stimme Ihrem Arzt auch darin zu, dass die geschilderten Beschwerden eher psychisch bedingt sind (so etwas passiert leicht, wenn man eigene gesundheitliche Probleme googelt). Auch die zwei Spritzen waren nur ein Vorschlag bei großer Angst. 

Aber die Auffrischimpfung (vierte Impfung zwei Jahre nach der Grundimpfung) würde ich in jedem Fall machen lassen und zwar unabhängig vom Antikörperbefund. Der Sinn ist, für einen lang anhaltenden Schutz zu sorgen. Vielleicht unternehmen Sie ja noch weitere Fernreisen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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