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Tollwut

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

04.12.2018 | 13:34 Uhr

Guten Tag Dr. Leidel,

Ich habe heute die Fenster geputzt und in der oberen Etage (Dachgeschoss) ebenfalls. Ich habe nach oben geschaut unter die Rolläden (dort hatte ich noch nicht geputzt) und mir ist ein Tropfen ins Auge gefallen. Ich habe mal gehört, dass Fledermäuse sich auch in Rolladenkästen oder Hausfassaden befinden. Auch im Winter? Oder nur in der warmen Jahreszeit? Wie wahrscheinlich ist es, dass dies Fledermausspeichel war der mir ins Auge getropft ist? Habe Angst mich so mit tollwut Angesteckt zu haben? Was soll ich jetzt machen? Wenn ich das einem Arzt erzähle der wird mich für verrückt halten und sicher nicht deswegen impfen. Wie ist Ihre Meinung dazu?

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Experte-Leidel
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05.12.2018, 21:15 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend Kathi.g,

Fledermäuse können sich durchaus in Rolladenkästen ihr Quartier bauen. Allerdings kenne ich keine seriösen Quellen, die davon berichten, dass Fledermausspeichel heruntertropft. Ich bin kein Fledermausspezialist, aber ich halte es eher für sehr unwahrscheinlich, dass Fledermäuse in der Weise sabbern, dass Speichel herabtropft. Ich habe noch nie von einer Übertragung auf diese Weise gehört. Aber ich bin natürlich nicht allwissend. Für diese sehr spezielle Frage bin ich sicher nicht der richtige Experte. Vielleicht schauen Sie aber einfach mal in dem Rolladenkasten nach?

Ich persönlich würde in dieser Situation wohl nichts unternehmen. Aber ich finde es nicht wirklich sinnvoll, dass ich - weit entfernt am Schreibtisch - diese Frage beantworten und damit alle Verantwortung übernehmen soll. Ich möchte Ihnen daher empfehlen, trotz des Risikos, ausgelacht zu werden, Ihren Hausarezt bzw. Ihre Hausärztin anzusprechen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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06.12.2018, 07:52 Uhr
Kommentar

Guten Morgen Herr Dr Leidel,

Sie sind wirklich sehr sehr nett und ich danke Ihnen. Ich bekomme aber gerade schreckliche Angst weil Sie mir dazu raten meinen Hausarzt zu konsultieren. Ich weiß dass dieser mich nicht ernst nehmen wird und hier nichts Unternehmen wird. Was soll ich denn jetzt tun? Ich bin wie gelähmt vor Angst!!!! Bitte helfen Sie mir. 

Kann denn so wirklich eine Infektion erfolgen? Kann ich es ausschließen wenn ich den Kasten öffne und da keine drin ist? Aber wiederum kann sie ja rausgeflogen sein. Oh Gott was soll ich bloß machen. Meine Familie hält mich für übertrieben und hält mich vor einer Impfung ab. Meine mutter sagt, sie wäre nie auf den Gedanken gekommen wenn es mal tropft das dies von einer Fledermaus stammen könnte. 

Mein Mann ist nicht da und ich habe niemanden der den Kasten aufmachen kann. Ich selber habe Angst dran zu gehen. 

ich Bin gerade wie gelähmt und weiß nicht was ich machen soll. 

Ich wurde im September 2016 nach Kontakt mit Hund in Bulgarien geimpft. Habe eine Pep erhalten. Wäre denn diese noch wirksam? Habe ich hierdurch noch Antikörper die das Virus bekämpfen könnten?

wieso ist Die tollWut Impfung die einzige bei der man nachimpfen muss wenn man schon geimpft ist? Warum lässt man sich überhaupt impfen vorsorglich wenn man bei Risiko sowieso nochmal geimpft werden muss?

ICH HAB WIRKLICH ANGST UND SIE SIND DER EINZIGE DER MIR GERADE HELFEB KANN UND MICH IRGENDWIE ERNST NIMMT

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06.12.2018, 08:09 Uhr
Kommentar

Anderen Fragestellern antworteten Sie anders, z,Beispiel:

Der berühmte Tropfen unbekannter Herkunft ins Auge ist keine realistische Ansteckungsmöglichkeit und sicher kein Grund für eine sog. postexpositionelle Impfung.

oder

das ist wieder so eine Frage, die vom Angstkarussel im Kopf stammt. Ich halte es für praktisch ausgeschlossen, dass auf diesem Weg eine Infektion erfolgen konnte. Eine Infektion durch kranke Fledermäuse erfolgt fast immer durch einen direkten Biss. Der Speichel enthält zwar die Viren, aber diese müssen aktiv in das Gewebe eingebracht werden. Ich halte es für ganz unwahrscheinlich, dass es sich bei dem Tropfen um Fledermausspeichel gehandelt haben könnte. Diese Tiere fliegen nicht sabbernd durch die Gegend. Urin wäre nicht infektiös.

 

jetzt bin ich noch mehr verängstigt und durcheinander. Warum raten Sie mir zum Arzt und den anderen nicht?

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06.12.2018, 07:52 Uhr
Antwort

Guten Morgen Herr Dr Leidel,

Sie sind wirklich sehr sehr nett und ich danke Ihnen. Ich bekomme aber gerade schreckliche Angst weil Sie mir dazu raten meinen Hausarzt zu konsultieren. Ich weiß dass dieser mich nicht ernst nehmen wird und hier nichts Unternehmen wird. Was soll ich denn jetzt tun? Ich bin wie gelähmt vor Angst!!!! Bitte helfen Sie mir. 

Kann denn so wirklich eine Infektion erfolgen? Kann ich es ausschließen wenn ich den Kasten öffne und da keine drin ist? Aber wiederum kann sie ja rausgeflogen sein. Oh Gott was soll ich bloß machen. Meine Familie hält mich für übertrieben und hält mich vor einer Impfung ab. Meine mutter sagt, sie wäre nie auf den Gedanken gekommen wenn es mal tropft das dies von einer Fledermaus stammen könnte. 

Mein Mann ist nicht da und ich habe niemanden der den Kasten aufmachen kann. Ich selber habe Angst dran zu gehen. 

ich Bin gerade wie gelähmt und weiß nicht was ich machen soll. 

Ich wurde im September 2016 nach Kontakt mit Hund in Bulgarien geimpft. Habe eine Pep erhalten. Wäre denn diese noch wirksam? Habe ich hierdurch noch Antikörper die das Virus bekämpfen könnten?

wieso ist Die tollWut Impfung die einzige bei der man nachimpfen muss wenn man schon geimpft ist? Warum lässt man sich überhaupt impfen vorsorglich wenn man bei Risiko sowieso nochmal geimpft werden muss?

ICH HAB WIRKLICH ANGST UND SIE SIND DER EINZIGE DER MIR GERADE HELFEB KANN UND MICH IRGENDWIE ERNST NIMMT

Experte-Leidel
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07.12.2018, 10:13 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Kathi.g,

ich selbst halte es für äußerst unwahrscheinlich, dass es zu einer Infektion gekommen sein könnte. Aber ich war nicht dabei, ich bin nicht allwissend und kann nicht mit absoluter Sicherheit ausschließen, dass Sie der ertse Mensch sind, dem auf diese ungewöhnliche Art etwas passiert.

Und ich möchte nicht hier am Schreibtisch die alleinige Verantwortung für Sie in dieser medizinisch-gesundheitlichen Frage übernehmen. Und was liegt dann näher, als Ihnen zu empfehlen, ein Zweitmeinung bei Ihrem Hausarzt einzuholen. Immerhin ist er für Ihre Gesundheit und dabei auftretende Fragestellungen zuständig.

Ich schrieb Ihnen: "Allerdings kenne ich keine seriösen Quellen, die davon berichten, dass Fledermausspeichel heruntertropft. Ich bin kein Fledermausspezialist, aber ich halte es eher für sehr unwahrscheinlich, dass Fledermäuse in der Weise sabbern, dass Speichel herabtropft. Ich habe noch nie von einer Übertragung auf diese Weise gehört. Aber ich bin natürlich nicht allwissend."

Das ist doch eigentlich klar - oder? Seit mindestens 50 Jahren ist in Deutschland kein Mensch durch Fledermaus-Tollwut zu Schaden gekommen. Aber irgendwie muss ich ja auch Ihre Angst ernst nehmen.

Wenn Sie öfter solche Angstsituationen erleben, sollten Sie die Hilfe eines entsprechenden Therapeuten in Anspruch nehmen. Icxh kann da leider nicht wirklich helfen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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07.12.2018, 11:26 Uhr
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Ich möchte mich herzlich bedanken. 

Würden Sie mich hier als behandelnder arzt impfen? Würden Sie Ihre Angehörigen impfen?

denken Sie dass ich noch einen Schutz durch die pep 2016 habe?

Experte-Leidel
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07.12.2018, 12:39 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Wahrscheinlich ist noch ein gewisser Schutz durch die PEP von 2016 vorhanden. Wenn Sie z. B. von einer hilflos am Boden zappelnden Fledermaus beim Versuch, ihr zu helfen, in die bloße Hand gebissen worden wären, würde man trotzdem zur Sicherheit zumindest noch zwei Spritzen geben. Das mit den zwei Spritzen gilt für vollständig geimpfte Personen, und das sind Sie nach einer ordnungsgemäßen PEP.

Wäre meine Familie betroffen, würde ich wahrscheinlich nachsehen, was in dem Rolladenkasten ist. Allein wegen des Tropfens würde ich nicht impfen.

Als Ihr behandelnder Arzt würde ich mit Ihnen gemeinsam nach einem ausführlichen Gespräch die Entscheidung treffen. Je nach dem Ausmaß Ihrer Ängste könnte ich mir vorstellen, Ihnen sogar die beiden Spritzen zu geben. Die Impfungen sind gut verträglich und richten mit allergrößter Wahrscheinlichkeit keinen Schaden an, helfen Ihnen aber vielleicht in Ihrer Angst. Außerdem würde ich mit Ihnen abklären, ob Sie nicht eine entsprechende Therapie machen sollten.

Ich denke, damit ist alles gesagt, und wir sollten diesen Austausch nun beenden.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

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