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Extrasystolen rauben mir den letzten Nerv

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

22.02.2018 | 15:58 Uhr

Guten Tag,

 

ich bin 30 Jahre alt und leider von Geburt an an Fallotscher Tetralogie. Mit 3 Jahren und erneut mit 19 Jahren wurde ich operiert und bis zum letzten Jahr war ich ohne Medikamente nahezu beschwerdefrei. Hin und wieder ein paar Extrasystolen und vielleicht nicht die gleiche Belastbarkeit, wie sie meine Freunde haben - ansonsten ging es mir Herztechnisch blendend.

 

Ende November hatte ich dann das erste Mal Abends Herzrasen und unfassbar viele Extrasystolen. Ich hatte an diesem Tag viel Stress und schob es darauf. Zwei Wochen war Ruhe, dann das gleiche Problem nochmal, diesmal ging es schon morgens los. Als es Abends immer noch nicht besser war, fuhr ich ins Krankenhaus. Hing stundenlang am EKG und es wurde nichts festgestellt, außer leicht erhöhter Puls (Die gesamte Zeit etwa um die 100 Schläge pro Minute) und eben jede Menge Extrasystolen - teilweise nach jedem normalen Herzschlag eine. Bekam dann 2,5 mg Bisoprolol und eine halbe Stunde später war der Spuk vorbei. Natürlich waren die Extrasystolen nicht komplett weg, aber kaum noch wahrnehmbar und nur hin und wieder eine.

 

Bekam dann Bisoprolol 1,25 als Bedarfsmedikation wovon ich bis letzte Woche niemals mehr als 2 Tabletten (Also 2,5 mg Gesamtdosis) am Tag nehmen musste, um nahezu beschwerdefrei zu sein. In der Regel kam ich sogar mit einer Tablette wunderbar aus.

 

Nun ist seit letzter Woche alles wieder deutlich schlimmer geworden. Mehr Extrasystolen, mehr Palpitationen, es macht mich wahnsinnig. Selbst mit 3,75 mg Bisoprolol bin ich nicht mehr beschwerdefrei. Ich hatte letzte Woche glücklicherweise sowieso einen Termin im Krankenhaus - das hat ausnahmsweise mal gut gepasst - bei dem ich nochmal auf den Kopf gestellt wurde. Belastungs-EKG wunderbar, normales EKG wunderbar, im Herzecho auch alles so wie es für meine Krankheit angemessen ist. Der Kardiologe konnte sich auch nicht erklären, warum mein Herz jetzt auf einmal solche Probleme macht - 12 Jahre nach der letzten OP. Es ist alles so wie es sein soll und von einer Verödung rät er mir zum aktuellen Zeitpunkt definitiv ab. Ich solle mich daran gewöhnen und gegebenenfalls das Bisoprolol weiter erhöhen.

 

Nun fällt es mir allerdings sehr schwer, mich daran zu gewöhnen. Vor allem nach leichter Belastung, habe ich viele Extrasystolen. In Ruhe und bei starker Belastung werden sie deutlich weniger. Und ich möchte auch ungern noch mehr Tabletten nehmen, als unbedingt nötig. Das Bisoprolol ist laut dem Kardiologen auch keine Pflichtmedikation, sondern eben bei Bedarf.

 

Ich frage mich allerdings, wieso bisher die niedrige Dosis wunderbar geholfen hat und jetzt auf einmal reicht selbst die dreifache Dosis nicht um komplett beschwerdefrei zu sein?

 

Was kann ich noch tun? Was würden Sie mir raten? Wie mache ich weiter? Ich bin gerade was das Herz angeht ein sehr empfindlicher Mensch und es belastet mich sehr stark, dass ich diese ganzen Extraschläge so stark wahrnehme.

 

Vielen Dank und freundliche Grüße!

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22.02.2018, 16:09 Uhr
Antwort

PS: Langzeig-EKG wurde selbstverständlich auch gemacht. Außer Extrasystolen, monomorph, nichts zu finden.

Ich messe auch immer mal wieder meinen Blutdruck, welcher im Schnitt so bei 100 zu 70 liegen dürfte. Der Puls befindet sich meist im mittleren 50er-Bereich.

Lifeline Gesundheitsteam
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28.02.2018, 10:57 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Neuro87,

auch wenn die Extrasystolen nicht gefährlich sind, ist die Belastung die dadurch für Sier entsteht sehr nachvollziehbar. Woran es liegt, dass plötzlich die Medikamente bzw. das Bisoprolol nicht mehr so gut anschlagen, kann man leider nicht sagen. So können die verschiedensten Ursachen zu vermehrten Extrasystolen führen. Da bei Extrasystolen oft die psychische Belastung eine sehr große Rolle spielt, kann hier eine Behandlung sehr sinnvoll sein. Erster Anlaufpunkt kann hier auch Ihr Hausarzt sein, der Sie dann an den jeweiligen Spezialisten überweisen kann. Dies kann ein Termin bei einem Psychiater oder Psychologen oder aber auch eine Selbsthilfegruppe sein. In einem solchen Rahmen kann es möglich sein, dass Sie neue Ansätze zum Umgang mit den Extrasystolen bekommen. Ein nächster Punkt wäre, dass man versucht, die Auslöser zu minimieren. Dies ist nicht immer sehr einfach, vor allem weil Sie schreiben, dass es bei starker Belastung oder Ruhe am besten ist. Vielleicht gibt es aber auch noch andere Auslöser, die Ihnen noch nicht so bewusst sind. Im Prinzip hat Ihr Kardiologe Recht damit, dass Sie sich an die Extrasystolen gewöhnen sollten auch wenn diese Formulierung nicht sehr glücklich gewhält ist. Dies müssen Sie aber nicht allein tun, sondern können dafür Hilfe in Anspruch nehmen, der erste Ansprechpartner kann, wie schon geschrieben, Ihr Hausarzt sein.

Mit freundlichen Grüßen 

Lifeline Gesundheitsteam 

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