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Chronische Bauchschmerzen und starke Gelenksschmerzen

Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Gelenkbeschwerden/Rheuma | Expertenfrage

19.09.2018 | 15:33 Uhr

Hallo, ich hoffe, Sie können mir weiter weiterhelfen.

Meine Freundin ist 22, und leidet an wechselnden starken Gelenksschmerzen und Bauchschmerzen.

Angefangen hat es im Juni, wo sie nach einem mexikanischen Essen Abends starke Bauchschmerzen und Durchfall bekommen hat.

Die Schmerzen sind im Magen weiter nach unten gewandert in den Unterbauch. Erster Verdacht auf Blinddarmentzündung. Stelle sich heraus, dass dieser es nicht ist, alle möglichen Tests wurden gemacht, Gynäkologisch, Ultraschall, Blutwerte, alles normal. Keine Entzündungswerte im Blut. Das ging einige Wochen so weiter, auch 3 Tage stationär im KH aufgenommen, Darmspiegelung war negativ. Durchfall wurde seltener, Magenschmerzen und Darmschmerzen blieben.

Nach der Darmspiegelung hatte sie einen geschwollenen Lymphknoten in der Leiste, der geschmerzt hat und nach einer Woche wieder weg war.

Nach einem Urlaub in Kroatien Anfang August starke Schmerzen in Unterbauch und Magengegend, und beginnende Schmerzen in der Leiste + geschwollener Lymphknoten (meist bei längerer Betätigung). Da hatte sie auch wieder Durchfall, Bauchschmerzen sind schon chronisch und dauerhaft vorhanden. Schmerzen von der Leiste ziehen über Oberschenkel zum rechten Knie, dort waren die Schmerzen wirklich schlimm. Danach zum Internisten (Magenspiegelung), alles negativ, nur in der Histologie wurde eine leichte Entzündung im Magenbereich festgestellt. Er hat auch gesagt, dass er eine Entzündung im Magen sehen hat können, die aber schon vorbei ist oder so ähnlich. Weiter zum Orthopäden, der hat Wirbelsäule und Hüfte röntgen lassen, alles in Ordnung, äußerte Verdacht auf Rheuma. Borreliose auch getestet, negativ.

Nun hat sie wechselnde Schmerzen, betroffen sind am stärksten Hüfte und Wirbelsäule vorallem Hals und Nacken, auch Knie, Leiste; Ellbogen und Schulter eher selten, Hand und Sprunggelenk öfter. Sie sind nicht symmetrisch, es kann aber von linken zum rechten Knie wandern. Spazieren gehen tut ihr gut, solangs nicht zu weit ist. Sie hatte anfangs starken Druck auf der Nase, der später zum Hinterkopf gewandert ist, und nun verschlagen sich andauernd ihre Ohren, was sie auch neben den Nacken und Halsschmerzen weh tut.

Ich weiß, sie können keine Diagnosen stellen ohne selbst zu untersuchen, würde aber eine reaktive Arthritis plausibel klingen?

Sie hat starke Depressionen und Panikattacken, weil sie nicht mehr weiter weiß, und so nicht leben will. Ihre Neurologin hat ihr heute leichte Antidepressiva verschrieben. Vielleicht weiß jemand von Ihnen weiter.

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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21.09.2018, 20:56 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Hocksa,

wie Sie bereits angedeutet haben, können wir ohne Untersuchung keine Diagnose stellen.
Allerdings ist eine reaktive Arthritis tatsächlich sehr plausibel. Er scheint einen vorangegangenen Infekt gegeben zu haben, die Schmerzen springen zwischen verschiedenen Lokalisationen und andere Ursachen können auch nicht gefunden werden.
Infrage kommen natürlich auch andere Autoimmunerkrankungen, welche sich auch auf den Magen-Darm-Trakt auswirken können. Aufgrund der unauffälligen Spiegelung sind diese aber sehr unwahrscheinlich.
Möglicherweise könnte auch eine Endometriose ursächlich sein, dass sich diese Schmerzen jedoch am gesamten Körper zeigen, ist eher unwahrscheinlich. Am wahrscheinlichsten wäre dies, falls die Beschwerden synchron zur Regel aufgetreten sind.
Wir empfehlen, die Schmerzen so gut wie möglich ärztlich behandeln zu lassen. Auch bei einer reaktiven Arthritis sind Schmerzmittel Mittel der ersten Wahl.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

 

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18.11.2018, 18:02 Uhr
Kommentar

Hallo liebes Lifeline Gesundheitsteam,

es hat sich ein wenig was getan, nur leider nicht in Richtung Besserung.

Wir waren bei einer Rheumatologin, welche die Gelenke auf Schwellungen untersucht hat. Sie meinte, ohne Schwellung kann keine Arthritis vorliegen, und hat uns wieder heimgeschickt.

Dann war sie in einer neurologischen Klinik 5 Tage lang, da wurde sie neurologisch und psychologisch behandelt, alles negativ. Das hat das Klinikum veranlasst, eine Blutuntersuchung durchzuführen, wo raus gekommen ist, dass sie vor kurzen eine Salmonellenvergiftung hatte (Antikörpertestung). Als Diagnose stellten sie dann eine reaktive Arthritis aus.

Ein Infektologe hat sich den Befund angesehen, und behauptet, da der Titter so niedrig ist (1:160), liegt keine Infektion mehr vor, es handle sich um einen Reizdarm mit Unverträglichkeiten , der durch einen Infekt ausgelöst worden ist im Juni, und von selber wieder abheilt.

Jetzt hat meine Freundin aber Durchfall mit gelben Schleim, was auf eine Infektion oder Entzündung durch Bakterien schließen lässt. Das Gelbe ist ja der Eiter bzw abgestorbene Antikörper.

Kann eine Infektion so lange andauern? Oder ist das ein Anzeichen, dass der Infekt abheilt?

Zum Thema Endometriose, diesbezüglich ist sie schon in Behandlung, sie nimmt die Pille seit einigen Monaten durch, und hat im Jänner wieder eine Untersuchung. Da sie aber keine zyklusabhängige Schmerzen hat, sondern Dauerschmerzen (Verteilt auf Gelenke, dann wieder Darm / Unterbauchschmerzen, dann wieder Gelenke, oder auch beides zugleich), glauben wir nicht, dass es von daher kommt.

Am meisten plagen sie die Gelenksschmerzen, aber auch die Bauchkrämpfe, manchmal begleitet mit Durchfall 20 Minuten nach dem Essen, und ein Ziehen im Unterbauch. Dazu kommen Kieferschmerzen, Brustziehen, Schwindel, Kopfschmerzen und verschlagene Ohren.

Sie führt ein Ernährungstagebuch, da wir auch Histamin / Glutenunverträglichkeit / Sensibilitäten vermuten. Sie ernährt sich fast ausschließlich histaminfrei / arm, ohne Gluten, ohne Milch (hauptsächlich Kartoffeln, Reis, Wasser und 1x die Woche Bio-Fisch). Es ist aber zu keiner Veränderung der Symptome gekommen.

Morgen ist sie bei einer Art Ernährungsberaterin, die einige Lebensmittelallergien getestet haben will, und bei einem zweiten Rheumatologen aufgrund der Diagnose der neurologischen Klinik.

Vielleicht können Sie uns mehr sagen, bzw weitere Schritte raten.

Vielen Dank,

mit freundlichen Grüßen,
Hocksa

Lifeline Gesundheitsteam
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20.11.2018, 18:37 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Hocksa,

es ist natürlich bei einer solchen Zusammenstellung der Symptome schwierig zu beurteilen, was tatsächlich zusammengehört. Ob es einen Zusammenhang gibt zwischen dem Durchfall und den Gelenkschmerzen, lässt sich abschließend natürlich nciht eindeutig beurteilen.
Deswegen empfehlen wir, alles für sich alleine ebenfalls abzuklären. Beispielsweise den Durchfall durch eine Stuhlprobe (kann der Hausarzt machen).
Eine Lebensmittelunverträglichkeit ist natürlich möglich, allerdings sollte darauf geachtet werden, dass nicht zu sehr darauf fokussiert wird. Die Ernährungsberaterin kann hier aber sicherlich weiterhelfen. Ungewöhnlich sind natürlich die negativen Befunde der Spiegelungen. Damit sind chronische Darmerkrankungen eher unwahrscheinlich.
Wir empfehlen Ihnen, mit dem behandelnden Arzt eine Stuhldiagnostik zu besprechen. Möglicherweise ergeben sich daraus neue Hinweise.
Die Hoffnung, dass die Symptome von selbst wieder abklingen, ist natürlich mit der Begründung des Infektiologen durchaus plausibel und gegeben. Insofern ist wohl auch Geduld notwendig.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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