Avatar

Von PAP4a-g zu PAP3D innerhalb von 10 Tagen?

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Frauenheilkunde | Expertenfrage

14.08.2018 | 16:01 Uhr

Ich weiß, nicht zuletzt wegen häufig auftretender Auffälligkeiten beim PAP Abstrich, wird dieses Thema auf vielfache Weise durchgekaut, aber mich verwirrt gerade meine aktuelle Situation.

Da mein Frauenarzt ca. 40 km von mir entfernt ist, habe ich vor etwa 3 Wochen einen Gynäkologen in der Nähe aufgesucht für die reguläre (3-monatig, weil seit 1,5 Jahren PAP 3D) Krebsvorsorge. Simultan habe ich auch einen Termin bei meinem eigentlichen Arzt eine Woche danach vereinbart, für den Fall der Unzufriedenheit. Bei dem „neuen“ Arzt wurde der Befund PAP 4a-g festgestellt. Dieser schlug mir die konisation oder Gebärmutterentfernung vor. Da er mich nicht mal fragte, ob noch ein Kinderwunsch besteht und ich gerade mal 31 Jahre alt bin, habe ich beschlossen, wieder zu meinem vorherigen Arzt zu gehen und ihn um seine Meinung zu bitten. 

Dieser war zunächst perplex darüber, dass man mir die Gebärmutter entfernt hätte, meinte aber natürlich auch, dass bei diesem Ergebnis eine konisation notwendig ist. Da ich jetzt nicht so ein hyperängstlicher Typ bin, schlug er auch vor, den Test zu wiederholen. 

Nun erhielt ich das erwartete Schreiben, dass das Ergebnis von der zweiten Untersuchung auffällig sei und ich für eine Besprechung einen Termin vereinbaren sollte (hab ich gemacht, aber da Urlaub, erst in der ersten Septemberwoche). Ich fragte am Telefon dann nach dem Ergebnis und dieses ist scheinbar jetzt wieder 3D. 

Ich hab mich natürlich erst mal gefreut, aber mich bei längerem nachdenken auch gefragt, wie es sein kann, dass zwei Untersuchungen innerhalb von nicht einmal 10 Tagen, solch doch ziemlich auseinander weichende Ergebnisse bringen können? Gibt es solche Schwankungen in kürzester Zeit häufiger?

Dass sich der Wert innerhalb von drei Monaten von 3D zu 4a-g verschlechterten kann, hab ich der Tatsache geschuldet, dass ich ja bereits seit 1,5 Jahren auffällige Abstrich-Befunde hatte, aber diese drastische Verbesserung daraufhin in so kurzer Zeit...?

ich bedanke mich für aufschlussreiche Antworten.

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

6
Bisherige Antworten
Expertin-Grüne
Beitrag melden
14.08.2018, 16:46 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Santinka,

es ist richtig, dass Sie skeptisch sind. Eine Veränderung von Pap IVa - g zu einem Pap III D innerhalb von 10 Tagen ist nicht anzunehmen. Eher hat eine vielleicht unterschiedliche Abstrichtechnik die ausgeprägteren Zellveränderungen erkennen lassen.

Nach der Münchener Nomenklatur III beschreibt ein Pap IVa - g den Verdacht auf eine Krebsvostufe - das Zellbild eines Adenocarcinoma in situ. ("g" steht dabei für Zervixdrüsenepithel).
Sie können zunächst kurzfristig eine Dysplasiesprechstunde (finden Sie meist an Unikliniken) aufsuchen, bevor Sie sich bzgl. weitere Maßnahmen entscheiden. Dort wird eine Kolposkopie und ggf. Gewebsprobe entnommen und/oder direkt eine Konisation geplant.  Auf jeden Fall ist jetzt erforderlich, auf den Befund zu reagieren.

Eine Gebärmutterentfernung wird man mit 31 Jahren nur durchführen, wenn diese gesundheitlich absolut erforderlich. Sicherlich ist Ihre Familienplanung noch nicht abgeschlossen.
Lassen Sie sich zuvor den genauen Befund in Kopie aushändigen.

viele Grüße!

Beitrag melden
15.08.2018, 10:31 Uhr
Kommentar

Vielen Dank, Frau Dr. Grüne für Ihre ausführliche Antwort und insbesondere den Tipp mit der Dysplasiesprechstunde! Ich werde gleich morgen (Bayern, heute ist Feiertag) versuchen, eine Klinik zu finden, in der ich eine solche Dysplasiesprechstunde vereinbaren kann.

Wer weiß, wie lange vielleicht die Zellveränderung schon fortgeschrittener ist, als bislang angenommen, wenn unterschiedliche Abstrichtechniken, solch unterschiedliche Ergebnisse herbeiführen können. 

Liebe Grüße Satinka

Experte-Warm
Beitrag melden
14.08.2018, 17:20 Uhr
Antwort von Experte-Warm

Hallo, das Einholen einer 2. Meinung ist nicht abwegig. Eindeutg scheint hier, dass ein Pap IV a-g ( = drüsige Zellen) nachgewiesen werden konnte. Dieser Befund erfordert normalerweise die Konisation als die notwendige Konsequenz. Hysterektomie wäre nur auf Wunsch postmenpausal eine Alternative. Bei besonderen  Bedingungen könnte auch eine  kolposkopiegestütze Biopsie erfolgen. Das sollte in einer Dysplasiesprechstunde entschieden werden. Weitere Abstrichergebnisse abzuwarten sollte man bedenken, dass hier öfter schon Pap III D ( = eindeutig atypische Zellen) gefunden wurden.. Bei solchen Befunden allgemein (steigender Dyplasiegrad) sinkt die Wahrscheinlichkeit auf spontane Rückbildung rapide.

Liebe Grüße PD Dr.Warm

Beitrag melden
15.08.2018, 10:35 Uhr
Kommentar

Auch Ihnen Herr Dr. Warm vielen Dank für Ihre Bemühungen. Ich hoffe auf einen zeitnahen Termin, um das weitere Vorgehen abzuklären.

Liebe Grüße Satinka

Experte-Warm
Beitrag melden
15.08.2018, 14:09 Uhr
Antwort von Experte-Warm

Hallo, dran bleiben müssen Sie, Krebsangst solltenn Sie aber  streichen.

Liebe Grüße PD Dr.Warm

Expertin-Grüne
Beitrag melden
15.08.2018, 19:10 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Santinka,

ja, darum sollten Sie sich jetzt zeitnah kümmern. Aber machen Sie sich nicht verrückt. Bestimmt wird sich das Problem durch einen kleinen Eingriff lösen lassen.
Wurde auch schon mal ein HPV Abstrich gemacht?

viele Grüße!

Beitrag melden
20.08.2018, 12:10 Uhr
Kommentar

Hallo Frau Dr. Grüne,

ich hatte vor ca. 10 Jahren schon einmal eine Konisation, damals nach positivem HPV-Test. Mir wurde damals erklärt, dass HPV ähnlich wie Herpes wohl immer wieder auftauchen kann, wenn man es einmal hatte. Mein Arzt hat aktuell bislang keinen HPV-Test gemacht, da er auch auf nachfragen es für unnötig hielt. 

Ich hatte simultan zu den auffälligen Abstrichen auch diverse andere Probleme, die er aber auch nicht in Verbindung brachte mit den PAP-Abstrichen (womöglich zurecht). Ich hatte seit der Geburt meines Sohnes im vergangenen Jahr (Februar) ständig Kontaktblutungen und Blutungen von der Stärke einer gewöhnlichen Menstruation, trotz desogestrel.

Ich weiß, dass das gerade zu Beginn der Einnahme eine häufig auftretende Nebenwirkung ist, hatte allerdings auch früher schon mal diese Pille ohne Probleme (nach der Eingewöhnung) gehabt. Die ständigen Blutungen, eben auch weit stärker als nur schmierblutungen, kamen verbunden mit vorherigen Koliken. Diese Symptome wurden bislang ausschließlich der Pille zugeschrieben und es mag sogar sein, dass das korrekt ist, da ich nun die Spritze bekam und seitdem auch blutungsfrei bin. Gedanken hat es mir aber schon gemacht.

Zur Dysplasiesprechstunde kann ich nun erst im September gehen, da ich dafür die Überweisung von meinem Frauenarzt benötige (der ja noch im Urlaub ist), aber die Zeit ist ja schnell rum.

Ich mach mich wegen der Geschichte nicht verrückt, bin aber froh, von Ihnen eine Meinung erhalten zu haben, da ich meinem FA zutraue, nach seinem Abstrichergebnis erst mal wieder beruhigt zu sein und weitere Behandlungen vielleicht vorzuschlagen, aber ohne dem wohl zu erwartenden Nachdruck. Er hat scheinbar die Neigung (wenn man Bewertungen im Internet glauben schenken mag und ich auf meine Erfahrungen mit ihm zurückblicke), nicht zu früh einen Eingriff welcher Art auch immer zu empfehlen. Und wie ich mich kenne, hätte ich mit der mir üblichen Scheuklappentaktik weiter erst mal abgewartet. Wie schon in meinem ersten Post erwähnt, neige ich nicht zu übertriebener Ängstlichkeit, im Gegenteil, viel mehr zu (manchmal naivem) Optimismus. 

Dem Thema „Arztwahl“ werde ich mich wohl nach vollständiger Klärung und Behandlung der aktuellen Situation nochmals ausführlich widmen. 

Expertin-Grüne
Beitrag melden
20.08.2018, 19:28 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Satinka,

ich denke, in der Dysplasiesprechstunde sind Sie jetzt gut aufgehoben. Einen Termin könnnen Sie schon vereinbaren. September ist ja bald. Eine Klärung sollte nun herbeigeführt werden, damit man rechtzeitig handeln kann.
Die Blutungen können, müssen aber nicht, mit den Zellveränderungen zu tun haben. Das beeinflusst das weitere Vorgehen aber nicht.

Sie sollten trotzdem natürlich optimistisch bleiben.
Melden Sie sich gern wieder, wenn Sie mehr wissen.

viele Grüße,
Dr. Grüne

Beitrag melden
20.11.2018, 09:34 Uhr
Kommentar

Hallo Frau Dr. Grüne, hallo Herr Dr. Warm,

jetzt hol ich das Thema tatsächlich noch mal hoch. Am 08.10. wurde nun die Konisation durchgeführt, soweit alles gut gegangen. Nach zwei Wochen war ich bei meinem Gynäkologen zur Nachkontrolle und er hat dabei gleich einen Abstrich genommen. Nun erhielt ich erneut einen Brief, dass der Befund auffällig sei. Laut meinem Arzt ist der befund durchaus besser, nur noch PAP 2.

Ich hab ihn gefragt, ob das direkt nach der Konisation normal sei, was er bejahte. Mir leuchtet das nur nicht wirklich ein, denn wenn doch alles entfernt wurde, sollte doch insbes. so kurz nach der OP erst einmal alles gut sein? Hab ich jedenfalls so angenommen. 

Viele Grüße

Satinka

Diskussionsverlauf
Stellen Sie selbst eine Frage!

...an andere Nutzer der Lifeline-Community oder unsere Experten

Stichwortsuche in Fragen und Antworten

Durchstöbern Sie anhand der für Sie interessanten Begriffe aus Gesundheit und Medizin die Beiträge und Foren in der Lifeline-Community.

Übersicht: Expertenrat
afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FUNKE Digital GmbH und sein/ihr Internet-Angebot: https://www.lifeline.de/

Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.