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Phlegmone oder Erysipel (Wundrose)?

Kategorie: Haut-Haar-Nägel » Expertenrat Dermatologie | Expertenfrage

12.08.2000 | 12:08 Uhr

Sehr geehrtes Lifeline-Ärzteteam, <p>bitte helfen sie mir. Ich weiß nach 5 Wochen der Krankschreibung immer noch nicht, was mir wirklich fehlt, wie die Behandlung aussehen soll und welche Auswirkungen (evtl. Spätfolgen) mein Leiden hat, da mir mehrere Ärzte mit ihren verschiedenen Diagnosen und daher auch mit der Art der Behandlung unterschiedliche Auskünfte gegeben haben und im Endeffekt aufgrund Uralubs nicht mehr erreichbar sind. Folgendes ist passiert: <p>Anfang Juli erlitt ich einen Arbeitsunfall: Ich bin abends auf dem Weg von der Firma nach Hau-se im Bus auf regennassem Fußboden ausgerutscht und gestürzt. Dabei entstand eine Wunde - die durch Straßenmatsch verunreinigt wurde - am Schienbein, der ich zunächst keine nähere Bedeutung beigemessen habe, daher fuhr ich statt zum Unfallarzt gleich nach Hause. Am nächsten Tag konnte ich vor Schmerzen im Bein kaum noch auftreten, so dass ich einen Un-fallarzt aufsuchte, der den Unfall aufnahm mir die Wunde desinfiziert und das Bein geröngt hat (es war nur eine Prellung) mit der Empfehlung, das Bein hochzulegen und zu kühlen. Dieses tat ich zwei Tage lang und wunderte mich, dass ich Fieber bekam und mein Bein statt besser im-mer schlimmer - d. h. dicker und eitriger - wurde.
Drei Tage später, als ich es vor Schmerzen nicht mehr aushielt und nicht mehr auftreten konn-te, da sich die Entzündung ohne Antibiotikum bereits bis unters Knie und in Fuß und Zehen ausgebreitet hat, rief ich den ärztlichen Notdienst, der eine zuvor vom Unfallarzt nicht erkannte Staphylokokken-Infektion und Phlegmone diagnostizierte. Diese war inzwischen so weit fortge-schritten, dass mein Sohn mir noch am gleichen Abend aus einer Notdienst-Apotheke zunächst das schwächere, nicht staphylokokkenwirksame Amoxicillin ratiopharm 1000 - 20 Filmtabletten - besorgen musste (ursprünglich wurde vom Notarzt ein stärkeres Antibiotikum angefordert, das jedoch keine Notdienstapotheke am Wochenende zur Verfügung hatte. Der Notarzt schlug mir sogar einen Kranknhausaufenthalt vor, was ich aus mehreren Gründen ablehnte). <p>Deshalb erhielt ich weiterhin von dem Unfallarzt - zu dem ich jedesmal aufgrund Gehunfähigkeit mit dem Taxi fahren musste - ganze zwei Wochen lang Amoxicillin verschrieben, wobei bei meinem Bein eine leichte, aber immer noch unbefriedigende Besserung eintrat. Aus diesem Grunde verschrieb man mir das stärkere Antibiotikum Staphylex 500 mg á 20 Kapseln, das ich ebenfalls noch zwei Wochen, also insgesamt 4 Wochen lang, einnehmen musste; ein Lebertest zeigte etwas erhöhte Blutwerte - insgesamt bin ich nun bereits 5 Wochen lang krank geschrie-ben. Die Medikamente wurden wie verordnet eingenommen: Amoxicillin 3 x täglich 1 Kapsel und Staphylex 3 x täglich 2 Kapseln. Inzwischen ist laut Vertretung meiner Hausärztin aufgrund der langfristigen Einnahme eine Antibiotika-Resistenz bzw. Zweitansteckung erfolgt. <p>Nun das Dilemma:
Nun, da ich lt. ärztl. Verordnung seit einer Woche aufgrund der bereits konsumierten Menge kein Antibiotikum mehr einnehmen darf, hat sich der Zustand meines Beines bzw. Fußes be-deutend verschlimmert. Die Vertretung meiner Hausärztin, die sich in Urlaub befindet, ist eben-falls in Urlaub gefahren und verwies mich an den Unfallarzt, zu dem ich eigentlich nicht mehr hingehen wollte, da er ursprünglich eine falsche Diagnose stellte und zudem trotz meines Not-falls Privatpatienten vor mir abfertigte, obwohl ich als 52-jährige Ganztagsbeschäftigte ein Ver-mögen in die Krankenkasse eingezahlt habe. Da sich der Unfallarzt aber gleichfalls ab Anfang August in Urlaub befindet, habe ich nun seine Vertretung angerufen und um einen Termin ge-beten. Die Vertretung des Unfallarztes hat jedoch keine Unterlagen über den Krankheitsverlauf vorliegen und konnte mir daher auch nicht helfen. Ich fühle mich in dieser Situation ziemlich allein gelassen und weiß nicht mehr, an wen ich mich mit meinem Bein noch wenden kann, da ich bereits von Arzt zu Arzt bzw. deren Vertr

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12.08.2000, 03:08 Uhr
Antwort

Ich bin Krankenschwester und hatte in letzter Zeit mehrere Fälle von Erysipel auf meiner Station.
Wenn sie Fieber und Schmerzen am Bein hatten und es durch Antibiotikum nicht besser geworden ist, ist es fraglich ob es überhaupt ein Erysipel ist.
Zweitens kann man ein Abstrich machen ob Streptokken vorhanden sind.
Ich würde Ihnen vorschlagen, wenn ihr hausarzt nichts weiter unternimmt oder Vetretungsärzte nur erreichbar sind zum Spezialisten für Infekttionskrankheiten gehen.
Vorerst würde ich kein Antibiotikkum nehmen da sie ja sowieso immun sind und es nichts bringen würde.
Und versuchen sie nicht direkt die Wunde zu berühren.

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13.08.2000, 11:08 Uhr
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Liebe Sabine, <p>vielen Dank für Ihre Antwort. Ich denke, ich werde jetzt einen Spezialisten zu Rate ziehen. <p>Freundliche Grüße <p>Christa

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14.08.2000, 10:08 Uhr
Antwort

Vielen Dank für die Frage, <p>bei einem klassischen Erysipel kommt es vor der Rötung zu Schüttelfrost und Fieberattacken. Das klassische Erysipel ist durch Streptokokken verursacht. So wie Sie die Entzündung beschreiben liegt wahrscheinlich eher eine Mischinfektion mit Phlegmone vor. Hier muß insbesondere darauf geachtet werden ob sich nicht ein Abszeß bildet, der eröffnet werden muß. Ein Erysipel kann man meist auch anhand von Blutwerten (ASL-Titer) erkennen.
Da neben der antibiotischen Behandlung auch die Schonung des Beines und die tägliche Verlaufskontrolle gehört, wäre ein Krankenhausaufenthalt bei der Schwere der von Ihnen beschriebenen Symptome sicher zu empfehlen. <p>Mit freundlichen Grüßen <p>Dr.N.Herrmann

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15.08.2000, 08:08 Uhr
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Vielen Dank für die ausführliche Auskunft. <p>Freundliche Grüße

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