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Gelonida-Abhängig!!!

Kategorie: Leben-Familie » Expertenrat Depression - Burnout - Stress | Expertenfrage

14.08.2002 | 01:08 Uhr

Seit 2 Jahren nehme ich täglich Gelonida zu mir. Sie halfen mir bei meiner starken Migräne. Dann habe ich sie vorbeugend eingenommen. Nun habe ich den Medikamenteninduzierten Kopfschmerz. Anfang März 2002 war ich stationär in der Klinik Bergmannsheil in Bochum. Ich sollte 14 Tage dort bleiben, habe aber schon nach 4 Tagen abgebrochen im festen Glauben ich schaffe es auch allein. Falsch gedacht! Es hat gerade mal 2 Wochen gedauert, da schluckte ich wieder Gelonida. Zur Zeit nehme ich zwischen 8 u. 10 Tabletten am Tag ein. Wie Sie wissen, sind diese Verschreibungspflichtig. Mittlerweile habe ich in meiner Stadt fast alle Allgemeinmediziner durch. Ich statte denen einen kurzen Besuch ab, meisten sage ich denen das ich Bauchschmerzen habe. Sie schreiben dann ein pflanzliches Mittel auf. Ich habe aber mit diesem Besuch erreicht, dass ich eine Krankenkartei bei dem jeweiligen Arzt habe. Am nächsten Tag geht dann mein Freund zu dem Arzt u. lässt sich ein Rezept auf meine Karte verschreiben. Das hat bis jetzt immer geklappt. Nun ist auch noch Urlaubszeit, da kam mir die Idee alle Ärzte anzurufen. Die, die im Urlaub sind haben Vertretungsärzte. Diese habe ich mir notiert, bin dann zu denen hin und sagte, dass ich ein Rezept bräuchte und bei den Ärzten die im Urlaub sind, in Behandlung sei. Das stimmt natürlich nicht, aber in diesem Moment kann es mir ja keiner nachweisen. Ich bin total verzweifelt, weil ich weiß, dass ich einen großen Fehler begehe. Ich werde bestimmt über Kurz o. Lang ärger mit meiner Krankenkasse bekommen, wenn nicht sogar mit den Ärzten, die mich garnicht kennen, aber von denen ich ja ein Rezept bekommen habe. Es ist ein Teufelskreis, ich komme einfach nicht weg von diesen Tabletten. Ich weiß, dass es nicht so weiter gehen kann. Aber wie komme ich davon los? In die Klinik zurück will ich nicht. Die würden mich auch nicht mehr aufnehmen, da ich ja frühzeitig gegangen bin. Ich habe Familie, kann nicht weg hier. Mein Freund ist berufstätig, er kann sich ncht ums Kind kümmern. Ausserdem gehören noch zu unserer Familie 2 Hunde u. 3 Katzen. Die wollen auch versorgt sein. Wie schaffe ich es ohne mein gewohntes Umfeld zu verlassen? Es muß schnell etwas passieren! Das schlimme beim Entzug sind die Kopfschmerzen. Sie stellen sich schon am ersten Tag ein. Das verleitet natürlich schnell wieder dazu Tabletten zu schlucken, denn danach sind die Schmerzen wie weggeblasen. Ich bin auch schon in Psychotherapeutische Behandlung. Morgen ist meine sechste Sitzung. Freue mich auf Ihre Antwort! Abygail

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20.08.2002, 09:08 Uhr
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Lifeline Gelonida-Abhängig Sehr geehrte Abygail, eine Behandlung der Schmerzmittelabhängigkeit ist schwierig, aber bei guter Motivation von ihrer Seite mit guten Erfolgchancen möglich. Diese Behandlung sollte aber unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Evtl. sind dazu vorübergehend die Einnahme von Antidepressiva, die bei chronischem Schmerzerkrankungen hilfreich sind, notwendig. Unter diesem zusätzlichem medikamentösen Schutz kann es besser gelingen das eigentliche Schmerzmittel zu reduzieren und abzusetzen. Auf jeden Fall ist eine schnelle Heilung bzw. Besserung nach den von Ihnen geschilderten Bedingungen nicht zu erwarten. Es sollte eine ambulante Behandlung, zu der auch die von Ihnen begonnene psychotherapeutische Behandlung gehört, nicht ausreichen, sollten Sie dennoch noch einmal darüber nachdenken sich evtl. in einer Klinik, die gezielte Angebote zur Schmerzbehandlung und des Entzuges von Schmerzmitteln macht, zu begeben. Aber auch dort müssen Sie damit rechnen, daß die Behandlung nicht schnell, d. h. innerhalb einiger Tage erfolgreich ist, und sehr viel an eigener Motivation von Ihnen verlangt werden wird. Der von Ihnen geschilderte vorzeitige Behandlungsabbruch muss nicht gegen eine günstige Prognose ihrer Erkrankung sprechen, da Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzerkrankungen oft mehrere Anläufe benötigen, bis sie sich der Behandlung ihrer Abhängigkeit stellen. Mit freundlichen Grüßen Dr. med. Michael Kiesecker

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