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Stiller Reflux / Bronchitis

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Bronchitis/Husten | Expertenfrage

21.03.2018 | 14:47 Uhr
Hallo liebes Ärzteteam, 

ich habe seit nun mehr als 8 Monaten Husten, anfangs war es trockener Reizhusten. Ich habe 8 Jahre geraucht, bin aber seit 15 Jahren Nichtraucher.  Ich bin 38 Jahre alt. Ich war im Laufe der letzten Monate bei vielen Ärzten, HNO Arzt 1: Diagnose stiller Reflux, da Kehlkopf entzündet.  Messung durch Endoskop Wasserschlucken , Diagnose durch aufsteigende Blubberblasen. Kam mir etwas komisch vor daher
HNO Arzt 2 aufgesucht, dieser sah dass nicht so, Ausschluss stiller Reflux durch PH Metrie Messung 24 Stunden. Wobei ich hier starke Zweifel habe, da die PH Werte in der Nacht über 5 Stunden zwischen PH Wert 5.3 und 5.7 waren. Die schädlichen Pepsine sind ja bis 6.5 noch aktiv. Der HNO sah jedoch kein Handlungsbedarf, so dass ich weitere Arzttermine bei 2 Pulmologen hatte.

Pulmologe 1 : Diagnose chronische Bronchitis und Asthma. Jedoch half das Asthma Spray nicht. Durch eine Inhalation mit Kochsalzlösung konnte grüner Schleim mit Blutspuren abgehustet werden. Abklärung Charité Bronchoskopie und CT. CT Befund Ausschluss eines Tumors. Bronchoskopie: stark gerötete Bronchialschleimhaut ( Inhalative Noxe? stand im Bericht)

Es wurden zudem Bakterien im Broncialschleimhaut Sekret entdeckt: 100.000 k/ml H. Influenza und gering Ecoli. Mehrmaliger Lungenfunktionstests waren im Normbereich. Antibiotika Levofloxacin brachte keine Besserung, eher vermehrt grüner Auswurf nach der Bronchoskopie.

Derzeit Selbstmedikation mit Senfölen und Oregano Öl, da Keim wohl anscheinend multiresistent. Morgendlicher hellgrüner Auswurf und weiterhin trockener Reizhusten tagsüber und wundgefühl mehr oder weniger wieder im Rachen Kehlkopfbereich. Salbei Bonbons bringen bspw rasche Linderung in den erreichbaren Regionen.

Ich habe schon immer ein sensibles Bronchialsystem gehabt ( vielleicht ständige Reizung durch stillen Reflux?), Reistoffe wie Zigarettenqualm oder Deosprays führten sofort zu Husten.

Vor 4 Jahren Thrombose ohne Befund. Ich war recht sportlich. Seit Verschlechterung durch den Reizhusten treibe ich kein Sport mehr. Nachts und im Liegen sind die Hustenreiz Symptome soweit weg. Ich schlafe jedoch seit Jahren nicht wirklich gut, evtl auch wegen psychischen Stress, ich wache meist oft gegen 4-5 Uhr auf und kann danach nicht mehr einschlafen. Das ist auch der Zeitraum in dem der PH Wert laut PH Metrie Messung bei 5.3 liegt. Zusammenhang?

Nachts aber kein Husten, Anzeichen von Atemnot habe ich auch nicht. Lungenfunktionstest sind alle ok. Schilddrüse ganz leicht vergrößert, Kardiologe sagt leichter Jodmangel. Herz ok. Blutwerte sind soweit alle in Ordnung. Kein Fieber.  Aber seit Jahren chronisch verstopfte Nase, jedoch bekomme ich soweit immer noch genug Luft beim schlafen, manchmal läuft die Nase ohne Grund. Symptome vor 10 Jahren falsch durch Pricktest auf Hausstaubmilbenallegrie diagnostiziert. Ein aktueller Bluttest auf Allergien ergab nun keinerlei Allergie obwohl leichte Reizung beim Pricktest. Weitere Allergien wurden per Blutbild und Pricktest ausgeschlossen.

Taschentücher nutze ich täglich mehrmals.


Für mich ist die "inhalative Noxe" im Befund der Bronchoskopie eher ein deutliches Zeichen, dass hier evtl doch Reflux Gase die Bronchialschleimhäute schädigen und sich dadurch Bakterien einnisten und es zu einem Teufelskreis kommt. Kann die starke Rötung allein durch die Bakterien kommen und ist deren Anzahl gross genug für derartige Beschwerden?

Für mich sind eher alle Schleimhäute betroffen ( Nase durch Verstopfung und Laufen, Kehlkopf durch Entzündung und Bronchitis auch als Folge der Gaseinwirkung. 

Vielleicht deutet mein sensibles Bronchialsystem schon dauerhaft auf Entzündungsprozesse durch die Pepsine hin. Jetzt seit ca 8 Monaten hat sich der Zustand jedoch durch Reizhusten verschlechtert, evtl durch die Bakterien. Ich fühle mich schlapp, mein Immunsystem wird mit der anscheindenden Doppelbelastung nicht fertig. Ich bin nun seit 3 Tagen ans Meer gezogen, da mir das immer gut tat. Vor einem halben Jahr nachdem der Reizhusten aufgetreten ist, hatte ich eine 2 wöchige Unterbrechung bei einer Mittelmeerkreuzfahrt. Vielleicht konnten die Pepsine in den 2 Wochen durch die Meeresluft auch nachts bei den Refluxereignissen im PH 5.3 Bereich deaktiviert werden und die Schleimhaut konnte sich erholen.

Für mich ist es schwierig, einen Ansatz zu finden. Klingt für Sie die Theorie mit dem stillen Reflux plausibel?

Oder können die gefundenen Bakterien allein schuld an meinem Zustand sein, der nun bereits seit 8 Monaten anhält? Kann bereits eine Copd vorliegen, auch wenn die Lungenfunktion normal ist?

Was denken Sie, übersehe ich evtl noch einen anderen Zusammenhang?

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Bisherige Antworten
Experte-Barczok
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22.03.2018, 23:00 Uhr
Antwort von Experte-Barczok

Hallo,

Sie haben Ihre Fragen an den Schluss einer extrem umfangreichen Fallbeschreibung gestellt. Ich muss daher vorausschicken, dass nach deutschem Recht ein Arzt ohne persönlichen Kontakt und persönliche Untersuchung des Patienten weder Diagnosen stellen noch therapieren empfehlen darf. Sie sind auch bereits von mehreren Ärzten umfangreich untersucht worden, aus meiner Sicht wichtig ist, dass offensichtlich keine wirklich pathologischen Befunde festgestellt wurden. Dies gilt insbesondere für die Lungenfunktion, sodass zumindest die Frage nach einer möglicherweise vorhandenen COPD klar mit Nein beantwortet werden kann. Was die gefundenen Bakterien anbetrifft, sind die Bronchien nicht steril, es sind immer in großer Anzahl Bakterien vorhanden, von erhöhten Entzündungswerten oder radiologischen Auffälligkeiten teilen sie nichts mit, Antibiotika haben nicht geholfen, für mich ist das ganze sehr unübersichtlich und ohne Original Unterlagen nicht zu beantworten. Ob Ihre Ausführungen zu Reflux und Refluxgasen relevant sind oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Die diesbezüglichen Fragen sollten Sie mit den Ärzten besprechen, die die Untersuchung durchgeführt und ausgewertet haben. Ich bedaure, Ihnen im Internet diesbezüglich nicht weiterhelfen zu können.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Barczok

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