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Antibiotika, aber wann notwendig?

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Bronchitis/Husten | Expertenfrage

22.04.2017 | 10:19 Uhr

Hallo,

ich wollte fragen, wann man bei einer Bronchitis Antibiotika braucht? Ich war noch nicht beim Arzt. Ich habe seit zwei Wochen eine Bronchitis mit gelblichen Schleim. Heute habe ich etwas Fieber (38,5). Ich nehme BronchoVerde. Was halten Sie davon? Ich bin Asthmatiker und inhaliere zur Zeit viel Sultanol über den Pariboy. Dadurch bekomme ich besser Luft und kann besser abhusten.

Ich hatte auch schon eine Lungenentzündung. Bin zwar jetzt gegen Pneumokokken geimpft, aber besteht trotzdem Gefahr, dass ich wieder eine Lungenentzündung bekomme?

Wenn das Fieber nicht weggeht, gehe ich am Montag zum Arzt, aber ich bekomme jedes Jahr so viel Antibiotika verschrieben, dass ich mich frage, ob das nicht auch schadet? Müsste die Bronchitis nicht von allein wieder weggehen?:-(

Viele Grüße

 

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Experte-Barczok
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27.04.2017, 22:02 Uhr
Antwort von Experte-Barczok

Hallo,

Fieber und gelblicher Schleim bei einem mehr als zehntägigen Verlauf können durchaus ein Hinweis für einen mittlerweile bakteriellen Infekt sein. Wenn Sie zudem Asthmatiker sind, sollten Sie dies zum Anlass nehmen, kurzfristig einen Arzt aufzusuchen und beispielsweise durch Bestimmung des CRP-Wertes die Indikation für ein Antibiotikum klarzustellen. Übrigens reicht die Inhalation von Sultanol über den Pariboy sicher nicht, vor allem wenn sie das Mittel jetzt schon häufig einsetzen müssen. Hier muss geklärt werden, ob weitere inhalative Medikamente wie beispielsweise inhalative Steroide notwendig sind. Was die Frage nach der Pneumokokken-Impfung anbetrifft, ist hierzu anzumerken, dass es natürlich auch noch eine ganze Reihe anderer Erreger gibt, die Lungenentzündungen auslösen können. Wenn Sie sich fragen, ob ihnen Antibiotika schaden können, dann möchte ich Ihnen klar antworten, dass Antibiotika in aller Regel sehr gut vertragen werden und in Millionen von Fällen in den letzten 50 Jahren Menschenleben gerettet haben. Natürlich kann man auch auf ihren Einsatz verzichten, muss dann aber auch bereit sein, schwerwiegende Schäden in Kauf zu nehmen, wie dies regelmäßig in der ja noch nicht lange zurückliegenden Zeit regelmäßig der Fall war, in der Antibiotika noch nicht zur Verfügung standen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Barczok

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01.05.2017, 14:54 Uhr
Antwort

Hallo,

bei mir ist die Situation etwas kompliziert. Ich leide eigentlich unter einer Mischung aus Asthma und chronischer Bronchitis. Ich habe jedes Jahre monatelange Bronchitisphasen mit viel Auswurf. Wenn dann Fieber hinzukommt und sich der Auswurf verfärbt so wie jetzt weiß ich, dass es wieder ein Infekt ist.

Ich habe jetzt Antibiotika verschrieben bekommen und nehme es auch. Gleichzeitig nehme ich Symbicort 320/9. Mein Arzt hat es von Symbicort 160/4,5 auf die höhere Dosis umgestellt. Meinen Sie das war richtig? Verschreibt man auch bei Menschen mit einer Mischform aus Asthma und chronischer Bronchitis Kortisonspray? Ich frage nur, weil ich gelesen habe, dass bei den COPD-Kranken Kortisonspray ja nicht so viel Sinn macht?

Ich rauche nicht. Habe die chronische Bronchitis auch nach einer Infektserie mit Lungenentzündung entwickelt, habe ich den Eindruck. Meine frühere Diagnose lautete immer nur reines Asthma (habe ich seit 17. Lebensjahr), aber jetzt scheint es wohl nicht mehr so zu sein laut Lungenarzt.

Ich lese immer, dass die chronische Bronchitis immer schlimmer wird. Was erwartet mich? Macht es Sinn in eine Lungensportgruppe zu gehen? Ich war vor kurzem in der Lungenreha.

Mit freundlichen Grüßen und danke

Experte-Barczok
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01.05.2017, 23:09 Uhr
Antwort von Experte-Barczok

Hallo,

wie Sie schreiben, haben sie seit der Kindheit Asthma und bekommen jetzt immer wieder Bronchitisschübe, also haben sie keine COPD. In Verschlimmerungsphasen ist es auf jeden Fall wichtig, dass inhalative Steroide schützend höher zu dosieren, deswegen macht die Anpassung der Behandlung auch aus meiner Sicht Sinn. Dass Sie nicht rauchen, stützt den Verdacht, dass in der Tat bei Ihnen eher das Asthma als die COPD im Vordergrund steht. Eine chronische Bronchitis kann schlimmer werden, wenn es zu immer größeren Schäden an der Schleimhaut kommt. Gerade aus diesem Grund sollen Sie aber ja nun die inhalative Medikamente höher dosieren. Sie können dann hoffen, dass Ihnen eine laufende weitere Verschlechterung erspart bleibt. Ob es Sinn macht, in eine Lungensportgruppe zu gehen, hängt vor allem davon ab, ob es ihnen Spaß macht, dort mitzumachen. Probieren Sie es doch einfach einmal aus. Wenn sie nach ein paar Stunden für sich entscheiden können, dass Sie mitmachen wollen, wird es sicher kein Problem sein, Ihnen die Teilnahme am Lungensport zu verordnen.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Barczok

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