Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Nahrungsmitteln
Einige Kombinationen von Lebensmitteln und Medikamenten führen dazu, dass die Arzneistoffe ihre Wirkung nicht voll entfalten. Andere können unerwünschte und teilweise gefährliche Nebenwirkungen hervorrufen. Welche Nahrungsmittel das in Kombination mit welchen Medikamenten sein können, lesen Sie hier.
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Hinweis: Diese Liste enthält nur einen Teil aller möglichen Wechselwirkungen zwischen Nahrungsmitteln und Medikamenten und kann eine individuelle Beratung durch einen Arzt oder Apotheker nicht ersetzen. Idealerweise werden Medikamente mit einem Glas Wasser eingenommen. So werden Wechselwirkungen auf jeden Fall vermieden.
Im Überblick:
- Ballaststoffreiche Lebensmittel
- Fruchtsäfte
- Grapefruit(saft)
- Koffein & Kaffee
- Lakritz
- Milch und Milchprodukte
- Mineralstoffe
Ballaststoffreiche Lebensmittel
Lebensmittel, die reich an Ballaststoffen sind, wie zum Beispiel Müsli, Vollkornbrot oder Hülsenfrüchte, können die Aufnahme von Schmerzmitteln in den Blutkreislauf verzögern. Um eine schnelle Wirkung zu erreichen, sollte man aus diesem Grund etwa zwei Stunden vor und nach der Einnahme auf ballaststoffreiche Lebensmittel verzichten.
Fruchtsäfte und andere zitrathaltige Getränke
Fruchtsäfte und andere zitrathaltige Getränke wie Limonade oder Wein können in Kombination mit Mitteln zur Neutralisierung der Magensäure (Antizida), die Aluminiumsalze enthalten, zu Verwirrung und Krampfanfällen führen. Grund dafür ist, dass das Aluminium in Anwesenheit von Citrat viel leichter und schneller in den Blutkreislauf aufgenommen wird. Ein zeitlicher Abstand von zwei Stunden zwischen der Medikamenteneinnahme und dem Verzehr zitrathaltiger Getränke ist deshalb ratsam.
Grapefruits und Grapefruitsaft
Grapefruits und Grapefruitsaft können Wechselwirkungen mit verschiedenen Medikamenten hervorrufen.
Antihistaminika und Grapefruit: Antihistaminka werden gegen Allergien eingesetzt und können in Kombination mit Stoffen aus der Grapefruit Herzrhythmusstörungen auslösen. Wer Antihistaminika einnimmt, sollte deshalb die saure Frucht am besten gänzlich aus dem Speiseplan nehmen.
Kalziumantagonisten zu Senkung des Blutdrucks: Grapefruits und Grapefruitsaft können den Abbau von Kalziumantagonisten zur Blutdrucksenkung verhindern und so deren Wirkung heftig verstärken. Mögliche Folgen sind ein starker Abfall des Blutdrucks und Schwindelgefühle, weshalb man während einer Behandlung mit solchen Medikamenten auf Grapefruits und deren Saft verzichten sollte.
Schmerzmittel und Grapefruit: Einige Schmerzmittel können in Kombination mit Inhaltsstoffen der Grapefruit Herzrhythmusstörungen verursachen. Zwei Stunden vor und nach der Medikamenteneinnahme sollte man daher keine Grapefruit verzehren.
Schlafmittel und Grapefruit: Die Wirkung einiger Schlafmittel kann durch bestimmte Inhaltsstoffe der Grapefruit um ein Vielfaches verstärkt werden, sodass alkoholrauschähnlichen Symptome möglich sind. Daher ist es ratsam, Grapefruits und Grapefruitsaft zwei Stunden vor und nach der Einnahme von Schlafmitteln zu meiden.
Statine und Grapefruit: Statine sind Arzneistoffe zur Senkung des Cholesterinpegels, von denen einige in Verbindung mit Substanzen aus der Grapefruit zu Muskelschwäche, -schmerzen, Müdigkeit und Fieber führen können. Bei einer Therapie mit Statinen wie Simvastatin dürfen deshalb keine Grapefruits oder Grapefruitsaft gegessen beziehungsweise getrunken werden.
Dr. Heart / Expertenteam
Kaffee und koffeinhaltige Getränke
Koffeinhaltige Getränke wie Kaffee oder Cola sollten in Kombination mit bestimmten Gruppen von Medikamenten vermieden werden.
Eisenpräparate: Eisenpräparate können in ihrer Wirkung durch die im Kaffee enthaltenen Gerbstoffe abgeschwächt werden. Denn die Gerbstoffe, die auch in Tee oder Wein enthalten sein können, verbinden sich mit dem Eisen und verklumpen es, sodass es nicht in den Blutkreislauf gelangen kann. Kaffee und andere gerbstoffhaltige Getränke sollte man aus diesem Grund am besten nur mit einem zeitlichen Abstand von etwa zwei Stunden zur Einnahme von Eisenpräparaten trinken.
Gyrasehemmer und Koffein: Gyrasehemmer sind Wirkstoffe, die bei Nieren- oder Blasenentzündungen eingesetzt werden. Da diese Stoffe im Körper durch den gleichen Mechanismus abgebaut werden wie Koffein, bleibt das Koffein länger im Blutkreislauf und kann dadurch Herzrasen oder Schlafstörungen verursachen. Daher sollte man während einer Behandlung mit Gyrasehemmern wie Ciprofloxacin, Enrofloxacin oder Nalidixinsäure prinzipiell auf Koffein verzichten.
Theophyllin: Theophyllin ist ein Arzneistoff, der häufig in Medikamenten gegen Atemwegserkrankungen wie Asthma enthalten ist. Dieser Stoff hat eine ähnliche Wirkung wie Koffein und wird daher durch Kaffe oder Cola zusätzlich verstärkt. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, während der Einnahme theophyllinhaltiger Medikamente kein Koffein zu sich zu nehmen.
Lakritze und Diuretika
Lakritze enthält zum Teil hohe Mengen an Glyzyrrhizinsäure, welche bei übermäßigem Verzehr den Natrium- und Kaliumhaushalt des Körpers entscheidend beeinflussen kann. Dies ist besonders im Zusammenhang mit entwässernden Medikamenten (Diuretika) bedenklich, da mit dem Wasser auch vermehrt Salze ausgeschieden werden. So kann Lakritze in Kombination mit Entwässerungspräparaten leicht zu einem Kaliummangel führen, der sich unter anderem durch Müdigkeit, Muskelschwäche oder einen erhöhten Blutdruck äußert.
Milch/Milchprodukte und Antibiotika
Milch und Milchprodukte wie Käse, Joghurt oder Quark können die Wirkung bestimmter Antibiotika (Tetracykline und Chinolone) vermindern. Denn das enthaltene Kalzium bindet die Wirkstoffe und verhindert dadurch die Aufnahme über den Dünndarm in den Blutkreislauf. Daher sollte man etwa zwei Stunden vor und nach der Einnahme entsprechender Medikamente keine Milch und Milchprodukte zu sich nehmen. Dies gilt beispielsweise für die Arzneistoffe Doxycyclin und Minocyclin sowie Ciprofloxacin und Norfloxacin. Bei Penicillin und vielen andere Antibiotika dagegen gibt es – entgegen der weit verbreiteten Annahme – keine Wechselwirkungen mit Milch. Allerdings sollten auch diese Präparate nicht gleichzeitig mit Milch eingenommen werden, um Unverträglichkeitsreaktionen zu vermeiden.
Mineralstoffe und Nahrungsergänzungsmittel
Mineralstoffe wie Kalzium, Magnesium oder Eisen können die Wirkung einer Vielzahl von Medikamenten vermindern oder zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Ein Beispiel dafür ist die abschwächende Wirkung von Kalzium und Magnesium auf verschiedene Antibiotika. Wer regelmäßig Mineralstoffpräparate beziehungsweise Nahrungsergänzungsmittel einnimmt oder sehr mineralstoffreiches Mineralwasser trinkt, sollte daher mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten immer mit einem Arzt oder Apotheker abklären.