Schokolade: So gesund ist die dunkle Versuchung
Süßigkeiten sind ungesunde Dickmacher, die nur in sehr geringen Mengen verzehrt werden sollten. Auch der Schokolade eilt ein schlechter Ruf voraus, doch bestimmte Inhaltsstoffe stärken das Herz, fördern gesunden Schlaf und machen glücklich. So wirkt Schokolade auf den Körper.
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- © Getty Images/Tracey Kusiewicz/Foodie Photography
Sie schmeckt als Dessert oder im Kuchen und gilt als Ersthelfer bei Stress und Liebeskummer: Schokolade. So lecker die süße Versuchung auch ist, man sollte sie nicht täglich in rauen Mengen vertilgen. Mit ihrer hohen Energiedichte und dem enthaltenen Zucker kann Schokolade die Entstehung von Übergewicht und Karies fördern. Trotz den ungesunden Effekten der Süßigkeit, kann sich Schokolade auch positiv auf Körper und Seele auswirken. Denn im Kakao stecken viele Pflanzenstoffe mit heilender Wirkung.
Artikelinhalte im Überblick:
- Kakao liefert gesunde Inhaltsstoffe
- Verbesserte Blutfettwerte
- Gesundes Herz
- Hustenstiller
- Helfer bei Lampenfieber
- Einschlafhilfe und Glücksbringer
- Abnehmen durch Schokolade?
- Schokolade selber machen: So geht's!
Kakao liefert die gesunden Wirkstoffe
Die gesunde Kakaobohne wächst im tropischen Klima und stammt ursprünglich aus Südamerika, inzwischen wird Kakao aber auch in Teilen Afrikas angebaut. Verwendung findet die bittere Bohne schon seit Jahrtausenden. Die Früchte des Kakaobaumes zählen botanisch eigentlich zu den Beerenfrüchten. Zur Herstellung werden die Samen der Frucht verwendet, womit die Bezeichnung "Kakaobohne" letztlich irreführend ist.
Auch wenn Schokolade in großen Mengen dick macht und die ungesunden Aspekte durch Zucker und Fett überwiegen, können kleine Mengen der Nascherei sehr gesund sein. Die positiven Effekte der Schokolade sind dem Kakao zuzuschreiben. Deshalb gilt: Je dunkler die Schokolade, desto besser. Zartbitterschokolade etwa enthält deutlich mehr Kakao als Vollmilchschokolade.
Cholesterin: So beeinflusst dunkle Schokolade die Blutfettwerte
Cholesterin ist ein lebensnotwendiges Fett, dass zu einem Großteil im Körper selbst hergestellt wird, aber auch über die Nahrung (insbesondere tierische Produkte wie Fleisch, Wurst und Butter) aufgenommen wird. Es ist wichtiger Zellbestandteil und zudem wichtiger Baustein für Hormone, wie Testosteron und Östrogen. Zu viel Cholesterin im Blut ist allerdings schädlich. Es kann sich in den Blutgefäßen anlagern und diese verstopfen. Vor allem das LDL-Cholesterin schadet dem Körper.
Zwar gehört Schokolade zu den fettreichen Lebensmitteln, doch wirkt sie sich Studien zufolge trotzdem positiv auf die Blutfettwerte aus und senkt das schädliche LDL-Cholesterin, welches die Entstehung von Arteriosklerose und in Folge Herzinfarkt und Schlaganfall begünstigen kann.
Schokolade schützt das Herz
Nicht nur bei Liebeskummer hilft Schokolade dabei, das gebrochene Herz wieder zu kitten. Sekundäre Pflanzenstoffe, sogenannte Flavanole, im Kakao wirken sich auch gesundheitsfördernd auf das Herz aus, sie beugen Bluthochdruck vor und schützen die Blutgefäße. Als besonders herzgesund gilt hierbei dunkle Schokolade, da in dieser Sorte der Anteil der schützenden Substanzen höher ist als in weißer oder Milchschokolade. Trotz der positiven Wirkung für Herz und Gefäße sollte auf einen mäßigen Verzehr geachtet werden, denn Übergewicht und der übermäßige Konsum von Zucker stehen der gesunden Wirkung entgegen.
Schokolade anstatt Hustensaft?
Eine britische Forschungsgruppe konnte feststellen, dass ein natürlicher Inhaltsstoff von Bitterschokolade noch wirksamer gegen Husten ist als Codein – ein häufig eingesetzter Wirkstoff aus der Gruppe der Opiate. Zwei Wochen lang erhielten die Proband*innen ihrer Studie täglich ein Gramm des natürlichen Kakaoinhaltsstoffs Theobromin. Das Alkaloid entspannt Muskeln, erweitert Gefäße und stimuliert Nerven. Die Wissenschaftler*innen empfehlen daher, bei Husten etwas Schokolade mit möglichst hohem Kakaoanteil zu konsumieren. Da Schokolade allerdings viele Kalorien enthält, sollte man darauf achten, Kalorien an anderer Stelle einzusparen, um den täglichen Bedarf nicht zu überschreiten.
Helfer gegen Lampenfieber
Wem Vorträge und Lampenfieber sehr zu schaffen machen, der kann von der Anti-Stress-Wirkung der Bitterschokolade profitieren. Das rät ein Forschungsteam der Universitäten Bern und Zürich. Es wird vermutet, dass bestimmte Kakaobestandteile, die Flavonoide, für die entspannende Wirkung verantwortlich sind. Die Studienteilnehmer*innen, die Bitterschokolade gegessen hatten, schütteten weniger von den Nebennieren-Stresshormonen Cortisol und Adrenalin aus als die Placebo-Gruppe. Je höher dabei die Flavonoidspiegel im Blut waren, desto geringer fiel die Belastung mit Stresshormonen aus.
Guter Schlaf und gute Laune durch Schokolade
In Kakao steckt sogenanntes Tryptophan: Eiweißbausteine, die die Serotoninbildung fördern. Das Glückshormon steuert wiederum die Bildung des Schlafhormons Melatonin. Auch in Milch ist Tryptophan enthalten. Ein Kakao am Abend (25 Gramm Zartbitterschokolade in einer Tasse mit heißer Milch auflösen) hilft also doppelt gut. Es gibt auch Fertig-Kakaos, die zusätzlich mit schlaffördernden Vitalstoffen und Kräuterextrakten wie Hopfen, Lavendel und Melisse angereichert sind. Manchen dieser Produkte wird allerdings viel Zucker zugesetzt – am besten vor dem Kauf die Inhaltsstoffe nachlesen.
Neben dem erwähnten Tryptophan liefert Schokolade auch den glücklich machenden Stoff Phenylethylamin. Der wird sonst nur produziert, wenn man verliebt ist.
Schokolade als Schlankmacher?
Schokolade enthält viel Zucker und Fett und zählt damit zu den hochkalorischen Nahrungsmitteln. 100 Gramm Vollmilchschokolade liefern 531 Kalorien, 100 Gramm Zartbitterschokolade mit 70 Prozent Kakaoanteil 520 Kalorien. Trotzdem konnten Untersuchungen zeigen, dass Menschen, die häufig Schokolade aßen, seltener an Übergewicht litten.
Eine von der Universität Granada durchgeführte Auswertung der Gesundheitsdaten sowie Ernährungsgewohnheiten von knapp 1.500 Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren zeigte diesen Effekt auf.
Bei der Analyse von Süßigkeitenverzehr und Körperfett stellten die Forscher*innen Verblüffendes fest: Diejenigen, die häufig Schokolade aßen, waren schlanker als der Durchschnitt. Sie verfügten über weniger Körperfett, hatten eine dünnere Fettschicht unter der Haut und um die Organe herum. Auch BMI und Taillenmaße fielen geringer aus.
Es wird angenommen, dass Katechine als Inhaltsstoffe der Kakaobohne dabei eine Rolle spielen. In Bezug auf Körperfett könnten diese sekundären Pflanzenstoffe die Insulinempfindlichkeit der Zellen erhöhen und damit Übergewicht und Typ-2-Diabetes vorbeugen.
In Bezug auf gesundes Körpergewicht gilt generell die Empfehlung, dass eine ausgewogene Ernährung in Verbindung mit regelmäßiger Bewegung der beste Weg ist, Normalgewicht zu erreichen und zu halten.
Zum Verschenken oder Naschen: Schokolade selber machen
Es gibt Schokolade in den verschiedensten Varianten zu kaufen, mit Nüssen, Marzipan, Rosinen, als Weiße, Zartbitter oder Vollmilch. Doch auch zu Hause kann man Schokolade selber machen. Dazu werden nur wenige Zutaten benötigt und die selbst gemachte Schokolade kann nach Belieben verfeinert und gesüßt werden. Besonders für Menschen, die auf raffinierten Zucker verzichten möchten oder unter Allergien leiden, ist die selbst gemachte Schokolade eine gute Alternative. Verwendet werden können verschiedene Süßungsmittel, darunter Puderzucker, Agavendicksaft, Kokosblütenzucker oder Stevia.
Auch für Kinder kann das Herstellen von eigenen Schokoladentafeln ein großer Spaß sein. Tipp: Bei einer Kindergeburtstagsfeier gemeinsam Schokolade herstellen. Die selbst verzierten Tafeln können dann mit nach Hause genommen werden.
Zutaten für vier Tafeln selbstgemachte Schokolade
- 200 g Kakaobutter
- 200 g Kakaopulver (echter Kakao)
- 1 Vanilleschote
- 2 EL Süßungsmittel wie Puderzucker oder Agavendicksaft
- Eine kleine Prise Salz
- Etwas Nuss- oder Mandelmus
- Zutaten zum Verzieren und Verfeinern wie Nüsse, Blütenblätter oder Rosinen, abgeriebene Orangenschale oder Zimt
Darüber hinaus werden folgen Utensilien benötigt:
- Hitzebeständige Rührschüssel
- Kochtopf
- Silikonform für die Schokoladentafeln
- Alternativ lässt sich auch ein Backblech mit Backpapier verwenden
- Küchenspatel zum Glattstreichen
- Falls vorhanden ein Küchenthermometer
So gelingt die selbstgemachte Schokolade
Mark der Vanilleschote auskratzen. Hierfür die Schote mit einem Messer halbieren und das Mark mit einem Teelöffel herausschaben.
- Kakaobutter im Wasserbad in der Rührschüssel langsam bei niedriger Hitze schmelzen lassen. Die Kakaobutter sollte nicht zu heiß werden, sie sollte nicht über 40 Grad warm sein.
- Nuss- oder Mandelmus hinzugeben und Kakaopulver einrühren.
- Süßungsmittel der Wahl, Mark der Vanilleschote sowie eine Prise Salz hinzugeben und sorgsam glattrühren, bis eine glänzende, homogene Masse entsteht.
- Die Schokoladenmasse vom Wasserbad nehmen. Darauf achten, dass sich kein Wasserdampf in der Rührschüssel absetzt: Die Flüssigkeit schadet der Schokoladenmasse.
- Auf eine Temperatur zwischen 30 und 33 Grad unter ständigem Rühren abkühlen lassen und in die Form geben: Ist die Schokolade richtig temperiert, lässt sie sich leicht aus der Form lösen und sie glänzt schön.
- Mit Nüssen, anderem Naschwerk oder Blütenblättern verzieren.
- Etwa 30 Minuten im Kühlschrank auskühlen lassen, dann aus der Form nehmen und genießen.
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