Rote Säfte und Smoothies halten schlank
Anthocyane beugen Übergewicht vor. Rote Obstsorten liefern besonders viele sekundäre Pflanzenstoffe
Kann ein Saftmix aus Trauben und Heidelbeeren das Risiko von Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Typ-2-Diabetes beeinflussen? Diese Frage untersuchten Wissenschaftler des Max-Rubner-Instituts.
Smoothies und Säfte aus Beeren und anderem Obst finden in Supermärkten reißenden Absatz. Die pürierten Früchte schmecken süß und bieten einen gesundheitlichen Zusatznutzen. Denn gerade Beeren und anderes rotes bis violettes Obst ist reich an Anthocyanen, einer Art von sekundären Pflanzenstoffen. Selbstgemacht sind die Drinks sogar günstiger – und gesünder, weil sie mehr Ballast-, Vital- und sekundäre Pflanzenstoffe enthalten.
Eine Studie des staatlich geförderten Max-Rubner-Instituts (MRI) beschäftigte sich nun mit der Frage, ob rote Säfte – genauer gesagt eine Mischung aus Trauben- und Heidelbeersaft – sogar wie Medizin wirken und Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Leiden und Diabetes vom Typ 2 vermeiden können. Beide gehen sehr oft auf Übergewicht zurück.
ProSieben
Anthocyanreicher Saft schmeckt Kindern
Während einer zehnwöchigen Studie gaben die Forscher ihren Versuchsratten einen anthocyanreichen Trauben-Heidelbeersaft zu trinken – oder aber einen Saft ohne die Pflanzenfarbstoffe. Zuvor hatte eine weitere Teilstudie ergeben, dass Kindern ein Mix aus 80 Prozent Trauben- und 20 Prozent Heidelbeersaft am besten schmeckt, weshalb die Wissenschaftler mit dieser Mischung weiterexperimentierten.
Wie sich zeigte, beeinflusst das anthocyanreiche Getränk den Fettstoffwechsel der Tiere positiv: Die Ratten in der Anthocyangruppe niedrigere Cholesterinspiegel und wiesen ein verändertes Fettsäurenspektrum im Blutplasma auf. Der Anteil an gesunden, mehrfach ungesättigten Fettsäuren stieg, während die Konzentration gesättigter Fettsäuren zurückging. Desweiteren sanken die Spiegel bestimmter Botenstoffe, die bei Übergewicht vermehrt produziert werden und an der Entstehung von Zivilisationskrankheiten beteiligt sein sollen.
Anthocyane gegen Fettleibigkeit und Übergewicht
Die aktuelle Datenlage deutet laut dem MRI darauf hin, dass für die gesundheitsfördernde Wirkung von Obst und Gemüse neben Vital- und Ballaststoffen die sekundären Pflanzenstoffe verantwortlich sind. Diese Sammelbezeichnung umfasst Substanzen mit sehr unterschiedlichen chemischen Strukturen, die im pflanzlichen Stoffwechsel entstehen. Zu diesen Stoffen zählen die Anthocyane, eine Gruppe wasserlöslicher Farbstoffe, die beispielsweise für die rote Färbung von Trauben, Brom- und Heidelbeeren oder Johannisbeeren verantwortlich sind.
Zusammengenommen deuten die Ergebnisse darauf hin, dass eine anthocyanreiche Ernährung das Risiko für Krankheiten wie Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken kann. Übergewicht, Fettleibigkeit (Adipositas) und die damit assoziierten Krankheiten breiten sich weltweit rapide aus – eine Riesenbelastung für die Betroffenen genau wie für die öffentlichen Gesundheitssysteme.
Weitere Studien zum Anthocyan-Status geplant
Für die großangelegte Studie zur gesundheitsfördernden Wirkung von Anthocyanen kooperiert das MRI mit Unis und Instituten aus Geisenheim, Gießen und Dortmund. Andere Teilprojekte etwa widmen sich Studien mit menschlichen Probanden oder der Entwicklung von Functional Food, also mit Anthocyanen angereicherten Lebensmitteln.