Matcha-Tee: Wirkung des grünen Pulvers und Rezepte
Grüner Muntermacher aus Fernost: Bei Matcha handelt es sich um ein spezielles Grünteepulver. Wie schmeckt Matcha-Tee, wo bekommt man ihn, wie gesund ist Matcha wirklich und wie wird er zubereitet?
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- © Getty Images/franz12
Das Pulver mit der intensiv grünen Farbe, das als Herzstück der japanischen Teezeremonie gilt, hat sich auch hierzulande zu einem beliebten Trendgetränk entwickelt. Aufgrund seines hohen Gehalts an Koffein wird Matcha-Tee von vielen Menschen auch als Alternative zu Kaffee getrunken.
Artikelinhalte im Überblick:
- Was ist Matcha?
- Inhaltsstoffe
- Gesunde Wirkung
- Ungesunde Wirkung
- Grünteepulver kaufen
- Zubereitung
- Rezept für Macha-Latte
Was ist Matcha?
Das japanische Wort "Matcha" bedeutet übersetzt so viel wie gemahlener Tee. Tatsächlich besteht das Pulver aus sehr fein gemahlenen Grünteeblättern. Matcha-Tee zeichnet sich vor allem durch seine intensiv grüne Farbe aus. Das besondere Aroma von Matcha ist leicht herb und unaufdringlich, dabei aber intensiv und fast ein wenig herzhaft – die Japaner nennen diesen Geschmack umami.
Die leuchtende Farbe von Matcha ist auf die spezielle Anbautechnik des Grüntees zurückzuführen: Einige Wochen vor der Ernte werden die Teesträucher verdunkelt (zum Beispiel mit Bambusmatten oder schwarzen Netzen). Im Schatten bilden die Blätter mehr vom grünen Pflanzenfarbstoff Chlorophyll. Die geernteten Teeblätter werden kurz gedämpft, ungerollt getrocknet und von den Stängeln befreit. So entsteht Tencha. Das ist ein Zwischenprodukt, das zu feinem Pulver – Matcha – vermahlen wird. Der aufwendige Herstellungsprozess hat seinen Preis: Matcha-Tee ist im Vergleich zu anderem Grüntee vergleichsweise teuer.
Welche Inhaltsstoffe stecken in Matcha?
Da bei der Herstellung von Matcha, im Vergleich zu anderen Grünteesorten, fast das ganze Blatt verwendet wird, beinhaltet Matcha mehr wertvolle Inhaltsstoffe. Dazu gehören unter anderem:
- sekundäre Pflanzenstoffe (wie Polyphenole, Catechine)
- Mineralstoffe (etwa Eisen, Kalzium und Kalium)
- Vitamine (unter anderem Vitamin A, B1, B2, B3)
- Aminosäuren (besonders L-Theanin)
- Eiweiß (Proteine)
- Koffein
Das enthaltene Koffein besitzt eine ähnlich anregende, wachmachende Wirkung wie Kaffee, allerdings soll es aufgrund der Wechselwirkungen mit anderen Inhaltsstoffen verträglicher sein und die Wirkung länger anhalten. Der größte Gesundheitseffekt wird dem Catechin Epigallocatechingallat (EGCG) zugeschrieben. Dem sekundären Pflanzenstoff, der auch in anderen Grünteesorten enthalten ist, werden viele gesundheitsfördernde Eigenschaften (zum Beispiel auf den Blutzucker- und Insulinspiegel) zugeschrieben. Bisher wurde EGCG jedoch fast ausschließlich in Tierexperimenten untersucht.
Studienlage: Wie gesund ist Matcha-Tee?
Neben der anregenden Wirkung werden Matcha-Tee viele gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt. Unter anderem soll das Pulver:
- vor Krebserkrankungen schützen,
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen und
- den Fettabbau fördern.
Für viele der präventiven oder sogar heilenden Behauptungen von Matcha fehlen jedoch wissenschaftlich fundierte Beweise. Gesundheitsbezogene Werbeaussagen ("Health Claims") wie "Schlankmacher" sind für Matcha nicht zugelassen. Viele positive Effekte von Matcha konnten zudem bisher nur im Tier- und Labormodell, aber nicht beim Menschen belegt werden.
Studien, an denen Menschen teilgenommen haben, untersuchen meist die Wirkung von Grüntee allgemein. In einer Langzeitstudie aus China mit über 100.000 Proband*innen wurde die gefäßschützende Wirkung belegt. Demnach haben Menschen, die regelmäßig (mindestens drei Tassen wöchentlich) Grüntee trinken im Vergleich zu Menschen, die gar keinen grünen Tee trinken, ein 20 Prozent niedrigeres Risiko für Herzerkrankungen oder einen Schlaganfall.
Kann Matcha-Tee schaden?
Matcha-Tee enthält Oxalsäure, die sich gesundheitlich eher negativ auswirkt, da sie Mineralstoffe wie Eisen, Kalzium und Magnesium an sich bindet, sodass diese nicht vom Körper aufgenommen werden können. Es wird deshalb empfohlen, Matcha-Tee nicht zum Essen zu trinken, sondern mit einem zweistündigen Abstand.
Bei Untersuchungen von Matcha-Tee wurde eine Belastung mit Aluminium festgestellt. Wenn langfristig zu viel Aluminium aufgenommen wird, kann dies zu Unfruchtbarkeit, neurologischen Erkrankungen wie Alzheimer und Störungen der Knochenentwicklung führen. Vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gibt es aber bisher noch keine abschließende gesundheitliche Bewertung von Matcha-Tee, vor allem in Bezug auf Grenzwerte für Schadstoffe.
Wo kann man das Grünteepulver kaufen?
Zu kaufen gibt es Matcha und entsprechendes Zubehör in Asia-Läden, gut sortierten Teegeschäften oder online. Hundert Gramm Tee kosten zwischen 10 und 100 Euro. Das ist wegen des Aufwands beim Anbau vergleichsweise teuer, jedoch ist Matcha-Pulver sehr ergiebig. Der Preis schwankt dabei je nach Qualität der Pflanzen. Einfluss auf die Qualität von Matcha-Tee haben:
- der Grad der Beschattung,
- die Anbauart (bio oder konventionell) sowie
- die Herkunft des Tees.
Japanischer Matcha ist in der Regel teurer als chinesischer, ist aber meist auch von höherer Qualität.
Viele asiatische Spezialitätengeschäfte führen neben reinem Teepulver weiterverarbeitete Produkte mit Matcha, zum Beispiel Eis oder vorgemischtes Pulver für Fertiggetränke. Außerdem lassen sich mit dem grünen Teepulver Desserts und Gebäck wie Muffins und Kuchen aufpeppen. Auch Pralinen bekommen mit Matcha-Tee eine exotische Note.
Zubereitung von Matcha-Tee: Das grüne Pulver richtig trinken
Matcha wird, genau wie jeder andere Grüntee, mit nicht mehr kochendem, etwa 80 Grad heißem Wasser zubereitet. Wer einen starken Tee möchte, gibt zwei Gramm Pulver – das entspricht etwa einem gestrichenen Teelöffel – und hundert Milliliter Wasser in eine kleine Teeschale. Er muss sehr gut gerührt werden, damit kein Pulver am Boden bleibt. Für einen schwächeren Matcha kommt nur etwa die halbe Menge Pulver hinein.
Die klassische Zubereitung von Matcha-Tee entstand vermutlich schon vor etwa 1.500 Jahren im alten China. Japan erreichte das gesunde Teepulver im 16. Jahrhundert. Zur japanischen Matcha-Zeremonie gehört ein kleiner Schneebesen aus Bambus, der Chasen. Mit ihm wird der Matcha langsam schaumig geschlagen. Für Neulinge empfiehlt es sich, für das traditionelle Tee-Erlebnis ein Matcha-Tee-Set zu kaufen.
Rezept für Matcha-Latte
Wer sich dafür entscheidet, Matcha einmal auszuprobieren, sollte ihn schnell aufbrauchen. Denn er verliert schnell an Geschmack und Farbe. Alternativ zu Wasser kann das Pulver mit Milch als Matcha-Latte zubereitet werden.
Zutaten:
- ein Teelöffel Matcha-Teepulver
- 30 Milliliter heißes Wasser
- 200 Milliliter erwärmte Milch (oder Reismilch, Mandelmilch etc.)
- Zucker oder andere Süße (wie Ahornsirup, Agavendicksaft oder Stevia) nach Bedarf
Zubereitung:
Matcha in einem hohen Trinkglas mit Wasser verrühren (zum Beispiel mit dem Milchaufschäumer). Die warme, nicht kochende Milch vom Herd oder aus der Mikrowelle nehmen und ebenfalls aufschäumen. Langsam zum Grüntee-Wasser-Gemisch dazu gießen – und die warme Matcha-Latte genießen.