Lupinen liefern Eiweiß und enthalten kein Gluten
Lupinen haben hübsche rosa, violette oder blaue Blüten und die Bohnen liefern hochwertiges Eiweiß. In welchen Lebensmitteln Eiweiß aus Lupinen steckt, warum nur Süßlupinen ungiftig sind und weshalb Lupinen als Fleischersatz gelten.
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Artikelinhalte im Überblick:
- Was sind Lupinen?
- Lebensmittel mit Lupinen
- Nur Süßlupine essbar
- Lupinen: Protein und kein Gluten
- Lupine als Fleischersatz
Was sind Lupinen?
In Deutschland werden Lupinen größtenteils zur Zierde gepflanzt, schmücken Vorgärten, Gemüsebeete und Straßenränder. Zunehmend kultivieren Landwirte Lupinen allerdings im größeren Stil. Genauso wie Bohnen und Erbsen zählt die Lupine zu den Hülsenfrüchte.
Lebensmittel mit Lupinen
Lebensmittelproduzenten setzen Eiweißkonzentrat aus Lupinen oder Lupinenmehl inzwischen in zahlreichen Lebensmitteln und Fertigprodukten wie Pizza, Lebkuchen, Quark, Tofu, Würstchen, Aufstrichen, Nudeln und Backwaren jeder Art ein. Das pflanzliche Produkt hat konservierende Eigenschaften, hält Brot locker, schützt Fett vor dem Ranzigwerden und macht Gebäck lange saftig.
Aus den bohnenartigen Samen der Pflanze kann auch Eiweißpulver gewonnen werden, aus dem pflanzliche Milch hergestellt werden kann. Milcheiweißallergiker und laktoseintolerante Menschen können die pflanzliche Milch und daraus hergestellte Produkte wie Joghurt, Frischkäse oder Pudding ohne Bedenken genießen.
In Supermärkten, Reformhäusern und Online-Shops wächst die Produktpalette mit Lupinen:
- Nudeln
- Brötchen
- Lupinenmehl
- Tofu aus Lupinen
- Lupinenmilch
- Joghurt, Dressing, Frischkäse oder Pudding aus Lupinenmilch
- Fleischersatzprodukte wie vegetarische Wurst, Rostbratwürstchen, Burger oder Geschnetzeltes aus Lupinen
- eingelegte Bohnen als Antipasti, zum Salat oder als Snack
- Brotaufstrich
- Lupinenkaffee (koffeinfrei aus den gerösteten Bohnen der Lupine)
- Proteinshakes
- Eiscreme
Ausschließlich Süßlupine essbar
Es gibt zwar über hundert verschiedene Arten von Lupinen, essen darf man jedoch nur die bohnenartigen Samen der Süßlupinen. Herkömmliche Sorten, wie sie beispielsweise als Zierpflanzen im Vorgarten wachsen, enthalten giftige Bitterstoffe (Alkaloide), die aus Süßlupinen weitgehend herausgezüchtet wurden. Wer Samen von Lupinen anpflanzen und ernten will, darf deshalb nur bestimmte Sorten anbauen. Dazu gehören:
- Blaue (Lupinus angustifolius), Weiße (Lupinus albus) und Gelbe Lupine (Lupinus luteus)
- Anden-Lupine (Lupinus mutabilis)
- Bunte oder Behaarte Lupine (Lupinus pilosus)
Proteinreiche Energielieferanten ohne Gluten
Die Bohnen der Lupine bestehen zu rund 40 Prozent aus Proteinen. Das macht sie zur guten Eiweißquelle, was nicht nur bei einer vegetarischen oder veganen Ernährung nützt. "Proteine zählen zu den Nährstoffen, die am besten sättigen", so Professor Andreas Pfeiffer, Leiter der Abteilung Klinische Ernährung am Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam: "Proteinreiche Kost kann zum Beispiel Übergewicht und Adipositas entgegenwirken."
Auch Menschen mit Zöliakie profitieren von Produkten mit Lupinen, weil sie kein Gluten enthalten wie beispielsweise Brot und Nudeln aus Weizen oder Roggen. Was außerdem für Produkte aus Lupinen spricht:
Viele Aminosäuren wie Lysin sind enthalten, was Eiweiß aus Lupinen besonders hochwertig macht. Außerdem hat das pflanzliche Protein eine cholesterinsenkende Wirkung und ist selbst cholesterinfrei.
Lupinenmilch ist völlig frei von Laktose: Daraus hergestellte Eiscreme ist daher auch für Menschen mit Laktoseintoleranz geeignet.
100 Gramm Lupinen enthalten nicht mehr als acht Prozent Fett, das zu einem großen Teil aus wertvollen einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren besteht. Lupinenwurst hat beispielsweise 30 Prozent weniger Fett als normale Wurst.
Carotinoide, Vitamin E, Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen und sekundäre Pflanzenstoffe sind enthalten.
Sie gelten als guter Lieferant für Ballaststoffe, die eine geregelte Verdauung unterstützen und Verstopfung vorbeugen.
Produkte aus Lupinen sind kalorienarm, purinarm und enthalten wenige verdauliche Kohlenhydrate.
Lupine als Fleischersatz: Gut für die Umwelt
Nicht nur billiger, auch umweltfreundlicher ist der Anbau von Lupinen: Sie gedeihen in Deutschland und wachsen als anspruchslose Gemüsepflanzen auf sandigen und sauren Böden. Was aus heimischem Anbau stammt, muss nicht über lange Strecken mit Schiff oder Flugzeug importiert werden.
Ein weiterer Pluspunkt für die Umwelt: Die stickstoffbindenden Wurzeln der Lupinen führen zu einer natürlichen Verbesserung der Böden. Wer tierisches Eiweiß durch pflanzliches austauscht, setzt ein Zeichen gegen Massentierhaltung. Außerdem gibt es bei Lupinen keine gentechnisch veränderten Sorten wie bei der Sojabohne.
Gefahr von allergischen Reaktionen auf Lupinen
Bestimmte Eiweiße in Lupinen können allergische Reaktionen wie Hautausschlag, Atemprobleme, Krämpfe oder sogar einen lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock auslösen. In Frankreich stehen Lupinenprodukte sogar an vierter Stelle in der Reihenfolge von Lebensmitteln, die zu anaphylaktischen Reaktionen geführt haben. Die Pflanzenprodukte fallen deshalb unter die EU-Kennzeichnungspflicht für Allergene. Lupinen und Erzeugnisse daraus wie Lupinenmehl müssen auf der Zutatenliste von Lebensmitteln angegeben werden.
Lifeline/Wochit