Kimchi selber machen – einfaches Rezept
Kimchi ist ein Klassiker der koreanischen Küche. Es handelt sich dabei um einen sehr pikanten, fermentierten Kohl, der als Beilage gereicht wird oder die Hauptrolle in Eintöpfen, Reisgerichten und Pfannkuchen spielt. Wie Sie das fermentierte Gemüse ganz einfach selbst herstellen können, erfahren Sie hier.
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Wenn es darum geht, für ein Foto freundlich zu grinsen, sagen Koreaner "Kimchiiiii" statt "Cheeeese", wie es in vielen westlichen Ländern üblich ist. Das macht deutlich, welche Rolle der milchsauer vergorene Kohl für sie spielt: Kimchi gehört gewissermaßen zum kulinarischen Kulturerbe.
Artikelinhalte im Überblick:
- Was ist Kimchi?
- Tradition in Korea
- Zutaten & Variationen
- Fermentieren
- Gesundheitliche Vorteile
- Rezept & Video-Anleitung
Was ist Kimchi?
Bei Kimchi handelt es sich um ein koreanisches Nationalgericht, das etwa dem deutschen Sauerkraut entspricht. Hierzulande meint man mit Kimchi vor allem gegärten (= fermentierten) Chinakohl, der mit Meersalz, Knoblauch, Ingwer, Gochugaru (koreanisches Chilipulver) sowie Soja- oder Fischsoße gewürzt wird. In Korea versteht man unter dem Begriff hingegen jegliches Gemüse, das durch Milchsäuregärung konserviert wurde. Die Speise passt als Beilage zu asiatischen Reis- oder Nudelgerichten, kann aber auch einfach als gesunde Zwischenmahlzeit verzehrt werden.
Kimchi ist mittlerweile auch als Fertigprodukt in Supermärkten erhältlich. Die Mehrheit der Koreaner*innen bevorzugt es jedoch, Kimchi selbst zuhause zuzubereiten.
Kimchi: Lange Tradition in Korea
Traditionell wurde der Kohl vor dem Wintereinbruch fermentiert und in großen Tontöpfen im Erdboden vergraben, damit er kühl bleibt, aber nicht gefriert. So diente der Kimchi auch in der kälteren Jahreszeit als gesunde Vitaminquelle. Heute gibt es in Südkorea stattdessen spezielle Kimchi-Kühlschränke, deren Temperatur sich genau regeln lässt. Außerdem wird so vermieden, dass das durchdringende Kimchi-Aroma auf andere Lebensmittel übergeht.
Noch immer ist es koreanische Tradition, sich um den November herum bei Freunden zu treffen, um bei der Kimchi-Großproduktion zu helfen. Viele Koreaner*innen nehmen die pikante Speise täglich zu sich.
Mögliche Variationen und Zutaten
Es gibt keineswegs nur "den einen" Kimchi. Schon für die Standard-Variante namens Baechu-Kimchi unterscheiden sich die Rezepte stark. Darüber hinaus existieren zahlreiche weitere Zubereitungen, die teilweise auf anderen Gemüsesorten basieren. Insgesamt sind mehr als 200 Arten von Kimchi und Hunderte Unterformen bekannt. Einige Beispiele:
- Kimchi aus Rettich (Kkakdugi-Kimchi): Er wird genau wie Baechu-Kimchi hergestellt, nur dass gewürfelter Rettich statt Chinakohl die Grundlage bildet.
- weißer Kimchi (Baek-Kimchi): Die deutlich weniger würzige Variante kommt fast ohne Chilipulver aus und soll sich vor allem für Kinder und ältere Menschen eignen.
- Kimchi aus Frühlingszwiebeln (Pa-Kimchi)
- Kimchi aus eingelegten Auberginen (Gaji-Kimchi)
- Kimchi aus Gurken (Oi-Sobagi)
Gemüse haltbar machen: Was bedeutet Fermentieren?
Mithilfe der Fermentierung können Lebensmittel auf natürliche Weise haltbar gemacht werden. Zudem verderben sie nicht nur weniger schnell, sondern sind auch bekömmlicher. Während des Gärungsprozesses werden Kohlenhydrate (Zucker und Stärke) von Milchsäurebakterien in Kohlenstoffdioxid und Milchsäure umgewandelt, der Anteil an Sauerstoff verringert sich. Ist der Kimchi gut luftdicht verpackt, können sich die Bakterien gut entfalten. Das führt dazu, dass der pH-Wert sinkt und ein saures Milieu entsteht. Keime (etwa Schimmelpilze), die den Kimchi verderben könnten, werden somit abgetötet. Dies ermöglicht einerseits eine längere Konservierung, zum anderen verleiht der Vorgang dem Kimchi auch sein einzigartiges Aroma.
Fermentieren spielt aber nicht nur bei Kimchi oder dem deutschen Pendant Sauerkraut eine Rolle. Die Herstellung einiger Käse- oder Wurstwaren, Wein, Sauerteig sowie Joghurt oder Buttermilch beruht auf demselben Prinzip.
Kalorien und Vitamine: Ist Kimchi gesund?
Die Nährwerte unterscheiden sich je nach Kimchi-Variante gewaltig. Während der traditionelle Baechu-Kimchi mit knapp 20 Kilokalorien (kcal) pro 100 Gramm sehr kalorienarm ist, liefert beispielsweise Pa-Kimchi etwa das Dreifache an Energie.
Allen Sorten gemeinsam ist ihr hoher Vitamingehalt: In einer Portion Kimchi stecken viel Vitamin C, B-Vitamine, Carotinoide, Vitamin A, Eisen und Kalzium, weshalb das koreanische Sauerkraut gut für das Immunsystem ist.
Darüber hinaus werden Kimchi positive Eigenschaften für den Darm nachgesagt. Das Gericht enthält viele Ballaststoffe, die die Verdauung fördern. Zudem sollen die durch die Fermentierung gewonnenen probiotischen Eigenschaften zu einer gesunden Mikrobiota (Darmflora) beitragen. Somit könnten vor allem Menschen, die an Darmbeschwerden wie Reizdarm leiden, von Kimchi profitieren.
Kimchi-Rezept: So können Sie das Original zu Hause zubereiten
Auch ohne Spezial-Equipment lässt sich zuhause gesundes Kimchi herstellen, der dem Original sehr nahekommt. Die Grundlage für die gängigste Variante, die meist als Beilage oder Vorspeise dient, bildet Chinakohl. Die Köpfe werden halbiert und ihre Blätter mit einer Paste aus verschiedenen Gewürzen und fein geschnittenem Gemüse bestrichen. Für empfindliche Nasen ist die Kimchi-Herstellung aber nichts, schließlich kommt in das koreanische Sauerkraut neben Kohl auch jede Menge Knoblauch.
Zutaten – das brauchen Sie für hausgemachten Kimchi:
- 1 großer Chinakohl (über zwei Kilo)
- 100 g Salz (nicht jodiert, da Jod die für die Fermentation nötigen Bakterien hemmt)
- 1 kleine Karotte
- 1 kleine Zwiebel
- 1 Birne
- 1 kleiner Rettich
- 4 Frühlingszwiebeln
- 5 Zehen Knoblauch
- 1 kleines Stück Ingwer (etwa 40 Gramm)
- 2 EL koreanische Chiliflocken (aus dem Asia-Laden)
- zusätzliches Chilipulver nach Geschmack
- 1 TL Zucker
- 1 TL Speisestärke
- 1 Tasse Wasser
- 50 ml Fischsoße (oder Sojasoße für Vegetarier*innen)
Kimchi-Zubereitung in 6 Schritten:
Den Chinakohlkopf längs in zwei Hälften schneiden, waschen und Blatt für Blatt mit dem Salz bestreuen. Den Kohl rund zwei Stunden in einer Schüssel ruhen lassen.
Derweil die Stärke mit etwas Wasser anrühren, das restliche Wasser zugeben und die Mischung kurz aufkochen. Den Zucker hinzufügen und abkühlen lassen. Rettich und Karotte in schmale Stifte schneiden, Zwiebel, Knoblauch und Ingwer fein hacken, die Birne reiben. Obst und Gemüse zusammen mit Fisch- oder Sojasoße, Chiliflocken und -pulver zur Stärke-Zucker-Paste geben und alles zu einer Kimchi-Marinade verarbeiten.
Den Kohl nach Ablauf der Wartezeit mit reichlich Wasser vom Salz befreien und ausdrücken.
Schnittlauch und Frühlingszwiebeln in feine Ringe schneiden und zur Marinade geben. Jetzt kommt das Herzstück der Kimchi-Herstellung: Hierfür zuerst unbedingt Einweghandschuhe anziehen. Danach kann die rote Marinade zwischen den Lagen des Chinakohls verteilt werden.
Den fertig marinierten Kohlkopf in eine gerade noch passende Frischhaltedose füllen, diese verschließen und das Ganze an einen etwa 20 Grad warmen Ort stellen, bis die Fermentation startet.
Nach ein oder zwei Tagen dürfte es so weit sein: Die Kimchi-Kostprobe schmeckt dann leicht säuerlich und ist reif für die Aufbewahrung im Kühlschrank, wo sich das scharfe Kraut Wochen bis Monate hält. Davon naschen sollte man aber frühestens nach einer Woche, dann hat sich das Aroma voll entfaltet.
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