HCG-Diät: Abnehmen mit Schwangerschaftshormonen?
Bei der HCG-Diät werden die Kalorien radikal reduziert und dazu wird das Schwangerschaftshormon HCG gespritzt. Manche Promis schwören darauf, Ärzte sehen die Diät sehr kritisch.
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Rank und schlank präsentieren sich amerikanische Prominente bereits acht Wochen nach der Geburt wieder in Topform, während andere junge Mütter noch monatelang nach der Niederkunft mit Schwangerschaftskilos kämpfen. Das Schlankgeheimnis der VIPs: die sogenannte HCG-Diät. Dabei steht HCG für humanes Choriongonadotropin.
Artikelinhalte im Überblick:
Bei HCG-Diät gibt es Hormon per Injektion
Dieses Hormon wird in der Plazenta, also während einer Schwangerschaft produziert. Es steuert den Stoffwechsel so, dass der Körper in Notzeiten seine Fettreserven aufbraucht, damit das wachsende Kind auf jeden Fall keinen Schaden erleidet. Im Rahmen einer Fruchtbarkeitsbehandlung injiziert der Arzt das Hormon, weil dadurch der Eisprung ausgelöst werden kann.
Der englische Arzt Albert Simeons hat die HCG-Diät in den 1950er Jahren entwickelt. Seitdem kommt die umstrittene Behandlung zur Gewichtsreduktion immer mal wieder in Mode. Häufen sich dann Meldungen über ihre Nebenwirkungen, verschwindet sie wieder für einige Jahre aus dem öffentlichen Interesse. Die Hormon-Diät wird von ihren Befürwortern abnehmwilligen Frauen, aber auch Männern, empfohlen.
Das Hormon wird per Spritze selbst injiziert und zwar vor allem in die Stellen, wo sich Speck angesammelt hat. Einfacher lassen sich Tropfen anwenden. Auch Tabletten oder Sprays mit HCG werden angeboten. In Deutschland ist eine HCG-Behandlung zur Gewichtsreduktion nicht zugelassen. Interessierte erwerben deshalb die Tropfen aus dem Ausland übers Internet.
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Wie die HCG-Diät funktioniert
An den ersten beiden Tagen der Diät darf noch mal so richtig geschlemmt werden – ohne Kalorien zählen, aber mit viel Kuchen, Schokolade, Fett. Das soll den Stoffwechsel noch einmal richtig hochfahren, damit er in den nächsten Tagen, wenn es wesentlich weniger zu essen gibt, rasant die Fettdepots angreift. Ab Tag drei der Diät wird es hart: nur 500 Kilokalorien pro Tag sind erlaubt, die vor allem aus eiweißreichen Lebensmitteln bestehen sollten. Dazu mindestens zwei Liter Wasser trinken, außerdem täglich eine HCG-Injektion oder entsprechende Medikamente einnehmen gehören ebenfalls dazu.
Befürworter dieser Diätform sind davon überzeugt, dass die Hormone Hungerattacken, Schwächegefühl und Stimmungstief verhindern. Denn diese Missempfindungen treten bei der geringen Kalorienmenge normalerweise auf jeden Fall auf.
Als Mindestdauer der Diät gelten drei Wochen. In diesem Zeitraum sollen fünf Kilogramm und mehr vor allem an Bauch und Hüften abgebaut werden.
Wirkung und Nebenwirkungen der HCG-Diät
Als Pluspunkte dieser Ernährungsform stehen die rasche Gewichtsabnahme bei gleichbleibend guter Stimmung und Kraft. Allerdings gibt es keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass das Schwangerschaftshormon tatsächlich den Gewichtsabbau unterstützt.
Als gesichert gilt dagegen, dass die extrem geringe Kalorienmenge dafür sorgt, dass der Diäthaltende schnell abnimmt. Allerdings kann diese Mangelernährung zahlreiche Gesundheitsstörungen nach sich ziehen, die teilweise sogar irreparabel sind. Kopfschmerzen, Herzrhythmusstörungen, Nieren- und Gallenprobleme sowie Knochen- und Muskelschwäche können auftreten.
Daneben ist ebenfalls nicht geprüft, was das nicht benötigte Schwangerschaftshormon bei der Frau und vor allem auch beim Mann auslösen kann und welche Spätfolgen drohen. Dass HCG auf keinen Fall ein harmloses Lifestyle-Produkt ist, zeigt allein schon die Tatsache, dass sich mit dem Hormon der Eisprung auslösen lässt. Experten sehen die HCG-Gabe im möglichen Zusammenhang mit Tumoren.
Nach Ende der drastischen Diät kann damit gerechnet werden, dass sich ein Jo-Jo-Effekt einstellt, sobald wieder normal gegessen wird.
Fazit: Zum nachhaltigen Abnehmen eignet sich die HCG-Diät auf keinen Fall. Abgesehen von der Mangelernährung und ihren Folgen sind die Nebenwirkungen und Dauerschäden für die Gesundheit nicht absehbar.