Schlankmacher oder Kalorienbombe

Eiweißbrot: Wie gesund ist es wirklich?

Brot enthält viele Kohlenhydrate und gilt im Übermaß als Dickmacher. Eine vermeintlich gesunde Alternative ist Eiweißbrot. Es soll lange satt machen und gleichzeitig beim Abnehmen helfen. Kann das wirklich funktionieren?

Eiweißbrot
Eiweißbrot soll lange satt machen. Doch wie gesund ist es?
© Getty Images/Catherine Falls Commercial

Es ist schwer, sehr saftig und enthält jede Menge Körner: Eiweißbrot gibt frisch in der Bäckerei, abgepackt in vielen Supermärkten und als Backmischung für zu Hause. Hauptbestandteil des Spezial-Brotes sind Soja- und Weizeneiweiß, Sojaschrot und -mehl, Leinsaat sowie Lupinenmehl. Damit enthält es rund viermal so viel pflanzliches Eiweiß wie herkömmliche Brotsorten, dafür jedoch ein Sechstel weniger Kohlenhydrate.

Artikelinhalte im Überblick:

Gesunde Brotsorten: Welche gibt es?

Eiweißbrot zum Abnehmen?

Nach den Prinzipien von Low-Carb-Diäten wie der Keto-Diät oder "Schlank im Schlaf" wäre Eiweißbrot ein ideales Lebensmittel, um Übergewicht abzubauen. Doch das trifft so nicht zu. "Der Erfolg dieser Art von Diäten ist wissenschaftlich nicht erwiesen", erklärt Isabelle Keller, Diplom-Ökotrophologin von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) gegenüber Lifeline.

Die Hypothese, mit viel Eiweiß und stark reduzierter Menge an Kohlenhydraten die Pfunde purzeln zu lassen, hat sich in der Praxis nicht bewährt. "Damit nimmt man nur anfangs gut ab", sagt die Expertin. Ursache dafür ist die Ernährungsumstellung. Doch auf Dauer lässt sich dieser Erfolg nicht halten und nach ein bis zwei Jahren hat sich das Anfangsgewicht wieder eingestellt.

Die Argumente der Anhänger von Insulin- oder Low-Carb-Diäten, es käme auf die Verteilung von Eiweiß und Kohlenhydraten an sowie auf die Tageszeit der Mahlzeiten, lässt die Wissenschaftlerin nicht gelten: "Beim Abnehmen kommt es nicht darauf an, wann man welche Nährstoffe zu sich nimmt, sondern auf die gesamte Energiebilanz." Um Gewicht zu reduzieren sollte der Organismus mehr Energie verbrennen, als ihm zugeführt wird. Diese negative Energiebilanz lässt sich nur mit Bewegung oder reduzierter Kalorienmenge erreichen.

Eiweißhaltige Lebensmittel: Die besten Proteinspender von Joghurt bis Linsen

Wie gesund ist Eiweißbrot?

Kritisch bewertet die Wissenschaftlerin daher den hohen Energiegehalt von Eiweißbrot. "Es ist fettreicher als normales Brot", warnt sie. Hundert Gramm Eiweißbrot haben rund 260 Kilokalorien (kcal), Pumpernickel- und gängiges Mehrkornbrot dagegen nur knapp 200 kcal. Denn die im Eiweißbrot enthaltenen Saaten sind sehr fettreich. Eiweiß und Kohlenhydrate liefern außerdem gleich viele Kilokalorien. Wer viel Eiweißbrot isst, könnte davon also sogar zunehmen.

Gegen das Spezialbrot sprechen noch weitere Tatsachen: Vor allem der hohe Eiweißgehalt ist nicht ungefährlich, denn er belastet die Nieren. "Als Grenzwert, der auf keinen Fall überschritten werden sollte, gelten zwei Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht", erklärt Keller. Ein 75-Kilo-Mann sollte also nicht mehr als 150 Gramm Eiweiß pro Tag zu sich nehmen. 100 Gramm Eiweißbrot enthalten bereits knapp 40 Gramm Proteine.

Eiweißbrot enthält oft eine Menge Gluten

Riskant ist Eiweißbrot zudem für alle, die Gluten nicht vertragen. Gluten ist das Klebereiweiß aus Getreide und Hauptbestandteil vieler Rezepte für Eiweißbrot. Weil große Mengen an Gluten als Abfallprodukt in der Lebensmittelindustrie anfallen, ist Klebereiweiß auch günstig. Rezepte für Eiweißbrot, die glutenfrei sind, gibt es wenige (siehe unten).

Außerdem sollte nicht übersehen werden, dass manche Inhaltsstoffe dieser neuen Brotrezeptur auch das Potenzial haben, Allergien auszulösen. Das gilt vor allem für Soja, auf das bereits viele Menschen allergisch reagieren. "Am besten sollten sich Allergiker in der Bäckerei die Zutatenliste geben lassen und genau prüfen, ob die aufgeführten Inhaltsstoffe für sie unbedenklich sind", rät Expertin Keller.


Fazit: Ist Eiweißbrot gesünder als normales Brot?

Dass Eiweißbrot ein notwendiges und gesundes Lebensmittel sei, lässt sich somit nicht nachvollziehen. Wertvolle Eiweißquellen bietet nämlich der normale Speiseplan in ausreichender Menge – mit Hülsenfrüchten, Gemüse, Milchprodukten, Fleisch und Fisch. Zum Abnehmen eignet sich das kalorienreiche Spezialbrot kaum. Nur für Sportler, die für Muskelkraft viel Eiweiß brauchen, ist Eiweißbrot empfehlenswert. Denn Muskeln nehmen nur dann an Masse zu, wenn sie beansprucht werden und ihnen genügend Proteine zum Einbau zur Verfügung stehen.

Ernährungsregeln: So essen Sie sich gesund und fit

Eiweißbrot selber backen: Zwei simple Rezepte

Damit sich das frisch gebackene Brot möglichst lange hält, empfiehlt sich die Aufbewahrung in einem passenden Brotkasten.

Einfaches Eiweißbrot mit Hefe

  • 200 g Gluten (Reformhaus)
  • je 50 g Sojamehl und Mandelmehl
  • je 50 g Samen und Kerne nach Geschmack (Leinsamen, Sesam, Sonnenblumenkerne)
  • 2 Tüten Trockenhefe
  • 1 Prise Zucker
  • etwas Salz, Koriander und Kümmel
  • 300 ml lauwarmes Wasser

Zuerst alle trockenen Zutaten gut miteinander vermengen, dann das lauwarme Wasser unterrühren und den Teig zugedeckt an einem warmen Ort gehenlassen, bis er größer geworden ist. Danach zu einem Laib formen, eine entsprechende Form mit Backpapier auslegen und den Teig hineingeben. Bei etwa 180 Grad rund eine Stunde backen.

Glutenfreies Eiweißbrot mit Quark

  • 200 g Magerquark
  • 4 Eier
  • je 50 g gemahlene Mandeln, geschrotete Leinsamen und gemahlene Sonnenblumenkerne
  • 1 Päckchen Backpulver
  • Salz und Kümmel

Quark und Eier sorgfältig verrühren, dann nacheinander die anderen Zutaten einrieseln lassen. Mischung mit Salz und Kümmel abschmecken. Eine Kastenform mit Backpapier auslegen und den Teig hinein geben. Mit warmem Wasser bestreichen und für 45 Minuten bei 180 Grad backen.

Abnehmen & Diät
Beratender Experte
Herr Dr. med. Roger Eisen

Naturheilverfahren, Sportmedizin, Chirotherapie, Anti-Aging in Bad Griesbach

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