Fettwegspritze: Anwendung und Kosten der Injektionslipolyse
Mit der Fettwegspritze unerwünschte Fettpolster langfristig reduzieren? Zur Gewichtsabnahme eignet sich das Verfahren nicht. Vielmehr soll die Behandlung die Hautoberfläche straffen und Unebenheiten glätten. Was kostet der Eingriff und welche Risiken hat die Injektionslipolyse?
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Kurzübersicht
Definition: Die Fettwegspritze (Injektionslipolyse) beruht auf dem Prinzip der Lipolyse, ein injizierter Wirkstoff sorgt für die Auflösung von Fett im Körper.
Kosten: Pro Sitzung werden zwischen 200 und 500 Euro fällig. Meist sind mehrere Injektionen notwendig.
Risiken: Möglich sind Schwellungen, Rötungen, Blutergüsse, Juckreiz, und ein Druckgefühl oder Entzündungen an der Einstichstelle.
Artikelinhalte im Überblick:
Wie funktioniert die Fettwegspritze?
Die Fettwegspritze (auch Fett-weg-Spritze, Injektionslipolyse) ist eine minimalinvasive, also schonende Alternative zur klassischen Fettabsaugung (Liposuktion). Für diese ist eine Operation notwendig. Zur langfristigen und drastischen Gewichtsreduktion eignet sich die Fettwegspritze allerdings nicht. Vielmehr handelt es sich um eine rein kosmetische Maßnahme, um Fettpölsterchen und Unebenheiten zu beseitigen.
Die Fettwegspritze beruht auf dem Prinzip der Lipolyse, also dem chemischen Prozess der Fettauflösung in Körperzellen. Dabei wird ein Präparat in den Körper gespritzt, das zunächst die Fetthülle an der betreffenden Körperstelle aufweicht. Das aufgelöste Fett gelangt dann über die Lymphflüssigkeit in die Blutbahn. Dort wird es abtransportiert und schließlich über den Stuhl ausgeschieden.
Welche Präparate werden eingesetzt?
Nicht jedes Medikament zur Lipolyse ist in jedem Land zugelassen. Daher gibt es unterschiedliche Präparate, die aber einen ähnlichen Effekt haben und häufig die gleichen Wirkstoffe enthalten, zum Beispiel Gallensäure-Salz und Phosphatidylcholin (PPC). Bei letzterem handelt es sich um ein Abfallprodukt aus der Verarbeitung von Sojabohnen (Sojalecithin), das vor allem in den USA zur Anwendung kommt.
Anwendungsgebiete der Injektionslipolyse
Mit der Fettwegspritze können Ärzt*innen kleinere Fettpolster beseitigen beziehungsweise modellieren und gleichzeitig die Hautoberfläche straffen.
Grundsätzlich können alle Fettareale am Körper behandelt werden. Oftmals ist es auch möglich, störende Fettpolster mit gesunder Ernährung und Sport zu reduzieren. In einigen Fällen kann aber eine erbliche Veranlagung oder Erkrankung vorliegen, die es den Betroffenen schwer macht, an gewissen Körperstellen abzunehmen. So kann etwa ein Doppelkinn genetisch bedingt sein.
Auch bei Männerbrüsten (Gynäkomastie) ist eine Gewichtsabnahme manchmal nicht zielführend: Sie können durch einen Gendeffekt oder diverse Erkrankungen entstehen. Löst das einen hohen Leidensdruck aus, kann die Fettwegspritze eine Option sein.
Dennoch sind sogenannte "Problemzonen" immer subjektive Auslegungssache. Eingriffe, die medizinisch nicht notwendig sind, sollten daher gut überlegt sein. Besonders häufig sind Korrekturen in folgenden Bereichen:
- Doppelkinn
- Hängebäckchen
- Tränensäcke
- Fettansammlungen im Nasen-Lippen-Bereich
- Oberarme
- Fettpolster unter den Armen
- männliche Brüste
- Bauch
- Unterbauch/Hüften
- Oberschenkel und Unterschenkel
- Fesseln
- Reiterhosen (Fettdepots an den Oberschenkeln)
Daneben wird die Fettwegspritze auch zur Nachbehandlung von Fettabsaugungen eingesetzt, um kleine Unebenheiten zu beseitigen. Auch Lipome (gutartige Fettgeschwulste) und Cellulite können mit der Injektionslipolyse behandelt werden.
Wie viel kostet die Behandlung?
Eine Sitzung kostet je nach Körperregion zwischen 200 und 500 Euro. Die Kosten müssen Patient*innen selbst tragen. Die Krankenkassen übernehmen die Behandlung mit der Spritze nicht, da es sich um eine rein kosmetische Maßnahme handelt.
Wie läuft die Behandlung ab?
Grundsätzlich handelt es sich bei der Fettwegspritze um einen vergleichsweise unkomplizierten Eingriff. Die Behandlung wird ambulant und unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Je nach Umfang dauert die Injektionslipolyse etwa 15 bis 45 Minuten. Um wirklich einen Effekt zu sehen, sind meist mehrere Sitzungen im Abstand von zwei bis drei Monaten nötig. Dieser Zeitraum sollte mindestens zwischen den einzelnen Eingriffen liegen, damit die Zellen in den Fettdepots genügend Zeit haben, sich abzubauen.
Vor der Injektionslipolyse
Zunächst gilt es, eine Praxis des Vertrauens zu finden. Hierzu sollten sich interessierte Personen genügend Zeit nehmen. Das Ergebnis der Spritze hängt maßgeblich von der Kompetenz der operierenden Fachkraft ab. Einige Berufsbezeichnungen wie "Kosmetische*r Chirurg*in" sind nicht geschützt und können schnell in die Irre führen.
Zunächst erfolgt ein ausführliches Beratungsgespräch. Hier werden Patient*innen über das weitere Vorgehen aufgeklärt und ihnen ein realistisches Bild des Ergebnisses sowie mögliche Risiken und Komplikationen aufgezeigt. Häufig wird auch eine Fotodokumentation vorgenommen, um nach dem Eingriff einen Vergleich zu haben.
Während der Behandlung
Ähnlich wie bei einer herkömmlichen Fettabsaugung wird der gewünschte Behandlungsbereich mit einem Stift markiert. Anschließend wird die Körperstelle desinfiziert und örtlich betäubt. Nun folgt die eigentliche Anwendung der Fettwegspritze. Durch die Lokalanästhesie ist der Vorgang in der Regel nicht schmerzhaft, zumal die verwendeten Nadeln sehr dünn sind.
Nach der Anwendung der Fettwegspritze
Unmittelbar nach der Lipolyse ist mit Schwellungen und Rötungen zu rechnen, die allerdings nach wenigen Tagen wieder abgeklungen sein sollten. In diesem Zeitraum sollte möglichst auf körperliche Aktivitäten und Sport verzichtet und UV-Licht vermieden werden. Erste Ergebnisse zeigen sich erst nach rund drei Wochen. Je nachdem, wie kompakt das Fettgewebe ist, kann es auch vorkommen, dass nach der ersten Behandlung kein Effekt zu sehen ist. Vielmehr sind dann weitere Sitzungen notwendig.
Risiken und Komplikationen der Injektionslipolyse
Der Eingriff selbst verursacht nur wenige bis keine Schmerzen. In sehr seltenen Fällen kann es während oder nach Setzen der Spritze vorübergehend zu einem Blutdruckabfall und damit zu Kreislaufproblemen oder Schwindel kommen.
Im Anschluss an die Behandlung mit der Spritze treten mit hoher Wahrscheinlichkeit leichte Nebenwirkungen auf. Viele Patient*innen klagen etwa über:
- Schwellungen
- Rötungen
- Blutergüsse (Hämatome)
- Juckreiz
- ein Druckgefühl oder Entzündungen an der Einstichstelle
- eine erhöhte Temperatur
In seltenen Fällen kommt es zu allergischen Reaktionen – etwa bei Personen mit Sojaallergie, da Soja häufig als Wirkstoff im Präparat enthalten ist. Außerdem kann der Eingriff eine geringere Wirkung erzielen, als erhofft. Möglich ist auch, dass Unebenheiten in der Haut entstehen.
Was hilft gegen Schwellungen?
Nach Behandlungen im Gesicht kann es außerdem unangenehm sein, auf der Seite zu schlafen. Auch das Essen kann sich unter Umständen schwierig gestalten. Helfen kann zum Beispiel
- die betroffene Körperstelle leicht zu kühlen,
- eine kalte Dusche,
- und eine leichte Massage.
Allerdings sollte nur in Maßen gekühlt werden. Denn dies kann die Wirkung der Fettwegspritze verringern, da die hervorgerufene Entzündung Teil der Behandlung ist. Bei den Folgebehandlungen sind die Nachwirkungen häufig geringer ausgeprägt.