Bauchdeckenstraffung: Kosten und Risiken der Abdominoplastik
Nach einer Gewichtsabnahme oder Schwangerschaft bleibt im Bauchbereich häufig überschüssige Haut zurück. Diese kann operativ entfernt werden – mithilfe einer Bauchdeckenstraffung. Wie läuft der Eingriff ab und mit welchen Kosten ist zu rechnen?
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Kurzübersicht
Definition: Mit einer Bauchdeckenstraffung, auch Bauchstraffung genannt, wird überschüssige Haut nach Gewichtsverlust oder einer Schwangerschaft entfernt.
Kosten: Eine Bauchdeckenstraffung kann zwischen 4.000 und 7.000 Euro kosten.
Risiken: Mögliche Komplikationen sind Blutungen, Wundinfektionen und eine gestörte Wundheilung. Auch vorübergehende Taubheitsgefühle sind nach der OP möglich.
Artikelinhalte im Überblick:
Was bedeutet Bauchdeckenstraffung?
Bei einer Bauchdeckenstraffung (Abdominoplastik, Bauchdeckenplastik) wird chirurgisch überschüssige Haut entfernt und der Bauch gestrafft. Große Hautüberschüsse durch eine Bauchdeckenstraffung zu entfernen, dient oft ästhetischen Gesichtspunkten, zum Beispiel bei Hautüberschüssen nach Gewichtsverlust und Schwangerschaften. Doch die überflüssigen Hautlappen können auch Hautprobleme verursachen. Unter dem Hautlappen können sich zum Beispiel Pilzinfektionen oder (durch die dauernde Reibung) Geschwüre entwickeln.
Gelingt die Bauchdeckenstraffung optimal, erscheint der Bauch wieder flach – und die Haut liegt straff über dem Bindegewebe. Allerdings ist jede Bauchstraffung ein großer operativer Eingriff, bei dem Narben zurückbleiben. Nach einer Oberbauchstraffung ist eine große Narbe zwischen den Beckenknochen deutlich sichtbar, während sie nach einer Unterbauchstraffung eventuell teils von den Schamhaaren verdeckt ist.
Kosten der Bauchdeckenstraffung
Bei einer Bauchdeckenstraffung ist mit Kosten in Höhe von etwa 4.000 bis 7.000 Euro zu rechnen. Die Höhe variiert zum Beispiel abhängig davon, welche Operationsmethode zum Einsatz kommt und wie lange Patient*innen insgesamt im Krankenhaus bleiben müssen. In der Regel müssen sie die Bauchstraffung selbst bezahlen. Gegebenenfalls beteiligt sich die Krankenkasse auf Antrag – hier lohnt es sich, vor der OP bei der eigenen Krankenversicherung nachzufragen. Wer eine große Fettschürze hat, unter der es zu krankhaften Hautveränderungen gekommen ist, dessen Chance auf eine Kostenübernahme sind deutlich höher.
Um die für die Bauchdeckenstraffung anfallenden Kosten besser einschätzen zu können, ist Folgendes wichtig: Stellen Sie beim Behandlungsvertrag mit dem*der plastischen Chirurg*in der Wahl sicher, dass möglicherweise notwendige Nachbehandlungen mit eingeschlossen sind. Denn seit der Gesundheitsreform 2006 übernehmen Krankenkassen im Allgemeinen keine Kosten für sogenannte "selbst verschuldete Erkrankungen". Zu diesen zählen die Krankenversicherungen auch Komplikationen nach einer Straffung der Bauchhaut, die aus rein ästhetischen Gründen erfolgte.
Risiken und mögliche Komplikationen
Im Verlauf der Bauchdeckenstraffung können Komplikationen auftreten, wie starke Blutverluste und Wundinfektionen. Wenn die Wundheilung gestört ist, können die bei jeder Bauchstraffung entstehenden Narben besonders deutlich ausgeprägt sein. Möglicherweise ist die Haut im Narbenbereich nach der Bauchdeckenstraffung vorübergehend gefühllos. Nur in seltenen Fällen kommt es bei der Abdominoplastik zu einer Nervenschädigung: In diesem Fall können Taubheitsgefühle in der Bauchdecke bestehen bleiben, die zuweilen sogar bis in die Beine ausstrahlen.
Ist die Haut nach der Bauchdeckenstraffung zu straff gespannt, kann der Zug auf der Haut monatelang Schmerzen verursachen und zu Durchblutungsstörungen führen. Im Extremfall stirbt dadurch das Gewebe ab. Dieses Risiko besteht auch im Bereich der Wundränder oder bei einem versetzten Nabel. Außerdem kann die Naht nach einer Bauchdeckenstraffung ganz oder in Teilen reißen.
Voraussetzungen für eine Bauchdeckenstraffung
Eine Bauchdeckenstraffung kommt unter folgenden Voraussetzungen in Betracht:
Bei Frauen, deren Bindegewebe und Haut nach einer oder mehreren Schwangerschaften deutlich schlaff geworden ist. Diese Veränderungen bilden sich häufig auch durch Diäten oder Training nicht mehr zurück.
Bei Menschen, die stark an Gewicht verloren und dadurch zu viel Haut und Bindegewebe haben.
Bei Menschen, die wegen Übergewicht eine sogenannte Fettschürze ausgebildet haben. In solchen Fällen ist das Bindegewebe zerrissen und der Bauch hängt wie eine Schürze. Dies ist nur operativ zu entfernen.
Wer Übergewicht hat, sollte vor einer Bauchdeckenstraffung Maßnahmen ergreifen, um abzunehmen: Geeignet sind vor allem eine gesunde Ernährung in Verbindung mit Sport. Während der Abdominoplastik besteht eventuell die Möglichkeit, verbliebene Fettpolster durch eine Fettabsaugung beseitigen zu lassen.
Gesundheitliche Voraussetzungen
Wie jeder operative Eingriff ist auch die Bauchdeckenstraffung eine Belastung für den Körper. Deshalb sind einige gesundheitliche Voraussetzungen zu erfüllen:
Kommt es zum Beispiel bei der Operation zu einem Blutverlust, kann ein gesunder Organismus diesen ohne große Probleme ausgleichen. Da die gesundheitliche Belastbarkeit während der Operation beispielsweise durch eine Herz-Kreislauf-Erkrankung verringert sein kann, ist es nötig, diese vorher behandeln zu lassen.
Ist die Lungenfunktion oder Darmentleerung gestört, wird von einer Bauchstraffung abgeraten, weil die Bauchhöhle nach dem Eingriff verkleinert ist.
Auch für Menschen mit Diabetes mellitus ist eine Bauchdeckenstraffung nicht zu empfehlen, denn: Durch die Operation entstehen sehr große Wundflächen, die ein gut funktionierendes Immunsystem nötig machen – Diabetiker*innen haben jedoch in der Regel ein geschwächtes Immunsystem.
Ablauf der Bauchdeckenplastik
Wer sich einer Bauchdeckenstraffung unterziehen möchte, kann sich an Fachärzt*innen für Chirurgie, Frauenheilkunde (Gynäkologie) oder Plastische Chirurgie wenden. Die Bauchdeckenstraffung ist eine große Operation, die in der Regel unter Narkose stattfindet und je nach Größe der Fettschürze etwa ein bis drei Stunden dauert.
Schritte des Eingriffs:
Zu Beginn der Operation setzen Ärzt*innen einen langen Hautschnitt, der knapp oberhalb der Schambehaarung zwischen den Beckenknochen verläuft. Zusätzlich wird der Nabel mit einem kleinen kreisrunden Schnitt vom umliegenden Gewebe befreit. Bei einer teilweisen Abdominoplastik ist der Schnitt wesentlich kleiner.
Im nächsten Schritt der OP wird die Haut von der Bauchwand bis oben an die Rippen abgehoben, um die Bauchmuskulatur freizulegen. Die geraden Bauchmuskeln werden in der Mitte einander angenähert, gestrafft und in der neuen Position befestigt. So sorgt die Bauchdeckenstraffung für eine festere Bauchwand mit Verschmälerung der Taille.
Dann wird der freigelegte Hautbereich nach unten gezogen und überschüssige Haut entfernt. Bevor die Wundränder vernäht werden, legt der*die Operateur*in außerdem Drainageschläuche ein. Über diese gelangen angesammelte Gewebsflüssigkeit und Blutreste nach außen.
Nach der Operation
Bei einer Bauchdeckenstraffung ist mit einem Klinikaufenthalt von etwa ein bis vier Tagen zu rechnen. Nach etwa zwei Tagen können die gelegten Drainagen entfernt werden. Etwa sieben Tage nach der Operation werden die Fäden um den Bauchnabel herum gezogen, die restlichen Fäden nach 14 Tagen. Anschließend ist eine Kontrolle der Operationswunde nach 6 Wochen sowie eine weitere nach 3 Monaten notwendig.
Da die OP ein schwerwiegender Eingriff ist, sollte man im Anschluss Bettruhe einhalten und extreme Bewegungen vermeiden. Mit einer Rolle unter dem Knie kann die Wunde am Bauch zusätzlich entlastet werden. Damit die Bauchstraffung das gewünschte Ergebnis zeigt, muss tagsüber und nachts ein elastisches Mieder (Kompressionsmieder) getragen werden.
In der ersten Zeit nach der Bauchdeckenstraffung spüren viele Patient*innen einen Wundschmerz, gegen den sie Schmerzmittel einnehmen können. Außerdem entstehen oft Schwellungen und Blutergüsse, die sich aber innerhalb von wenigen Tagen zurückbilden. Um das Risiko für Blutgerinnsel beziehungsweise Gefäßverschlüsse (Thrombosen) zu verringern, ist eine Phrophylaxe mit Thrombosestrümpfen oder Medikamenten wichtig.
Anfangs Ruhe und nur leichte sportliche Aktivitäten
Erste leichte sportliche Aktivitäten sind in der Regel zwei Wochen nach der Straffung der Bauchhaut wieder möglich. Etwa 14 Tage nach der Operation kann man sich bereits wieder leicht sportlich betätigen, zum Beispiel Radfahren oder schwimmen. Nach ungefähr sechs Wochen darf man wieder Joggen und körperlich arbeiten. Bis Patient*innen voll belastbar sind und das schützende Kompressionsmieder nicht mehr Tag und Nacht tragen müssen, dauert es ungefähr drei Monate.
Verlauf und Prognose
Auch operativ gestraffte Haut erschlafft mit der Zeit erneut. Bis dahin vergehen jedoch in der Regel Jahre. Außerdem können Patient*innen den weiteren Verlauf selbst beeinflussen: Sie haben länger etwas vom gestrafften Bauch, wenn sie gezielt trainieren und sich gesund ernähren. Denn starke Gewichtsschwankungen können den Erfolg der Bauchstraffung schnell zunichte machen. Zwar ist dann grundsätzlich eine erneute Abdominoplastik möglich – die meisten Fachärzt*innen raten allerdings davon ab, sich den Bauch mehrfach straffen zu lassen, da das Operationsrisiko bei wiederholtem Eingriff erhöht ist.