Häufige Infektion im Intimbereich

Scheidenpilz: Symptome, Ursache und Behandlung der Infektion

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Ein Scheidenpilz zählt zu den häufigsten Infektionen der weiblichen Geschlechtsorgane. Hormonelle Veränderungen, die Einnahme von Antibiotika oder ein geschwächtes Immunsystem begünstigen die Erkrankung. Welche Symptome auftreten und wie Scheidenpilz behandelt wird, erfahren Sie hier.

Frau hält Hände vor Schritt
© iStock.com/grinvalds

Kurzübersicht: Scheidenpilz (Vaginalmykose)

Symptome: Typisch für eine Scheidenpilzinfektion sind Beschwerden wie starker Juckreiz, Ausfluss, gerötete Scheidenschleimhaut und Schmerzen im Genitalbereich.

Ursachen: Auslöser ist eine Infektion mit Hefepilzen, meist Candida albicans. Sie zählt unter Frauen zu den häufigsten Erkrankungen der Geschlechtsorgane.

Behandlung: Gegen Hefepilze werden Antipilzmittel (Antimykotika) eingesetzt. Die Medikamente gibt es als Creme oder Zäpfchen. In schweren Fällen werden Tabletten verschrieben.

Diagnose: Häufig genügen eine ärztliche Blickdiagnose, ein Abstrich aus der Scheide bringt Sicherheit bei der Diagnose.

Artikelinhalte im Überblick:

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Häufige Symptome von Scheidenpilz

Hervorgerufen wird Scheidenpilz (Vaginalmykose, Vaginalpilz) in den meisten Fällen durch eine Infektion mit Hefepilzen. Erst wenn sich die Pilze stark vermehren, äußert sich die Mykose mit charakteristischen Beschwerden. Dazu zählen:

  • vaginaler Juckreiz

  • dünner Ausfluss, später kann er käsig, weiß-gelb und krümelig werden

  • Rötung und Schwellungen der Scheidenschleimhaut

  • Brennen, Schmerzen

  • Wundheitsgefühl

Eine seltenere Form ist die Infektion mit Candida glabrata, die in der Regel unauffällig ist. Es kommt zu einem leichten Brennen, die Vagina ist weniger stark gerötet als bei einer Infektion mit Candida albicans. Auch der Ausfluss ist weniger stark ausgeprägt.

Ursachen und Risikofaktoren für Scheidenpilz

In über 90 Prozent der Fälle wird eine Vaginalmykose durch Hefepilze der Gattung Candida albicans hervorgerufen. Auch andere Spezies können einen Scheidenpilz auslösen, zum Beispiel Candida glabrata oder Candida krusei.

Hefepilze gehören nicht zur natürlichen Scheidenflora. In der Regel stammen sie aus dem Verdauungstrakt wie Mund oder Darm. Durch Schmierinfektionen gelangen die Pilze dann in die Vagina: Zum Beispiel wegen einer falschen Toilettenhygiene, beim Geschlechtsverkehr oder wegen gemeinsam genutzter Handtücher.

Nicht immer führt eine Pilzinfektion zur Erkrankung. Denn normalerweise verhindert bei gesunden Frauen die Scheidenflora, dass sich die Pilze übermäßig vermehren. Eine besonders schützende Funktion übernehmen Milchsäurebakterien, die auch für das saure Milieu der Vagina verantwortlich sind.

Stress und Hormone erhöhen das Risiko

Durch eine Reihe von Faktoren kann das Scheidenmilieu aus dem Gleichgewicht geraten:

  • hormonelle Veränderungen, zum Beispiel während der Schwangerschaft, Menstruation oder Wechseljahre

  • Hormonersatztherapie

  • geschwächtes Immunsystem

  • Einnahme von Medikamenten, vor allem Antibiotika

  • Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus

  • Stress

  • mangelnde oder übermäßige Intimhygiene

  • synthetische Stoffe

Behandlung von Scheidenpilz mit Cremes und Tabletten

Gegen eine vaginale Pilzinfektion gibt es freiverkäufliche Cremes und Salben. Arzneien, die eine Pilzinfektion bekämpfen, werden als Antipilzmittel (Antimykotika) bezeichnet. Sie werden häufig in Form von Cremes und Zäpfchen angewendet, die Wirkstoffe aus der Gruppe der Imidazole enthalten. Zur Wirkstoffgruppe der Imidazole gehören Clotrimazol, Miconazol oder Fenticonazol. Sie töten die Pilze ab, wirken also fungizid. Mit diesen Mitteln wird die Vagina ein- bis zweimal täglich lokal behandelt.

Es gibt Präparate mit einer Anwendungsdauer von einem, drei oder sechs Tagen. Vor einer Selbstbehandlung ist eine ärztliche Untersuchung sinnvoll. Dabei kann das Ausmaß der Pilzerkrankung geklärt und eine geeignete Behandlung eingeleitet werden. Ist der*die Partner*in ebenfalls infiziert, sollte hier ebenfalls eine Therapie erfolgen.

Tabletten und Impfung bei chronischem Scheidenpilz

Reicht eine lokale Behandlung im Intimbereich nicht aus, um die Pilzinfektion zu heilen, verschreibt der*die Arzt*Ärztin bei Bedarf orale Antimykotika. Die Tabletten werden oral eingenommen und führen in den meisten Fällen zum Erfolg.

Bei häufig auftretendem Scheidenpilz kann eine Impfung helfen. Diese kann die Anfälligkeit herabsetzen, aber eine Infektion nicht zuverlässig verhindern. Bei der Gynatren-Impfung werden Milchsäurebakterien in den Körper eingebracht. Sie bekämpfen die chronische Infektion mit Candida albicans.

Weitere Maßnahmen gegen Scheidenpilz

Wer mit der Antibabypille verhütet, ist oftmals anfälliger für eine Scheidenpilzinfektion. In Rücksprache mit einem*einer Arzt*Ärztin kann eine Umstellung auf ein Mittel mit weniger Östrogenen oder Gestagenen oder sogar eine andere Verhütungsmethode sinnvoll sein.

Verlauf einer Scheidenpilzinfektion

Rechtzeitig behandelt klingt eine Pilzinfektion der Scheide in der Regel schnell und folgenlos ab. Sie kann jedoch chronisch werden und mehrmals im Jahr auftreten. Deshalb sollte eine begonnene Behandlung immer zu Ende geführt werden, auch wenn die Beschwerden rasch abklingen.

Diagnose bei Verdacht auf Scheidenpilz

Zunächst wird der*die Gynäkolog*in ein ausführliches Anamnesegespräch mit der Betroffenen über vorliegende Beschwerden führen. Anschließend folgt eine körperliche Untersuchung des Genitalbereichs.

Zusätzlich wird ein Abstrich von der Scheidenwand genommen und unter dem Mikroskop untersucht. Im Labor kann bei Bedarf eine Pilzkultur angezüchtet werden. Im Zweifelsfall erfolgen im Labor weitere Untersuchungen, um eine bakterielle Vaginose auszuschließen. Vor allem bei einem chronischen Scheidenpilz sind diese diagnostischen Maßnahmen wichtig, um den Erreger der Erkrankung zu identifzieren.  

Tipps, um Scheidenpilz vorzubeugen

In einem warmen und feuchten Klima kann sich Scheidenpilz gut ausbreiten. Um ein solches Milieu im Intimbereich zu verhindern, helfen ein paar einfache Maßnahmen:

  • synthetische, eng anliegende Kleidungsstücke oder kunststoffbeschichtete Slipeinlagen und Binden möglichst vermeiden

  • Intimbereich mit Wasser waschen, bei Bedarf ein pH-neutrales Waschgel verwenden

  • auf übermäßige Reinigung mit Intimsprays und -lotions besser verzichten

  • nach dem Waschen den Intimbereich sorgfältig abtrocknen

  • Kondome beim Geschlechtsverkehr verwenden; bei Analsex und anschließendem Vaginalverkehr ein neues Kondom verwenden

  • nach dem Toilettengang von vorne nach hinten wischen

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