So halten Sie die Prostata gesund

Prostata, die Vorsteherdrüse

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Die Prostata, die auch Vorsteherdrüse genannt wird, gibt es nur bei Männern. Sie gehört zu den Geschlechtsorganen und spielt eine große Rolle für die männliche Zeugungsfähigkeit. Die Prostata produziert ein Sekret, das die Beweglichkeit der Spermien anregt und als Nährlösung im Ejakulat dient.

Schaubild der Prostata

Die Prostata ist eine etwa kastaniengroße Drüse im Unterleib des Mannes, die einen Teil des Spermas produziert. Sie Spermien stammen aus den Hoden, die Samenflüssigkeit setzt sich aus Sekreten der Cowper-Drüsen, der Samenbläschen, der Nebenhoden und der Prostata zusammen.

Die Vorsteherdrüse sitzt direkt unterhalb der männlichen Harnblase und umschließt ringförmig die Harnröhre, direkt nachdem diese aus der Harnblase austritt. An der Rückseite grenzt die Prostata an den Enddarm (Rektum), nur durch eine dünne Bindegewebsschicht getrennt. Durch diese Nähe zum Rektum, ist eine Untersuchung der Prostata über den Enddarm gut möglich. Die Prostata liegt dem vorderen Beckenboden (Diaphragma urogenitale) auf und befindet sie sich etwa zwei Zentimeter hinter der Symphyse – die Stelle, an der die beiden Schambeinknochen zusammentreffen).

Artikelinhalte auf einen Blick:

Prostata-Wissen: Zehn Fakten über die Vorsteherdrüse

Was ist die Prostata?

Die Prostata ist ein muskulöses, drüsenartiges Organ. Etwa 30 bis 50 kleine Drüsenschläuche durchziehen das sogenannte Stoma der Prostata, das aus Bindegewebe und Muskulatur besteht. Die Vorsteherdrüse ist von einer derben Kapsel umgeben (Capsula prostatica) und besteht anatomisch aus einem Mittelteil und zwei Seitenlappen. Sie umschließt den Anfang der Harnröhre vollständig und innerhalb der Prostata mündet der Samenleiter (Ductus ejaculatorius) in die Harnröhre. Bei einem zwanzigjährigen Mann wiegt die Prostata etwa 20 Gramm und misst im Durchmesser etwa vier Zentimeter. Ihr Gewicht nimmt im Laufe des Lebens zu. Bei einem älteren Mann kann die Prostata auf 40 bis 100 Gramm (oder mehr) anwachsen.

Die Prostata wird in drei Zonen eingeteilt: 

  • Periurethrale Mantelzone (Übergangszone): Der kleinste Anteil der Prostata liegt direkt um die Harnröhre herum.  Sie stellt ungefähr fünf bis zehn Prozent der Prostatamasse und ist bei der gutartigen Prostatahyperplasie oft stark vergrößert.

  • Zentrale Zone (Innendrüse): Die Innenzone der Prostata umgibt die Samenwege und stellt etwa 20 Prozent der Drüsen.

  • Periphere Zone (Außendrüse): Die Außenzone der Prostata beinhaltet 70 Prozent der Drüsen.

Was regelt die Prostata?

Die hauptsächliche Funktion der Prostata ist die Produktion eines Sekrets, das etwa 20 Prozent des gesamten Ejakulats ausmacht und eine entscheidende Rolle für die Befruchtungsfähigkeit der Spermien hat. Es ist dünnflüssig, milchig und dient als Nährlösung für die Samenzellen. Das Prostatasekret enthält das Eiweiß Spermin, welches das Erbgut der Spermien stabilisiert und das prostataspezifische Antigen (PSA), welche das Ejakulat verflüssigt. Außerdem enthält das Sekret Wasser, Fruchtzucker (Fructose) und wichtige Mineralstoffe. Der leicht saure pH-Wert des Prostatasekrets (pH 6,4-6,8) regt die Beweglichkeit der Samenzellen an.

Bei einem Samenerguss (Ejakulation) ziehen sich die Muskeln der Prostata zusammen und pressen die Flüssigkeit durch die zahlreichen Ausführgänge der Drüse in die Harnröhre. Der Rest des Ejakulats besteht aus den Samenzellen (die in den Hoden gebildet und in den Nebenhoden bis zum nächsten Samenerguss gespeichert werden) und den Sekreten der Samenbläschen und Cowper-Drüsen. Das Zusammenziehen der Prostatamuskeln und somit die Entleerung des Prostatasekrets geschieht explosionsartig und rhythmisch. Diese Kontraktionen der Prostata sind, ebenso wie das rhythmische Zusammenziehen des Beckenbodens, maßgeblich am männlichen Orgasmus beteiligt.

Was ist der PSA-Wert?

Das Enzym prostataspezifisches Antigen (PSA) ist ein Sekretionsprodukt und verflüssigt beim Mann das Ejakulat. Männliche Sexualhormone (Androgene) regulieren die Bildung von PSA. Das Enzym dient beim Prostatakrebs als Tumormarker, doch auch bei gutartigen Erkrankungen der Prostata ist der PSA-Wert erhöht. Die Unterscheidung der verschiedenen Formen, freies und gebundenes PSA, dient der Differenzialdiagnostik. Da PSA eine kurze Halbwertszeit hat, muss die Analyse von abgenommenem Blut oder Serum zügig erfolgen.

Re­ferenz­bereiche der PSA-Werte:

  • Totales PSA (tPSA): < 4 ng/ml
  • Gebundenes PSA (cP­SA): < 3,3 ng/ml
  • Quotient aus freiem PSA (fPSA) und tPSA: > 0,25.

Häufige Erkrankungen der Prostata

Solange die Prostata unverändert im Unterleib des Mannes liegt und ihre Funktion erfüllt, bleibt sie unbemerkt. An der Vorsteherdrüse kann es zu verschiedenen Krankheiten kommen. Die häufigsten Erkrankungen sind: 

  • Gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie): Sie betrifft fast jeden Mann mit steigendem Lebensalter. Die Volumenzunahme entsteht hauptsächlich durch Wachstum in der inneren Zone der Prostata. Eine benigne Prostatahyperplasie spürt der Mann meist erst, wenn die Harnröhre durch die Vergrößerung eingeengt wird und sich häufiger Harndrang oder Harnblasenentleerungsstörungen bemerkbar machen. 

  • Prostataentzündung (Prostatitis): Altersunabhängig kann sich die Prostata entzünden. Eine Prostatitis kann sowohl akut als auch chronisch sein. Der Betroffene merkt eine akute Entzündung in der Regel sofort, beispielsweise durch Brennen beim Wasserlassen. Im Gegensatz dazu kann eine chronische Prostataentzündung unbemerkt und Symptomlos bleiben, bei manchen Männern aber einen Anstieg des PSA-Wertes auslösen. 

  • Prostataabszess: Aus einer akuten Entzündung der Vorsteherdrüse, der Harnröhre oder des umgebenden Gewebes, kann es zu einer eitrigen Einschmelzung von Prostatagewebe kommen. 

  • Prostatakrebs (Prostatakarzinom): Prostatakrebs ist eine bösartige Erkrankung. Mit steigendem Alter erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, Prostatakrebs zu bekommen. Da ein Prostatakarzinom oft lange Zeit unbemerkt bleibt, kann die Bestimmung des PSA-Wertes über einen Bluttest hilfreich sein. Dieser Wert steigt allerdings sowohl bei Prostatakrebs als auch bei entzündlichen Prostataerkrankungen an. 
    Prostatakrebs entsteht vor allem im hinteren Abschnitt der Prostata, der durch die Darmwand gut abgetastet werden kann.

  • Prostatakonkremente und Prostatasteine: Sie entstehen durch Verkrustung von Eiweißen in den Drüsenlichtungen der Prostata. Meist verursachen sie keine Schmerzen, können aber Entzündungen auslösen.

Symptome bei erkrankter Prostata

Es gibt typische Symptome, die auf eine Erkrankung der Prostata hinweisen. Die Ursache können gutartige oder bösartige Veränderungen an der Vorsteherdrüse sein. In jedem Fall sollte bei diesen Warnzeichen umgehend ein Arzt aufgesucht werden, damit dieser abklärt, woher die Beschwerden kommen.

  • Abgeschwächter oder unterbrochener Harnstrahl
  • Abnehmende Urinmenge
  • Häufiger Harndrang, auch Nachts
  • Erschwertes oder mit Schmerzen verbundenes Wasserlassen
  • Erektionsstörungen
  • Schmerzen
  • Blut im Urin oder Sperma
Hilfe bei häufigem und nächtlichem Harndrang
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