Für die akute Behandlung und Vorbeugung

Tabletten und Medikamente gegen Migräne

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Zur Behandlung von Migräneattacken stehen heute vielfältige Tabletten und Medikamente zur Verfügung. Welche Tabletten der gängigen Schmerzmittel als Selbstbehandlung eingesetzt werden können und welche verschreibungspflichtigen Medikamente helfen.

migraene tabletten
© iStock.com/fizkes

Medikamente und Tabletten bei Migräne eignen sich zur Behandlung eines akuten Anfalls. In leichten Fällen können frei verkäufliche Tabletten aus der Apotheke helfen, bei mittelschwerer bis schwerer Migräne kommen Triptane zum Einsatz. In sehr schweren Fällen können auch Tabletten zur Vorbeugung der Migräne in Form einer Dauertherapie verordnet werden. In der Regel sollten die Tabletten und Medikamente frühzeitig und bei ersten Anzeichen eingenommen werden, sodass eine Schmerzattacke noch vor ihrem Höhepunkt gezielt bekämpft werden kann.

Im Überblick:

SOS-Tipps gegen Migräne

Handelsübliche Schmerzmittel bei Migräne

Zur Behandlung eines akuten Migräneanfalls können Tabletten zur Schmerzlinderung eingenommen werden. Zur Selbstbehandlung hat die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft folgende Empfehlungen für wirksame Tabletten und Medikamente herausgegeben:

  • Einmalgabe von 1.000 mg Acetylsalicylsäure (ASS) (zur besseren Wirksamkeit als Kau- oder Brausetablette)

  • Einmalgabe von 400 mg Ibuprofen (als Tablette)

  • Einmalgabe von 1000 mg Paracetamol (zur besseren Wirksamkeit als Zäpfchen)

  • Einmalgabe der Kombination von 500 mg Acetylsalicylsäure, 500 mg Paracetamol und 130 mg Koffein (als Tabletten)

Triptane bei Migräne

Triptane (Serotoninrezeptoragonisten) wie zum Beispiel Sumatriptan oder Zolmitriptan werden bei mittelschwerer und starker Migräne eingesetzt. Sie sind verschreibungspflichtig und es gibt sie als Tabletten, Zäpfchen, Spritzen oder Nasenspray. Triptane verengen über die Beeinflussung des Serotoninstoffwechsels die Blutgefäße und haben auf diese Weise einen schmerzstillenden Effekt. Triptane werden deshalb auch als Serotonin-Antagonisten bezeichnet.

Zwar kann mit einer Triptane-Behandlung jederzeit während eines Migräne-Anfalls begonnen werden, sie wirken jedoch umso besser, je früher sie nach Beginn der Migräne-Attacke angewendet werden. Auch hier sollten die Packungsbeilage und die ärztlichen Anweisungen berücksichtigt werden.

Wichtig: Die Anwendung von Triptanen ist bei Bluthochdruck und Koronarer Herzkrankheit nur nach Rücksprache und Nutzen-Risikoabwägung durch den Arzt in Erwägung zu ziehen. Darüber hinaus dürfen Triptane nicht in Kombination mit sogenannten Mutterkornalkaloiden sowie während Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden.

Migräne: Welche Symptome sind möglich?

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Mutterkornalkaloide bei Migräne

Mutterkornalkaloide wie etwa Ergotamintartrat oder Dihydroergotamin sind ebenfalls bei Migräne wirksam, allerdings weniger wirksam als Triptane. Auch diese Medikamente wirken verengend auf die Blutgefäße, werden allerdings aufgrund der Verträglichkeit seltener als Triptane eingesetzt. Mutterkornalkaloide müssen zu Beginn einer Attacke angewendet werden.

Wichtig: Die Einnahme mit Triptanen zusammen ist unbedingt zu vermeiden!

Medikamente gegen Übelkeit (Antiemetika)

Zur Behandlung eines akuten Migräneanfalls stehen auch Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen (Antiemetika) wie Domperidon als Tabletten zur Verfügung. Wichtig ist grundsätzlich, die Mittel gegen die Magen-Darm-Beschwerden in einem zeitlichen Abstand von etwa 20 Minuten vor dem Schmerzmittel als Tablette einzunehmen, sodass beide Migräne-Medikamente gut wirken können. Auf diese Weise ist die Übelkeit bereits abgeklungen, wenn die Schmerzmittel oder Triptane in den Magen gelangen. Es besteht somit nicht mehr die Gefahr, dass der Betroffene sich übergibt und die Tabletten nicht wirken können.

Auch wenn er die Migräne mit einem normalen Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol behandelt, gilt: Erst das Antiemetikum einnehmen. Bei starker Übelkeit werden Antiemetika wie zum Beispiel Metoclopramid (MCP) eingesetzt, welche den Brechreiz unterdrücken. Auch Domperidon hat sich bewährt. Sobald das Antiemetikum wirkt, ist es wichtig, viel zu trinken.

Wirkstoffe zur Migräne-Prophylaxe

Gerade bei besonders häufigen (mehr als zwei bis drei schweren Migräne-Attacken im Monat) beziehungsweise stark ausgeprägten, lange andauernden (mehr als 48 Stunden) Migräne-Anfällen wird Betroffenen die Einnahme geeigneter Medikamente auch zur Vorbeugung empfohlen.

Laut der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) ist eine medikamentöse Migräneprophylaxe angezeigt bei hohem Leidensdruck durch häufig auftretende Migräne (mehr als fünf Attacken pro Monat) oder wenn die Anfälle trotz der Akutbehandlung als unerträglich erlebt werden. In diesem Fall kann eine Dauermedikation notwendig sein.

Als Mittel zur Vorbeugung sind verschiedene Wirkstoffe nachweislich geeignet:

  • Betablocker wie Metoprolol und Propranolol
  • Kalzium-Antagonisten wie Flunarizin
  • Medikamente gegen Epilepsie wie Valproinsäure oder Topiramat
  • Bestimmte Serotoninantagonisten
  • Naproxen (insbesondere bei menstrueller Migräne )
  • Pflanzliche Wirkstoffe wie Pestwurzel und Mutterkraut
  • Botulinumtoxin
  • Mikro-Nährstoffkombination aus hochdosiertem Magnesium, Vitamin B2 und Coenzym Q10

Welcher Wirkstoff und welche Dosierung im individuellen Fall geeignet sind, gilt es mit dem behandelnden Arzt zu klären.

Neben der medikamentösen Standardbehandlung gibt es zahlreiche weitere Therapieoptionen bei Migräne. Darunter fallen beispielsweise Maßnahmen, die das Verständnis für die Erkrankung schärfen – wie das Führen eines Migränetagebuchs –, Verhaltenstherapie, Entspannungstechniken, intensive Behandlungsprogramme in speziellen Migräne-Kliniken sowie alternative Ansätze – etwa aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).

Migräne-Tabletten in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft ist die Einnahme von Medikamenten oft nicht nötig: Migräne-Anfälle bleiben in der Schwangerschaft bei 70 bis 80 Prozent der Frauen ganz aus oder treten abgeschwächt auf. Dass sich während der Schwangerschaft die Migräne bessert, ist auf den gleichmäßig hohen Östrogenspiegel besonders nach dem dritten Monat zurückzuführen. Schwangere, die trotzdem unter Migräne leiden, dürfen Tabletten als Schmerzmittel einsetzen, jedoch sind nicht alle in der Schwangerschaft geeignet.

So sind Triptane für Schwangere nicht zugelassen. Absolut verboten ist das Medikament Valproinsäure, das fruchtschädigend wirkt. Auch ergotaminhaltige Medikamente dürfen Schwangere unter keinen Umständen einnehmen. In Tierversuchen hat es sich ebenfalls als schädlich für den Embryo erwiesen.

Ein absolutes Schmerzmittel-Verbot herrscht nur in den ersten drei Monaten, sagt Dr. Volker Pfaffenrath, Kopfschmerzspezialist aus München. Danach sind als Tabletten bei Migräne Paracetamol in Kombination mit Metoclopramid (gegen Übelkeit und Erbrechen) während der gesamten Schwangerschaft erlaubt. Bis zum einschließlich sechsten Monat könne die Schwangere auch Acetylsalicylsäure (ASS) nehmen.

Da ASS aber nicht nur ein Schmerzmittel, sondern auch blutverdünnendes Medikament ist, sollten Frauen es zu einem späteren Zeitpunkt der Schwangerschaft wegen des erhöhten Blutungsrisikos nicht mehr nehmen. Im letzten Drittel der Schwangerschaft und bei auftretender Migräne spricht gegen eine Verwendung zudem, dass ASS die Schwangerschaft und den Geburtsvorgang verlängern kann.

Wichtig: Bei Schwangeren ist in Bezug auf eine medikamentöse Therapie besondere Vorsicht geboten. Alle Medikamente gegen Migräne sollten in der Schwangerschaft grundsätzlich nur in Absprache mit dem Arzt eingenommen werden. 

Zur Linderung von Migräne-Attacken werden in der Schwangerschaft ebenfalls Entspannungstechniken empfohlen. Auch Magnesium kann den Schmerz lindern – unter anderem, weil es krampflösend wirkt. Die Schwangere sollte den Mineralstoff allerdings schon einnehmen, bevor es überhaupt zu einer Attacke gekommen ist. Empfehlenswert sei eine Dosis von täglich zweimal 300 mg.

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