Akute Leberentzündung

Hepatitis A: Mit Impfung der Infektion vorbeugen

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Bei Hepatitis A handelt es sich um eine akute Leberentzündung, die durch die Infektion mit dem Hepatitis A-Virus verursacht wird. Die Gefahr der Ansteckung ist bei Auslandsreisen besonders hoch, aber was sind die Symptome? Was Sie wegen Übertragung beachten müssen und wie Sie der Erkrankung mit einer Impfung wirkungsvoll vorbeugen können.

Hepatitis A
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Während die Zahl der mit dem Hepatitis A-Virus infizierten Kinder in Ländern mit hohem Hygienestandard stark zurückgegangen ist, steigt die Rate der Neuerkrankungen bei Erwachsenen durch den zunehmenden Reiseverkehr in Risikogebiete wieder an. Hepatitis A ist meldepflichtig.

Artikelinhalte auf einen Blick:
Leberentzündung: Die richtige Ernährung bei Hepatitis

Vorkommen und Häufigkeit

Das Hepatitis A-Virus kommt generell überall auf der Welt vor. In Industrieländern haben bessere hygienische Verhältnisse jedoch dazu geführt, dass sich kaum noch Menschen mit dem Virus anstecken und die Zahl der Erkrankten in den vergangenen Jahrzehnten abgenommen hat. Dennoch ist die Hepatitis A-Infektion auch in unseren Breiten keine seltene Erkrankung. Bereits im 1. Halbjahr 2018 wurden in Deutschland 416 Fälle von Neuerkrankungen gemeldet. Das liegt vor allem an unserer Reiselust in Länder, wo das Virus weit verbreitet ist.

So sollen nach Angaben des Robert Koch-Instituts etwa 40 bis 50 Prozent aller Fälle einer Hepatitis A-Infektion in Deutschland bei Reisenden auftreten. Hepatitis A gehört damit zu den häufigsten Reisekrankheiten. Risikogebiete sind der Mittelmeerraum, Osteuropa, viele tropische Reiseziele und Grönland.

Wie erfolgt die Übertragung von Hepatitis A?

Die Ansteckung erfolgt über verunreinigte Nahrungsmittel wie zum Beispiel Muscheln, Fisch, ungeschältes Obst und Gemüse sowie verunreinigtes Wasser, das zum Zähneputzen, zur Zubereitung von Eiswürfeln oder Speiseeis verwendet wird. Außerdem ist die Übertragung als Schmierinfektion durch infektiöse Ausscheidungen erkrankter Patienten möglich.

Übertragungswege von Hepatitis A im Überblick:

  • nicht oder ungenügend gekochte Muscheln aus fäkal verunreinigten Gewässern

  • Obst oder Gemüse, das bei der Ernte oder Verpackung oder beim Verarbeiten (Salat waschen) kontaminiert wurde

  • Eiswürfel oder Speiseeissorten, die mit infiziertem Wasser zubereitet wurden

  • Speisen, die von Infizierten zubereitet wurden

  • ungeschütze Sexualkontakte

  • Blut und Blutprodukte – zum Beispiel durch mehrfach verwendete Spritzenbestecke bei Drogenabhängigen

Muscheln gelten als besonders übertragungsgefährdetes Nahrungsmittel, weil sie Hepatitis A und andere Viren aus dem Wasser aufnehmen und sehr gut konzentrieren. Daher ist es möglich, dass sich auch bei nur mäßiger Verunreinigung des Umgebungswassers viele Viren in der Muschel ansammeln.

Das Hepatitis A-Virus ist sehr widerstandsfähig und kann auch außerhalb eines Überträgers monatelang überleben. Zuverlässig abgetötet wird der Erreger nur durch Abkochen bei Temperaturen über 85 Grad Celsius.

Inkubationszeit und Ansteckungsgefahr

Die Inkubationszeit von Hepatitis A – also die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit – beträgt 15 bis 50 Tage, im Durchschnitt sind es laut Robert Koch-Institut 25 bis 30 Tage.

Infizierte Personen sind sieben bis 14 Tage vor und bis etwa eine Woche nach Auftreten der Gelbsucht ansteckend, Babys mit Hepatitis A auch länger über ihren ausgeschiedenen Stuhl. Bei etwa zehn Prozent der Erkrankten kann die Gefahr der Ansteckung länger bestehen bleiben, mitunter sogar mehrere Monate.

Sorgfältige Hygienemaßnahmen sollten zum Schutz anderer eingehalten werden – dazu gehört die Handhygiene und die Desinfektion kontaminierter Oberflächen. Personen, die in Gemeinschaftseinrichtungen arbeiten, dürfen ihre Tätigkeit erst dann wieder aufnehmen, wenn der Arzt das Ende der Ansteckungsgefahr festgestellt hat.

Kontaktpersonen sollten sofort über den Krankheitsvorfall verständigt werden, damit diese notfalls noch eine Impfung nachholen können. Der Ausbruch der Krankheit kann nicht in allen Fällen verhindert werden.

Um die Ansteckungsgefahr zu minimieren, dürfen Menschen mit Hepatitis A oder dem Verdacht darauf nach §42 des Infektionsschutzgesetzes nicht mit Lebensmitteln arbeiten, wenn sie damit in Berührung kommen und nicht in Küchen oder ähnlichem für die Gemeinschaftsverpflegung Zuständigem arbeiten.

Prävention bei Ausbruch von Hepatitis A

Bei Ausbrüchen von Hepatitis A ist es wichtig, die Infektionsquelle zu finden und zu beseitigen, um eine weitere Ausbreitung der Infektion zu verhindern. Eine gute Aufklärung über die Ansteckungswege, Symptome und vorbeugende Maßnahmen, ist dann enorm wichtig. Menschen, die sich bei einem Ausbruch angesteckt haben könnten, können geimpft werden (Riegelungsimpfung). Erfolgt die Impfung innerhalb von zehn Tagen nach einer möglichen Ansteckung, kann in 80 bis 90 Prozent der Fälle der Ausbruch von Hepatits A verhindert werden.

Typische Symptome von Hepatitis A

Zwei Drittel aller Hepatitis A-Erkrankungen verlaufen ohne Symptome. Dabei bemerkt der Betroffene nicht, dass er sich mit dem Virus infiziert hat und die Leberentzündung heilt unbemerkt aus.

Folgende unspezifische Symptome können bei Hepatitis A auftreten:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schmerzen im Bauchraum
  • Durchfall
  • Fieber und Abgeschlagenheit

Etwa drei Viertel der erwachsenen Erkrankten und knapp die Hälfte der betroffenen älteren Kinder, bei denen Anzeichen auftreten, entwickeln als Symptom der Hepatitis A eine Gelbsucht. Äußere Zeichen hierfür sind eine Gelbfärbung der Augen oder der Haut. Die Färbung kommt daher, dass die entzündete Leber den Gallenfarbstoff Bilirubin nicht mehr ausreichend abbauen kann. Diese Phase kann wenige Tage bis zu mehreren Wochen andauern. Da die normale Verarbeitung und Ausscheidung des Bilirubins gestört ist, wird zudem bei einem Großteil der Hepatitis-A-Patienten der Urin dunkel und der Stuhl hell (Symptom Lehmstuhl).

Nur sehr selten, in etwa 0,1 bis zwei von 1.000 Fällen, nimmt Hepatitis A einen heftigen Verlauf, zum Teil mit tödlichem Ausgang. Hepatitis A bei Kindern ist zwar auch bedenklich, gefährdet sind aber vor allem Personen im höheren Alter und Personen, bei denen bereits eine chronische Lebererkrankung besteht. Erfolgt keine ausreichende Behandlung, drohen weitere Komplikationen, wie Nieren- oder Leberversagen. Noch seltener ist die Entwicklung einer Enzephalopathie, einer Erkrankung des Gehirns.

Die Infektion mit dem Hepatitis A-Virus, auch die ohne Symptome, hinterlässt in der Regel einen lebenslangen Schutz (Immunität) vor erneuter Ansteckung.

Hepatitis A bei Babys und Kindern

Hepatitis A verläuft bei Kindern oft ohne oder nur mit leichten Symptomen, deshalb bleibt die Infektion häufig unbemerkt. Doch selbst, wenn sich bei Kindern nur wenig Krankheitsbeschwerden zeigen, stellt das Virus ein hohes Infektionsrisiko für alle Kontaktpersonen dar. Mit zunehmendem Lebensalter nehmen auch die Beschwerden zu und es steigt die Gefahr für Komplikationen. Laut Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. haben knapp elf Prozent der Kinder unter 18 Jahren in Deutschland bereits eine Hepatitis A-Infektion durchgemacht. In der Altersgruppe der 15- bis 17-Jährigen sind es rund 20 Prozent.

Behandlung von Hepatitis A

Für den Fall einer akuten Leberentzündung gibt es keine spezifische Therapie. Die Behandlung von Hepatitis A sieht folgendermaßen aus:

  • Insgesamt sollten Sie auf alle Genuss- und Lebensmittel verzichten, welche die Leber belasten: Wichtig ist ein absoluter Verzicht auf Alkohol.

  • Allgemeinsymptome wie Erbrechen oder grippeähnliche Symptome werden behandelt.

  • In der ersten Zeit sollten Sie sich kohlenhydratreich und fettarm ernähren.

  • Bei schwerwiegenden Krankheitsverläufen kann unter Umständen künstliche Ernährung notwendig sein.

Hepatitis A: Diagnose

Die Diagnose von Hepatitis A bei Kindern und Erwachsenen stellt der Arzt. Wichtige Bestandteile der Diagnostik sind die ausführliche Befragung und die Beschwerden des Betroffenen. Hinzu kommen Laboranalysen.

Eine akute Leberentzündung, die durch einen Hepatitis A-Virus ausgelöst wurde, kann über eine Blutuntersuchung nachgewiesen werden. Nach einer Infektion mit Hepatitis A-Viren bildet der Körper spezielle Antikörper gegen Virusbestandteile (Anti-HAV). Während Anti-HAc-IgM Antikörper auf eine akute Hepatitis hinweisen, besagt ein Nachweis von Anti-HBcIgG Antikörper lediglich, dass ein Kontakt mit dem Erreger oder Anteilen des Erregers stattgefunden hat.

Außerdem lassen sich in Blutproben, aber auch in Stuhlproben das Virus oder einzelne Bestandteile des Virus nachweisen. Über den Nachweis spezifischer Antikörper ist zudem eine Abgrenzung zu anderen Hepatitis-Erkrankungen möglich. Ist die Leber geschädigt, sind bestimmte Leberwerte (GOT, GPT und AP) erhöht.

Hepatitis A-Impfung

Eine Impfung gegen Hepatitis A ist insbesondere für Reisende in entsprechende Risikogebiete wie Mittelmeerraum, Osteuropa, Tropen und Grönland, zu empfehlen. Auch Personengruppen wie Ärzten, Krankenschwestern und Personal in Einrichtungen für Kinder oder anderen Fürsorgeeinrichtungen wie Psychiatrien oder Pflegeheimen wird die Impfung aufgrund ihrer beruflichen Situation empfohlen. Weitere Personen, die von einer Hepatitis A-Impfung profitieren können, sind zum Beispiel Menschen mit vorwiegend oral-analem Sexualverkehr (homosexuelle Männer), Patienten mit Hämophilie (Bluter) oder chronischen Lebererkrankungen.

Hepatitis A-Impfung: Wie oft muss geimpft werden?

Die Hepatitis A-Impfung wird in zwei Dosen verabreicht. Bereits nach der ersten Impfdosis entstehen bei 95 Prozent der Geimpften nach zwölf bis 15 Tagen Antikörper. Aus diesem Grund kann die Impfung auch noch relativ kurzfristig vor einer Reise durchgeführt werden. Die zweite Impfdosis wird nach dem Ablauf von sechs Monaten verabreicht. Je nach Hersteller können diese Angaben abweichen, deshalb sind stets die Hinweise der Gebrauchsanweisung zu beachten. Bei Kombinationspräparaten, bei denen gleichzeitig gegen Hepatitis B geimpft wird, sind beispielsweise drei Impfdosen erforderlich.

Ist bei der Hepatitis A-Impfung eine Auffrischung notwendig?

Experten konnten bisher noch nicht abschließend klären, ob eine Auffrischung bei einer Hepatitis A-Impfung erforderlich ist. Es steht fest, dass nach erfolgreicher Immunisierung ein Schutz für die Dauer von mindestens zwölf Jahren besteht. Studien weisen darauf hin, dass dieser sogar 25 bis 40 Jahre anhalten könnte. Es wird daher im individuellen Fall entscheiden, ob eine Auffrischung erforderlich ist, dies kann etwa bei Personen aus den genannten Risikogruppen der Fall sein. Wichtig ist, den Impfschutz gemeinsam mit dem Arzt anhand des Impfpasses zu überprüfen. Denn ältere Stoffe schreiben zum Beispiel ein anderes Impfschema vor. Personen, die vor 1950 geboren wurden oder länger in einem Epidemiegebiet lebten, wird außerdem ein Test zur Antikörperbestimmung empfohlen. So kann festgestellt werden, ob die Personen bereits eine Infektion durchgemacht haben und immun sind.

Hepatitis A-Impfung: Nebenwirkungen

An der Einstichstelle kann es zu geringen, lokalen Reaktionen kommen. Seltener treten grippeähnliche Symptome oder Beschwerden des Magen-Darm-Trakts nach der Impfung gegen Hepatitis A auf. Welche Nebenwirkungen beim jeweiligen Präparat möglich sind, muss der Gebrauchsanweisung entnommen werden. Generell wird aber eine gute Verträglichkeit des Impfstoffs beschrieben.

Wie bei vielen Impfungen ist auch nach einer Hepatitis A-Impfung sportliche Aktivität grundsätzlich möglich. Besonderen Belastungen sollte sich der Geimpfte unmittelbar danach aber nicht aussetzen, um Schmerzen an der Einstichstelle zu vermeiden und keine unerwünschten Impfreaktionen hervorzurufen.

Kosten der Hepatitis A-Impfung: Erstattung durch Krankenkasse möglich

Die Kosten einer einzelnen Impfdosis gegen Hepatitis A unterscheiden sich je nach Hersteller. Sie belaufen sich für den Impfstoff auf rund 60 Euro, hinzu können Kosten für die ärztlichen Leistungen wie die Beratung zur erforderlichen Reisemedizin kommen. Viele Krankenkassen erstatten die Kosten ganz oder teilweise, wenn die Impfung zum Beispiel aufgrund eines Auslandsaufenthalts durchgeführt wird. Wer sich impfen lassen will, sollte sich bei seiner eigenen Kasse nach den Erstattungsmodalitäten erkundigen.

Impfung in der Schwangerschaft

Da es sich bei der Hepatitis A-Impfung um einen Totimpfstoff handelt, kann die Impfung auch während der Schwangerschaft erfolgen. Hier gilt jedoch folgender Grundsatz: So viel wie nötig, so wenig wie möglich! Ob eine Impfung im individuellen Fall erforderlich und sinnvoll ist, kann der Arzt gemeinsam mit der Frau entscheiden.

Impfung für Kinder

Eine Impfung gegen Hepatitis A ist auch bei Kindern möglich, die Notwendigkeit sollte mit dem Arzt besprochen werden. Sie kann zum Beispiel sinnvoll sein, wenn eine Reise in ein Risikogebiet ansteht. Das Mindestalter für die Impfung beträgt zwölf Monate.

Hepatitis A vorbeugen: Weitere Maßnahmen auf Reisen

Eine Impfung kann Hepatitis A sicher vorbeugen. Achten Sie auf Reisen außerdem immer auf gute Hygienemaßnahmen. In Bezug auf Lebensmittel gilt das Motto: "Cook it, peel it or forget it" – "Koch es, schäl es oder vergiss es".

  • Verzichten sie möglichst auf rohe und ungekochte Lebensmittel – vor allem auf Salate und Muscheln.

  • Waschen und schälen Sie Obst.

  • Trinken Sie nur zuvor abgekochtes Leitungswasser.

  • Vermeiden Sie Eiswürfel in Getränken.

  • Waschen oder, falls dies nicht möglich ist, desinfizieren Sie Ihre Hände nach jeden Toilettengang.

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