Schmerzen in den Beinen

Wachstumsschmerzen: Wie erkennt man sie und was hilft?

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Manchmal leiden Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren an Wachstumsschmerzen in den Beinen. Woher diese Schmerzen kommen und warum sie bei manchen Kindern so heftig auftreten ist noch unklar. Was zeichnet Wachstumsschmerzen aus und welche Möglichkeiten zur Linderung bestehen?

Junge liegt im Bett mit Wachstumsschmerzen
© Getty Images/LeManna

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

In welchem Alter hat man Wachstumsschmerzen? Schmerzen durch Wachstum treten meistens bei Kindern im Alter von 3 bis 12 Jahren auf, mit einem Häufigkeitsgipfel zwischen 6 und 8 Jahren.

Welche Hausmittel helfen gegen Wachstumsschmerzen? Wärmebehandlungen wie warme Bäder oder eine Wärmflasche auf den schmerzenden Bereichen können Linderung bringen. Sanfte Massagen und Dehnübungen sind ebenfalls hilfreich.

Wie äußert sich ein Wachstumsschub bei Kindern? Ein Wachstumsschub kann sich durch plötzliches Längenwachstum, gesteigerten Appetit, vermehrten Schlaf oder durch Wachstumsschmerzen äußern.

Artikelinhalte im Überblick:

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Was sind Wachstumsschmerzen?

Meistens treten Wachstumsschmerzen bei Kindern ab dem Grundschulalter auf. Die Schmerzen zeigen sich meistens in den Beinen sowie in der Nähe des Kniegelenks oder des Knöchels. Seltener treten diese Schmerzen an den Armen auf. Allerdings sind die Gelenke selbst nicht betroffen, weshalb Wachstumsschmerzen auch kein Signal für eine Verletzung oder Entzündung sind.

In den meisten Fällen verschwinden die Schmerzen von selbst wieder – halten sie an oder lösen starken Leidensdruck aus, sollten die Beschwerden medizinisch abgeklärt werden.

Ursachen hinter Wachstumsschmerzen bleiben unbekannt

Früher ging man davon aus, dass Wachstumsschübe die Schmerzen in den Gliedern Heranwachsender auslösen, indem durch den Aufbau von Knochensubstanz die empfindliche Knochenhaut gedehnt und somit gereizt wird. Dies würde auch das nächtliche Auftreten erklären, da Wachstumshormone größtenteils im Schlaf ausgeschüttet werden. Studien widerlegen diese These jedoch inzwischen.

Welche Ursache tatsächlich hinter den lästigen Schmerzen stecken, ist bisher unklar. Eine fehlerhafte Körperhaltung, starke Belastung, Überbeanspruchung und Übermüdung scheinen den größten Einfluss auf die Entstehung von Wachstumsschmerzen zu haben. Daneben können psychische Faktoren wie Kummer und Stress in der Schule die Schmerzen fördern.

Symptome: Wie sich Wachstumsschmerzen bemerkbar machen

Ab und bis zu welchem Alter Kinder unter Wachstumsschmerzen leiden können, lässt sich schwer eingrenzen, da manche bis zur Pubertät oder länger die Beschwerden haben. In den meisten Fällen treten die Schmerzen ab dem Grundschulalter auf, manchmal können auch Kleinkinder ab dem zweiten Lebensjahr betroffen sein.

Viele Jungen und Mädchen klagen immer wieder über dumpfe, drückende oder ziehende Beinschmerzen in beiden Extremitäten. Sie treten typischerweise im Bereich der Oberschenkel auf, manchmal auch

  • im Unterschenkel,
  • in den Waden,
  • in den Schienbeinen oder
  • in den Kniekehlen.

Die Wachstumsschmerzen kommen meistens abends und nachts vor, morgens ist oftmals nichts mehr zu spüren. Nur selten machen sie sich nach Bewegung bemerkbar, vielmehr sind es Ruheschmerzen – durch ein Überdehnen beim Durchstrecken des Knies können sie oft gelindert werden. Bei Wachstumsschmerzen zeigt das Knie beziehungsweise das betroffene Gelenk weder eine Schwellung noch Rötung oder ist erwärmt. Demnach liegt keine Entzündung vor.

Ärztliche Diagnose von Wachstumsschmerzen

Regelmäßig auftretende Beschwerden sollten von Kinderärzt*innen oder Jugendärzt*innen abgeklärt werden, um eine ernsthafte Erkrankung auszuschließen. Denn es ist wichtig, zwischen harmlosen Wachstumsbeschwerden und ernsthaften Erkrankungen zu unterscheiden. Außerdem erleichtert eine ärztliche Absicherung Eltern, beruhigend auf ihr Kind einzuwirken.

Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen (Differenzialdiagnosen):

Um die Diagnose der Wachstumsschmerzen zu sichern, wird die*der Ärztin*Arzt das betroffene Kind und seine Eltern genau befragen. Im Rahmen der Anamnese wird erhoben, ob neben den Beinschmerzen weitere Symptome bestehen, welche Krankheiten in der Familie aufgetreten sind und wie sich der Schmerz äußert.

In Zweifelsfällen können zur Ausschlussdiagnose bildgebende Untersuchungen wie eine Magnetresonanztomografie (MRT), eine Knochendichtemessung sowie Blutuntersuchungen durchgeführt werden.

Erste Anlaufstelle bei Verdacht auf Wachstumsschmerzen ist die kinderärztliche Praxis, hier kann bei Bedarf in eine fachärztliche Praxis der Orthopädie oder Kinderorthopädie überwiesen werden.

Verwechslungsgefahr mit Restless Legs Syndrom

Wachstumsschmerzen weisen ähnliche Symptome auf wie das sogenannte Restless Legs Syndrom, wodurch es immer wieder zu Fehldiagnosen kommt. Im Gegensatz zu Wachstumsschmerzen sind die Beschwerden dieses Syndroms chronisch und können sich bis ins Erwachsenenalter fortsetzen.

Therapie: Wachstumsschmerzen behandeln

Meistens verschwinden nächtliche Wachstumsschmerzen von selbst und die Kinder wachen morgens ohne Beschwerden auf. Da die genauen Ursachen noch ungeklärt sind, lassen sich Wachstumsschmerzen nicht kausal behandeln. Betroffenen Kindern kann trotzdem geholfen werden, zum Beispiel mit Hausmitteln und viel Zuwendung der Eltern.

Eine Linderung der Beschwerden erreicht man durch sanfte Beinmassagen mit beruhigenden Ölen, Arnikasalbe, Wärmeauflagen (Wärmflasche, Wollwickel) und durch Muskeldehnung. Kälte hat einen betäubenden Effekt, weshalb Kältewickel ebenso ausprobiert werden können.

Sind die Beschwerden sehr hartnäckig, können Eltern ihrem Kind ein leichtes Schmerzmittel verabreichen, um eine gute Nachtruhe zu gewährleisten. Solche Medikamente müssen jedoch für Kinder explizit zugelassen sein, dazu zählt zum Beispiel der Wirkstoff Paracetamol. Schmerzmittel sollten dennoch die Ausnahme sein und nicht zu oft gegeben werden.

Für die Wirkung von Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitamin C und Vitamin D, Kalzium und Magnesium gibt es keine wissenschaftlichen Beweise. Vor der Einnahme sollten Eltern sich mit ihrer*m Kinderärztin*Kinderarzt absprechen.

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