Wie funktionieren Impfungen? Wissenswertes über Vakzine

So starben nach Einführung der Polio-Impfung Anfang der 1960er-Jahre weniger Kinder in Deutschland an der Kinderlähmung (Polio): Innerhalb von fünf Jahren gingen die Todesfälle von etwa 4.700 (1961) auf ungefähr 50 (1965) zurück. Damals noch als Schluckimpfung verabreicht, wird die Polio-Impfung heute als Totimpfstoff gespritzt.

Eine gesetzliche Verpflichtung für Impfungen besteht in Deutschland nicht. Mit der Ständigen Impfkommission (STIKO) wurde ein Expertengremium berufen, das Empfehlungen für bestimmte Schutzimpfungen ausspricht. Sie wägen ab, welche Impfungen ratsam sind, um einzelne Personen und die gesamte Bevölkerung vor übertragbaren Krankheiten zu schützen. Grundlagen für Impfungen sind im Infektionsschutzgesetz (IfSG) festgelegt.

Kinder ab einem Jahr, die Gemeinschaftseinrichtungen wie eine Kindertagesstätte oder die Schule besuchen, müssen einen ausreichenden Schutz gegen Masern vorweisen. Dies gilt auch für Menschen, die nach 1970 geboren wurden und in einer Gemeinschaftsunterkunft leben oder dort oder in einer medizinischen Einrichtung arbeiten.

In Deutschland werden alle Impfungen, die von der STIKO empfohlen sind, von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. In manchen Fällen übernehmen Krankenkassen auch Reiseschutzimpfungen. Auskunft darüber gibt die jeweilige Kasse.

Mit der Injektion eines Impfstoffs wird die körpereigene Immunabwehr dazu gebracht, Abwehrstoffe, also Antikörper gegen spezifische Viren oder Bakterien, zu bilden. Mit der Zeit entwickelt sich so eine Immunität: Der Körper kann sich vor Infektionen mit dem Erreger wehren.

Grundsätzlich ist zwischen Lebendimpfstoffen und Totimpfstoffen zu unterscheiden. Lebendimpfstoffe enthalten in der Theorie Erreger, die sich noch vermehren können. Allerdings wurden die Eigenschaften, die eine Krankheit auslösen, eliminiert. Ein Beispiel ist der Impfstoff gegen Masern-Mumps-Röteln (MMR). Totimpfstoffe enthalten Erreger, die sich nicht mehr vermehren können und abgetötet sind. Teilweise enthalten sie auch nur Bestandteile des Erregers. Weiterhin gibt es …

… Vektorimpfstoffe und mRNA-Impfstoffe. Vektorimpfstoffe bestehen aus für den Menschen harmlosen Viren, den Vektoren. Sie können sich im Menschen nur begrenzt vermehren. Ihnen wurden Informationen des Krankheitserregers eingebaut, die dann im Körper abgelesen werden und eine Immunantwort auslösen. mRNA-Impfstoffe benötigen dies nicht. Sie enthalten…

… die Informationen für die Herstellung bestimmter Proteine des Erregers (zum Beispiel das Spike-Protein von Sars-CoV-2). Die mRNA (messenger-RNA) wird in der Zelle abgelesen und daraufhin erfolgt die Bildung der jeweiligen Proteine. Sie werden dem Immunsystem präsentiert. Der Körper reagiert auf diese und setzt Antikörper frei.

mRNA ist ein Botenmolekül. Es kann nicht in die DNA einer Zelle eingebaut werden. Zudem erfolgt der Abbau der mRNA im Körper relativ schnell. Ebenso wenig werden Eizellen und Spermien beeinträchtigt.

Tetanus gehört in Deutschland dank Impfstoffen der Vergangenheit an. Da der Erreger dennoch vorhanden ist, besteht weiterhin eine Empfehlung für die Impfung. Auch die Erkrankungen Keuchhusten, Polio, Mumps, Röteln und Diphtherie sind in Deutschland weitestgehend eingedämmt. Bei Masern stieg die Infektionsrate wieder an, weshalb das Masernschutzgesetz eingeführt wurde.

Impfungen sollen jeden Menschen selbst, aber auch die Bevölkerung vor schwerwiegenden Infektionen schützen. Es gibt Menschen, die sich nicht impfen lassen können oder nur einen geringen Impfschutz ausbilden. Diese gilt es mit zu schützen. Alle empfohlenen Impfstoffe sind strengen Prüfverfahren unterlaufen und deshalb sicher. Das geringe Risiko von Impfnebenwirkungen wiegt in der Regel nicht einer Ansteckung und einen schweren Verlauf einer Erkrankung auf.