Mundhöhlenkrebs

Zungenkrebs (Zungenkarzinom): Symptome und Prognose

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Bei Zungenkrebs bildet sich an oder unter der Zunge eine bösartige Geschwulst aus entarteten Zellen, meist Plattenepithelzellen. Welche Symptome auftreten und warum eine frühzeitige Diagnose und Behandlung wichtig sind.

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© iStock.com/Wavebreakmedia

Kurzübersicht: Zungenkrebs (Zungenkarzinom)

Definition: Zungenkrebs ist eine Form der Mundhöhlenkarzinome. Meist handelt es sich um Plattenepithelkarzinome, die Wucherung entsteht demnach aus Zellen der Zungenoberfläche.

Symptome: Zu Beginn häufig eine kleine, nicht verheilende Wunde oder ein weißlich belegter Fleck an der Zunge. Im weiteren Verlauf sind Schmerzen und Schluckstörungen möglich.

Ursachen: Mögliche Auslöser für die Erkrankung können Rauchen, starker Alkoholkonsum, vernachlässigte Mundhygiene, wiederholte Reizungen durch abgebrochene Zähne oder falsch sitzende Zahnprothesen.

Behandlung: Eine frühe Therapie ist bei dieser Form von Mundhöhlenkrebs besonders wichtig. Angewendet werden meist Operation, Strahlentherapie und/oder Chemotherapie.

Artikelinhalte im Überblick:

Was ist Zungenkrebs?

Zungenkrebs gehört zu den Krebsformen im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich. Bei etwa jedem vierten Mundhöhlenkarzinom ist speziell die Zunge betroffen. Dabei bildet sich am Rand oder an der Unterseite der Zunge (Zungengrund) eine Wucherung aus bösartigen (malignen) Zellen, die sich unkontrolliert teilen – meist Plattenepithelzellen, also Zellen aus der Zungenoberfläche.

Etwa drei Viertel der Betroffenen sind Männer und die meisten davon sind über 60 Jahre alt. Grundsätzlich kann Zungenkrebs aber auch in jüngeren Jahren auftreten.

Zungenkrebs-Bilder zum Erkennen

Meist sind typische Veränderungen auf der Zunge ein Symptom von Zungenkrebs. Im Seitenbereich der Zunge ist Zungenkrebs besonders häufig lokalisiert; Veränderungen hier können auf Zungenkrebs hindeuten.

Zungenkrebs: Symptome erkennen und Risikofaktoren umgehen

Zungenkrebs: Diese Symptome sind möglich

Bis bei Zungenkrebs erste spürbare Symptome auftreten, vergehen oft einige Monate. Anfangs fällt meist nur eine verhärtete Stelle an der Zunge auf, später wird der Zungenkrebs von weiteren Symptomen begleitet.

Ein Tumor an der Zunge kann im Anfangsstadium sehr unterschiedlich aussehen: Bei einigen Betroffenen äußert er sich als kleine Wunde, die einfach nicht verheilen will, bei anderen als verhärteter "Knubbel" oder weißlicher Fleck auf der Schleimhaut.

Wie Zungenkrebs aussieht und welche Symptome er verursacht, hängt unter anderem von der genauen Stelle ab, an der er sich entwickelt. Die meisten Karzinome entstehen am Rand der Zunge oder am Zungengrund, selten kann auch die Zungenspitze betroffen sein.

Erste Symptome eines Zungenkrebses

Bereitet ein Tumor an der Zunge den meisten Betroffenen anfangs noch keine Beschwerden, wächst die Geschwulst mit der Zeit immer weiter heran. Dann kann der Zungenkrebs folgende Symptome verursachen:

  • "Kloßgefühl" im Bereich der Zunge
  • Zungenschmerzen
  • Schluckstörungen
  • Sprechbehinderung (verwaschene Sprache)
  • verstärkter Speichelfluss

Ob und wie stark die Zunge in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt ist, kommt ganz auf die genaue Lage und Größe der Wucherung an. Ein weiteres für Zungenkrebs typisches Symptom ist ein weißlich-gelber, nicht abwischbarer Belag. Dieser zeigt sich allerdings nicht bei allen Betroffenen.

Ursachen und Risikofaktoren für Zungenkrebs

Bei Zungenkrebs gibt es eine Reihe typischer Ursachen, die sich bei den meisten Patient*innen in der Vorgeschichte finden. Dazu gehören:

  • Rauchen
  • starker Alkoholkonsum
  • mangelnde Mundhygiene
  • wiederholte mechanische Reizungen

Unter anderem können ein schlecht sitzendes Gebiss oder ein abgebrochener Zahn bestimmte Stellen an der Zunge immer wieder reizen und verletzen. Solche Wunden verheilen oft nicht mehr richtig und sind prädestinierte Stellen für Zungenkrebs. Daneben gibt es Fälle, in denen der Auslöser völlig unklar ist.

Alkohol- und Tabakkonsum gelten als Risikofaktoren

Weitere Ursachen wie Tabakrauch und Alkohol gelten generell als Risikofaktoren für alle Formen von Krebs im Mund- und Rachenbereich. Besonders schädlich sind filterlose Zigaretten und hochprozentige alkoholische Getränke wie Schnaps.

Für verschiedene Krebsarten – nicht nur Zungenkrebs – werden als mögliche Ursachen auch Virusinfektionen diskutiert, zum Beispiel mit Humanen Papillomaviren (HPV). Das Risiko für Zungenkrebs steigt mit zunehmendem Lebensalter.

Diagnose bei Verdacht auf Zungenkrebs

Bei Zungenkrebs kann die Diagnose in einer Praxis der Zahnheilkunde, Dermatologie oder Kieferorthopädie erfolgen. Meist lässt sich aber nicht auf den ersten Blick feststellen, ob es sich um eine bösartige Geschwulst handelt.

Um eine Wucherung an der Zunge richtig einzuordnen, werden zunächst einige Fragen zur Krankengeschichte (Anamnese) gestellt. Wichtig ist zudem, ob und wie viel die Person raucht und Alkohol trinkt, ob Vorerkrankungen bestehen und welche Medikamente aktuell eingenommen werden.

Anschließend unterzieht der*die Arzt*Ärztin die Zunge und die Mundhöhle einer genauen Untersuchung. Dabei wird die Wucherung und Umgebung vorsichtig mit den Fingern abgetastet, um festzustellen, welche Stellen sich hart anfühlen und ob die Verhärtungen beweglich sind. Gegebenenfalls werden ebenso die Halslymphknoten untersucht, da sich hier bei Zungenkrebs schnell Tochtergeschwulste (Metastasen) bilden.

Diagnose des Zungenkarzinoms per CT oder MRT

Um zu ermitteln, wie groß der vermutete Zungenkrebs tatsächlich ist, können für die Diagnose verschiedene bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen. Die genausten Aufnahmen liefern dabei eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT).

Letztlich kann allerdings nur eine Gewebeprobe (Biopsie) bei Zungenkrebs die Diagnose sichern. Diese entnommenen Zellen werden im Labor auf krebstypische Veränderungen untersucht. In den meisten Fällen schafft dieser Schritt die Gewissheit, ob es sich um Zungenkrebs handelt.

Therapie: Behandlungsmaßnahmen bei Zungenkrebs

Sobald die Diagnose Zungenkrebs feststeht, wird der*die Arzt*Ärztin mit Betroffenen zusammen die Therapie planen. Häufig ist eine Behandlung in einem spezialisierten Zentrum sinnvoll, da sie dort sehr viel Erfahrung mit Tumoren der Zunge und Mundhöhle haben.

Meist ist die einzige Möglichkeit der Behandlung eine Operation. Dabei entnimmt der*die Chirurg*in das entartete Gewebe der Zunge und alle Tochtergeschwulste. Je kleiner der Tumor noch ist, desto schonender geht die OP vonstatten – deswegen ist es wichtig, dass bei Zungenkrebs die Therapie so früh wie möglich erfolgt. Anderenfalls kann es sein, dass größere Teile der Zunge entfernt werden müssen (Glossektomie).

Besteht der Verdacht, dass der Krebs bereits Tochtergeschwulste (Metastasen) entwickelt hat, müssen gegebenenfalls auch einer oder mehrere Lymphknoten am Hals entfernt werden.

Kombinationstherapie bei Mundhöhlenkrebs

Häufig kombinieren die behandelnden Ärzt*innen bei Zungenkrebs die Operation mit einer Strahlentherapie. Nach einer OP besteht immer ein Restrisiko, dass nicht alle bösartigen Zellen entfernt wurden. Mit den Strahlen lassen sich die möglichen restlichen Tumorzellen bekämpfen, sodass sie sich nicht wieder vermehren und zu einem Rückfall (Rezidiv) führen.

In manchen Fällen von Zungenkrebs ist eine Therapie durch eine Operation nicht möglich oder die Geschwulst lässt sich dabei nicht ganz entfernen. Dann kann eine Radio-Chemotherapie zum Einsatz kommen, also eine Kombination aus Strahlentherapie und Chemotherapie.

Verlauf und Prognose bei Zungenkrebs

Bei Zungenkrebs hängt der Verlauf von unterschiedlichen Faktoren ab. Je nachdem, wo der Tumor sitzt und wie früh er behandelt wird, kann die Prognose erheblich schwanken.

Wird die bösartige Wucherung frühzeitig entdeckt und eine Behandlung eingeleitet, nimmt Zungenkrebs in der Regel einen guten Verlauf. Wichtig dabei ist, dass alle Krebszellen entfernt wurden und die Betroffenen bestimmte Risikofaktoren ausschalten. Allgemein haben Tumoren am Zungenrand eine etwas günstigere Prognose als solche unter der Zunge.

Unbehandeltes Zungenkarzinom: Gefahr für Komplikationen

Bleibt der Zungenkrebs jedoch längere Zeit unbehandelt, kann es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen. Die Geschwulst wächst stetig weiter und greift nicht selten auf den Mundboden über. Im fortgeschrittenen Stadium behindert der Zungenkrebs die Betroffenen beim Schlucken und Essen, sodass sie stark abmagern und austrocknen (dehydrieren) können.

Zudem handelt es sich um einen bösartigen Tumor, der Tochtergeschwulste (Metastasen) bilden kann. Umso wichtiger ist eine frühzeitige Therapie.

Zungenkrebs vorbeugen

Obwohl sich einer Krebserkrankung nicht zu hundert Prozent vorbeugen lässt, kann man einige Maßnahmen ergreifen, um das eigene Risiko für Zungenkrebs zu senken:

  • nicht rauchen: Neben Zigaretten gilt das auch für Zigarren, Pfeifen, E-Zigaretten und alle anderen Formen des Rauchens.

  • Alkohol nur in Maßen: Verzichten sollte man vor allem auf Hochprozentiges wie Schnäpse und andere Spirituosen.

  • gründliche Mundhygiene: Zweimal am Tag gründlich die Zähne putzen. Zahnseide, Interdental-Bürstchen und Mundspülungen können die Zahnpflege sinnvoll ergänzen. Außerdem mindestens einmal im Jahr zur Kontrolluntersuchung gehen.

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