Jucken und Hautveränderungen durch Parasiten

Krätze: Quälender Juckreiz durch Milben unter der Haut

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Es juckt wie verrückt und brennt auf der Haut? Krätze ist eine äußerst unangenehme Infektionskrankheit der Haut. Verursacher der Skabies sind Krätzmilben, mit denen man sich durch engen Hautkontakt ansteckt. Die Hautmilben lassen sich effektiv mit Medikamenten abtöten.

Mann mit Krätze leidet unter Juckreiz
© Getty Images/Diy13

Kurzübersicht: Krätze

Was ist Krätze? Die Hautkrankheit wird von Krätzmilben ausgelöst, die sich in die oberste Hautschicht eingraben.

Symptome: Typisch ist ein quälender Juckreiz, da das Immunsystem auf die Milben reagiert. Er verstärkt sich vor allem nachts. Außerdem kommt es zu Hautausschlag mit Bläschen (Milbenhügel).

Therapie: Mit sogenannten Skabiziden können die Krätzmilben abgetötet werden. Sie werden als Salbe, Emulsion oder Spray lokal auf die Haut aufgetragen.

Artikelinhalte im Überblick:

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Was ist Krätze?

Krätze ist eine äußerst unangenehme Hautkrankheit. Verursacher ist die Krätzmilbe (Sarcoptes scabiei), die sich in die Hornschicht der Haut eingräbt. Die Krätze heißt auch Skabies, Krätze-Krankheit oder auf Englisch Scabies.

Die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Infektionskrankheit (Inkubationszeit) beträgt zwei bis fünf Wochen, wenn man sich zum ersten Mal mit der Krätze infiziert. Bei einer erneuten Ansteckung mit Krätzmilben dauert die Inkubationszeit nur wenige Tage.

Ist Krätze meldepflichtig?

Die Krätze gehört nach dem Infektionsschutzgesetz zwar nicht zu den meldepflichtigen Krankheiten. Einen Krätzeausbruch in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, Kindergärten, Kinder- und Jugendheimen oder Senioreneinrichtungen müssen die Verantwortlichen aber sofort an das Gesundheitsamt melden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Wie stecke ich mich mit Krätze an?

Anders als viele glauben, hat Krätze wenig mit mangelnder Hygiene zu tun. Vielmehr kann man sich an Orten anstecken, an denen viele Menschen zusammenkommen und in engen Hautkontakt miteinander treten. Beispiele sind Kindergärten, Schulen oder Pflegeeinrichtungen.

Für die Übertragung der Milben muss der Hautkontakt allerdings 5-10 Minuten andauern – ein kurzes Händeschütteln oder eine flüchtige Umarmung reicht meist nicht aus. Besonders gefährdet sind Kinder, chronisch Kranke, Pflegebedürftige und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Meist werden die Krätzmilben über direkten Körperkontakt übertragen. Seltener stecken sich Personen über verunreinigte Gegenstände und gemeinsam verwendete Handtücher, Bettwäsche oder Kleidung an. Auch Tiere können sich Krätzmilben einfangen, Fachleute sprechen von Räude. Oft ist sie bei Hunden zu finden.

Krätzmilben als Auslöser

Übertragen wird die Krätze durch befruchtete weibliche Milben. Die männlichen Spinnentiere sterben nach der Befruchtung ab, während die weiblichen Tiere in die Hornschicht eindringen, dort Gänge graben und ihre Eier ablegen. Krätzmilben messen 0,3 bis 0,5 Millimeter und sind mit bloßem Auge nur als winzige Punkte erkennbar. Manchmal kann man die Milbengänge als feine, dunkle Linien auf der Haut erkennen.

Wie lange ist Krätze ansteckend?

Die weiblichen Parasiten verbleiben meist ihr Leben lang (30 bis 60 Tage) im Tunnelsystem der Haut, das sie angelegt haben. Außerhalb ihres menschlichen Wirts können sie nur bis zu 48 Stunden überdauern, zum Beispiel in der Bettwäsche, in Kleidern, Handtüchern oder Wolldecken. Temperaturen unter 16 Grad und über 50 Grad (Waschmaschine, Trockner) verkürzen die Lebensdauer der Parasiten deutlich. Solange sich Krätzmilben auf der Haut befinden, können infizierte Personen andere anstecken.

Symptome der Krätze

Wer sich mit Krätze angesteckt hat, zeigt nach durchschnittlich vier Wochen die ersten Krätze-Symptome. Dies hängt mit dem Entwicklungszyklus der Milben zusammen.

Krätze macht sich zunächst durch Brennen und starken Juckreiz der Haut bemerkbar, der sich bei Wärme noch weiter verstärkt, zum Beispiel nachts unter der Bettdecke. Die meisten empfinden das Jucken als unerträglich. Auch sondern sie Eier und Kot ab, was den Juckreiz verstärkt.

Nach einiger Zeit entwickelt sich ein typischer Hautausschlag mit Bläschen, Pusteln und rötlichen Knötchen von der Größe eines Stecknadelkopfes (Milbenhügel). Manchmal erkennt man einen schwarzen Punkt in der Mitte dieser Bläschen, dabei handelt es sich um eine Milbe. Dieser allergische Hautausschlag ist eine Reaktion des Immunsystems auf die Milbenprodukte, etwa die Kotballen der Tiere.

Welche Hautstellen befällt die Krätze?

Krätzmilben befallen vorrangig

  • Fingerzwischenräume,
  • Handgelenke,
  • Ellenbogen,
  • Gesäß,
  • Leistenregion
  • und äußere Geschlechtsorgane.

An Stellen, an denen die Haut dünn ist, können sie leichter eindringen. In manchen Fällen breitet sich die Krätze auch am ganzen Körper aus – abgesehen vom Gesicht, das nur selten betroffen ist. In vielen Fällen kommt es nach den ersten Hautreaktionen zu einem allergischen Hautausschlag (Milbenhügel).

Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem breitet sich die Krätze oft besonders schnell aus. Auch äußern sich die Symptome heftiger. Kratzen kann das Jucken deutlich verstärken und bakterielle Zusatzinfektionen sowie Entzündungen begünstigen.

Verkrusten sich die Hauterhebungen, ist das ein Hinweis auf die besonders ansteckende und gefährliche Form der Krätze. Sie heißt Borkenkrätze, Krustenskabies, Scabies crustosa oder früher auch Scabies norvegica. Bei der Borkenkrätze fällt der Juckreiz oft geringer aus oder fehlt ganz.

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Diagnose bei Krätze

Eine frühzeitige Behandlung kann die Symptome schnell lindern, daher sollten Betroffene bei ersten Anzeichen schnell eine hautärztliche Praxis aufsuchen.

Erfahrene Dermatolog*innen können die Diagnose oft schon mit einem Blick stellen. Typisch für Krätze ist der Hautausschlag mit Bläschen, roten Knötchen oder Pusteln an bestimmten Körperstellen. Auch Symptome wie Brennen und heftiges Jucken geben weitere Anhaltspunkte für die Krankheit.

Die Bohrgänge in der Haut lassen sich mit Hilfe einer leistungsstarken Lupe erkennen. Zudem können die Milbengänge mittels einer Spezialflüssigkeit eingefärbt und so sichtbar gemacht werden. Die Milben, Kot oder Eier lassen sich auch in abgeschabten Hautzellen unter dem Mikroskop nachweisen.

Behandlung von Krätze: Medikamente töten Milben ab

Krätze lässt sich mit verschiedenen Wirkstoffen gut behandeln, welche die Krätzmilben, deren Eier und Larven abtöten. Diese Mittel heißen Skabizide. Erhältlich sind Medikamente gegen Krätze als Salbe, Emulsion oder Spray, die lokal auf die Haut aufgetragen werden.

Folgende Wirkstoffe bekämpfen die Milben effektiv:

  • Permethrin ist das Medikament der Wahl. Patient*innen tragen den Wirkstoff am besten über Nacht auf die Haut auf und duschen das Mittel am nächsten Tag ab. Permethrin wird einmalig für acht bis zwölf Stunden angewendet, die Behandlung kann nach 10 Tagen noch einmal wiederholt werden.

  • Benzylbenzoat gibt es als Emulsion, die an drei aufeinanderfolgenden Tagen angewendet und erst am vierten Tag wieder abgewaschen wird.

  • Crotamiton ist eine Lösung und wird an drei bis fünf aufeinanderfolgenden Tagen angewendet; erst danach duscht man das Mittel wieder ab.

Es gibt auch Tabletten, die im gesamten Körper wirken. Bevorzugt eingesetzt wird der Wirkstoff Ivermectin, wenn die Behandlung der Haut aus bestimmten Gründen nicht möglich ist oder Betroffene sie nicht zuverlässig durchführen können.

Die Therapie gilt dann als erfolgreich, wenn sich innerhalb einer Woche keine neuen Hautveränderungen auftreten und kein nächtlicher Juckreiz mehr besteht. Andernfalls sollte die Behandlung wiederholt werden.

Was Betroffene selbst tun können

Betroffene sollten den gesamten Körper mit dem Antikrätzemittel behandeln – mit Ausnahme des Gesichts. Auch Kontaktpersonen wie Familienangehörige sollten sich behandeln lassen, sonst kehrt die Krätze immer wieder.

Nach der Behandlung sollte man für die kommenden vier Tage täglich die Nacht- und Bettwäsche, Kleidung und andere Utensilien wie Handtücher wechseln. Zusätzlich alles bei 60 Grad Celsius waschen, denn diese Temperatur überstehen die Milben in der Regel nicht. Was nicht bei 60 Grad gewaschen werden kann, sollte für vier Tage luftdicht in einem Plastikbeutel verschlossen aufbewahrt werden.

Außerdem sollten folgende Maßnahmen einmalig ergriffen werden:

  • Möbel feucht abwischen
  • Zimmerböden feucht auswischen
  • Teppiche, Kissen, Decken und Polstermöbel absaugen
  • Spielzeug von Kindern reinigen

Was gegen die Milbenhügel hilft

Nach der Behandlung mit einem Skabizid kann es ein paar Tage dauern, bis der Hautausschlag mit Pusteln und Bläschen wieder zurückgeht und dann verschwindet. Um die Heilung der Hautveränderungen zu beschleunigen, können Bäder oder Umschläge mit Gerbstoffen helfen. Sie sorgen dafür, dass sich das Gewebe zusammenzieht, die Schwellung der Bläschen geht zurück. Hierzu eignen sich natürliche Zusätze wie Eichenrinde oder synthetische Gerbstoffe wie Phenol-Methanal-Harnstoff-Polykondensat oder Kaliumpermanganat.

Je nach betroffenem Hautareal können tägliche Sitzbäder (Gesäß betroffen) oder Teilbäder (Arme, Ellenbogen, Füße) sowie feuchte Umschläge erfolgen. In der Apotheke gibt es geeignete Präparate.

Zur Beschleunigung der Wundheilung und zum Abklingen der Milbenhügel eignet sich Zinksalbe. Vor allem, wenn die Haut durch die Bäder mit Gerbstoffen austrocknet. Außerdem hilft die Salbe gegen Juckreiz, falls er noch vorhanden ist.

Ansteckungsgefahr bei Krätze nach kurzer Zeit gebannt

Bei richtiger und konsequenter Anwendung der Krätzemittel ist die unmittelbare Ansteckungsgefahr der Skabies oft schon nach einem Tag gebannt. Nicht mehr ansteckend sind Personen etwa acht bis zwölf Stunden nach der Therapie mit Permethrin oder 24 Stunden nach der Behandlung mit Ivermectin.

Das endgültige Abheilen der Krätze kann einige Wochen dauern. Wer wieder Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten besuchen will, muss meist über ein ärztliches Attest nachweisen, dass die Infektionsgefahr gebannt ist.

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