Gutartiger oder bösartiger Hirntumor

Hirntumor: Symptome und Heilungschancen

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Ein Hirntumor besteht aus wuchernden Zellen im Gehirn, die sowohl gutartig als auch bösartig sein können. Sie haben ihren Ursprung entweder direkt im Gehirn oder sind Tochtergeschwulste (Metastasen) einer Krebserkrankung in einem anderen Organ. Was Anzeichen für einen Hirntumor sind und welche Behandlung infrage kommt.

MRT wegen Verdacht auf Hirntumor
© Getty Images/simonkr

Kurzübersicht

Definition: Ein Hirntumor ist eine Wucherung im Gehirn, die sowohl gut- als auch bösartig sein kann.

Symptome: Typisch sind neu auftretende Kopfschmerzen oder Krampfanfälle. Auch das Gleichgewicht, die Motorik, das Seh-, Hör- und Sprechvermögen, das Gedächtnis oder das Verhalten können beeinträchtigt sein.

Ursache: Sekundäre Tumoren sind Hirnmetastasen einer Krebserkrankung an anderer Stelle im Körper. Die Ursachen primärer Tumoren sind nicht eindeutig geklärt.

Diagnose: Mit bildgebenden Verfahren wird der Hirntumor nachgewiesen, mithilfe einer Gewebeprobe die Art des Tumors bestimmt.

Behandlung: Zur Behandlung kommen eine Operation, Strahlen- und/oder Chemotherapie infrage.

Artikelinhalte im Überblick:

Hirntumor: 15 häufige Symptome

Was ist ein Hirntumor?

Wenn die Zellen im Gehirn unkontrolliert wachsen und eine Geschwulst bilden, sprechen Fachleute von einem Hirntumor – unabhängig davon, ob die Wucherung gut- oder bösartig ist. Primäre Tumore entstehen direkt im Gehirn, während sekundäre Hirntumore ihren Ursprung in einer Krebserkrankung an anderer Stelle im Körper haben. Es handelt sich um Hirnmetastasen.

Folgende Arten von Hirntumoren werden unterschieden:

  • Gliome entstehen aus den Zellen des Nervenstützgewebes (Gliazellen) und machen circa 50 Prozent der primären Hirntumore aus. Zu ihnen gehören Astrozytome, Oligodendrogliome und Ependymome.

  • Meningeome entstehen aus Zellen der Hirnhaut.

  • Schwannome entwickeln sich aus Zellen, welche die Hirnnerven umhüllen. Zu ihnen gehört beispielsweise das Akustikusneurinom.

  • Hypophysenadenome gehen von der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) aus.

  • Medulloblastome entwickeln sich aus unreifen (embryonalen) Zellen im Kleinhirn.

Einteilung in Schweregrade

Die Bösartigkeit eines Hirntumors wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in vier Schweregrade unterteilt:

  • Grad I: gutartig, langsam wachsend, häufig durch eine Operation heilbar

  • Grad II: gutartig, aber Ausbreitung in benachbartes Hirngewebe, Neigung zu Rezidiven, können sich zu bösartigen Tumoren entwickeln

  • Grad III: bösartiger Tumor, der mit einer Reduktion der Lebenszeit einhergeht

  • Grad IV: rasch wachsender, bösartiger Tumor mit ungünstiger Prognose

Häufigkeit der Tumoren

Hirntumore können in jedem Alter auftreten, besonders häufig sind jedoch Kinder sowie Erwachsene zwischen 55 und 64 Jahren betroffen. Pro Jahr wird in Deutschland bei zirka 17 von 100.000 Männern und 20 von 100.000 Frauen ein solcher Tumor diagnostiziert. 60 Prozent der Hirntumore sind bösartig.

Hirntumor: Welche Symptome verursacht eine Hirngeschwulst?

© FUNKE Digital Video

Symptome bei einem Hirntumor

Die Beschwerden bei einem Hirntumor hängen davon ab, wo im Gehirn der Tumor liegt, wie groß er ist und wie schnell die Tumorzellen wachsen. Das wuchernde Gewebe übt Druck auf die umliegenden Strukturen aus oder wächst in das angrenzende Hirngewebe hinein – dabei werden Bereiche geschädigt, die das Gleichwicht, die Motorik, das Seh-, Hör- und Sprechvermögen, das Gedächtnis oder das Verhalten beeinträchtigen.

Zu den Symptomen eines Gehirntumors gehören unter anderem:

Ursachen und Risikofaktoren

Bei sekundären Hirntumoren sind die Ursachen eindeutig: Krebszellen aus einem anderen Organ siedeln sich im Gehirn an und führen dort zur Bildung einer Tochtergeschwulst (Metastase). Die Ursache primärer Hirntumore ist hingegen nicht genau geklärt – es scheint allerdings eine erbliche Komponente zu geben. Auch wer sich einer Strahlentherapie unterzogen hat, hat ein erhöhtes Risiko, an einem Hirntumor zur erkranken.

Personen mit diesen Erbkrankheiten haben zudem ein erhöhtes Risiko:

  • Neurofibromatose

  • Von-Hippel-Lindau-Syndrom

  • Tuberöse Sklerose

  • Turcot-Syndrom

  • Li-Fraumeni-Syndrom

Die häufigsten Krebsarten in Deutschland

Diagnose: So wird ein Hirntumor festgestellt

Die Diagnose eines Hirntumors beginnt mit einem ausführlichen Gespräch (Anamnese). Hier erfragt der*die Arzt*Ärztin die Symptome, die Lebensgewohnheiten und eventuell vorliegende Vorerkrankungen. Danach folgt eine eingehende Untersuchung, bei der beispielsweise Gedächtnis, Motorik, Gleichgewicht und Sinneswahrnehmung geprüft werden. Das Blut wird auf bestimmte Tumormarker untersucht, also Indikatoren auf eine Krebserkrankung.

Besteht der Verdacht auf einen Hirntumor, wird eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Schädels durchgeführt. Manchmal sind weitere Verfahren erforderlich:

  • Computertomographie (CT)
  • Angiographie
  • Positronenemissionstomographie (PET)
  • Untersuchung des Hirnwassers (Liquorpunktion)
  • Messung der Hirnströme (Elektroenzephalographie, EEG)

Falls auf den erstellten Bildern ein Hirntumor sichtbar ist, folgt die Entnahme einer Gewebeprobe aus dem Gehirn (Biopsie), um die Tumorart zu bestimmen.

Therapie: Wie wird ein Hirntumor behandelt?

Abhängig von der Art und Lage eines Tumors kommen verschiedene Therapieformen infrage:

  • Operation: Ziel ist die möglichst vollständige Entfernung des Tumorgewebes bei gleichzeitiger Schonung des gesunden Gewebes. Mithilfe computergestützter Navigation und modernster bildgebender Verfahren ist in der Neurochirurgie millimetergenaue Arbeit auf kleinstem Raum möglich. Ist der Hirntumor in wichtige Bereiche des Gehirns eingewachsen oder liegt in der Nähe lebenswichtiger Strukturen, kann er oft nur teilweise entfernt werden. Dennoch erlaubt das meist eine deutliche Symptomlinderung und verbessert die Chancen für nachfolgende Therapien.

  • Strahlentherapie: Ziel ist es, das Tumorgewebe zu zerstören und den Hirntumor dadurch zu verkleinern oder ganz zu beseitigen. Dazu wird eine hohe Dosis ionisierender Strahlung in das Tumorgebiet eingestrahlt. Diese erzeugt Schäden am Erbgut der Tumorzellen und kann sie dadurch zum Absterben bringen. Damit das umliegende gesunde Gewebe möglichst geschont wird, erfolgt die Bestrahlung in mehreren Sitzungen, zwischen denen das gesunde Gewebe sich erholen kann. In Krebszellen funktioniert dieser Reparaturmechanismus oft nur sehr eingeschränkt, in den Bestrahlungspausen findet daher keine Erholung des Hirntumors statt.

  • Chemotherapie: Medikamente, welche die Krebszellen abtöten (Chemotheraputika) kommen vor allem in der Behandlung von Glioblastomen, anaplastischen Gliomen und ZNS-Lymphomen zum Einsatz. Häufige Nebenwirkungen der Chemotherapie sind Haarausfall oder Veränderungen des Blutbildes.

Ergänzend werden oft auch die durch die Krebserkrankung oder die Behandlung auftretenden Beschwerden gesondert behandelt. Auch eine psychotherapeutische Unterstützung ist angeraten.

Verlauf und Prognose bei einem Hirntumor

Die Prognose eines Hirntumors hängt von seiner Art, dem Schweregrad, der Lage des Tumors sowie dem Alter und dem Zustand der Betroffenen ab. Bei gutartigen Hirntumoren liegt die relative 5-Jahres-Überlebensrate für Männer bei 93,4 Prozent und für Frauen bei 95,6 Prozent. Bei bösartigen Tumoren liegt dieser Wert für Männer bei 30,3 Prozent und für Frauen bei 33,1 Prozent.

Wie lässt sich ein Hirntumor verhindern?

Keiner der Risikofaktoren für die Entstehung eines Hirntumors lässt sich vermeiden – somit gibt es keine Möglichkeit, der Entstehung vorzubeugen. Nachgewiesen ist, dass

  • der Konsum von Tabak oder Alkohol,
  • Infektionen,
  • die Verwendung von Mobiltelefonen,
  • die Nähe zu Hochspannungsleitungen oder
  • die Verwendung von Haarfärbemitteln

in keinem Zusammenhang mit der Entstehung von Hirntumoren stehen. Bestimmte Programme zur Früherkennung gibt es bislang nicht.

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