Nervengift gegen Krähenfüße

Botox zur Faltenbehandlung: Anwendung, Kosten und Nebenwirkungen

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Botox ist für viele Menschen die erste Wahl zur Faltenbehandlung, da die Therapie als schmerzarm und effektiv gilt. Botulinumtoxin entspannt Muskeln, die an der Faltenbildung beteiligt sind. Diese Wirkung lässt nach einiger Zeit vollständig nach – daher fallen in den meisten Fällen regelmäßige Behandlungen und Kosten an.

Frau erhält Spritze mit Botox an die Augen
© Getty Images/Inside Creative House

Botulinumtoxin Typ A, besser bekannt als Botox, wird vom Bakterium Clostridium botulinum hergestellt und seit den 1980er-Jahren zur Glättung von Falten eingesetzt. Es handelt sich um ein hochwirksames Gift, das zur Faltenbehandlung sehr niedrig dosiert eingesetzt wird. Eine Vergiftung ist somit nicht möglich, weshalb das Wort Botulinumtoxin häufig durch Botulinum ersetzt wird. Dabei handelt es sich um ein seit 2006 in Deutschland zugelassenes Arzneimittel.

Artikelinhalte im Überblick:

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Wie wirkt Botox?

Botulinumtoxin blockiert einen für die Muskelkontraktion nötigen Botenstoff, die Reizübertragung zwischen Nerv und Muskel wird unterbrochen. Das flüssige Medikament wird im Abstand von wenigen Millimetern in den jeweiligen Muskel injiziert und entspannt ihn. Je nach Patient*in verschwinden feine Fältchen meist vollständig, die stärker ausgeprägten verlieren an Tiefe und werden deutlich gemildert.

Botulinumtoxin A oder B?

Es gibt sieben verschiedene Typen (Serotypen) des Botulinumtoxins, die von A bis G reichen. Das Wort Botox bezeichnet Typ A, doch auch Typ B wird in der Medizin angewandt. Eine Analyse ergab, dass Botulinumtoxin B in Sachen Faltenbehandlung zwar schneller wirkt, sein Effekt aber kürzer anhält. Somit ist BTX B dem gängigen Botox nicht überlegen. Insgesamt reicht die Datenlage allerdings nicht aus, um ein endgültiges Urteil zu fällen.

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Faltenbehandlung: Botox im Gesicht, an der Stirn und am Hals

Falten entstehen über Jahre durch ständiges Kontrahieren der Gesichtsmuskeln. Von allein können sie sich nicht mehr zurückbilden. Botox löst die Verspannungen und glättet mimische Falten. Anwendungsgebiete sind meist:

  • Zornesfalten (Längsfalten an der Glabella)
  • Sorgenfalten (Querfalten der Stirn)
  • Krähenfüße (Fältchen beim Zusammenkneifen der Augen)
  • Längsfalten am Hals
  • herabgesunkene Mundwinkel
  • starke Grübchen am Kinn

Ist Botox auch für die Lippen geeignet?

Um vertikale Fältchen um den Mund herum zu reduzieren, kann Botox an der Lippe injiziert werden. Das Gift zielt auf den Muskel M. Orbicularis oris ab, der den Mund ringförmig umschließt oder den M. Depressor anguli oris, der an den Mundwinkeln ansetzt und diese nach unten zieht. Da Botox jedoch keine auffüllende Eigenschaften besitzt, kann der Wirkstoff nicht zur Lippenvergrößerung eingesetzt werden. Hierzu werden vielmehr Filler wie zum Beispiel Hyaluronsäure eingesetzt.

Botulinumtoxin hilft auch bei Krankheiten

Fachleute untersuchen fortwährend die Wirkung von Botox auch in anderen Anwendungsgebieten als zur Faltenbehandlung. Positive Effekte werden bei folgenden Krankheiten vermutet beziehungsweise sind teilweise bereits belegt und zugelassen:

Kosten und Ablauf der Botox-Behandlung

Je nach behandeltem Hautareal und dafür benötigter Menge an Botox fallen die Kosten für eine Behandlung unterschiedlich aus. Die Preise für eine Botox-Behandlung liegen zwischen 200 und 500 Euro.

Für den Eingriff ist keine spezielle Vorbereitung erforderlich. Um festzustellen, welcher Muskel die Falten verursacht, schneidet man zuerst genau die Grimassen, die zur täglichen Mimik gehören. Das Medikament wird dann in die sogenannte mimische Muskulatur injiziert, knapp unter der Haut. Dabei werden besonders dünne Nadeln verwendet, die wenig schmerzen.

Der Eingriff wird fast immer ambulant durchgeführt, da er nicht lange dauert und komplikationsarm ist. Eine Vollnarkose ist nicht nötig und würde den Körper unverhältnismäßig belasten. Eine lokale Betäubung ist auf Wunsch möglich. Dann wird eine Salbe auf die entsprechenden Hautpartien aufgetragen.

In den drei Stunden nach der Behandlung sollte der Kopf aufrecht gehalten werden. Die Muskeln brauchen diese Zeit, um das Medikament aufzunehmen und an sich zu binden. Darum sollte sich der*die Patient*in nach der Behandlung nicht hinlegen und körperliche Anstrengung meiden. Da man an den Einstichstellen allenfalls kleine Rötungen sieht, ist man sofort nach der Behandlung wieder gesellschaftsfähig und kann auch zur Arbeit gehen.

Welche Nebenwirkungen kann Botox haben?

Bei übermäßiger Angst vor dem Medikament oder wenn medizinische Gründe gegen eine Injektion sprechen, sollte man auf Botox verzichten. Letzteres ist zum Beispiel in Schwangerschaft und Stillzeit der Fall. Zudem sollte man mit der*dem Ärztin*Arzt vorher besprechen, welche Medikamente eingenommen werden. Verschiedene Antibiotika und Beruhigungsmittel können die Wirkung von Botox in unerwünschter Weise verändern. Die Einnahme von Medikamenten sollte demnach zum Zeitpunkt der Botox-Behandlung nach ärztlicher Rücksprache besser ausbleiben.

Nebenwirkungen sind bei korrekter Anwendung dagegen sehr selten: Eine falsche Injektionstechnik oder Überdosierungen können zur unbeabsichtigten Ruhigstellung benachbarter Muskeln führen. Im Bereich der Augen bedeutet das eventuell ein herabhängendes Augenlid oder absinkende Augenbrauen. Falls solche Nebenwirkungen auftreten, klingen sie nach rund drei Monaten von allein wieder ab, wenn der Körper das Gift langsam abbaut. Weitere Nebenwirkungen von zu hohen Dosis können Schluckstörungen, Mundtrockenheit oder Übelkeit sein.

Wie bei jeder Injektion können Schwellungen, Rötungen und Blutergüsse an der Einstichstelle auftreten. Durch kalte Kompressen oder Eispackungen verschwinden sie meist schnell. In seltenen Fällen tritt nach der Behandlung für zwei bis vier Stunden ein leichter Kopfschmerz auf. Häufiger ist jedoch das Gegenteil der Fall: das Nachlassen von Kopfschmerzen bei Menschen mit Migräne.

Wann und wie lange wirkt Botox gegen Falten?

Botox glättet kleine Fältchen meist vollständig, tiefere Falten werden gemildert. Ein erster Behandlungseffekt tritt nach 48 bis 72 Stunden ein. Er erreicht seinen Höhepunkt nach ein bis zwei Wochen und hält vier bis sechs Monate lang an. Der glättende Effekt kann aber darüber hinaus bestehen, weil die Falten durch die fehlende Muskeltätigkeit mitunter weniger tief sind. Lässt der Effekt nach, kann die Behandlung wiederholt werden. Um eine Überbehandlung zu vermeiden, sollte genügend Zeit zwischen den einzelnen Behandlungen liegen – mindestens sechs Monate braucht der Körper, um das Botox abzubauen.

Da der Effekt nach einigen Monaten von selbst nachlässt, ist das Ergebnis der Behandlung nur temporär und sollte nur bei Gefallen wiederholt werden. Zwischendurch ist es nicht möglich, durch das Spritzen eines Anti-Serums die bereits erzielte Wirkung aufzuheben. Allerdings versagt die Behandlung mit Botox bei manchen Menschen, weil ihr Immunsystem Antikörper gegen den Wirkstoff bilden und das Medikament neutralisieren.

Kritik: Vorsicht vor Botox-Flatrates und billigem Botox

Immer wieder steht Botox in der Kritik, in den meisten Fällen waren jedoch eine unsachgemäße Verwendung des Arzneimittels verantwortlich. Einige Kliniken bieten zum Beispiel Botox-Flatrates an. Gegen eine monatliche Gebühr von 39 bis 99 Euro können sich Patient*innen beliebig oft Botulinumtoxin spritzen lassen. Doch wie bei jedem anderen ästhetisch-plastischen Eingriff sollte man sich eine professionelle und individuell abgestimmte fachärztliche Beratung einholen. Die Botox-Flatrates verführen dagegen zu sorglosen und häufigeren Behandlungen. Überdosierungen und entsprechende Nebenwirkungen können die Folge sein.

In den USA machten vor ein paar Jahren zudem Fälle von Behandlungen mit "Billig-Botox", einem nicht zugelassenen Gift aus dem Labor, Schlagzeilen. Ein Paar musste nach unsachgemäßer Behandlung mit lebensgefährlichen Lähmungserscheinungen ins Krankenhaus.

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