Zeugung

Befruchtung: Wenn Eizelle und Spermium verschmelzen

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Die Befruchtung der Eizelle findet in dem Moment statt, in dem die Samenzelle in sie eindringt. Damit dies geschieht, müssen jedoch bestimmte Bedingungen erfüllt sein. Welche das sind, erfahren Sie hier.

Schwangere Frau hält Ultraschallbild in der Hand
© Getty Images/SDI Productions

Als Befruchtung (Fertilisation) wird die Verschmelzung von Keimzellen bezeichnet, beim Menschen ist es die weibliche Eizelle und das männliche Spermium.

Artikelinhalte im Überblick:

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Wie erfolgt die Befruchtung?

Zunächst brauchen die Samenzellen eine Eizelle zur Befruchtung. Die Eizelle entwickelt sich in den Eierstöcken. In der ersten Zyklushälfte der Frau reifen dort sogenannte Eibläschen (Follikel) heran. Der Eisprung (Ovulation) findet in der Mitte des Zyklus und damit rund 13-15 Tage nach dem ersten Tag der Menstruation statt. Dabei springt eine Eizelle aus dem Follikel heraus und tritt in den Eileiter ein. Innerhalb der nächsten zwölf bis 24 Stunden wandert die Eizelle zur Gebärmutter (Uterus). Währenddessen kann die Befruchtung durch ein Spermium stattfinden.

Für eine erfolgreiche Befruchtung muss mindestens eine Samenzelle zur richtigen Zeit im Eileiter sein. Dafür produzieren die Hoden zunächst sehr viele Spermien: Im Schnitt befinden sich im Ejakulat circa 150 Millionen Samenzellen. Denn auf dem mühsamen Weg bis zur Eizelle gehen viele Spermien zugrunde.

Bei der natürlichen Zeugung gelangt das Ejakulat beim Geschlechtsverkehr in die Scheide. Die Spermien bewegen sich von dort zur Gebärmutter und zum Eileiter. Im Rahmen der künstlichen Befruchtung werden die Spermien je nach Methode (IVF, ICSI, Insemination) in die Gebärmutter oder in den Eileiter platziert oder im Reagenzglas mit einer Eizelle zusammengebracht.

Richtiger Zeitpunkt für die Befruchtung

Da die Samenzellen zwei bis drei Tage im Körper der Frau überleben können, ist die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, am höchsten, wenn ein bis zwei Tage vor dem Eisprung Geschlechtsverkehr stattfindet. Denn um den Eisprung herum wird der eigentlich verschlossene Gebärmutterhals für die Spermien durchlässig.

Einige Frauen spüren ihren Eisprung durch einen ziehenden einseitigen Schmerz, manchmal kommt es zu einer leichten Blutung. Um den Zeitpunkt des Eisprungs genauer zu bestimmen, helfen die Temperaturmethode und das Beobachten des Scheidenschleims (Zervixschleims). Um die Zeit des Eisprungs herum wird der Zervixschleim dünnflüssiger und mehr. Damit soll den Samenzellen der Weg zur Eizelle erleichtert werden. Wer regelmäßig morgens seine Körpertemperatur misst, lernt mit der Zeit zu erkennen, wann der Eisprung naht. Exakt lässt er sich mit der Temperaturmethode aber erst im Nachhinein bestimmen. Denn nach dem Eisprung erhöht sich die Temperatur.

Befruchtung erfolgt erst in der Eizelle

Die Samenzellen, die den Weg bis zur Eizelle geschafft haben, versuchen ihre Hülle zu durchbohren. Haben die Spermien diese erste Hürde überwunden, finden sie sich zunächst in einem mit Flüssigkeit gefüllten Zwischenraum wieder. Hier beginnt ein neuer Anlauf: Denn die Befruchtung der Eizelle ist erst dann erfolgt, sobald es einer Samenzelle gelingt, ins Zellplasma des Zellkerns vorzudringen.

Ist die Befruchtung geglückt, ändert die Eizelle ihre chemische Zusammensetzung, um das Eindringen weiterer Samenzellen zu blockieren. Kurz danach sterben die übrig gebliebenen Spermien ab. Eizelle und Samenzelle verschmelzen zu einer Zelle, in der die Erbinformationen (Chromosomen) von Vater und Mutter kombiniert werden.

Was passiert nach der Befruchtung?

Die befruchtete Eizelle (Zygote) wandert erst einige Tage nach der Befruchtung vom Eileiter in die Gebärmutter. Nach rund fünf Tagen entwickelt sich die Zygote zur Blastozyste aus der dann später der Embryo wird. Der letzte Abschnitt im Eileiter ist gleichzeitig der gefährlichste, weil er besonders eng ist. Es besteht die Gefahr, dass die Eizelle an der Wand des Eileiters hängen bleibt. Passiert dies, entwickelt sich eine Eileiterschwangerschaft: Die Zygote nistet sich fälschlicherweise in der Schleimhaut des Eileiters ein.

Ist die befruchtete Eizelle schadlos durch den Eileiter gewandert, dringt sie in die Gebärmutter vor. In der Gebärmutterhöhle teilen sich zunächst innerhalb der Eihülle die Zellen in zwei Hälften auf. Aus der einen Hälfte entsteht die Plazenta (Mutterkuchen), aus der anderen Hälfte entsteht nach rund zehn bis zwölf Tagen der Embryo. Dann hat sich die Fruchtblase gebildet, die mit dem Fruchtwasser gefüllt ist und den Embryo umschließt. Die Plazenta versorgt den Embryo mit allen lebenswichtigen Nährstoffen.

Erst anschließend erfolgt die Einnistung (Implantation) des befruchteten Eis in der Gebärmutterschleimhaut. Sobald die Einnistung abgeschlossen ist, schüttet der Körper bestimmte Hormone wie das Schwangerschaftshormon hCG (humanes Choriongonadotropin) aus. Sie sorgen dafür, dass sich der weibliche Körper auf die Schwangerschaft einstellt und sich der Embryo in der Gebärmutter entwickeln kann. Lässt sich hCG im Blut nachweisen, gilt dies als sicherer Hinweis für eine Schwangerschaft.

Wie entstehen eigentlich Zwillinge?

Es kann vorkommen, dass in den Eierstöcken zwei Eizellen zur gleichen Zeit heranreifen. Beide dringen während des Eisprungs in den Eileiter ein. Erfolgt nun eine Befruchtung beider Eizellen durch jeweils eine Samenzelle, entstehen zweieiige Zwillinge. Im Gegensatz dazu entwickeln sich eineiige Zwillinge, wenn sich die Eizelle nach der Befruchtung in zwei Zellkerne teilt.

Mehrlingsschwangerschaften können auf natürliche Weise oder durch künstlichen Befruchtung, vor allem in-vitro-Fertilisation entstehen. Natürlicherweise entstehen Drillinge oder Vierlinge, weil es nch der Zwillingsbildung zu einer weiteren Teilung der befruchteten Eizelle kommt. Frauen bekommen bei einer künstlichen Befruchtung meistens mehrere befruchtete Eizellen eingepflanzt. Diese nisten sich getrennt voneinander in die Gebärmutterschleimhaut ein, sodass sich mehrere Embryos entwickeln können.

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Frau Dr. Barbara Grüne

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