Rauchen und Alkohol sind Risikofaktoren

Speiseröhrenkrebs: Symptome und wann er heilbar ist

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Bei Speiseröhrenkrebs bildet sich in der Speiseröhre ein bösartiger Tumor. Im Frühstadium treten oft noch keine Symptome auf. Welche Risikofaktoren zur Entstehung beitragen und welchen Verlauf ein Ösophaguskarzinom nehmen kann.

Speiseröhrenkrebs
© Getty Images/Sanja Radin

Kurzübersicht: Speiseröhrenkrebs

Definition: Ein Tumor in der Speiseröhre ist relativ selten. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten, das Adenokarzinom und das Plattenepithelkarzinom.

Symptome: Speiseröhrenkrebs ist lange symptomlos, häufig treten zunächst Schluckbeschwerden auf. Weitere Anzeichen können Heiserkeit, Säurerückfluss aus dem Magen (Reflux, Sodbrennen) sowie ungewollter Gewichtsverlust sein.

Behandlung: Wenn möglich wird das Tumorgewebe operativ entfernt. Zusätzlich kann eine Bestrahlung oder Chemotherapie erfolgen.

Diagnose: Wichtig sind bildgebende Verfahren und eine Biopsie von Gewebe, um den Tumor sicher zu diagnostizieren.

Heilung: Die Überlebenschancen hängen ab von der Art, Größe des Tumors und ob er bereits Metastasen gebildet hat. Je früher der Tumor diagnostiziert und behandelt wird, desto größer sind die Heilungschancen.

Artikelinhalte im Überblick:

Die häufigsten Krebsarten in Deutschland

Was ist Speiseröhrenkrebs?

Die Speiseröhre (Ösophagus) ist ein ungefähr 25 Zentimeter langer, elastischer Muskelschlauch, der die Mundhöhle mit dem Magen verbindet. Sie ist von innen vollständig mit einer Schleimhaut ausgekleidet. Speiseröhrenkrebs entsteht, wenn einzelne Zellen der Schleimhaut entarten und zu bösartigen (malignen) Zellen werden.

Je nachdem, ob der bösartige Tumor aus Schleimhautzellen oder Drüsenzellen hervorgeht, unterscheiden Fachleute zwei verschiedene Arten von Speiseröhrenkrebs:

  • Adenokarzinom entwickelt sich aus Drüsenzellen im unteren Teil der Speiseröhre, am Übergang zum Magen

  • Plattenepithelkarzinom entsteht aus den Deckzellen (Epithel) der Speiseröhren-Schleimhaut

Speiseröhrenkrebs gehört in Deutschland zu den seltenen Krebsarten, die Tendenz ist jedoch steigend. Männer erkranken im Durchschnitt mit 67 Jahren, Frauen mit 71 Jahren.

Speiseröhrenkrebs: Diese Symptome können auftreten

Häufig verursacht Speiseröhrenkrebs lange Zeit keine Symptome und macht sich erst bemerkbar, wenn er schon weit fortgeschritten ist. Für die meisten Betroffenen sind anhaltende Schluckbeschwerden Anlass, ärztlichen Rat einzuholen. Diese entstehen, weil der wachsende Tumor die Speiseröhre immer weiter einengt, bis die Nahrung den Tumor beim Schlucken nicht mehr ungehindert passieren kann.

Weitere Symptome:

  • Schmerzen hinter dem Brustbein und im Rücken
  • Gewichtsverlust
  • Heiserkeit und Husten
  • Rückfluss von Nahrungsbrei in den Mund
  • Sodbrennen
  • Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • geschwollene Lymphknoten am Hals

Unterschiede hinsichtlich der Symptome von Speiseröhrenkrebs bei Frauen und Männern wurden bislang nicht beobachtet.

Mögliche Ursachen für geschwollene Lymphknoten

Verlauf und Prognose bei Speiseröhrenkrebs

Wenn sich der Tumor bei der Diagnose noch in einem sehr frühen Stadium befindet und noch keine Metastasen gebildet hat, nimmt Speiseröhrenkrebs in der Regel einen guten Verlauf. Solange der Krebs sich nur oberflächlich ausgebreitet hat und noch nicht in tiefe Gewebeschichten eingedrungen ist, liegen die Heilungschancen nach einer Operation bei 80 bis 90 Prozent.

Speiseröhrenkrebs: Wie stirbt man?

Problematisch ist, dass die meisten Ösophaguskarzinome nicht im frühen Stadium diagnostiziert werden, da der Krebs zu diesem Zeitpunkt noch keine Symptome verursacht. Wenn die ersten Beschwerden auftreten, ist der Tumor meistens schon sehr groß, in die umliegenden Gewebe hineingewachsen und hat Metastasen in den Lymphknoten oder anderen Organen (Fernmetastasen) gebildet. Häufige Todesursachen sind dann Organversagen, ebenso Infektionen wie eine Lungenentzündung. Durch die Krebserkrankung und Behandlung ist der Körper oft sehr geschwächt.

Durch das stetige Wachstum fällt den Patient*innen das Schlucken und Essen zunehmend schwerer und sie leiden unter starkem Gewichtsverlust. Ein fortgeschrittenes Ösophaguskarzinom lässt sich meist nicht mehr vollständig durch eine Operation entfernen – die Prognose ist in diesen Fällen deshalb ungünstig.

Mögliche Ursachen von Speiseröhrenkrebs

Krebserkrankungen haben ihre Ursache immer darin, dass sich im Erbgut einzelner Zellen Schäden (Mutationen) ansammeln, die das Verhalten der Zellen beeinflussen: Die veränderten Zellen vermehren sich schneller als die normalen Zellen und das gesunde Gewebe wird zunehmend durch das unkontrolliert wuchernde Tumorgewebe verdrängt.

Es gibt bekannte Risikofaktoren, die eine Schädigung der Schleimhautzellen begünstigen:

  • Nikotinkonsum
  • Alkoholkonsum
  • Übergewicht
  • krebserregende Stoffe in der Nahrung, wie zum Beispiel Nitrosamine oder die von Schimmelpilzen erzeugten Aflatoxine
  • die gastroösophageale Refluxkrankheit
  • stiller Reflux
  • Fehlbildungen und Funktionsstörungen der Speiseröhre wie Achalasie

Vor allem ein regelmäßiger Konsum von Alkohol sowie Rauchen erhöhen das Risiko für Speiseröhrenkrebs. Die Kombination aus beiden macht zirka 75 Prozent aller Karzinome aus.

Refluxkrankheit begünstigt Vorstufe von Speiseröhrenkrebs

Bei der gastroösophagealen Refluxkrankheit ist der obere Schließmuskel des Magens geschwächt, sodass der Magen zur Speiseröhre hin nicht dicht abschließt. Deshalb kommt es permanent zu einem Säurerückfluss aus dem Magen in den unteren Teil der Speiseröhre. Dauerhaft kann die Magensäure die Schleimhautzellen so stark schädigen, dass diese zu bösartigen Krebszellen entarten.

Es besteht die Möglichkeit, dass ein sogenannter Barrett-Ösophagus entsteht. Dabei kommt es zu krankhaften Veränderungen der Speiseröhre, die als Vorstufe von Speiseröhrenkrebs gelten.

Krebs: Die größten Risikofaktoren

Diagnose bei Verdacht auf Ösophaguskarzinom

Um Symptome wie Schluckbeschwerden richtig einordnen zu können, werden zunächst verschiedene Fragen zur Krankengeschichte gestellt. Wichtig für die Diagnose sind außerdem der Alkohol- und Nikotinkonsum.

Anschließend tastet der*die Arzt*Ärztin die Speiseröhre und den Hals ab. Manchmal lässt sich ein Tumor in der Speiseröhre bereits von außen erfühlen. Außerdem schwellen bei Speiseröhrenkrebs häufig benachbarte Lymphknoten an, die ebenfalls ertastet werden können.

Weitere Verfahren zur Diagnose sind:

In fortgeschrittenen Stadien dienen die genannten Untersuchungen auch dazu, um mögliche Fernmetastasen in anderen Körperregionen zu diagnostizieren.

Behandlung bei Speiseröhrenkrebs: Welche Therapien gibt es?

Je früher Speiseröhrenkrebs erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Die Therapie unterscheiden sich wie folgt:

  • kurative Therapie: Der Tumor und mögliche Tochtergeschwülste können vollständig entfernt werden. Betroffene sind dauerhaft geheilt.

  • palliative Therapie: Können Tumoren nicht vollständig operativ entfernt werden, gilt es, den Speiseröhrenkrebs so lange wie möglich zu kontrollieren und eine Streuung der Krebszellen zu vermeiden. Die Lebensqualität von Patient*innen soll so gut es geht erhalten bleiben.

Operation und Radiochemotherapie

Die Therapiemöglichkeiten hängen vor allem davon ab, wie weit der Tumor fortgeschritten ist. Die besten Chancen auf Heilung bietet normalerweise eine Operation, bei der die*der Ärztin*Arzt den Tumor vollständig entfernt. Je nach Lage des Karzinoms erfolgt der Zugang über den Brustkorb.

Stadium entscheidet über OP:

  • In einem sehr frühen Stadium ist es unter Umständen möglich, Tumorgewebe im Rahmen einer Endoskopie zu entnehmen. Dieser Eingriff ist vergleichsweise unkompliziert und schonend.

  • Ist der Speiseröhrenkrebs weiter fortgeschritten, ist hingegen eine relativ aufwendige Operation notwendig, um den befallenen Teil der Speiseröhre und die benachbarten Lymphknoten vollständig entfernt. Der fehlende Teil der Speiseröhre kann überbrückt werden, indem der Magen ein Stück nach oben gezogen wird oder ein Stück Dünndarm die Verbindung zum Magen ersetzt.

Bei fortgeschrittenem Speiseröhrenkrebs führt der*die Arzt*Ärztin vor der Operation häufig eine Strahlentherapie oder eine Radiochemotherapie – eine Kombination aus Bestrahlung und Chemotherapie: Ablauf, Dauer und Nebenwirkungen durch. Dadurch gelingt es in vielen Fällen, den Tumor im Ösophagus zu verkleinern. Je kleiner der Tumor bei der Operation ist, desto schonender verläuft der Eingriff und desto geringer ist die Komplikationsrate.

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