Wenn die Menstruation gestört ist

Unregelmäßige Periode und weitere Zyklusstörungen

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Jede Frau hat einen individuellen Zyklus der monatlichen Regelblutung, der Schwankungen unterliegt. Ist die Menstruation jedoch zu stark, zu schwach, kommt sie zu oft, zu selten oder treten Zwischenblutungen auf, spricht man von Zyklusstörungen. Was bedeutet eine unregelmäßige Periode?

Unterleibsschmerz
© iStock.com/LaylaBird

Menstruationsstörungen werden auch Zyklusstörungen oder Blutungsstörungen genannt und bezeichnen im Allgemeinen Unregelmäßigkeiten im weiblichen Zyklus. Ein Normaler Zyklus dauert 28 Tage, den haben jedoch die wenigsten Frauen. Er wird von Hormonen gesteuert und ist von äußeren und körperlichen Faktoren abhängig. Deshalb kann der Verlauf des Zyklus immer mal schwanken.

Artikelinhalte im Überblick:

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Symptome von Zyklusstörungen

Eine unregelmäßige Periode kann sich in unterschiedlicher Form äußern. Auch schmerzhafte Blutungen (Dysmenorrhoe) zählen zu den Zyklusstörungen. Verläuft die Menstruation gänzlich ohne Beschwerden, spricht man von einer Eumenorrhoe.

Das prämenstruelle Syndrom (PMS) zählt hingegen nicht zu den Menstruationsstörungen. Unter diesem Begriff werden vielmehr verschiedene körperliche und psychische Symptome zusammengefasst, die vor dem Eintritt der Regelblutung auftreten.

Formen der Zyklusstörungen:

  • Die Oligomenorrhoe zählt zu den Zyklusstörungen, die am häufigsten auftreten. Bei der Oligomenorrhoe vergehen zwischen zwei Regelblutungen 35 bis maximal 45 Tage. Bei Mädchen oder jungen Frauen tritt sie häufig nach der ersten Regelblutung (Menarche) auf, bei älteren Frauen vor Eintritt der Wechseljahre. Das veränderte Hormongleichgewicht in diesen Lebensabschnitten fördert eine unregelmäßige Periode.

  • Hinter einer Polymenorrhoe steckt eine verkürzte Zykluslänge. Sie macht sich durch Regelblutungen bemerkbar, die in einem Abstand von weniger als 25 Tagen auftreten.

  • Deutliches Symptom einer Zwischenblutung (Metrorrhagie) sind Zusatzblutungen, die zwischen zwei Zyklen auftreten und mehrere Tage lang andauern können.

  • Die Amenorrhoe tritt in zwei unterschiedlichen Formen auf. Bei der primären Amenorrhoe ist bis zum 16. Lebensjahr eines Mädchens noch keine erste Regelblutung (Menarche) eingetreten. Im Falle der sekundären Amenorrhoe gab es bereits eine Regelblutung. Diese wird jedoch – obwohl keine Schwangerschaft besteht – durch Zeiträume von mindestens drei Monaten Dauer unterbrochen. In dieser Zeit kommt es zu keiner Regelblutung.

  • Zu den Symptomen einer Hypomenorrhoe zählen eine schwache Blutung und ein geringer Blutverlust von weniger als 25 Millilitern. Daneben kommt es oft zu einer verkürzten Blutungsdauer. Bei übergewichtigen Frauen oder Frauen vor den Wechseljahren tritt diese Form der Zyklusstörung häufig auf.

  • Übermäßig stark ist die Menstruation bei einer Hypermenorrhoe. Frauen mit dieser Menstruationsstörung verlieren mehr als 150 Milliliter Blut, normal sind um die 80 Milliliter. Das bedeutet, dass ein Tampon nach etwa zwei Stunden vollgesogen ist oder pro Tag mehr als fünf Binden verbraucht werden. Daneben sind auch größere Blutklumpen ein Symptom für die Hypermenorrhoe.

  • Dauert die Periode länger als sechs Tage und ist sie sehr stark, spricht man von einer Menorrhagie.

  • Es kommt vor, dass Frauen über Symptome wie krampfartige Schmerzen im Unterbauch und einem allgemeinen Krankheitsgefühl während ihrer Regel klagen. Man spricht bei diesen Regelschmerzen von einer primären Dysmenorrhoe, wenn die Beschwerden ab der ersten Monatsblutung auftreten. Kommt es erst im späteren Leben zu diesen Beschwerden, spricht man von einer sekundären Dysmenorrhoe.

Ursachen für eine unregelmäßige Periode

In der Pubertät setzt die Menstruation das erste Mal ein. Der Rhythmus und die Dauer des Zyklus werden bis zum Einsetzen der Wechseljahre von hormonellen Vorgängen und Wechselwirkungen im Körper bestimmt. Für die Steuerung dieser Vorgänge ist der Hypothalamus im Gehirn verantwortlich. Hier wird das Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) freigesetzt, welches die Hirnanhangdrüse zur Produktion der Hormone LH und FSH anregt. Sie sind für die Ausschüttung der Sexualhormone Progesteron und Östrogen in den Eierstöcken verantwortlich, die wiederum die Monatsblutung regulieren.

Hormonelle Ursachen

Störungen dieses hormonellen Gleichgewichts führen häufig zu Zyklusstörungen. Gründe für Veränderungen können beispielsweise Über- oder Untergewicht, starke Gewichtsschwankungen, Schilddrüsenerkrankungen oder eine bestehende Schwangerschaft der Frau sein.

Ist die Frau älter als 40 Jahre, so ist eine unregelmäßige Periode ein erstes Anzeichen für den Beginn der Wechseljahre.

Auch Verhütungsmittel wie die Pille oder der Vaginalring können zunächst zu einem hormonellen Ungleichgewicht führen, bevor sich das hormonelle Gleichgewicht wieder einpendelt. Durch bestimmte empfängnisverhütende Maßnahmen wie die Drei-Monats-Spritze bleibt die Monatsblutung komplett aus.

Ein unregelmäßiger oder verkürzter Zyklus, Zwischenblutungen und Schmierblutungen können auch auf eine Gelbkörperschwäche zurückzuführen sein. Unter dem Hormon Progesteron (Gelbkörperhormon) wird nach dem Eisprung die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung des Embryos vorbereitet. Bildet der Körper zu wenig des Hormons, entwickelt sich die Gebärmutterschleimhaut nicht optimal und wird unter Umständen früher abgestoßen.

Organische Veränderungen für unregelmäßige Periode

Als weitere Gründe für Zyklusstörungen kommen Veränderungen im Bereich der Geschlechtsorgane infrage:

  • Tumoren des Muskelgewebes (Myome)
  • Ausstülpungen der Schleimhaut (Polypen)
  • Bösartige Tumoren (Karzinome) wie zum Beispiel Gebärmutterkrebs
  • Wucherung der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter (Endometriose)

Außerdem können Verletzungen an den Blutgefäßen, Blutstauungen im Becken, Bluthochdruck, chronische Entzündungen sowie Herz-, Nieren- oder Bluterkrankungen Ursachen für eine unregelmäßige Periode sein.

Weitere Gründe bei unregelmäßiger Periode

Auch psychische Faktoren wie Stress, Konflikte in der Partnerschaft, wichtige Entscheidungen oder einschneidende Ereignisse im persönlichen Umfeld, ein unerfüllter Kinderwunsch oder Probleme im Sexualleben spielen eine Rolle bei einer unregelmäßigen Periode.

Ebenso können äußerliche Einflüsse wie Klimawechsel oder Zeitverschiebung bei Urlaubsreisen sowie starke körperliche Belastung (zum Beispiel durch Leistungssport) das Gleichgewicht der Hormone stören und zu Schwankungen im Menstruationszyklus führen.

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Unregelmäßige Periode gynäkologisch abklären lassen

Zu Beginn wird die Krankengeschichte (Anamnese) der Frau aufgenommen. So Darin geht es um die Lebensumstände, eingenommene Medikamente, Vorerkrankungen und zurückliegende Operationen. Zur Diagnosestellung kann es hilfreich sein, wenn die Frau Notizen zu ihrer unregelmäßigen Periode in Form eines Mentruationskalenders anfertigt und zum Arzttermin mitbringt.

Bei der anschließenden gynäkologischen Untersuchung werden Scheide, Gebärmutter und Eierstöcke abgetastet und gegebenenfalls mittels Ultraschall untersucht, um Veränderungen an den weiblichen Geschlechtsorganen erkennen zu können.

Werden allgemeine Erkrankungen als Ursache der Zyklusstörungen ausgeschlossen, können Funktionstests und Hormonanalysen eingesetzt werden. Dabei wird beispielsweise der Östrogen- und Gestagenspiegel im Blut bestimmt. Bei ausbleibender Regelblutung wird auch getestet, ob eine Schwangerschaft vorliegt.

Bei Verdacht auf Myome als Ursache für die unregelmäßige Periode kann eine Bauchspiegelung oder eine Ausschabung durchgeführt werden. Besteht der Verdacht auf einen Tumor an Eierstöcken, Nebennieren oder der Hirnanhangdrüse, kann die Diagnose mittels Röntgenaufnahme, Computertomographie oder Ultraschall-Untersuchung an den entsprechenden Körperstellen sicher diagnostiziert werden. Ist ein erhöhtes Risiko für Gebärmutterkrebs vorhanden, verschafft die Entnahme und Untersuchung von Gewebe (Biopsie) Klarheit.

Behandlung: Was hilft bei unregelmäßiger Periode?

Bei Hormonstörungen – sowohl bei zu starker, als auch bei zu schwacher oder ausbleibender Periode und wenn Kinderwunsch besteht – kann eine hormonelle Therapie zur Besserung beitragen. Falls diese nicht wirksam ist, besteht die Möglichkeit, pflanzliche Mittel wie Mönchspfeffer zur Regulierung des Zyklus einzusetzen.

Sind Funktionsstörungen der Organe die Ursache für die Beschwerden, wurden gutartige Geschwulste an der Gebärmutter oder Polypen festgestellt, so können diese operativ entfernt werden. Spielen Stress und psychische Probleme eine Rolle bei den Zyklusstörungen, kann der Arzt Entspannungsübungen wie Yoga oder autogenes Training oder auch eine Psychotherapie empfehlen.

Unregelmäßige Periode und Pille

Unregelmäßigkeiten im Zyklus können auch durch hormonelle Verhütungsmittel wie der Pille ausgelöst werden. Vergehen diese nach einiger Zeit nicht von alleine, kann der Wechsel auf ein anderes Präparat die Beschwerden manchmal lindern. Bei Unter- oder Übergewicht pendelt sich der Zyklus oft nach einer Gewichtszunahme oder -abnahme wieder ein.

Hausmittel bei unregelmäßiger Periode

Daneben können auch bewährte Hausmittel zu einer Linderung der Beschwerden beitragen. Dies sind beispielsweise kalte Wadenwickel und Beingüsse bei zu starken Regelblutungen, warme Bäder bei Krämpfen im Unterleib oder ansteigende Fußbäder bei einer ausbleibenden oder zu schwachen Blutung.

Schmerzen, die während der Menstruation auftreten, können medikamentös gut mit Acetylsalicylsäure behandelt werde. Gegen Übelkeit und Erbrechen kann die Einnahme eines Antiemetikums helfen.

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Monatszyklus normalisiert sich oft von allein

Oft kann sich der Zyklus nach einiger Zeit auch ohne therapeutische Maßnahmen von allein normalisieren. Dies ist vor allem der Fall, wenn psychische Ursachen und Umwelteinflüsse eine unregelmäßige Periode bedingen. Für Frauen mit Kinderwunsch können Zyklusstörungen zu einem Hindernis in der Familienplanung werden, wenn beispielsweise kein Eisprung stattfindet.

Unregelmäßiger Periode vorbeugen?

Das hormonelle Gleichgewicht kann auf viele verschiedene Außeneinflüsse reagieren und so Zyklusstörungen auslösen. Dazu zählen beispielsweise Stress, Rauchen, Zeitumstellung, falsche Ernährung oder ein Klimawechsel. Es ist daher ratsam, einen gesunden Lebenswandel zu führen, um das eigene hormonelle Gleichgewicht nicht negativ zu beeinflussen.

Bestimmten Zyklusstörungen, wie etwa der Oligomenorrhoe, kann nicht gezielt vorgebeugt werden, da sie zu Beginn und am Ende der fruchtbaren Zeit einer Frau auftreten können. Sie zählen zu den natürlichen Erscheinungen dieser Lebensphasen und werden nicht als krankhaft angesehen werden.

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