Hervortretende Venen

Krampfadern: Wann und wie entfernen?

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Krampfadern (Varizen) gelten als medizinisch unproblematisch und müssen nicht entfernt werden, solange keine Symptome auftreten. Erst wenn die blauen, knotigen Gefäße Schmerzen, Schwellungen oder Juckreiz verursachen, müssen sie behandelt werden. Lesen Sie alles zu den verschiedenen Methoden und wie Sie Krampfadern vorbeugen können.

Krampfadern (Varizen)
© iStock.com/netris

Krampfadern sind knotig ausgebuchtete Venen, in denen der Blutabfluss behindert ist. Sie werden in der Fachsprache auch auch als Varikose oder Varikosis bezeichnet. Aus medizinischer Sicht sind Krampfadern in den meisten Fällen harmlos und bedürfen keiner ärztlichen Behandlung. Das gilt ebenso für die sogenannten Besenreiser, eine Vorstufe von Krampfadern.

Der Begriff Krampfader stammt vom mittelhochdeutschen Begriff "Krummadern", das heißt krumme, geschlängelte Ader. Eine Krampfader ist aber nicht nur eine geschlängelte, sondern auch eine erweiterte und in ihrer Funktion gestörte Vene.

Im Überblick:

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Ursachen für Krampfadern

Es gibt verschiedenen Risikofaktoren, warum sich Venen zu Krampfadern entwickeln. Dazu gehören:

  • genetische Veranlagung
  • hormonelle Veränderungen in der Schwangerschaft und den Wechseljahren oder durch die Pille
  • Bewegungsmangel
  • Übergewicht
  • Rauchen
  • zunehmendes Lebensalter
  • starke Belastung der Beine, zum Beispiel durch Übergewicht oder häufiges langes Stehen

Die Neigung zu Krampfadern und einer allgemeinen Venenschwäche ist in vielen Fällen genetisch bedingt. Bei vielen Menschen kommt es vor allem im fortgeschrittenen Alter in den oberflächlichen und tieferen Venen zu Gefäßschwächen und Beschädigungen. Der behinderte Blutfluss lässt dann mit der Zeit Varizen entstehen.

Es gibt allerdings auch Erkrankungen, die zwar mit einem erhöhten Risiko für Krampfadern einhergehen, allerdings eher selten die Ursache sind:

  • tiefe Beinvenenthrombose
  • angeborene Einengung oder Verschluss der großen Bauchvene
  • Leberzirrhose
  • Herzschwäche (Rechtsherzinsuffizienz)

Krampfadern in der Schwangerschaft

Das Entstehen oder die Verschlimmerung von Krampfadern während der Schwangerschaft lässt sich zum einen auf hormonelle Veränderungen zurückführen: Vermehrt wird das Hormon Progesteron ausgeschüttet, um das Gewebe, besonders die Gebärmutter, dehnbarer zu machen. Besonders das Bindegewebe und auch die Venenwände werden dadurch elastischer. Der Rücktransport des venösen Bluts aus den Beinen zum Herzen wird so erschwert. Mit dem Fortschreiten der Schwangerschaft drückt die wachsende Gebärmutter auf die Venen im Beckenbereich und erschwert den in der Schwangerschaft erhöhten Blutfluss zusätzlich.

Während einer Schwangerschaft entwickelt jede dritte Frauen Krampfadern. Nach der Entbindung bilden sich Krampfadern bei über 90 Prozent der betroffenen Frauen innerhalb einer Woche nach der Geburt von alleine zurück.

Symptome von Krampfadern

In den meisten Fällen entwickeln sich Krampfadern in den Beinvenen, vor allem an den Waden, in den Kniekehlen und den Innenseiten der Schenkel. Krampfadern sind knotig ausgebuchtet und von bläulich-violetter Färbung. Als fein verästelte Besenreiser können sie auch im Gesicht auftreten. Hämorrhoiden zählen ebenfalls zu den Krampfadern. Dabei handelt es sich um eine mitunter schmerzhafte Venenschwäche im Bereich des Anus.

An den Hoden oder den Schamlippen treten nicht selten ebenfalls Venenverdickungen an die Oberfläche. Ob es sich dabei um Krampfadern handelt und wie sie behandelt werden,  sollte beim Arzt abgeklärt werden.

Komplikationen

Meist bereiten Krampfadern keine Beschwerden und stellen eher ein kosmetisches Problem dar. Mitunter kann es durch die Krampfadern jedoch auch zu schwerwiegenderen Komplikationen kommen. Durch den gestörten Blutfluss in den erweiterten Beinvenen können entzündliche Veränderungen der Gefäßwand auftreten. Es kann auch zu einem sogenannten offenen Bein (Ulkus) am Unterschenkel oder Knöchel aufgrund der Minderdurchblutung kommen.

Anzeichen dafür sind:

Unbehandelt können sich eine Venenentzündung und in der Folge gefährliche Blutgerinnsel (Thromben) bilden. Eine Beinvenenthrombose muss immer behandelt werden. Löst sich ein solches Blutgerinnsel, wird es im Blutstrom weitertransportiert und kann an anderer Stelle im Körper Blutgefäße verstopfen. Im schlimmsten Falle droht eine gefährliche Lungenembolie.

krampfadern
© iStock.com/Lizalica

Untersuchungen bei Krampfadern

Bei auffälligen Krampfadern und Beschwerden sollte der Hauarzt, ein Internist oder ein Phlebologe (Venenspezialist) aufgesucht werden. Oberflächliche Krampfadern stellt der Arzt meist schon durch Begutachtung und Tastbefund fest. Mithilfe des sogenannten Manschettentests kann zudem untersucht werden, an welcher Stelle genau es zur ursächlichen Blutflussstörung kommt. Dafür muss der liegende Patient ein Bein senkrecht anheben. Danach unterbindet der Arzt mittels einer Manschette den Blutfluss und der Patient muss wieder aufzustehen. So lässt sich beobachten, wo und wie sich die Krampfader mit Blut füllt.

Zur Untersuchung tieferer Venen steht die Dopplersonographie (Duplexsonographie) zur Verfügung. Auch die Phlebographie, eine Röntgenuntersuchung der Beinvenen mit Kontrastmittel kann Teil einer eingehenden Diagnostik sein.

Behandlung von Krampfadern

Die meisten Krampfadern bereiten keine Beschwerden und führen auch nicht zu weiteren Problemen. Treten Komplikationen in Form von Schmerzen, Schwellungen oder Blutungen auf, sollten sie fachgerecht behandelt werden, damit es nicht zu einer Thrombose und Gewebeschäden kommt.

Bestehen nur leichte Beschwerden, können diese folgendermaßen gelindert werden:

  • Beine hochlegen
  • langes Stehen vermeiden
  • viel Bewegung an der frischen Luft
  • Wechselduschen
  • Gymnastik
  • Kompressionsstrümpfe oder Kompressionsverband, vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel und auf Flügen
  • lange Sonnenbäder vermeiden

Zur Behandlung der Krampfadern, die noch keine Beschwerden machen, können auch pflanzliche Mittel eingesetzt werden. Präparate mit Extrakten des Roten Weinlaubs, der Rosskastanie, des Mäusedornwurzelstocks und des japanischen Schnurbaums werden bei Venenschwäche eingesetzt.

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Behandlungen zum Entfernen von Krampfadern

Verursachen die Krampfadern Symptome oder sind tiefe Beinvenen betroffen, stehen verschiedene, operative Methoden zur Verfügung:

  • Crossektomie mit Stripping ("Ziehen"): Das Ziehen der Krampfader ist derzeit die Methode der Wahl. Die Kosten werden von den Kassen übernommen. Bei der Crosstektomie werden erweiterte Hauptvenen an der Einmündungsstelle ins Bein (Leiste oder Kniekehle) unterbunden und dann meist entfernt, also mit dem Stripping kombiniert. Die OP kann in Vollnarkose oder örtlicher Betäubung durchgeführt werden.

  • Phlebektomie/Miniphlebektomie (nach Muller): Die Phlebektomie wird auch Häkchenmethode oder Häkelverfahren genannt. Dabei wird über kleine Hautschnitte ein Instrument mit einem Häkchen eingeführt und so die Vene herausgezogen und entfernt. Die Phlebektomie kann unter Vollnarkose oder auch nur unter örtlicher Betäubung erfolgen.

  • Endoluminale Lasertherapie (ELT)/Endovenöse Laserablation (EVLA): Über den Unterschenkel wird ein dünner Katheter mit Hitzeelement an der Spitze in die betroffenen Vene bis zur Mündung zur nächsten Hauptvene eingeführt und dann langsam zurückgezogen. Durch die Wärmeabgabe der Spitze wird die Vene so verödet. Der Eingriff wird ambulant unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Beide Verfahren sind inzwischen etabliert und können das Stripping ersetzen. Die Kosten werden von einigen, aber nicht allen Krankenkassen übernommen.

  • Verödung (Sklerosierung): In die betroffenen Vene wird ein Mittel gespritzt, sodass sich die Gefäßinnenwände entzünden und verkleben, sodass ein Verschluss der Vene die Folge ist. Die Methode eignet sich vor allem bei kleinen Krampfadern und Besenreisern.

  • Fibrinkleber: Die betroffene Vene wird über einen Katheter mit Fibrinkleber verschlossen. Es gibt noch keine Langzeiterfahrungen und auch die Kostenübernahme muss individuell mit der Krankenkasse geklärt werden.

  • Transilluminationsunterstützte Venenentfernung: Ein Gerät wird unter Leuchtkontrolle in die betroffene Vene eingeführt, zerstört dann den betroffenen Venenabschnitt und saugt ihn ab.

  • Chiva-Methode: Mithilfe von Ultraschall wird der betroffene Venenabschnitt lokalisiert und dann über einen Hautschnitt entfernt. Die Methode gilt als sehr schonend, allerdings liegen noch keine aussagekräftigen Langzeitergebnisse vor.

Krampfadern entfernen sollte ein Facharzt für Phlebologie oder Gefäßchirurgie. Nach den meisten Eingriffen müssen für einige Wochen Kompressionsverbände oder Kompressionsstrümpfe getragen werden.

Krampfadern vorbeugen

Die Neigung zu Krampfadern und einer allgemeinen Venenschwäche ist in den meisten Fällen genetisch angelegt. Doch selbst wer bereits unter einer Venenschwäche leidet, kann durch einen aktiven Lebenswandel die Beschwerden minimieren.

Tipps, um die Venen zu stärken und Krampfadern zu vermeiden:

  • Ausreichend Bewegung und Ausdauersport: Treppe statt Aufzug, Fahrrad statt Auto – Bewegung in den Alltag ewinbauen. Besonders Menschen mit stehenden Berufen sollten für einen Ausgleich in Form einer Ausdauersportart wie Joggen, Fahrrad fahren oder Nordic Walking sorgen. Sportarten mit schnellen Richtungswechseln und Stop-and-Go-Bewegungen, wie beispielsweise Tennis oder Squash, sind hingegen belastend auf die Venenklappen. Auch Kraftsport, bei dem viel Bauchdruck aufgebaut wird, ist zu vermeiden, da so viel Druck auf die Beinvenen ausgeübt wird.

  • Normalgewicht

  • Kalte Duschen für die Beine

  • Verzicht auf lange Sonnenbäder und Saunagänge

  • Enge, einschnürende Kleidung vermeiden

  • Flache Schuhe, wenn möglich viel barfuß gehen

  • Beine im Sitzen nicht übereinanderschlagen

Übungen für die Venen

Am wichtigsten ist, immer mal wieder für Bewegung zu sorgen, vor allem, wenn langes Stehen unvermeidlich ist. Kleine Übungen, die zwischendurch die Muskelpumpe anregen und die Venen stärken, lassen sich einfach in den Alltag einbauen:

  • Bei langem Stehen zwischendurch auf die Zehenspitzen stellen und nach kurzer Zeit wieder die Fersen senken. Mehrfach wiederholen.

  • Im Sitzen oder Stehen mit den Füßen kreisende Bewegungen durchführen. Bietet sich auch im Büro am Schreibtisch an.

  • Auf den Rücken legen, Beine in die Luft strecken und wie beim Radfahren bewegen. Hierbei fließt das Blut gut aus den Beinen.

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