Hoher Blutzucker kann Schäden hervorrufen

Komplikationen: Welche Folgen hat Diabetes?

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Wird Diabetes mellitus nicht erkannt oder ist schlecht eingestellt, drohen verschiedene Folgeerkrankungen und Komplikationen. Oft betroffen sind Augen, Nieren und Herz. Auch Fußprobleme sind häufig. Was Sie wissen sollten!

Gespräch mit Arzt
© Getty Images/Westend61

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Was sind Folgeerkrankungen bei Diabetes? Komplikationen sind etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall, Nierenversagen, Sehstörungen und Nervenschäden​​​​. Weiterhin erhöht Diabetes das Risiko für Hautprobleme, einschließlich Infektionen und schlecht heilender Wunden.

Was passiert, wenn man Diabetes nicht behandelt? Unbehandelt kann die Krankheit zu dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerten führen, welche schwere Schäden an Blutgefäßen und Nerven verursachen. In der Folge drohen etwa Erkrankungen der Augen, verschiedener Organe und der Füße.

Im Überblick:

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Diabetes: Unbehandelt drohen Folgeerkrankungen

Diabetes mellitus, kurz Diabetes, kann ohne angemessene Behandlung schwerwiegende Komplikationen beziehungsweise Folgeerkrankungen nach sich ziehen.

Die Krankheit sorgt für einen dauerhaft zu hohen Blutzuckerspiegel, wodurch die Innenwände der Blutgefäße im Körper geschädigt werden. Es bilden sich Ablagerungen und Gerinnsel, was zu Veränderungen der Arterien führt. Die Gefäßwände verengen sich zunehmend, womit das Risiko für Durchblutungsstörungen steigt.

Fachleute nennen diese Gefäßschäden auch diabetische Angiopathie. Unterschieden wird dabei zwischen:

  • Makroangiopathie: Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung der großen Arterien.

  • Mikroangiopathie: Sie betrifft kleinere Gefäße, also die Kapillaren.

Sowohl für Menschen mit Typ-1-Diabetes als auch für Personen mit Typ-2-Diabetes ist das Risiko für derartige Gefäßschäden erhöht. Wer an Diabetes Typ 2 erkrankt ist, weist zudem häufig weitere Risikofaktoren auf, wie erhöhte Blutfettwerte, Bluthochdruck und Übergewicht. Dadurch ist die Gefahr noch höher, dass die Zuckerkrankheit schwerwiegende Folgen hat, wenn der Blutzucker nicht oder schlecht eingestellt ist.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Folge von Diabetes

Bei Diabetes mellitus sind häufig Folgeschäden möglich, die das Herz-Kreislauf-System betreffen. Dazu gehören vor allem:

Hauptursache dieser Folgeerkrankungen ist eine Schädigung der kleinen und großen Blutgefäße (Mikro- bzw. Makroangiopathie) durch den hohen Blutzuckerspiegel. Dabei kommt es zu direkten Schäden an den Blutgefäßwänden, die in Kombination mit schlechteren Fließeigenschaften des Blutes die Durchblutung verringern.

Diese Folgeerkrankungen sind abhängig von Dauer und Ausmaß der Blutzuckerstörung sowie von bestehenden Begleiterkrankungen. Mit anderen Worten: Je länger ein Diabetes schlecht oder gar nicht eingestellt ist, desto wahrscheinlicher und gravierender werden die Folgeerkrankungen.

Nervenschädigungen mögliche Folgeerkrankung bei Diabetes

Kleinste Blutgefäße versorgen die Nerven mit den notwendigen Nährstoffen und Blut. Werden diese Gefäße beschädigt, beeinträchtigt dies die Funktionsfähigkeit der Nerven.

Die Nervenschäden (Neuropathien) können sich als sogenannte Polyneuropathie äußern. Diese führt zu einem zunehmenden Verlust der Empfindungswahrnehmung an den unteren Gliedmaßen. Sie beginnt in der Regel an den Füßen und steigt dann in die Beine auf. Möglich sind etwa:

  • Taubheitsgefühle
  • Kribbeln
  • Muskelschwäche
  • gestörte Schmerzwahrnehmung

Diabetischer Fuß als mögliche Folge

In Kombination mit den Durchblutungsstörungen an den Beinen sowie der erhöhten Infektionsanfälligkeit von Diabetiker*innen können sie als Spätfolge der diabetischen Polyneuropathie zu dem diabetischen Fußsyndrom führen.

Aufgrund des herabgesetzten oder gar fehlenden Schmerzempfindens werden Wunden nicht oder nicht rechtzeitig bemerkt. Hinzu kommt eine gestörte Wundheilung, die

  • Geschwüre (Ulcera),
  • Wundfäule (Gangrän) und
  • das Absterben von Gewebe (Nekrose)

begünstigt. Betroffene sollten ihre Füße selbst prüfen und regelmäßig untersuchen lassen.

Eine weitere Form der Neuropathie ist die autonome diabetische Neuropathie. Anzeichen dieser Nervenstörung sind

  • Funktionsstörungen des Magen-Darm-Traktes,
  • der Blase,
  • des Herzens mit unregelmäßigem Herzrhythmus und
  • Fehlregulationen des Blutdrucks sowie
  • Erektionsstörungen.

Diabetische Nephropathie als Folgeerkrankung

In den Nieren befindet sich ein komplexes Netzwerk aus feinen Blutgefäßen. Sie filtern das Blut und leiten es in den Kreislauf zurück. Schädigungen dieser Gefäße beeinträchtigen diese Filterfunktion. Dadurch reichern sich bestimmte Substanzen übermäßig im Blut an, andere Stoffe wie Proteine oder Albumin werden dagegen vermehrt über den Urin ausgeschieden.

Zunehmend kommt es zu einem Nierenversagen. Dies wiederum stört den Wasser-, Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushalt des Körpers und kann ernsthafte gesundheitliche Komplikationen nach sich ziehen.

Um einer solchen diabetischen Nierenschädigung vorzubeugen, ist es wichtig, dass Patient*innen ihren Urin regelmäßig auf Albumin überprüfen lassen.

Frühzeitige medikamentöse Therapien können das Fortschreiten der Krankheit aufhalten. Bei starker Einschränkung der Nierenfunktion ist eine Behandlung mittels Dialyse oder eine Nierentransplantation erforderlich.

Augenerkrankungen bei Diabetes

Eine verbreitete Komplikation eines nicht oder schlecht eingestellten Diabetes mellitus sind Erkrankungen der Augen. Diese entstehen durch Schäden an den winzigen Blutgefäßen der Netzhaut, welche eine entscheidende Rolle für das Sehen spielt. Sie wird in der Folge in ihrer Funktion eingeschränkt.

Zu Beginn ist die Mikroangiopathie der Augen für die Betroffenen oft nicht spürbar. Störungen wie unscharfes Sehen, Farbsehwahrnehmungsstörungen und das Auftreten dunkler oder roter Flecken im Sichtfeld entwickeln sich meist erst in späteren Phasen.

In schweren Fällen kann sich eine diabetische Retinopathie entwickeln, die potenziell zur Blindheit führen kann. Deshalb ist es entscheidend, die Erkrankung früh zu erkennen. Zur Prävention empfiehlt sich für Diabetiker*innen abhängig vom individuellen Risiko eine jährliche oder alle zwei Jahre stattfindende augenärztliche Kontrolle.

Folgeerkrankungen bei Diabetes vorbeugen

Die beste und einzige Möglichkeit, derartigen Folgeerkankungen vorzubeugen, ist ein gut eingestellter Blutzucker und das regelmäßige Wahrnehmen ärztlicher Vorsorgeuntersuchungen.

Entscheidend ist für Diabetiker*innen, sich konsequent an die medizinischen Empfehlungen zu halten und den persönlichen Blutzuckerspiegel streng zu kontrollieren. So lassen sich Komplikationen und Folgeschäden wie Herzinfarkt oder diabetisches Fußsyndrom häufig vermeiden.

Wer vermutet, von Diabetes betroffen zu sein, sollte erste Anzeichen unbedingt ernst nehmen und eine*n Arzt*Ärztin aufsuchen.

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