Gutartige Veränderungen im Darm

Darmpolypen: Symptome, Diagnose und Entfernen

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Darmpolypen sind gutartige Veränderungen der Darmschleimhaut. Art, Größe und Form können unterschiedlich sein. Bei den meisten Darmpolypen handelt es sich um Adenome. Adenome sind gutartige Tumoren, die sich in Drüsen und an Schleimhäuten entwickeln.

Polypen im Darm
© Getty Images/SCIEPRO

Die häufigsten Darmpolypen, Adenome, kommen vor allem im Dickdarm vor. Etwa 90 Prozent aller gutartigen Tumoren im Dickdarm sind Polypen. Da die Zellen der Adenome entarten können, gelten sie als Vorstufe von Darmkrebs. In den westlichen Industrieländern sind Darmpolypen vergleichsweise weit verbreitet: Etwa ein Zehntel aller Menschen entwickeln hier im Laufe ihres  Lebens Darmpolypen. Noch ist weitgehend unklar, wie und wodurch Darmpolypen entstehen. Sicher ist, dass mit zunehmendem Alter die Wahrscheinlichkeit der Polypenentwicklung steigt. In Deutschland haben rund 20 Prozent der über 60-Jährigen derartige Geschwülste im Darm. Dabei sind Männer und Frauen gleich häufig betroffen. In Asien und Afrika kommen Darmpolypen eher selten vor.

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Darmpolypen: Ursachen

Bislang ist noch nicht eindeutig geklärt, welche Ursachen für die Entstehung von Darmpolypen verantwortlich sind. Vermutet wird eine genetische Veranlagung, weil Darmpolypen meist familiär gehäuft auftreten. Auch die Ernährung scheint eine Rolle zu spielen. Vor allem fettreiche, ballaststoffarme Ernährung, wie sie in den westlichen Industrieländern vorkommt, wird als Auslöser vermutet. Dazu kommen übermäßiger Alkohol- und Nikotinkonsum und der Genuss von . Für diese Theorie spricht, dass Darmpolypen in Asien und Afrika vergleichsweise selten vorkommen.

Mit zunehmendem Alter steigt auch die Wahrscheinlichkeit, an Darmpolypen zu erkranken: Sie kommen bei etwa der Hälfte aller 70-Jährigen in Europa, den USA, Kanada und Australien vor. Frauen und Männer sind gleich häufig betroffen.

Typische Symptome von Darmpolypen

In den meisten Fällen machen Darmpolypen kaum Beschwerden. Deshalb werden sie eher zufällig entdeckt, wenn Untersuchungen aufgrund anderer Beschwerden durchgeführt werden. Selten kommt es bei Darmpolypen zu unspezifischen Beschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen und unregelmäßigem Stuhlgang. Einige Arten verursachen Durchfall (Diarrhö). Gelegentlich verursachen Darmpolypen Blut im Stuhl.

Diagnose durch Darmspiegelung

Meist werden Darmpolypen zufällig bei einer Darmspiegelung (Koloskopie) entdeckt. Bei einer Darmspiegelung besteht der Vorteil, dass dabei direkt eine Gewebeprobe entnommen und anschließend im Labor untersucht werden kann (Biopsie). So wird eine mögliche Entartung der Zellen frühzeitig erkannt. Größere Darmpolypen lassen sich bei der Untersuchung auf Blut im Stuhl gut erkennen, bei kleineren Polypen ist diese Methode eher unzuverlässig.

Behandlung der Darmpolypen: Entfernen

Die Therapie von Darmpolypen umfasst deren vollständige Entfernung. Bei der Polypektomie werden die Darmpolypen abgetragen. Meist geschieht das bei einer Darmspiegelung: Durch das Endoskop wird eine Drahtschlinge (Diathermieschlinge) in den Darm eingeführt. Anschließend wird Strom durch die Drahtschlinge geleitet, wodurch sich die Polypen leicht abtragen lassen. Gleichzeitig werden die Blutgefäße verschlossen.

Darmpolypen sind gutartige Tumoren und verursachen häufig keine Beschwerden. Es besteht jedoch das Risiko einer Entartung der Zellen zu Darmkrebs (Kolonkarzinom), weshalb bekannte Darmpolypen immer entfernt werden sollten. Besonders große Darmpolypen sowie aufgetretene Fälle von Darmkrebs innerhalb der Familie gelten als Risikofaktor. Bis sich aus Darmpolypen ein Kolonkarzinom entwickelt hat, vergehen zwischen fünf und zehn Jahren.

Zwar entsteht nicht aus allen Darmpolypen Darmkrebs, aber andererseits entwickeln sich 90 Prozent aller Kolonkarzinome aus Darmpolypen. Deshalb ist es wichtig, entdeckte Darmpolypen vollständig zu entfernen, um das Risiko einer Entartung der Zellen zu vermindern.

Nachsorge bei Darmpolypen

Menschen, bei denen bereits Darmpolypen festgestellt und entfernt wurden, haben ein höheres Risiko, wieder Adenome zu bekommen und sollten deshalb regelmäßig untersucht werden. Wurden bei dem entfernten Darmpolypen keine bösartigen Zellen festegestellt, wird eine Darmspiegelung zur Kontrolle nach drei bis fünf Jahren empfohlen. Sind dann keine neuen Darmpolypen aufgetreten, reicht die folgende Darmspiegelung in fünf Jahren. Sind allerdings beim entfernten Darmpolypen bösartige Zellen, also Krebszellen, festgestellt worden, so sollte bereits nach sechs Monaten eine Darmspiegelung zur Kontrolle stattfinden.

Darmpolypen vorbeugen

Da die genaue Ursache für Darmpolypen bislang noch unklar ist, kann man ihnen nicht gezielt vorbeugen. Es wird aber vermutet, dass die Lebensweise bei der Entstehung von gutartigen Veränderungen im Darm eine Rolle spielt. Das betrifft vor allem die Ernährungsgewohnheiten. Übergewichtige Menschen haben ein größeres Risiko für die Entstehung von Darmpolypen. Aber auch Normalgewichtige können Darmpolypen bekommen, vor allem, wenn sie sich fettreich und ballaststoffarm ernähren. Deshalb ist es ratsam, sich zur Vorbeugung gegen Darmpolypen ballaststoffreich und fettarm zu ernähren. Zudem ist es sinnvoll, den Verzehr von Rind- und Schweinefleisch einzuschränken und Geflügel zu bevorzugen. Sport sowie der Verzicht auf Alkohol und Nikotin wirken sich ebenfalls positiv aus. Das gilt insbesondere für Menschen, bei denen Darmpolypen oder Darmkrebs in der Familie bereits vorgekommen sind.

Wenn in der Familie bereits Fälle von Darmpolypen oder Darmkrebs aufgetreten sind, ist es ratsam, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen vornehmen zu lassen. Empfehlenswert ist eine jährliche Vorsorgeuntersuchung ab dem 50. Lebensjahr. Kleine Darmpolypen lassen sich im Rahmen einer endoskopischen Untersuchung leicht und risikoarm entfernen.

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