Störung der Schilddrüse

Morbus Basedow: Ursachen, Symptome und Behandlung

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Morbus Basedow ist eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse. Sie führt zu einer Überfunktion der Hormondrüse, kann aber auch Gewebeveränderungen in Augen, Unterschenkeln, Händen oder Füßen auslösen. Was lässt sich gegen Morbus Basedow tun?

Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse
© Getty Images/peakSTOCK

Kurzübersicht: Morbus Basedow

Definition: Morbus Basedow ist eine Autoimmunerkrankung, die eine Schilddrüsenüberfunktion auslöst.

Ursache: Die Entstehung von Morbus Basedow ist nicht eindeutig geklärt, es scheint aber eine genetische Komponente zu geben. Großer Stress oder ein Trauma können die Krankheit zum Ausbruch bringen.

Symptome: Morbus Basedow geht mit den typischen Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion einher – Herzrasen, Schwitzen, innere Unruhe. Oft ist die Schilddrüse vergrößert, die Augäpfel treten hervor.

Diagnose: Mithilfe einer Ultraschall- und Blutuntersuchung lässt Morbus Basedow sich zweifelsfrei diagnostizieren.

Behandlung: Zunächst wird die Schilddrüsenfunktion mit Medikamenten blockiert. Wenn das nicht funktioniert, wird die Schilddrüse operativ entfernt oder mit einer Radiojodtherapie außer Kraft gesetzt.

Artikelinhalte im Überblick:

Schilddrüsenüberfunktion: Diese 11 Symptome können auftreten

Was ist Morbus Basedow?

Morbus Basedow (auch Basedow-Krankheit oder Autoimmunhyperthyreose genannt) ist eine autoimmune Schilddrüsenerkrankung. Der Körper bildet Autoantikörper, welche die Schilddrüse aktivieren, was wiederum die typischen Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion – wie Herzrasen, Schwitzen, Gewichtsverlust und Durchfall – auslöst.

Morbus Basedow ist die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). In Deutschland sind circa 0,5 bis zwei Prozent der Menschen davon betroffen, Frauen zirka fünfmal häufiger als Männer.

Woher stammt der Name Morbus Basedow?

Ihren Namen hat die Erkrankung von dem lateinischen Wort für Krankheit (Morbus) und dem Arzt Carl von Basedow, der sie im Jahr 1840 erstmalig im deutschsprachigen Raum beschrieben hat. Der irische Arzt Robert Graves hat sie kurz zuvor als eigenständige Erkrankung erkannt, weshalb Morbus Basedow im englischsprachigen Sprachraum als "Graves‘ Disease" bezeichnet wird.

Morbus Basedow: Ursachen und Risikofaktoren

Im gesunden Körper wird die Hormonproduktion in der Schilddrüse durch das sogenannte TSH (Thyreoidea-stimulierende Hormon) gesteuert. Bei Vorliegen einer Basedow-Krankheit bilden sich Antikörper, welche dem TSH ähneln und die Schilddrüse zur vermehrten Bildung von Hormonen anregen. Diese Autoantikörper werden TSH-Rezeptor-Antikörper (TRAK) genannt und sind im Blut von Menschen mit Morbus Basedow nachweisbar.

Die Ursachen von Morbus Basedow sind nicht genau geklärt. Da es eine familiäre Häufung gibt, scheint es genetische Ursache zu geben – bisher konnte jedoch kein einzelnes Gen gefunden werden, das für die Entstehung von Morbus Basedow verantwortlich ist.

Ob und wann die Krankheit ausbricht, scheint in einigen Fällen von äußeren Einflüssen abzuhängen:

  • Ein traumatisches Erlebnis,
  • großer physischer oder psychischer Stress
  • oder eine vorangegangene Virusinfektion

gehen der Krankheit manchmal voraus. Außerdem erhöht Rauchen die Wahrscheinlichkeit an Morbus Basedow zu erkranken und gilt als Risikofaktor für einen schweren Verlauf.

Morbus Basedow: Symptome, Behandlung & Lebenserwartung

Typische Symptome von Morbus Basedow

Durch die Anregung der Schilddrüse kommt es fast immer zu den typischen Zeichen einer Schilddrüsenüberfunktion. Leitsymptome – auch "Merseburger Trias" genannt – sind eine vergrößerte Schilddrüse (Struma/Kropf), eine erhöhte Herzfrequenz (Tachykardie) und hervortretende Augäpfel (Exophthalmus).

Die hervortretenden Augäpfel werden durch eine Entzündung des Bindegewebes im Auge (endokrinen Orbitopathie ) ausgelöst, welche auch zu Lichtscheu, juckenden und tränenden Augen, einem Fremdkörpergefühl oder verschwommenem Sehen führen kann. In seltenen Fällen treten die Gewebeschwellungen (Myxödem) auch in Unterschenkeln, Händen oder Füßen auf.

Weitere für eine Schilddrüsenüberfunktion typische Beschwerden sind:

Unter Umständen tritt Morbus Basedow mit anderen Autoimmunerkrankungen zusammen auf:

In diesem Fall spricht man von einem polyglandulären Autoimmunsyndrom.

Schilddrüsenunterfunktion: Die häufigsten Symptome

So wird Morbus Basedow festgestellt

Die Diagnose von Morbus Basedow beginnt mit einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) in der ärztlichen Praxis. Hier werden die konkreten Beschwerden und eventuell vorliegende andere Autoimmunerkrankungen erfragt. Danach wird die Schilddrüse abgetastet, um eine Vergrößerung zu erkennen und die Schmerzempfindlichkeit des Schilddrüsengewebes zu prüfen. Auch die Augen werden auf Schwellungen und Entzündungszeichen untersucht.

Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie) lassen sich für Morbus Basedow typische Veränderungen der Schilddrüse erkennen. Außerdem erfolgt eine Blutuntersuchung, um die Schilddrüsenwerte zu bestimmen und das Vorliegen von TSH-Rezeptor-Antikörpern (TRAK) zu prüfen.

Behandlung: Wie wird Morbus Basedow therapiert?

Die Behandlung von Morbus Basedow erfolgt im ersten Schritt immer medikamentös: Für 12 bis 18 Monate werden Medikamente gegeben, welche die Schilddrüsenhormonproduktion blockieren (Thyreostatika). Bis deren Wirkung eintritt, werden zusätzlich oft Betablocker eingesetzt, welche die nervösen Symptome wie Schwitzen, Herzrasen und Händezittern beseitigen.

Haben die Schilddrüsenwerte sich nach 12 bis 18 Monaten medikamentöser Therapie nicht verbessert, ist eine andere Behandlung angeraten, welche die Schilddrüsenfunktion dauerhaft ausschaltet. Eine lebenslange Therapie mit Thyreostatika wird nicht empfohlen, da diese zu unerwünschten Nebenwirkungen führen kann.

Zur Ausschaltung der Schilddrüsenfunktion wird die Schilddrüse entweder in einer Operation entfernt oder einer Radiojodtherapie unterzogen. Dabei wird radioaktives Jod eingenommen, das sich im Schilddrüsengewebe einlagert und die Schilddrüsenzellen zerstört.

Was ist nach Entfernung der Schilddrüse?

Der Körper kommt auch ohne Schilddrüse relativ gut aus. Wurde die Hormondrüse im Rahmen einer OP entfernt oder funktioniert nach einer Radiojodtherapie nicht mehr, müssen die Schilddrüsenhormone danach lebenslang in Tablettenform eingenommen werden.
Jodhaltige Lebensmittel: Die besten Jodquellen

Behandlung der Augensymptome bei Morbus Basedow

Einige Menschen mit Morbus Basedow leiden unter einer endokrinen Orbitopathie: Die Augen schwellen an, sind trocken, lichtempfindlich und tränen. Doppelbilder oder verschwommenes Sehen können die Folge sein.

Gegen trockene Augen werden Tropfen, Salben oder Gele verschrieben, gegen hervortretende Augäpfel oder Schwellungen wird Kortison eingesetzt. Außerdem sollte das Rauchen eingestellt werden, da dieses das Risiko für Augensymptome erhöht.

Verlauf und Prognose bei Morbus Basedow

Bleibt Morbus Basedow unbehandelt, steigt das Risiko für die typischen Langzeitfolgen einer Schilddrüsenüberfunktion, darunter Vorhofflimmern oder Osteoporose. Außerdem besteht das Risiko für eine sogenannte "thyreotoxische Krise": Diese schwere Entgleisung des Schilddrüsenhormon-Haushalts geht mit Herzrhythmusstörungen und Kreislaufversagen einher und muss als Notfall in einem Krankenhaus behandelt werden. Fast alle Patient*innen mit Morbus Basedow zeigen Augensymptome, nur in fünf Prozent der Fälle gehen diese jedoch mit Sehverlusten einher.

Nach mindestens sechsmonatiger Therapie mit Thyreostatika ist die Erkrankung bei mehr als der Hälfte der Betroffenen ausgeheilt. Die Krankheit kann jedoch wieder aufflammen (Rezidiv), meist innerhalb des ersten Jahres nach dem Absetzen der Medikamente. Dann wird eine Radiojodtherapie oder operative Entfernung der Schilddrüse erforderlich. Danach liegt eine lebenslange Schilddrüsenunterfunktion vor, die fehlenden Hormone werden in Tablettenform ersetzt.

Vorbeugung: Wie lässt sich Morbus Basedow verhindern?

Da die Entstehung von Morbus Basedow nicht eindeutig geklärt ist, lässt die Erkrankung sich nicht wirklich verhindern. Studien haben jedoch ergeben, dass ein normaler Selenspiegel der Entwicklung von Schilddrüsenerkrankungen entgegenwirken kann. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 70 Mikrogramm (µg) Selen täglich für Männer und 60 µg für Frauen.

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