Geschlechtskrankheit

Trichomoniasis: Infektion mit Trichomonaden bleibt oft unbemerkt

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Eine der weltweit häufigsten sexuell-übertragbaren Infektionen ist Trichomoniasis. Ausgelöst durch die Parasiten Trichomonaden, führt die Erkrankung oft nur zu unspezifischen Symptomen. Wie erkennt man sie trotzdem und welche Behandlung ist angeraten?

Trichomonas
© Getty Images/enot-poloskun

Eine Trichomoniasis wird durch die einzelligen Parasiten Trichomonas vaginalis ausgelöst. Sie werden durch eine Kontaktinfektion beim ungeschützten Sex leicht übertragen, Schmierinfektionen über beispielsweise gemeinsam benutzte Handtücher sind sehr selten. Ein Großteil der Neuinfektionen betrifft Frauen. Vor allem in Verbindung mit Chlamydien können Trichomonaden ein Grund für ungewollte Kinderlosigkeit sein.

Artikelinhalte im Überblick:

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Typische Symptome der Trichomonaden-Infektion

In etwa 50 Prozent der Fälle macht sich eine Trichomonaden-Infektion nicht bemerkbar. Das gilt vor allem für Männer, bei ihnen zeigen sich oft keine Symptome. Auch wenn die Beschwerden nur sehr leicht ausgeprägt sind, nehmen Betroffene meist keine ärztliche Hilfe in Anspruch. Dadurch geben sie die Infektion jedoch unwissentlich an andere Menschen weiter.

Symptome einer Trichomoniasis:

  • übel riechender, leicht schaumiger Ausfluss aus der Scheide mit grünlich-gelber Farbe

  • milchiger Ausfluss aus Penis oder Anus

  • Brennen oder Juckreiz im Genitalbereich

  • vermehrter Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen

  • leichtes Brennen bei der Ejakulation

  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

  • braun-rote Bläschen an Gebärmutterhals und Muttermund

Welche Ursachen stecken hinter Trichomoniasis?

Trichomonaden können durch direkten Sexualkontakt oder durch den Austausch infizierter Körperflüssigkeiten übertragen werden. Der Parasit Trichomonas vaginalis, ein winziges Geißeltierchen, heftet sich bei einer Übertragung an die Schleimhaut von Scheide, Gebärmutterhals oder Harnröhre.

Dabei ist er imstande, das menschliche Immunsystem zu umgehen. Ohne entsprechende Behandlung werden Patient*innen den Parasiten nicht wieder los – nur bei 20 Prozent der Infektionen kann die Immunabwehr den Erreger erfolgreich bekämpfen. Trichomonaden werden häufig bei Männern und Frauen nachgewiesen, die auch andere sexuell übertragbare Krankheiten (STI) haben.

Diagnose bei Verdacht auf Trichomonaden

Der Erreger Trichomonas kann durch die mikroskopische Untersuchung eines Abstrichs aus der Vagina oder Harnröhre nachgewiesen werden. Unter dem Mikroskop sind Trichomonaden anhand ihres birnenförmigen Körpers mit langen Geißeln leicht erkennbar. Auch ein Nachweis über den Urin ist möglich, allerdings gelingt er hier meist nur in bis zu zwei Drittel der Fälle. Aus den genommenen Proben lässt sich eine mikrobiologische Erregerkultur anlegen, die den endgültigen Nachweis liefert.

Da sich der pH-Wert des Scheidenmilieus bei der Besiedelung durch Trichomonaden auf einen Wert von über 5 erhöht und damit weniger sauer wird, kann dadurch indirekt eine Verdachtsdiagnose gestellt werden. Allerdings können auch andere Infektionen der Scheide den pH-Wert erhöhen. Wird ein Trichomonadenbefall festgestellt, können weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um die gleichzeitige Infektion (Mischinfektion) mit anderen Erregern wie Gonokokken (Tripper) auszuschließen.

Therapie der Geschlechtskrankheit

In der Regel wird eine Trichomoniasis mit Antibiotika behandelt. Besonders wirksam bei Trichomonaden sind Metronidazol und Nimorazol, die nicht nur Bakterien, sondern auch Parasiten abtöten. Meistens erfolgt die einmalige Gabe einer hochdosierten Tablette, Frauen können alternativ ein Vaginalzäpfchen einführen. Um eine erneute Ansteckung zu vermeiden, sollten Sexualpartner*innen mitbehandelt werden. In der Zeit der Therapie empfiehlt sich sexuelle Enthaltsamkeit, um weitere Ansteckungen zu verhindern. Da die Gefahr einer Neuinfektion bei sexuell aktiven Personen relativ hoch ist, empfiehlt die amerikanische Gesundheitsbehörde Centers of Disease Control (CDC) eine Nachkontrolle drei Monate nach der Erstdiagnose.

Für schwangere Frauen ist Metronidazol nicht zugelassen, da es plazentagängig ist. Vor allem im ersten Schwangerschaftsdrittel sollte das Medikament nicht angewendet werden. Danach kann es nach Abwägen von Nutzen und Risiko gegebenenfalls ärztlich verschrieben werde. Bei einer Behandlung in der Stillzeit sollten Frauen während der Einnahme nicht stillen.

Verlauf einer Infektion mit Trichomonaden

Besonders bei Männern verläuft eine Trichomoniasis oft beschwerdefrei. Dennoch sind Entzündungen der Harnröhre, der Prostata oder der Nebenhoden als Folge der Krankheit möglich. Bei Frauen können als Komplikation Entzündungen der inneren Geschlechtsorgane auftreten. Sind die Eileiter oder Eierstöcke betroffen, kann es dort zu Verklebungen und Verwachsungen kommen – das Risiko für Unfruchtbarkeit und Eileiterschwangerschaften steigt. Außerdem kann die Erkrankung eine HIV-Infektion begünstigen, denn durch die entzündete Schleimhaut können die Viren leichter eindringen.

In der Schwangerschaft kann eine Infektion mit Trichomonaden zu Frühgeburten oder zur Geburt untergewichtiger Kinder führen.

Wie lässt sich einer Trichomoniasis vorbeugen?

Bei häufiger wechselnden Geschlechtspartner*innen empfiehlt sich zur Vorbeugung von Infektionen jeder Art der ordnungsgemäße Gebrauch eines Kondoms oder Femidoms beim Geschlechtsverkehr.

Wer Symptome einer Infektion mit Trichomonaden bemerkt, sollte in dieser Zeit besser auf Sexualkontakte verzichten. Mindestens so lange bis man eine*n Ärztin*Arzt aufgesucht hat und die Behandlung anschlägt. Sicherheitshalber sollten alle Sexualpartner*innen aus der Zeit vor dem Auftreten der Symptome über die Infektion informiert werden. Denn unbehandelt kann sie zur Unfruchtbarkeit führen.

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