Verengte Nierenarterie

Nierenarterienstenose: Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

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Unter einer Nierenarterienstenose verstehen Fachleute eine Verengung der Arterie, welche die Niere mit sauerstoffreichem Blut versorgt. Welche Symptome eine Engstelle im Blutgefäß verursachen kann und wie sich eine Nierenarterienstenose behandeln lässt.

Nierenarterienstenose: Blutdruck zu hoch
© Getty Images/laflor

Kurzübersicht: Nierenarterienstenose (NAST)

Was ist eine Nierenarterienstenose (NAST)? Bei einer Nierenarterienstenose handelt es sich um eine Verengung in dem Blutgefäß, das die Niere mit Blut versorgt. Die NAST kann durch eine angeborene Erkrankung verursacht sein oder durch eine Gefäßverkalkung im Rahmen eines ungesunden Lebensstils entstehen.

Symptome einer Nierenarterienstenose: Hauptsymptom einer NAST ist ein schwer therapierbarer Bluthochdruck, der sich etwa durch Schwindel, Kopfschmerzen, Ohrgeräusche und Sehstörungen äußern kann.

Behandlungsmöglichkeiten einer NAST: Eine Stenose der Nierenarterie wird mit blutdrucksenkenden Medikamenten behandelt, häufig kommen auch Arzneien zum Einsatz, die die Blutfette senken. Zudem kann eine PTA sinnvoll sein. Dabei wird ein Ballonkatheter in das Gefäß eingebracht und dieses aufgedehnt. Ein Stent wird gesetzt, um die Arterie weit zu halten.

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Was ist eine Nierenarterienstenose?

Als Nierenarterienstenose (NAST) wird eine Verengung (auch Stenose) der Arterie bezeichnet, die die Niere mit sauerstoffreichem Blut versorgt. In manchen Fällen liegt die Engstelle der Nierenarterie (Arteria renalis) einseitig vor, in anderen Fällen sind beide Seiten betroffen. In der Regel befindet sich der Engpass etwa auf Bauchhöhe im Nierengefäß, direkt hinter der Abzweigung von der Hauptschlagader (Aorta).

Die Niere dient primär als Ausscheidungsorgan, sie filtert Giftstoffe aus dem Blut und scheidet diese über den Harn aus. Darüber hinaus ist sie an der Regulation des Blutdrucks und des Wasserhaushalts beteiligt. Die Nieren reagieren äußert sensibel auf einen Butdruckabfall. Sie stellen Hormone wie Renin bereit, um im Rahmen des sogenannten Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) eine Erhöhung des Blutdrucks zu erreichen und somit eine ausreichende Durchblutung sicherzustellen.

Ist die Nierenarterie verengt, fällt der Blutdruck in den Nieren ab und Renin wird ausgeschüttet: Die Folge ist ein dauerhafter Bluthochdruck im gesamten Körper. Fachleute sprechen in diesem Fall auch von einer renovaskulären Hypertonie.

Langfristig erhöhter Druck in den Gefäßen schadet diesen. Auch Organe wie die Nieren selbst nehmen Schaden an. Deshalb erhöht eine Nierenarterienverengung die Wahrscheinlichkeit für Folgeerkrankungen wie einer Niereninsuffizienz.

Nierenarterienstenose: Symptome treten erst spät auf

Zu Beginn, wenn die Nierenarterie noch nicht allzu stark verengt ist, treten keine Krankheitszeichen auf. Mit zunehmender Einengung des Gefäßes, etwa ab einem Stenosegrad von 60 Prozent, entwickelt sich jedoch in der Regel ein schwer einstellbarer Bluthochdruck, der sich durch verschiedene Symptome äußern kann, darunter:

  • Kopfschmerzen (vor allem morgens nach dem Aufstehen)
  • Schwindel
  • Ohrensausen
  • Nasenbluten
  • Schlaflosigkeit

Auch Sehstörungen sind in schwerwiegenden Fällen möglich.

Welche Ursachen hat eine Nierenarterienstenose?

Es gibt zwei verschiedene Ursachen von Nierenarterienstenosen. In rund 80 Prozent der Fälle ist Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) der Grund für die Nierenarterienverengung. Hiervon betroffen sind eher ältere Personen, meist liegt die Stenose nur einseitig vor. Für die Entstehung von Arteriosklerose im Allgemeinen gibt es eine Vielzahl von Risikofaktoren, beispielsweise:

  • Rauchen
  • Bluthochdruck
  • Fettstoffwechselstörungen (etwa erhöhte Cholesterinwerte)
  • Diabetes
  • Übergewicht

Auch eine Häufung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Familie gilt als Risikofaktor.

Bei jüngeren Menschen liegt die Ursache der Nierenarterienstenose meist in einer Erkrankung der Gefäßwand, der sogenannten fibromuskulären Dysplasie (FMD). Dabei liegt ein örtlich vermehrtes Wachstum einzelner Arterienwandschichten vor. In einem überwiegenden Teil der Fälle sind dann beide Seiten stenotisch verengt.

Diagnose einer Nierenarterienstenose

Der Verdacht auf eine Nierenarterienverengung liegt für Ärzt*innen vor allem dann sehr nahe, wenn ein durch Arzneimittel schwer einstellbarer arterieller Bluthochdruck (therapierefraktärer Hypertonus) vorliegt. Auch der plötzliche Beginn eines arteriellen Bluthochdrucks vor dem 30. Lebensjahr kann Hinweis auf eine Nierenarterienstenose sein.

Im Anschluss an ein Anamnesegespräch, in dem mögliche Vorerkrankungen wie Diabetes, Hinweise auf den Lebensstil sowie genauen Beschwerden abgeklärt werden, folgt eine körperliche Untersuchung. Im Falle eine Nierenarterienstenose ist oftmals ein Strömungsgeräusch im Bauchraum beim Abhören mit dem Stethoskop zu vernehmen.

Die Diagnose wird mithilfe verschiedener Untersuchungen gestellt, darunter:

  • Blutdruckmessung: Die Blutdruckwerte werden in der Regel über eine Langzeitmessung bestimmt. Liegt eine schwere Nierenarterienverengung, so ist der Blutdruck dauerhaft erhöht und fällt auch nachts nicht ab.

  • Blutuntersuchung im Labor: Eine verminderte Nierendurchblutung kann zu einer Einschränkung der Nierenfunktion führen. Labortests, die Aufschluss über die Nierenarterienfunktion geben, sind die Bestimmung von Kreatinin und Harnstoff im Blut. Beide Verbindungen werden über den Harn ausgeschieden. Liegen sie in erhöhter Konzentration im Blut vor, so lässt dies auf eine Einschränkung der Nierenfunktion schließen. Darüber hinaus werden die Hormone Renin und Aldosteron im Blut gemessen.

  • Bildgebende Verfahren: Einige Untersuchungen helfen, das Gefäß und die entsprechende Engstelle sichtbar zu machen. Zum Einsatz kommen etwa spezielle Ultraschallverfahren wie die Duplex- oder Dopplersonografie. Hiermit lässt sich die Arterie abbilden und eine Blutströmungsanalyse durchführen. Darüber hinaus können verschiedene Untersuchungen des Gefäßes mit Kontrastmittel (Angiographie) stattfinden. Möglich sind etwa eine Magnetresonanzangiographie (MRA) oder computertomographische Angiografie (CT).

Therapiemöglichkeiten bei verengter Nierenarterie

Die Behandlungsmethode richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache. Allgemein sollten Patient*innen mit einer NAST auf einen gesunden Lebensstil achten und Risikofaktoren meiden, etwa durch einen Rauchstopp sowie der Behandlung relevanter Vorerkrankungen wie Fettstoffwechselstörungen und Diabetes mellitus. Besteht Übergewicht, ist eine Gewichtsreduktion empfehlenswert. Der arterielle Bluthochdruck wird medikamentös mit blutdrucksenkenden Medikamenten eingestellt.

Gefäßerweiterung durch PTA

Kann der Blutdruck nicht ausreichend gesenkt werden oder liegt eine fibromuskuläre Dysplasie vor, empfehlen Ärzt*innen einen minimalinvasiven Eingriff zur Beseitigung der Engstelle: die sogenannte perkutane transluminale Angioplastie (PTA). Dabei wird ein kleiner Schlauch, der Katheter, in die Oberschenkelarterie eingeführt und bis zum Nierengefäß vorgeschoben. Dort wird der Engpass aufgeweitet, meist mithilfe eines kleinen Ballons. In der Regel wird ein kleines Röhrchen, ein Stent, eingesetzt, welches die Nierenarterie dauerhaft weit hält.

Nicht alle Gefäßverengungen oder Verschlüsse eignen sich für dieses Behandlungsverfahren. Rund 90 Prozent der Erkrankten mit einer FMD lässt sich so jedoch helfen. Die Nierenfunktion verbessert sich und der Blutdruck sinkt.

Nur selten muss eine Nierenarterienstenose in einem offenen gefäßchirurgischen Eingriff (wie einem Bypass) operiert werden. Dies ist etwa dann notwendig, wenn die Durchführung der PTA unmöglich ist oder mit Komplikationen einhergegangen ist.

Verlauf und Prognose

Unbehandelt schreitet eine Nierenarterienstenose immer weiter fort. Die Folgen sind dauerhaft erhöhte Blutdruckwerte, welche das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöhen, sowie eine Schädigung der Nieren. Im schlimmsten Fall kommt es zum Nierenversagen.

Wird die Nierenarterienverengung mithilfe eines Eingriffs aufgeweitet und ein Stent gesetzt, schließen sich regelmäßige Kontrolluntersuchungen an. Im Falle einer fibromuskulären Dysplasie ist die Prognose oft günstig und die Gefäßverengung lässt sich dauerhaft beheben. In einigen Fällen kommt es zu einer erneuten Stenose, welche einen weiteren Eingriff erforderlich macht. Zudem ist häufig eine zusätzliche medikamentöse Blutdruckbehandlung angezeigt.

Ist Arteriosklerose die Ursache für die Gefäßstenose, stehen die Heilungschancen schlechter. Häufig schreitet die NAST trotz Behandlung weiter fort, wodurch der Blutdruck erhöht bleibt und die Nieren weiter geschädigt werden.

Wie lässt sich einer Nierenarterienstenose vorbeugen?

Der Nierenarterienverengung, die durch die Arteriosklerose entsteht, kann durch Meidung der Risikofaktoren vorgebeugt werden. So ist Nikotin etwa ein starker Gefäßschadstoff, es bewirkt eine Engstellung der Gefäße. Die Tabakinhaltsstoffe verschlechtern den Stoffwechsel zusätzlich. So haben Menschen, die rauchen, oftmals einen deutlich erhöhten Cholesterinpiegel, der die Entstehung von Arteriosklerose begünstigt.

Für die Entstehung der fibromuskulären Dysplasie sind bislang keine Ursachen bekannt, deshalb lassen sich hierfür keine vorbeugenden Maßnahmen ableiten.

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