Avatar

Vorsichtshalber Progestan in Frühschwangerschaft

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Schwangerschaft | Expertenfrage

21.02.2015 | 14:13 Uhr

Sehr geehrter Herr Warm,

kurz zu mir: Ich bin 31 Jahre alt und habe bereits eine gesunde Tochter zur Welt gebracht. Ich habe kurz vorm Abstillen das erste Mal wieder meine Periode bekommen. Durch einen Ovulationstest habe ich festgestellt, dass die zweite Zyklushälfte verkürzt war (8 Tage nach ES kam die Blutung). Nun bin ich direkt im nächsten Zyklus erneut schwanger geworden (in der 4. SSW).

Aus Sorge, dass ich durch die Stillzeit eine Gelbkörperhormonschwäche entwickelt haben könnte, habe ich direkt bei meinem FA angerufen; der hat mir ein Rezept für Progestan ausgestellt, das ich zweimal täglich oral einnehmen soll. Nun bin ich irgendwie trotzdem verunsichert, ob ich das Hormon wirklich nehmen sollte, denn vielleicht hat sich der Hormonhaushalt in meinem Körper nach dem Abstillen ja auch wieder regeneriert. 

Was denken Sie? Sollte ich Progestan zur Sicherheit nehmen?

Herzlichen Dank für Ihre Antwort im Voraus!

 

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

13
Bisherige Antworten
Experte-Warm
Beitrag melden
21.02.2015, 17:31 Uhr
Antwort von Experte-Warm

Hallo die prophylaktische Verabreichung von Progesteron während der SS wird unterschiedlich interpretiert.Bei geburtshilflich leerer Anamnese (= keine vorangegangenen Fehl- oder Frühgeburten) wird meist darauf verzichtet. Verlassen Sie  sich aber auf Ihren Arzt.Die vaginale Applikation von Progesteron ist für die Resorptionskonstanz allerdings günstiger. 

Liebe Grüße PD Dr.Warm 

Beitrag melden
22.02.2015, 07:56 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Herr Warm,

vielen Dank für Ihre Antwort. Kann ich die verschriebenen Weichkapseln, die für die orale Einnahme vorgesehen sind, einfach auch vaginal einführen?

Herzlichen Dank für Ihre Antwort im Voraus.

LIebe Grüße

Experte-Warm
Beitrag melden
22.02.2015, 08:41 Uhr
Antwort von Experte-Warm

Hallo, das müsste beschrieben sein.Die Weichkapseln(Utrogest z,B,) sind zur vaginalen Applikation geeignet und empfohlen..

Liebe Grüße PD Dr.Warm

Beitrag melden
22.02.2015, 09:49 Uhr
Kommentar

Lieber Herr Warm,

in der PAckungsbeilage von dem Medikament "Progestan" (1 Weichkapsel enthält 100mg Progesteron, "identisch mit körpereigenem Gelbkörperhormon") steht leider nichts von der Möglichkeit einer vaginalen Applikation.

Was mich auch total verunsichert, ist der folgende Hinweis: "Progestan ist nicht für die Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit vorgesehen". Ich habe Angst, etwas zu riskieren, wenn ich es nehme. Ich bin bei meiner Recherche auch auf das Medikament Utrogestan gestoßen; in der PAckungsbeilage steht zur oralen Einnahme folgendes:

Orale Verabreichung

Schwangerschafts-Kategorie B. In den zahlreichen bisherigen epidemiologischen Studien mit ueber 1000 Patientinnen wurden keine Verbindungen zwischen Progesteron und Missbildungen beim ungeborenen Kind beobachtet. Es gibt klare Hinweise fuer Risiken des Fötus bei der oralen Verabreichung eines synthetischen Gestagens waehrend des ersten Schwangerschaftstrimenons. Die Patientin muss darueber aufgeklaert werden, welchen möglichen Risiken der Fötus beim Auftreten einer Schwangerschaft oder im Falle einer versehentlichen Verabreichung von Utrogestan nach der 11. Schwangerschaftswoche ausgesetzt ist.

Es gibt jedoch keine Indikationen fuer die orale Verabreichung von Utrogestan waehrend der Schwangerschaft.

Entschuldigen Sie meine ganze Fragerei! Ich danke Ihnen für Ihre Geduld!

Herzliche Grüße

 

Beitrag melden
22.02.2015, 11:38 Uhr
Kommentar

Kurzer Nachtrag: Ich verstehe auch nicht, warum die Gabe vaginal in der Schwangerschaft in Ordnung sein soll, oral aber nicht... - haben Sie dafür eine Erklärung?

Viele liebe Grüße

Experte-Warm
Beitrag melden
22.02.2015, 18:12 Uhr
Antwort von Experte-Warm

Hallo, zur letzten Frage: man kann Utrogest auch oral anwenden. Allgemein: in der Weichgelatine-Kapseln ist das Progesteron als ölige Suspension enthalten.Die Kapseln schmelzen bei Körpertemperatur und geben das supendierte Progesteron frei, das sich auf der Scheidenhaut verteilt und von dort besser in dem Körper aufgenommen wird(Umgehung der Leberpassage), als wenn man es schluckt  oder spritzt(!).Das ist wissenschaftlich belegt. Von den Pharrma-Firmen wird in der SS keine Indikation zur Verabreichung von Progesteron gesehen. In den Leitlinien unserer Gesellschaft(DGGG) wird  die Verordnung bei entsprechender Indikation aber unterstrichen,

Liebe Grüße PD Dr.Warm

Diskussionsverlauf
Stellen Sie selbst eine Frage!

...an andere Nutzer der Lifeline-Community oder unsere Experten

Stichwortsuche in Fragen und Antworten

Durchstöbern Sie anhand der für Sie interessanten Begriffe aus Gesundheit und Medizin die Beiträge und Foren in der Lifeline-Community.

afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FUNKE Digital GmbH und sein/ihr Internet-Angebot: https://www.lifeline.de/

Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.