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VES .....die unendliche Suche nach der Ursache

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

19.06.2015 | 23:35 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Schaps,

 
Wie so Viele beschäftigt auch mich das Thema VES bzw. Extrasystolen. Seit  03/12 bin auch ich davon betroffen und sie treiben mich hin und wieder in den Wahnsinn. Habe sie zwar nicht regelmäßig, aber es gibt Monate, da hab ich fast täglich bis zu 10 VES am Tag, wenn es schlimm läuft (bisher 2 mal), dann sogar im 2-5 Minuten Tackt, dann gibt es wieder mehrere Monate hintereinander, wo sie gar nicht auftauchen. 
Zu meiner Person:
Ich bin 39 Jahre, kein Bluthochdruck (schwankt zwischen 123/82 und 135/92), keine Diabetes, aber seit ca. 10 Jahren leider Übergewichtig (BMI 33) und Raucher. Ansonsten keine Risikofaktoren. Cholesterin Werte sind alle niedrig, leider auch das HDL.
 
Da ich mir absolut nicht erklären konnte, woher diese VES auf einmal so plötzlich herkamen, außer vielleicht durch ein Recht hohes, privates Stresslevel (Vater kurz davor verstoben, Mutter krankhaft depressiv mit regelmäßigen Demenz-Schüben), beschloss ich, der Sache auf den Grund zu gehen.
 
Habe mein Herz mittlerweile in den letzten drei Jahren von drei verschiedenen Kardiologen checken lassen. Einmal war es so schlimm, dass ich sogar freiwillig in die Notaufnahme bin. Insgesamt wurden bisher folgende Untersuchungen gemacht, um eine KHK auszuschließen.
 
4x Herzecho (Befunde immer unauffällig)
 
3x Belastungs EKG (Befunde ebenfalls unauffällig).
 
2x Langzeit EKG. Hier wurde nur einmal etwas registriert. Folgendes wurde erwähnt, ich solle mir darüber aber keine Gedanken machen. Leider verstehe ich auch nicht 100%ig, was da gemeint ist: Keine besondere Ektopie in Form von 20 zumeist monomorphen/isolierten VES  v.a. Nachts (LOWN 1) und abnorme supraventr. Aktivität durch wenige (<50/24h) SVES aber keine supraventr. Salven oder PSVTs. HRV leicht erhöht, keine relevanten Pausen.
 
Vor 2 Jahren 1x Echo der Hals, Bauch und Beinschlagadern (Keine Verdickungen oder Plaques. Halsschlagader 0,5-0,6mm).
 
3x Großes Blutbild ( CRP absolut unauffällig, Herzenzyme Ok, Schildrüse OK, Mineralien wie Magnesium, Calcium und Kalium normal,  LDL-Cholesterin 109mg, HDL 32,6mg, Gesamtcholesterin 179mg, LDL/HDL Quotient 3,3 grenzwertig, Triglyceride erhöht, 219mg).
 
Vor 8 Monaten ein Stressecho bis 250Watt Ausbelastung gemacht, ebenfalls unauffällig.
 
Ich sollte eigentlich glücklich darüber sein, dass es aufgrund der Untersuchungsergebnisse bisher immer hieß, dass ALLES OK ist und ich mir keine Gedanken über diese VES machen soll, da sie bei gesundem Herz völlig ungefährlich sein sollen. Aber trotzdem jagen sie mir immer große Angst ein. Ich denke manchmal: "So, jetzt setzt es wieder aus, hoffentlich bleibt es nicht ganz stehen".
Nun frage ich mich, ob noch weitere Untersuchungen wie ein Cardio CT oder eine Angiographie sinnvoll wären oder nicht. Ich habe Sorge, dass diese VES vielleicht durch arteriosklerotische Veränderungen (durch obige Risikofaktoren) an den Herzkranzgefäßen verursacht werden könnten und die bisherigen Untersuchungsmethoden das nur noch nicht zu Tage brachten. Andererseits sagte mir der letzte Kardiologe, dass ich nun wirklich alle sinnvollen Untersuchungen durch habe und die Unauffälligkeit der per Echo untersuchten Schlagadern schon mal Entwarnung geben, da sie größtenteils mit dem Zustand der  Herzkranzgefäße korrelieren. Außerdem soll ich mich auf das Ergebnis des Stressechos verlassen, da es im Vergleich zu einem Belastungs EKG sehr sichere Ergebnisse liefert und eine Gefäßverengung bzw. KHK Problematik sehr sicher ausschließt. Angeblich so sicher wie manch radiologische Untersuchungsmethode des Herzens. Was soll ich nun machen?! Hab es schon mit mehr Schlaf, weniger Kaffee, Omega3 Tabletten, erhöhte Kalium Zufuhr durch Bananen etc. probiert. Helfen tut es nicht wirklich. Die VES kommen, wann sie wollen. In Ruhe, beim Sport, oft auch gar nicht. Was kann ich noch tun? Ab ins CT oder lernen, die VES als Gott gegeben zu akzeptieren in der Hoffnung, dass wirklich nichts im Gange ist und sie irgendwann wieder verschwinden. Bin total verunsichert. Für einen Rat wäre ich Ihnen sehr dankbar!
 
Einen lieben Gruß,
 
Alexander

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Bisherige Antworten
Experte-Schaps
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21.06.2015, 09:27 Uhr
Antwort von Experte-Schaps

Guten Tag,

so leid es mir tut, aber Sie werden keine Ursache für die VES finden, da man deren Grund des Auftretens bisher nicht kennt.

Man weiß allerdings, dass diese nicht krankheitsrelevant oder lebensverkürzend sind, so dass Sie sich wirklich keine Sorgen machen müssen.

In der Tat stören diese bei dem einem mehr als bei dem anderen, so dass ich Ihnern in Ihrem Falle doch empfehle, mit einem hoch dosiertem Magnesium-Kalium-Präparat oder einem niedrig dosiertem Betablocker diese zu unterdrücken, um deren Auftreten zu minimieren.

Mit herzlichem Gruß,

Ihr

Klaus-Peter Schaps

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21.06.2015, 20:43 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Schaps,

 
Vielen Dank für Ihre Antwort. Dann werde ich es mal mit so einem Magnesium-Kalium Präparat probieren. Außerdem habe ich mit einem Rauchstopp begonnen und werde dies auch so beibehalten, da ich erfahren habe, dass Rauchen VES begünstigen kann. Um diese VES zu minimieren, ist mir jedes Mittel recht. Ansonsten will ich mich dann mal auf meine bisherigen Untersuchungsergebnisse verlassen. Ist das Stressecho denn tatsächlich so sicher und aussagekräftig in der Diagnose von arteriosklerotischen Problematiken beim Herzen, wie so oft zu lesen ist?! Das wäre ja eine tolle Sache, insbesondere da der Kardiologe gemeint hat, das aufgrund meiner bisherigen Befunde, vor allem aber die des Stressechos und des Echos der Schlagadern, ein Cardio-CT nicht notwendig und auch nicht altersgerecht wäre.
 
Lieben Dank schon mal und noch einen schönen Abend,
 
Alexander
Experte-Schaps
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27.06.2015, 16:41 Uhr
Antwort von Experte-Schaps

Guten Tag,

ja - das Stressecho hat schon einen sehr, sehr hohen Aussagewert und ist ohne Risiken durchzuführen - daher immer zu empfehlen.

Mit herzlichem Gruß,

Ihr

Klaus-Peter Schaps

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27.06.2015, 20:32 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. Schaps,

Herzlichen Dank für Ihre Beratung! Ihre erklärenden und auch verifizierenden Antworten haben mir doch sehr geholfen! Durch die plötzlich in mein Leben getretenen VES habe ich leider eine gewisse Herzneurose entwickelt, insbesondere, da mir bewusst geworden ist, dass ich mir mit 16 Packungsjahren Raucherei (nun endgültig Schluss damit) und einem grenzwertigen LDL/HDL Quotienten von 3.5 nichts Gutes angetan habe. Ok, die gen. Veranlagung spielt da sicher eine sehr große Rolle, aber trotzdem ist man erstmal ziemlich beunruhigt, wenn der Schleier verschwindet und man mal bewusst drüber nachdenkt. Gut zu wissen, dass ein Stressecho dann eine verlässliche Methode ist, um negative Entwicklungen rechtzeitig aufzuspüren. Und die gab es zum Glück anscheinend noch nicht. Ich denke, ein Stressecho im 2 Jahresabstand ist dann sicher eine vernünftige Kontrolluntersuchung, um sich auf der sicheren Seite zu befinden.

Nun gut, lange Rede, kurzer Sinn, vielen vielen Dank nochmal für Ihre Worte!

Ich wünsche Ihnen noch ein schönes, sonniges Wochenende

Lieben Gruß,

Alexander

Experte-Schaps
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28.06.2015, 19:42 Uhr
Antwort von Experte-Schaps

Guten Tag,

ja - so sehe ich dies auch.

Ihnen alles Gute.

Mit herzlichem Gruß,

Ihr

Klaus-Peter Schaps

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