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Befund verstehen

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herzinfarkt | Expertenfrage

07.04.2017 | 19:16 Uhr

Sehr geehrte Doktoren,

mein Vater 59j, hatte eine Stenose Om 1. Ist das nun ein Herzinfarkt oder eine Verengung?es wurde ein Stent eingesetzt.

zudem diastolische Ventrikelfunktionsstörung Grad 1, Relaxationsstörung, leichte Trikuspidalinsuffizienz

heißt das nun er hat eine Herzschwäche? das Herz hat Probleme beim Erschlaffen..weil..ich kann das nicht verstehen. Was führt nun genau zu was? bzw. was hat der gute Mann genau?

 

danke

verwirrte Grüße

 

 

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Lifeline Gesundheitsteam
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11.04.2017, 08:46 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

ein Herzinfarkt ist der regionale Untergang von Herzmuskelgewebe aufgrund einer Durchblutungsstörung. In den Gefäßen kommt es zu Ablagerungen (Plaques) und es entstehen Engstellen in den Gefäßen. Instabile Plaques können einreißen, wodurch es zur Gerinnung kommt und kleine Klümpchen, sogenannte Thromben entstehen. Dies verlegen dann das Gefäß und die Durchblutung des jeweiligen Gewebeabschnitts kommt zum Erliegen. Nach einer Zeitspanne von 15-30Minuten stirbt das betroffene Herzmuskelgewebe ab. Abhängig von der Dauer und Lokalisation des Verschlusses, kommt es zur typischen Herzinfarktsymptomatik, wie Schmerzen in der Brust mit ausstrahlen in den Arm, aber auch Schmerzen im Oberbauch, im Rücken zwischen den Schulterblättern oder im Kiefer. Außerdem treten häufig ein Engegefühl in der Brust auf, Atemnot, aber auch Schwindel und Übelkeit, sowie Todesangst.

Mit dem Begriff Stenose bezeichnet man in der Medizin jede Form von Verengung eines röhrenförmigen Körperabschnitts. Dies ist also noch kein Herzinfarkt, aber eine Vorstufe. OM1 ist die Bezeichnug für ein bestimmtes Herzkrankgefäß. Es ist ein Nebenast der sogenannten RCX, die wiederum aus dem linken Hauptast der Koronararterien entspringt.

Umgangsprachlich kann man sagen, dass Ihr Vater eine Herzschwäche hat. Ein Ventrikelfunktionsstörung bedeutet, dass es in Bereich der Herzkammern (Ventrikel) zu Funktionsstörungen kommt. Eine Relaxationsstörung bedeutet, dass das Herz sich nicht richtig entspannt nach der Kontraktion, dies kann dazu führen, dass sich das Herz dann in der Entspannungsphase nicht richtig mit Blut füllt, welches es in der Kontraktionsphase durch den Körper pumpt. Eine Trikuspidalinsuffizienz wiederum bedeutet, dass sich eine Herzklappe im Herzen, die Trikuspidalklappe, nicht richtig schließt und so auch immer etwas Blut durch die Klappe strömt, wenn es eigentlich nicht sollte. Dadurch kann sich Blutvolumen im Herzen falsch verteilen, was das Herz  belasten kann.

Was durch was entstanden ist, lässt sich schwer sagen, da das eine das andere bedingen kann und andersrum. Ohne Vorbefunde kann man die Frage nicht vollständig klären.

Mit freundlichen Grüßen,

Lifeline Gesundheitsteam

 

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14.04.2017, 22:24 Uhr
Antwort

vielen, vielen Dank für diese ausführliche Erklärung.

Mit aufgeklärten Grüßen

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