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Ist eine Lungenüberblähung immer ein Lungenemphysem?

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Bronchitis/Husten | Expertenfrage

19.04.2016 | 23:55 Uhr

Ich (38w, 13 Jahre geraucht und seit 3 Jahren rauchfrei) habe seit einiger Zeit das Gefühl nicht richtig Atmen zu können und dumpfe schmerzen an den unteren Rippen li. Das hat ungefähr vor einem halben Jahr begonnen, aber mein Hausarzt hat mich jedesmal vertröstet und gemeint es kommt von der WS. Es hat mir jedoch keine Ruhe gelassen und darum war ich vor 3 Wochen beim Lungenfacharzt und habe dort leider mehrere schockierende Diagnosen bekommen.

  • seitenungleiche Lungenbelüftung bei WS verdrehung
  • Dyskrinie
  • st.p.Nikotinabusus
  • Lungenüberblähung reversibel
  • Obstr. VS reversibel
  • V.a. Asthma bronchiale
  • suspiz.br. Hyperreagibilität
  • leichte Inhalationsallergie
  • pleurobasale Adhäsion li
  • minderbelüftung re
  • MUG parakardial infrahilär

Die Ärztin meinte auch noch, dass ich wohl einmal eine übergangene Rippfellentzündung hatte und daher irgend etwas verklebt wäre. Ich konnte am Bildschirm meine Thoraxaufnahme sehen und deutlich erkennen, dass mein linker Lungenlappen ca 20% größer als der rechte war. Sie hat mir auch gezeigt, dass hinter meinem Herz ziemlich viel Luft ist.

Auf meine Frage hin ob ich COPD oder Krebs habe, hat sie beides entschieden verneint und gemeint es sei mit sicherheit Asthma, da der LuFu wert ( ich weiß leider nicht welcher ) von 78%, nach gabe von Salbutamol auf 99% hinaufging. Ich habe als Therapie diesen Salbutamol Spray mitbekommen und soll nun 3 mal täglich damit inhalieren und in drei Monaten zur Kontrolle.

Ich hab relativ beruhigt die Praxis verlassen und zuhause dann meine Diagnosen im Internet nachgelesen. Dort steht aber leider überall, dass eine Lungenüberblähung ein Lungenemphysem ist, welches nicht heilbar wäre und bon COPD kommt. Ausserdem stelle ich mir die Frage warum am Röntgen die Überblähung zu sehen war, wenn sie ja angeblich reversibel sein sollte und ich zu diesem Zeitpunkt ja bereits das bronchienerweiternde Mittel bekommen hatte... Seit dem läuft bei mir ziemlich das Kopfkino, denn ich bin Mutter von zwei kleinen Kindern.

Ausserdem hab ich seit einigen Tagen leider von den Kindern übertragen eine akute Bronchitis und daraus resultierend eine angebliche Lungenentzündung eben genau links ( gestern vom Hausarzt durch abhören diagnostiziert) und nehme jetzt AB. Leider schmerzen seit dem auch meine unteren Rippen links, wieder vermehrt und der Hausarzt meint nun es kommt von der Lungenüberblähung die man angeblich auch deutlich hören kann.

Ich bin mittlerweile mit den Nerven ziemlich am ende und überlege nun ob ich ins KH fahren soll. Allerdings möchte ich dort auch niemanden die Zeit stehlen, wenn es angeblich ja nichts schlimmes ist.

Von daher wäre ich über eine Einschätzung ihrerseits sehr Dankbar.

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Experte-Barczok
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23.04.2016, 00:16 Uhr
Antwort von Experte-Barczok

Hallo,

zunächst einmal muss ich vorausschicken, dass ich im Internet nicht lungenfachärztlich tätig werden darf, also keine Diagnosen stellen oder Therapien empfehlen darf. Meine Aufgabe hier ist es, allgemeine Fragen zum Thema Asthma oder COPD zu beantworten. So viel allerdings kann ich schon sagen, dass die beeindruckende Zusammenstellung von Diagnosen letztendlich nicht viel besagen muss. Wenn es zum Beispiel stimmt, dass Ihre Lungenfunktion sich nach einem Spray von 78 auf 99 % normalisiert hat, dann können Sie alles vergessen, was sie zum Thema Lungenemphysem und COPD irgendwo im Netz gefunden haben, das alles trifft auf sie nämlich nicht zu. Wenn, dann haben sie wohl eine schnell besserbare Verengung der Bronchien, die man dann weiter abklären und gegebenenfalls behandeln sollte. passiert ist mit der Lunge offensichtlich bislang nichts. Sonst könnten sie keine 99 % Lungenleistung erreichen. Was die anhaltenden Schmerzen anbetrifft, können diese auch eine andere Ursache haben, beispielsweise die von der Wirbelsäule oder Verspannungen der Muskulatur kommen. Das muss man jetzt im Auge behalten und gegebenenfalls weiter abklären. Ich würde Ihnen raten, bald mal wieder mit der Lungenärztin Kontakt aufzunehmen die eine oder andere Frage noch zu klären und im übrigen das Kopfkino abzuschalten. Ganz grundsätzlich kann ich Ihnen auch nicht empfehlen, jeden Krankheitsbegriff im Internet nachzusehen man findet dort vieles, manches davon ist auch Unsinn und vieles davon wird auf sie ganz konkret nicht zutreffen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Barczok

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23.04.2016, 17:07 Uhr
Antwort

Vielen lieben Dank, 

für die ausführliche Beantwortung. Sie haben mir schon sehr viel weitergeholfen, auch ohne eine Diagnose. Ich war gestern nochmals bei einem anderen Lungenfacharzt und der hat mir alles sehr ausführlich erklärt und eigentlich das selbe gesagt wie sie auch. 

Von daher bin ich jetzt beruhigt und werde es in Zukunft tunlichst vermeiden irgend welche Diagnosen zu googeln ;)

Es handelt sich mit sicherheit um ein stinknormales Asthma, denn die gestrige LuFu war nahezu perfekt. Ich habe dennoch ein stärkeres Asthmaspray mit Beclometasondipropionat und Formoterolfumarat - Dihydrat bekommen um eine etweige Lungenschädigung vorzubeugen.

Ich hoffe, dass meine Beschwerden nun rasch besser werden und möchte auch anderen die diesen Tread lesen, mut machen im Zweifelsfall, anstelle daheim in Panik zu verfallen, lieber nochmal von einem Facharzt sich alle Diagnosen genau erklären zu lassen. 

Danke schön für ihr bemühen!

Experte-Barczok
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26.04.2016, 23:00 Uhr
Antwort von Experte-Barczok

hallo,

 

ok, dem ist nichts hinzuzufügen außer: gute Besserung

 

mfG

 

Dr. Barczok

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27.04.2016, 13:43 Uhr
Antwort

Dankeschön :ROSE:

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