Fastenzeit im Islam

Was ist Ramadan und welche Regeln gelten im Fastenmonat?

Einmal im Jahr findet der Fastenmonat Ramadan statt. Dessen Ende, das Ramadanfest, ist ein wichtiger Festtag im Islam. Wie der Ramadan abläuft, welche Regeln Fastende während des Monats einhalten müssen und welche Ausnahmen es zu den strengen Vorgaben gibt.

ramadan halal
© Getty Images/Natalia Klenova/EyeEm

Kurzübersicht: Ramadan (Fastenmonat)

Was ist Ramadan? Im Islam ist der neunte Monat im Mondkalender der Fastenmonat (Ramadan). Das Ende der Fastenzeit wird mit dem Fastenbrechenfest (Zuckerfest) gefeiert.

Regeln: Von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang dürfen Fastende während der Fastenzeit nichts essen und trinken, nicht rauchen und keinen Sex haben. Auch die Einnahme von Medikamenten ist oft eingeschränkt.

Ausnahmen: Von den strengen Regeln sind aus gesundheitlichen Gründen Kinder, Schwangere und Stillende sowie kranke oder ältere Menschen ausgenommen.

Was sind Sahur und Iftar? Sahur ist die Mahlzeit vor Sonnenaufgang und Iftar die Mahlzeit, die nach Sonnenuntergang eingenommen wird.

Für Menschen muslimischen Glaubens ist Ramadan die Zeit der Enthaltsamkeit und des Fastens. Der Beginn des Fastenmonats ist im Jahr 2024 am 10. März und das Ende am 9. April – je nach Berechnungsgrundlage kann der genannte Zeitraum um einen Tag variieren.

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Was ist Ramadan?

Der Begriff Ramadan ist arabisch und bedeutet "der heiße Monat". Gemeint ist der neunte Monat im islamischen Mondkalender, der als wichtigster Monat gilt, da in ihm der Koran herabgesandt wurde. Der Fastenmonat dauert insgesamt 29 bis 30 Tage und fällt jedes Jahr auf ein anderes Datum, da sich die Mondphasen laufend ändern. Der Ramadan ist eine der fünf Säulen des Islams. Nach dem Fastenmonat folgt das offizielle Fastenbrechen, häufig als Zuckerfest bezeichnet.

Die fünf Säulen des Islams

 

Damit sind die wichtigsten Gebote für muslimische Menschen gemeint. Sie umfassen:

  • Glaubensbekenntnis
  • Fasten im Ramadan
  • Pilgerfahrt nach Mekka
  • Gebet
  • Spenden (Almosen)

Verzicht steht während Ramadan im Vordergrund

Im Ramadan gelten bestimmte Regeln, durch die sich Fastende mit Selbstbeherrschung und Verzicht auf das Wesentliche beschränken sollen. Auch der Umgang mit Mitmenschen soll infolge dessen neu überdacht werden. Außerdem kann die Fastenzeit dazu genutzt werden, um eine Zwischenbilanz des Jahres zu ziehen und neue Vorsätze zu formulieren.

Konkret dürfen Gläubige zwischen Morgendämmerung und Sonnenuntergang

  • nicht essen,
  • nicht trinken,
  • nicht rauchen
  • und keinen Sex haben.

Nachdem die Sonne untergegangen ist, beginnt am Abend das tägliche Fastenbrechen (Iftar) mit Familie und Freunden. Um den Magen zu öffnen, wird traditionell zuerst eine Dattel gegessen, danach folgt die Mahlzeit.

Schwierigkeiten beim Einhalten der Fastenregeln

Je nach Region kann es für die Fastenden schwer sein, die strengen Regeln einzuhalten. Fällt Ramadan in die Sommerzeit, geht die Sonne in skandinavischen Ländern beispielsweise nie richtig unter. Demnach dürften Muslim*innen dann streng genommen gar nicht essen und trinken. In solchen Situationen haben sich Gläubige unterschiedlich geeinigt: Während die einen das Fasten nachts zwischen 23 Uhr und drei Uhr brechen, richten sich andere nach Sonnenaufgang und Sonnenuntergang in Mekka.

Sahur und Iftar: Mahlzeiten während der Fastenzeit

Die Mahlzeit vor Sonnenaufgang wird als Sahur bezeichnet und sollte aus Lebensmitteln mit sättigenden Kohlenhydraten und Ballaststoffen bestehen. Eiweiß und Vollkornprodukte halten lange satt und liefern zudem wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Iftar heißt die Mahlzeit nach Sonnenuntergang, zu der Lebensmittel geeignet sind, die den Blutzuckerspiegel nach der langen Fastenzeit schnell ansteigen lassen. Grundsätzlich sollte morgens und abends ausreichend Obst und Gemüse gegessen werden. Wichtig ist auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zwischen Iftar und Sahur.

Medikamente während Ramadan weiter einnehmen?

Viele Muslim*innen verzichten während des Fastenmonats auch auf Medikamente oder nehmen sie anders ein als gewöhnlich. Hierzu sollte jedoch vorab ärztliche Rücksprache gehalten werden, um gesundheitliche Folgen abzuwenden. Insbesondere für Menschen mit Diabetes mellitus ist das wichtig – sie sollten die Einnahme der Medikamente hinsichtlich der geänderten Nahrungsaufnahme ärztlich abklären. Um keine Unterzuckerung (Hypoglykämie) oder Überzuckerung (Hyperglykämie) zu riskieren, sollten sie außerdem ihren Blutzuckerspiegel mehrmals täglich messen. Im Notfall erlaubt der Koran eine Unterbrechung des Fastens.

Folgende Medikamente sind im Ramadan erlaubt:

  • Dosiersprays oder Pulverinhalatoren gegen Lungenerkrankungen wie Asthma
  • Salben
  • Augentropfen
  • Pflaster

Die Anwendung von Nasentropfen oder Zäpfchen ist im Fastenmonat dagegen nicht erlaubt. Manche Schmerzmittel und Medikamente gegen Bluthochdruck und Epilepsie sind als Retard-Tabletten verfügbar. Sie wirken mindestens zwölf Stunden und können vor Sonnenaufgang genommen werden.

Kein Ramadan für Schwangere und Kinder

Doch nicht für jede Person ist das strenge Fasten geeignet. Um gesundheitlichen Folgen vorzubeugen, sind bestimmte Gruppen vom Ramadan ausgenommen. Sie können die Fastentage zu einem späteren Zeitpunkt nachholen oder durch Spenden an Bedürftige ausgleichen.

Vom Ramadan ausgenommen sind:

  • Kinder bis zur Pubertät
  • alte und schwache Menschen
  • kranke Personen
  • Schwangere
  • stillende Mütter
  • Frauen, die gerade ihre Menstruation haben
  • Reisende

Bei ihnen könnte vor allem das Verbot, den ganzen Tag nichts zu trinken, zu Dehydration und Kreislaufproblemen, bei Kindern auch zu Wachstumsstörungen führen. Für Schwangere könnte außerdem das Hungerfasten problematisch sein. Während der Schwangerschaft ist der Energie- und Flüssigkeitsbedarf der Frau erhöht, um eine optimale Versorgung des ungeborenen Kindes zu gewährleisten. Mögliche gesundheitliche Folgen von Fasten während der Schwangerschaft sind:

  • Folsäuremangel und damit das erhöhte Risiko von Neuralrohrdefekten wie Anenzephalie (Teile des Gehirns und des Schädels bilden sich nicht aus) und Spina bifida (offener Rücken)

  • Jodmangel und dadurch eine Entwicklungsverzögerung des Kindes

Zuckerfest markiert Ende des Fastenmonats

Mit dem Fest des Fastenbrechens, dem Zuckerfest, wird der Ramadan beendet. In der Regel dauert das Ramadanfest zwei bis drei Tage und steht im Zeichen der Familie: Üblich sind viele Verwandtschaftsbesuche, bei denen es ein Festessen und Geschenke gibt. Da es während des Ramadanfestes viele Süßigkeiten zum Naschen gibt, hat sich der Begriff Zuckerfest etabliert.

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