Heimisches Wildobst

Vogelbeere: Giftig oder gesund?

Irrtümlicherweise wird die Vogelbeere oftmals für giftig gehalten: Die orange-roten Beeren sind jedoch nicht nur Vögeln vorbehalten, sie schmecken auch Menschen gut und sind dabei sehr gesund. Alles über Nährwerte, Saison, Tipps zur Verwendung und ein leckeres Rezept.

Vogelbeere: Gesundes Wildobst
© Getty Images/Feifei Cui-Paoluzzo

Ab Herbst leuchtet sie orange-rot an den Bäumen: Doch erst nach dem ersten Frost verliert die Vogelbeere den bitteren Geschmack und entfaltet ein süßlich-herbes Aroma.

Im Überblick:

Essbare Wildkräuter aus Wiese, Wald und Acker

Vogelbeeren: Warenkunde und Saison

Als Vogelbeeren werden die Früchte der Eberesche (Sorbus aucuparia) bezeichnet. Botanisch gehört die Pflanze zu den Rosengewächse. Die Früchte sind eng verwandt mit dem Apfel oder der Birne. Zwar werden sie als Beeren bezeichnet, jedoch gehören sie ebenfalls zum Kernobst. Betrachtet man Vogelbeeren genauer sehen sie sogar fast aus wie kleine Äpfel.

Die Eberesche ist in Europa und Westasien verbreitet und in lichten Laub- und Nadelwäldern sowie am Wegesrand und in Hecken zu finden. Die Vogelbeeren reifen bis in den Oktober hinein.

Gesund: Vitaminreiche Vogelbeere

Vogelbeeren sind sehr gesund: Sie enthalten reichlich Vitamin C , bis zu hundert Milligramm stecken in hundert Gramm der Beeren – das ist etwa doppelt so viel wie in der gleichen Menge Orangen. Früher spielten die Früchte der Eberesche deshalb eine Rolle im Kampf gegen die Vitamin-C-Mangelkrankheit Skorbut. Außerdem stärkt Vitamin C das Immunsystem und schützt vor Infekten.

Dazu stecken in den Vogelbeeren Provitamin A und sekundäre Pflanzenstoffe wie Gerbstoffe und Polyphenole, welche als Antioxidantien freie Radikale binden und somit Entzündungen und sogar Krebs vorbeugen.

In der Naturheilkunde gelten Vogelbeeren als wirksam gegen Gicht, Verdauungsprobleme, Heiserkeit, Husten und Hämorrhoiden. Die Wirksamkeit ist jedoch bislang nicht belegt.

Zuckeralternative aus Vogelbeeren: Sorbit

Menschen mit Diabetes mellitus sollten in ihrer Ernährung weitestgehend auf Zucker verzichten, sie können auf Zuckeralternativen wie Süßstoff zurückgreifen.

Auch aus der Vogelbeere kann ein Zuckeraustauschstoff gewonnen werden: Sorbit (auch Sorbitol), ein sogenannter Zuckeralkohol. Der Zuckerersatz wurde erstmals aus dem Ebereschen-Stoff Sorbose gewonnen, wird heute aber industriell auf anderem Wege hergestellt. Sorbit findet sich in süßen, zuckerfreien Kaugummis, Bonbons und Zahnpasta.

In hoher Konzentration wirkt es abführend, in geringen Mengen ist es eine gute und kalorienarme Alternative zu Zucker.

Bei einer bestehenden Sorbitunverträglichkeit sollte vom Verzehr von Vogelbeeren abgesehen werden, andernfalls können Beschwerden wie Durchfall, Blähungen und Bauchschmerzen auftreten.

Sind Vogelbeeren giftig?

Vogelbeeren sind nicht giftig, wer allerdings empfindlich auf saure Lebensmittel reagiert, sollte die Beeren aber nicht roh essen – sonst drohen Magenbeschwerden.

Gekocht können selbst sensiblere Menschen Vogelbeeren bedenkenlos genießen: Durch die hohen Temperaturen wird die bittere Parasorbinsäure in gut verträgliche Sorbinsäure umgewandelt. Die Vogelbeeren lassen sich zum Beispiel zu Konfitüre, Kompott, Sirup, Saft und Likör verarbeiten.

Tipps zur Verwendung: Vogelbeeren im Eisfach von bitterer Note befreien

Vogelbeeren sind ab September reif und leuchten strahlend rot-orange an den Bäumen. Entern könnte man sie schon, doch dann schmecken sie noch bitter. Vogelbeeren brauchen Frost, erst dadurch verlieren sie den bitteren Geschmack und entfalten ein süßlich-herbes Aroma.

Das Wildobst ist allerdings beliebt bei Vögeln und Kleinsäugern, sodass man sich mit der Ernste nicht allzu viel Zeit lassen sollten. Wer den ersten Frost deshalb nicht abwarten möchte, kann die Beeren über Nacht einfrieren, um den bitteren Geschmack loszuwerden. Inzwischen gibt es außerdem bitterstoffarme oder bitterstofffreie Zuchtvogelbeeren, die sich für den Frischverzehr eignen.

Rezept: Vogelbeermarmelade

Vogelbeeren lassen sich in der Küche vielfältig verwenden, ob als Marmelade, Gelee oder im Kuchen. Ein Vogelbeer-Chutney mit Zwiebeln, Tomaten, Paprika und Rosinen passt etwa zu Wildgerichten oder auch zu Käse.

Zutaten für 5 Gläser Vogelbeermarmelade:

  • 500 Gramm Vogelbeeren
  • 300 Gramm Äpfel
  • 200 Gramm Birne
  • 500 Gramm Gelierzucker (2:1)
  • 1 Vanilleschote

Zubereitung:

  1. Die Vogelbeeren sollten entweder nach dem ersten Frost geerntet werden, oder vor der Verwendung tiefgekühlt worden sein. Die Beeren putzen und mit etwas Wasser bedeckt etwa eine halbe Stunde weich kochen.
  2. Vogelbeeren durch ein Sieb geben, sodass Schalen und Kerne hängen bleiben und nur das leckere Fruchtmus für die Marmelade bleibt.
  3. Äpfel und Birne schälen und in kleine Stücke schneiden. Mit dem Vogelbeermus in einen Topf geben.
  4. Vanilleschote längs aufschneiden und Mark herauskratzen. Zu den anderen Zutaten geben.
  5. Gelierzucker unterrühren und Marmelade aufkochen. Dabei rühren. Etwa 5 Minuten unter Rühren kochen lassen.
  6. Heiß in sterile Gläser geben und sofort verschließen.
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