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Cholesterinwerte: Das sagen LDL-HDL-Quotient und Gesamtcholesterin aus

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Erhöhte Cholesterinwerte werden vor allem als Risikofaktor für Krankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Arteriosklerose und Diabetes in Verbindung gebracht. Im Fokus steht der LDL-HDL-Quotient. Dennoch ist Cholesterin ein lebenswichtiger Stoff für den Menschen.

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© iStock.com/BrianAJackson

Es ist ein wichtiger Bestandteil der Zellmembranen und Ausgangsstoff für die Synthese vieler Hormone: Cholesterin wird zur Herstellung von Gallensäuren, Vitaminen und Hormonen gebraucht.

Artikelinhalte im Überblick:

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Was ist Cholesterin?

Drei Viertel des gesamten Cholesterins bildet der Körper im Rahmen der Cholesterinsynthese in der Leber und in der Darmschleimhaut selbst. Der Rest gelangt über die Nahrung in den Körper. Durch den Verzehr von zu viel und zu fettem Essen, vor allem tierischem Fett, wird in den Industrieländern zu viel Cholesterin aufgenommen.

Cholesterin ist ein Blutfett. Ist die Konzentration im Blut zu hoch, lagert sich Cholesterin in den Blutgefäßen ab: Dadurch können diese allmählich verstopfen und das Blut nicht mehr ungehindert fließen. Erhöhte Blutfettwerte stellen damit einen Risikofaktor für Krankheiten wie Arteriosklerose, Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall dar.

Unterschieden wird in der Blutuntersuchung in HDL-Cholesterin und LDL-Cholesterin.

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HDL – "gutes" Cholesterin

HDL (high density lipoprotein)-Cholesterin besteht je zur Hälfte aus Eiweiß und Fett. Es wird in der Darmschleimhaut sowie in der Leber gebildet und dient dem Rücktransport von überschüssigem Cholesterin zur Leber. Gefährliche Fettablagerungen werden auf dem Weg "eingesammelt". In der Leber kann das Cholesterin abgebaut und anschließend über die Galle ausgeschieden werden.

Deshalb wird HDL-Cholesterin auch als gutes Cholesterin. Es hat etwa einen Anteil von 25 Prozent des gesamten Cholesterins im Körper. Frauen haben dabei einen hormonellen Vorteil: Bei ihnen sorgen Östrogene dafür, dass sie besonders viel des "guten" Cholesterins bilden, wodurch gefährliche Gefäßablagerungen weitgehend verhindert werden. Dieser Vorteil schwindet ab den Wechseljahren stetig.

LDL – "schlechtes" Cholesterin

LDL (low density lipoprotein)-Cholesterin ist der Gegenspieler und wird oft als schlechtes Cholesterin bezeichnet. LDL-Cholesterin ist ein in der Leber gebildetes Eiweiß mit hohem Fettanteil. Es transportiert das Cholesterin aus der Leber zu den Zellen.

Zirkuliert zu viel davon im Blut, steigert dies das Risiko, dass sich dadurch sogenannte Plaques bilden und die Gefäße verkalken. Ist diese Verkalkung stark ausgeprägt, steigt das Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkte und Schlaganfälle. Das gesunde HDL hilft, die schädlichen Gefäßablagerungen zu verhindern.

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Wann und wie wird der Cholesterinspiegel im Blut bestimmt?

Das Gesamtcholesterin im Blut wird bei Vorsorgeuntersuchungen (Gesundheits-Checkup) mitbestimmt. Dabei werden die Werte von HDL und LDL plus Triglyzeride, der dritten Blutfettgruppe, zusammengezählt ausgegeben. Mit den erhaltenen Werten wird das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus oder Schilddrüsenfunktionsstörungen abgeschätzt.

Sind bereits entsprechende Erkrankungen diagnostiziert oder besteht Übergewicht, das verringert werden muss, können mit den Blutfetten Therapie und Verlauf kontrolliert werden. Wichtig zu wissen: Ein hoher Cholesterinspiegel im Blut wird häufig zu spät festgestellt, denn er verursacht keine Symptome. Deshalb ist es wichtig, den Cholesterinspiegel frühzeitig und regelmäßig kontrollieren zu lassen.

Der Anteil des Cholesterins wird aus dem Blutserum bestimmt. Die Blutabnahme soll dabei nüchtern erfolgen, der Patient darf also in den vergangenen zwölf Stunden nichts gegessen haben.

Cholesterinspiegel: Welche Richtwerte sind gesund?

Die Normwerte für Cholesterin im Blut sind abhängig vom Lebensalter und Geschlecht. Mit dem Alter nimmt die Konzentration der Blutfette generell zu, bei Frauen liegt der Cholesterinspiegel dann höher als bei Männern. Auch in der Schwangerschaft ist er deutlich erhöht. Ein Gesamtcholesterinwert von weniger als 200 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) gilt als gesunder Normalwert.

Als Maßeinheit für den Cholesterinspiegel ist auch Millimol pro Liter (mmol/l) gebräuchlich. 200 mg/dl entsprechen dabei 5,17 mmol/l.

Der LDL-Wert im Blut sollte grundsätzlich so niedrig wie möglich ausfallen. Bei der Beurteilung wird der Arzt bereits vorhandene Risikofaktoren heranziehen. Diese Faktoren sind:

  • Rauchen
  • Bluthochdurck
  • Diabetes mellitus
  • Übergewicht
  • diagnostizierte Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • niedriges HDL-Cholesterin
  • Herzerkrankungen in der Familie
  • Lebensalter (Männer über 45 Jahre, Frauen über 55 Jahre)

Tabelle Cholesterinwerte

Abhängig davon, wie viele Risikofaktoren jemand aufweist, gelten folgende Zielgrenzwerte für LDL-Cholesterin und Gesamtcholesterin:

Risiko LDL-Cholesterin Cholesterin gesamt
geringes Risiko (weniger als zwei Risikofaktoren)

unter 116 mg/dl

unter 200 mg/dl

moderates Risiko (zwei oder mehr Risikofaktoren)

unter 100 mg/dl

unter 200 mg/dl

hohes Risiko (zum Beispiel sehr hoher Blutdruck)

unter 70 mg/dl

unter 180 mg/dl

sehr hohes Risiko (bereits diagnostizierte Erkrankung wie Diabetes, Arteriosklerose, KHK, Herzinfarkt, Schlaganfall)

Ziel unter 55 mg/dl

unter 180 mg/dl

Liegen die eigenen Werte für das LDL-Cholesterin über den empfohlenen, sollte ärztlicher Rat eingeholt und besprochen werden, ob der LDL-Wert durch eine Ernährungsumstellung oder mit medikamentöser Unterstützung unter die obere Grenze des Normalwerts gesenkt werden sollte.

Der Anteil des HDL-Cholesterins im Blut sollte grundsätzlich so hoch wie möglich sein, bei Männern größer als 40 Milligramm pro Deziliter und bei Frauen höher als 50 Milligramm pro Deziliter.

Was besagt der LDL-HDL-Quotient?

Für die Beurteilung des Risikos für Arteriosklerose und weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist das Verhältnis von LDL- zu HDL-Cholesterin wichtig. Dieser LDL-HDL-Quotient darf bei einem gesunden Menschen um die 3,5 liegen. Bei Menschen, die durch bestimmte Risikofaktoren vorbelastet sind, gelten niedrigere Werte, bei Patienten mit bereits manifestierten Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollte er unter 2,5 liegen.

Ursachen für zu hohe Cholesterinwerte

Eine ungesunde Lebensweise mit viel fettreicher Nahrung aus tierischen Quellen und wenig Bewegung kann den Blutwert von LDL-Cholesterin erhöhen. Daneben haben eine Reihe von Krankheiten Einfluss auf den Blutfettspiegel. So können Nierenerkrankungen, Diabetes mellitus, Übergewicht oder eine Schilddrüsenunterfunktion Ursachen für erhöhte Werte sein.

Ist das Gesamtcholesterin erhöht, korreliert das meist mit einem zu hohen LDL-Cholesterin. Zu hohe LDL-Werte können auf einen Gallenstau oder eine Harnvergiftung (Urämie) hinweisen. Der Wert wird auch durch die Einnahme von Medikamenten beeinflusst. Dazu gehören Steroidhormone oder Gelbkörperhormone (Gestagene).

Dagegen treten zu hohe Werte an HDL-Cholesterin nur sehr selten auf. Deshalb ist bisher auch noch nicht geklärt, ob ein zu hoher Wert das Arteriosklerose-Risiko senken oder sogar steigern kann.

Ursachen für zu niedrige Cholesterinwerte

Allgemein gelten ein niedriger Gesamtcholesterinwert und ein niedriges LDL als wünschenswert. Selbst wenn das LDL-Cholesterin sehr niedrig ist, besteht – im Gegensatz zu einem zu hohen LDL-Wert – kein Bedarf für eine Behandlung.

Auch ein erniedrigter Wert des guten HDL-Cholesterins hat normalerweise keinen Krankheitswert. Er beeinflusst jedoch den LDL-HDL-Quotienten, also das Verhältnis von LDL zu HDL, ungünstig. Dadurch kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, etwa Arteriosklerose oder Schlaganfall, erhöht sein.

Zudem sollten auffallend niedrige Werte untersucht werden, da diese unter anderem auftreten können bei:

  • schweren Leberschäden
  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
  • Mangelernährung
  • chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (zum Beispiel Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)

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Cholesterinsenkung reduziert Risiko für Gefäße

Die Zusammensetzung der Blutfette lassen sich vor allem durch eine bewusste Ernährung beeinflussen – und so das Risiko für Gefäßerkrankungen senken. Dabei wird die pauschale Empfehlung, möglichst überhaupt kein sichtbares Fett zu verwenden, heute nicht mehr vertreten. Für eine gesunde Ernährung ist es viel wichtiger, welche Art von Fett gegessen wird.

Um den HDL-Cholesterinwert zu erhöhen, sollte man auf tierisches Fett verzichten und dafür pflanzliches Fett mit ungesättigten Fettsäuren zu sich nehmen. Auch sogenannte Transfette sind gefährlich und sollten gemieden werden. Diese finden sich hauptsächlich in Produkten mit gehärteten Pflanzenfetten (Margarine, Frittierfett, Backfett).

Außerdem sollte Übergewicht abgebaut werden, auch regelmäßiger Sport kann zur Cholesterinsenkung beitragen.

Bei bereits diagnostizierten Erkrankungen der Gefäße (KHK, Herzinfarkt, Schlaganfall, Arteriosklerose) können Medikamente (Cholesterinsenker, Statine) helfen, das Cholesterin auf weniger gefährliche Werte zu drücken.

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